Das ist doch mal wieder eine richtig schöne Diskussion, wo vor allem dann auch mehr subjektive, als objektive Betrachtungsweisen und Wertungen einfließen. Das heißt wiederum, ich kann mitmachen. Juchu. :cool:
Ich kam ja sehr spät in Berührung mit dem eigentlichen Tabletopspiel, und war deshalb im Grunde schon im biblischen Alter. Dieses biblische Alter hatte dann zur Folge, dass ich schon verheiratet war, ein ziemlich zeitintensives Berufsleben mein Eigen nennen durfte, Kinder da waren, und noch ein paar Hobbys so nebenbei.
Per Zufall kam ich dann mal auf einen solchen betreuten Nachmittag, den viele von uns Convention nennen, und lernte da wirklich jede Menge netter Betreuer kennen. Die nannten sich selbst Spielleiter, aber für mich als jemanden im biblischen Alter sah das erst einmal aus wie das Gruppentreffen einer Horde Zivildienstleistender, die sogar Kinder zur Betreuung mitgebracht hatten und ironischer Weise mit Militärpüppchen spielten.
Das kapierte ich damals noch nicht wirklich.
Schnell konnte ich aber zwei Gruppierungen feststelllen. Einige, die mega Spaß hatten und rumjohlten, ja sogar merkwürdige Stimmen machten - letztere schoben oftmals so komische grüne Figuren, wenn sie überhaupt bemalt waren über die Platte -, andere waren sehr, sehr, sehr ruhig und blätterten vor allem in irgendwelchen Regelwerken herum und taten sehr wichtig.
Vor letzteren hatte ich echt Angst.
Die Chaoten nannten die zweite Gruppe dann auch gerne den Buchclub, was ich jetzt wiederum lustig fand.
Ich hatte aber Angst, dass sie merken, dass ich über sie lachte.
Näheren Kontakt knüpfte ich dann mit der Spaßcrew. Die schienen mir halt kommunikativer zu sein, na und weil ich an dem betreuten Nachmittag ja eh nichts anderes vorhatte, brachten sie mir Spiele bei.
Na gut. Lustig fand ich es schon, dass sie alle dachten, Sie würden Kriegsgeschehnisse simulieren. Meine Standardfrage, \"HABEN SIE GEDIENT?? WAREN SIE IM GENERALSTAB\", wurde zwar zu 99,99% mit Nein beantwortet, aber irgendwie waren die Jungs ja alle Strategen. Das passt schon. Muss in unseren preußischen - pfui - Genen liegen.
Na jedenfalls stellte ich schnell fest, dass jede Betreuergruppe mir ihr Spielsystem offerierte und es auch nett erklärte. Na und ich muss sagen, dass die Betreuer es dann auch hinbekamen mich da ganz langsam ranzuführen.
Besonders lustig fand ich die Betreuer mit den Namen Rusus, die beiden Frank B.\'s, deren Nachnamen ich lange Zeit falsch zuordnete, und eine Gruppe, deren Mitglieder Sorandir, Sven und Rikgrund hießen.
Na und die brachten mir alle gemeinsam unterschiedliche Systeme bei, die mich letztendlich zu dem Hobby kommen ließen.
Da waren Skrimishspiele dabei, aber auch das, was hier als Großschlachten bezeichnet wird.
Kernpunkt für mich war aber immer der Spaß, na und den haben die Jungs in mir geweckt.
Im Grunde müsste ich sie alle hassen, denn sie sind es Schuld, dass ich einiges an Kohle ausgegeben habe für Zinn und Plastikhalden, die ich noch abarbeiten muss.
Back to topic.
Ich kann das Ganze nicht so negativ sehen, wie viele von Euch. Viele von Euch sind eben mit diesen vermeintlichen Großschlachten erwachsen geworden und finden sie deshalb spannend. Ich persönlich mag keine Großschlachten, wie sie hier von Euch teilweise definiert werden.
Ich brauche kein stundenlanges Spielen mit tausenden von Püppchen, weil mir das Spielsystem sagt, dass sich dadurch das Setting historischer anfühlt. Ich persönlich sehe das nicht so.
Tabletop soll mir Spaß bringen.
Ich persönlich bin eh der Meinung, das KEIN Spielsystem Krieg vernünftig abbildet. Wir spielen, wir simulieren nicht.
Das Schimpfwort Sandkastenstrategen kommt nicht von ungefähr, sogar im historischen Kontext.
Im Text von Hilton schwingt halt die nostalgische Wehmut mit. Na und ich kann seine Meinung auch nicht teilen. Gerade auf der Tactica gibt es auch immer sogenannte Großschlachten. Das Skirmishsysteme zur Zeit in sind, finde ich nicht schlecht, denn man kann da tatsächlich Menschen eher ans Hobby heranführen. Die Weiterentwicklung kommt doch ganz von alleine.
Viele ehemalige GW Jünger haben heute gar nichts mehr mit Wargaming am Hut, einige spielen immer noch - oder wieder - diese Systeme, andere haben sich dem historischen Tabletop zugewandt.
Einfacher ist es tatsächlich, wenn man erst einmal ein System kennenlernt, wo man weniger Figuren anmalen muss.Interessiert man sich danach wirklich für das Spiel, wird man eh weiter Figuren kaufen und sie anmalen.
Folglich: Alles nicht so schlimm.
Sowohl die Spaßcrew, als auch der Buchclub werden weiter im Hobby anzutreffen sein.
Na und ich finde das klasse, weil das macht dieses verschrobene Hobby halt auch irgendwo aus. :good3: