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Autor Thema: Kampanische Hopliten  (Gelesen 3849 mal)

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Riothamus

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Kampanische Hopliten
« Antwort #15 am: 06. August 2017 - 19:16:14 »

Gab es denn noch kampanische Hopliten? Bzw. was kann alles unter Kampanien verstanden werden?
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Gruß

Riothamus

Hanno Barka

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Kampanische Hopliten
« Antwort #16 am: 06. August 2017 - 22:40:47 »

In der antiken Diktion war \"Campania\" damals nur die Ebene zwischen Neapel und dem Gebiet der Sabiner, aber ich denke die Bezeichnung (die is schließlich aus der modernen Literatur) meint zumindest den kampanischen Städtebund um Capua oder überhaupt die heutige Region Kampanien sprich das westlich vom Apennin gelegene Süditalien zwischen Latio und Kalabrien.

Die Bezeichnung Hopliten dürfte auch auf die Ausrüstung zurückzuführen sein. Capua und sein Städtebund waren municipii und von daher möglicherweise eher nach römischem Muster organisiert. Ethnisch waren die Einwohner ursprünglich Osker, ab dem 9./8. Jahrhundert gab es griechische Kolonien, zuerst Neapel, dann Paestum (6. Jhdt). Capua selbst war die 2. größte Stadt nach Rom in Italien. Das Gebiet stand ursprünglich unter etrurischer Vorherrschaft, aber im 4. Jahrhundert warfen die Samniten die Etrusker hinaus und übernahmen das Kommando.
Ob die Kampanier im 2. punischen Krieg noch als Hopliten oder schon als Legionäre gekämpft haben ist in etwa genau so diskutierbar, wie bei den meisten italischen Verbündeten Roms. Für zweiteres spräche, daß die Kampanier nicht sonderlich begeistert waren Hannibal zu unterstützen, und daß er erheblichen Druck ausüben mußte, um sie zum Abfall von Rom zu bewegen. Von den Plünderungen die Hannibal als Druckmittel einsetzte,  hatte sich die Gegend noch 100 Jahre später nicht erholt, was die gracchischen Reformen zeigen. Auch daß die Republik nach dem Krieg von Hannibal besetztes Gebiet beschlagnahmte und ungeachtet früherer Besitzverhältnisse mittellosen Bauern unwiederuflich übereignete, deutet darauf hin wie desolat die Situation gewesen sein muß.
Es ist auch ungeklärt ob Hannibal die Kampanier in eigenen Kontingenten mit der ihnen Gewohnten Taktik kämpfen ließ, oder ob er sie in seine punischen Truppen integrierte. Vor allem bei (zwangs?)rekruierten Jugendlichen könnte das gut der Fall gewesen sein, denn Nachschub aus Afrika gab es ja kaum. Man darf sich überhaupt fragen wie viele seiner \"Punier\"  gegen Ende seiner Besatzung von Süditalien noch aus Afrika waren. Nach 16 Jahren dürfte ein beträchtlicherTeil derer, die nicht gefallen waren,  bereits eines natürlichen Todes gestorben gewesen sein.

Edit: Paestum hielt Rom übrigends auch während der Besetzung Süditaliens durch Hannibal Rom die Treue und wurde dafür nach dem Krieg unter anderem mit eigenem Münzrecht belohnt.
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DonVoss

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Kampanische Hopliten
« Antwort #17 am: 06. August 2017 - 22:56:47 »

...besser als Osprey lesen... :smiley_emoticons_xmas_popcorn_essen:

DV....:)
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Riothamus

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Kampanische Hopliten
« Antwort #18 am: 07. August 2017 - 00:36:24 »

:D Und darum ist der Kulturmix doch angemessen.

Und die Verluste an Material während des Krieges können sehr gut Anlass dafür gewesen sein, dass die Römisch-Italische-Wehrgemeinschaft einheitlicher auf dem Schlachtfeld erschien...

Aber auch vorher halte ich einige Unterschiede für konstruiert. Rom und die Italiker unterlagen ja schon länger ähnlichen Einflüssen.
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Gruß

Riothamus

Hanno Barka

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Kampanische Hopliten
« Antwort #19 am: 07. August 2017 - 00:51:56 »

Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=255574#post255574
Und darum ist der Kulturmix doch angemessen.

