Epochen > Altertum

Kleidung germanischer Stämme 1. Jhd. n. Chr.

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Riothamus:
Borten und Fransen (An einer oder zwei Seiten) sind geradezu Kennzeichen germanischer Mäntel.

Die galten als so chic und so qualitätvoll gefertigt, dass selbst einige römische Feldherren sie trugen. Sie waren oft wohl das teuerste Stück eines Germanen und waren wohl auch Statussymbol.

In der Schlacht wurden sie daher von einfachen Kriegern nicht getragen -die Fertigung soll Monate gedauert haben. Vielleicht mit Ausnahme der Reiter, die ja wohlhabender waren. Daher vielleicht die Quellen, dass die Oberschicht angezogen kämpfte, die anderen mit freiem Oberkörper.

Pedivere:
da ich weiß und heute noch sehe welcher Unsinn mit dem Begriff \"Germanen\"  angestellt wird, bleibe ich bei meiner Kritik, im archäologischen Kontext sollte man lieber die Begriffe der archäologischen Kulturen benutzen.

im sprachwissenschaftlichen Kontext ist der Begriff viel besser aufgehoben, da gehört er auch wegen der Quellenlage hin

Werit:
Lieber Regulator,
zur Recherche empfehle ich musikalische Untermalung . Verdammter Ohrwurm...

Riothamus:
Du übergehst da die Geschichte und die Ethnologie. Was bequem ist, da sich Archäologie nicht mit Völkern, sondern mit Kulturen beschäftigt. Und da könnten wir jetzt natürlich ewig weiterstreiten, ob die Geschichte sagen darf, dass Krieger germanischer Gruppen Mäntel mit Borten trugen...

Wenn Du den Begriff aus ethischen Gründen ablehnen, solltest Du einen Ersatzbegriff vorschlagen, was bei einer Bezeichnung für eine Gruppe von Menschen, die als Selbstbezeichnung genutzt wurde, aber ethisch noch weniger zu vertreten ist. Zudem wäre es nicht zu einer allgemeinen Regel zu machen und schon deshalb solltest Du darüber nochmal nachdenken. Oder Du darfst auch nicht mehr deutsch schreiben oder reden. Mit der Sprache ist auch schon viel Unsinn gemacht worden.

Die Quellenlage ist m.E. extrem gut, da der Name schon von Anfang an von den Autoren durchleuchtet wurde und hinterfragt wurde. Und schon Cäsar kann ihn so mißbrauchen, während Tacitus ihn ganz herrlich fehlinterpretiert und damit sprachliche Verwirrungen schafft, die bis heute alle paar Jahre wieder auftauchen. Die Stämme des Germanicums als in Sippen organisierte Gesellschaften. Das kam sogar in die Begleitbände zur Varusschlachtausstellung 2009.

Erklärung für die, die sich da nicht so gut auskennen:

Tacitus unterteilt die Germanen in gentes, korrekt mit Stämmen oder Ethnien übersetzt. Nun sind gentes aber eigentlich die Sippen innerhalb der römischen Gesellschaft und durch wörtliche Übersetzung mit Schukostecker (Autokorrektur, dass muss Schullatein heißen) landet man bei Sippen. So wurde 2009 tatsächlich argumentiert. Nun war aber das Volk der Römer in Tribus (Stämme oder Bezirke) unterteilt, wie die Germanen nach Tacitus in die 3 \'Stämme\' der Ingwäonen, Istwäonen und Herminonen unterteilt waren. Für einen Römer kamen dann die gentes. Damit ist das ganze aber unpassend in römische Begriffe gepresst. Da nun für die gentes Institute von in Stämmen geordneten Gesellschaften belegt sind, ist Ethnie, bzw. Stamm die korrekte Übersetzung. (Vereinfacht erklärt.) Aber es geht noch weiter. Die Begrifflichkeiten und Theorien der Ethnologie wechseln ja auch. Und da ist dann jemand wieder bei dem Fehler gelandet, eine Übereinstimmung von antiken und heutigen Begrifflichkeiten anzunehmen. Und es dann auch noch in die alten Vorstellungen zu übertragen.

Und das ist dann ein ganz handfester wissenschaftlicher Grund, den antiken Begriff nicht zu streichen. Da schlage ich dann eher vor, ihn mit klarstellendem Zusatz zu verwenden: Germanen im Sinne Tacitus. Oder Germanenbegriff der NSDAP. Dann kann man auch Unterscheiden: Stämme des Germanicums, Sprecher germanischer Sprachen, Germanen im Sinne der Eigenbezeichnung u.s.w., was dann dazu führt, das die unreflektierte Verwendung des Begriffs schließlich nur noch im Bewusstsein eines mit sachfremden Vorstellungen aufgeladenen Begriffs erfolgt und dadurch der Begriff \'Germanen\' eben nicht mehr unreflektiert durchgeht. Im Gegensatz zur affektbedingten Meidung des Namens verhindert das so den dann nicht mehr funktionierenden Mißbrauch effektiv.

Pedivere:
Du übersiehst, daß ich in meinem letzten post von mir gesprochen habe. Ich bin sicher die Kollegen werden es mir danken wenn ich im archäologischen Kontext mit dem Germanentum vorsichtig umgehe.

wie Wargamer oder Reenactor damit umgehen ist mir ein bißchen schnuppe.

Daß Einzige das mich stört ist wenn ich höre wie die Wahrheit vollmundig verkündet wird und ich begründet eine differenziertere Kenntnis darüber habe.

@riothamus, ich schlage vor wir belassen es dabei, denn Du fängst an so richtig undifferenziert zu vermischen und mir Dinge in den Mund zu legen.

 \"die sich nicht so gut auskennnen\" können sich ja eine eigene Meinung bilden, der Rechereche sind ja heutzutage kaum Grenzen gesetzt.

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