Jo eh :)
Ich meinte nur die etrurischen Stilelemente auf den Schilden. Da ich wie oben erwähnt habe 2 x an einer Ausgrabung vom 6. Jhdt dort mitgearbeitet habe und damals noch ein junger Mann war, sind die etrurischen Einflüsse, wie der Turmspringer in einem der Gräber aus Paestum,  für mich immer noch etwas, das den Flair der Italogriechen ausmacht, aber zur Zeit der punischen Kriege, waren die halt wenn überhaupt, kaum noch vorhanden.
Und die meisten werden den Unterschied ohne Erklärung eh ned bemerken :D

@Don - danke, ich geb mir Mühe  :smiley_emoticons_pirate2_lol:
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Hveðrungr

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Kampanische Hopliten
« Antwort #20 am: 07. August 2017 - 22:18:00 »

keine Ahnung wie hysterisch korrekt die Pueppchen bemalt sind, ich finde sie sind ein Blickfang, erst recht im Vergleich zu dem was sonst so ueber die Tische geschubst wird.

Eine Frage sei aber gestattet -

Bedeutet Hoplit nicht dass die als schwere Infanterie in der Phalanx kaempfen und dafuer den passenden Schild haben sollten?
diese kleinen Parmaschinken sind doch etwas ungeeignet dafuer?
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Hanno Barka

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Kampanische Hopliten
« Antwort #21 am: 08. August 2017 - 00:20:32 »

Dankeschön! :)

Die griechischen Schilde veränderten im Lauf der Zeit Größe aund Form. Die Makedonier waren die ersten, die ihre Phalangiten mit kleineren Schilden ausrüsteten,  zudem veränderten Schilde auch ihre Form (Thureos & co.)
ZUr Zeit des 2. punischen Krieges waren die klassischen Hoplons kaum mehr in Verwendung.
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Pedivere

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Kampanische Hopliten
« Antwort #22 am: 08. August 2017 - 09:07:08 »

also ich persönlich hab so meine Erfahrungen mit Wegwerfschilden gemacht, und an das Recyclen von Beuteschilden glaube ich nur für Notfälle (wie zB die Sachsen bei Stamford bridge), besonders wenn die ganze Taktik der Formation davon abhängt daß die Schilde auf eine bestimmte Art und Weise eingesetzt werden müssen.
Aber sei\'s drum, nichts spricht dagegen daß auch die Kampanier scuta praktischer und billiger fanden.

Ich verstehe aber nicht was die kleinen Schilde in einer Phalanx Formation zu suchen haben. Die tragen ja nun keine Sarissen wofür sie beide Hände brauchen.
Wenn es jetzt eine Einheit wäre die in lockerer Formation kämpft, schön und gut.

Ich hab absolut nichts dagegen dünne historische Quellen durch Interpretationsfreude aufzupeppen, aber in der Logik der Epoche sollte es schon bleiben und nicht beliebig werden. Mich kratzt das schon am Geschichtsverständnis wenn ich römische Kommandogruppen ohne scuta vorne in der ersten Reihe der Legion sehe.
Ich kann natürlich auch falsch liegen und es macht irgendeinen Sinn....

die künstlerische Gestaltung und Ausführung finde ich im Übrigen auch ansprechend.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1502185877 »
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Riothamus

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Kampanische Hopliten
« Antwort #23 am: 08. August 2017 - 16:35:08 »

Nun ja, das ist ja ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass Schilde schwerer Truppen mit der Zeit kleiner werden. Das gilt z.B. auch für Scuta, Ritterschilde (vor den dicken Plattenrüstungen!) und heutige Polizeischilde. Es scheint mit weitergehender Professionalisierung zu tun haben.

Die Rundschilde hier sind ohne die langen Sarissen natürlich schon etwas klein.

Natürlich ist dann noch die Frage, bis wann den Bundesgenossen überhaupt abweichende Bewaffnung erlaubt war, worüber es nur Vermutungen gibt.

Aber es wird ja nicht das regelmäßige gezeigt, was ich auch nicht so toll finde. Aber das gehört zu vorstellbaren Zufällen.

Und hier sind, heute muss ja schon gesagt werden, ausnahmsweise nicht die Zeitangaben der Hersteller missachtet worden. Im Bürgerkriegsthread haben wir gerade Lob für Minis verteilt, die so gut zu Caesar passen wie Waffen-SS nach Waterloo 1815, wenn wir den Zeitraum bedenken. Wegen der schnelleren Entwicklung im 19. Jahrhundert würde ich sagen, es gehôrt zum Thema Pickelhaube bei Waterloo. Und das ohne Not. Passende Minis gibt es ja. Und dann ist es noch Landwehr als Linieninfanterie präsentiert. Oder meinetwegen Schützen eines Rifles-Regiments als Linienregiment. Und auf der Verpackung steht es drauf. Das hat nichts mit Recherche zu tun. Nur damit, dass wie in Hollywood Eindruck Realismus schlägt. Wenn es aus demselben Zeitraum wäre! Das ist nichts als proxen. Aber er schrieb dort ja auch, wenn ich mich recht erinnere, dass er zwei Zeiträume abdecken will. Wenn ich das da akzeptiere, dann ist das hier doch ein Realismus-Paradies!

Und weil unsere Künstler eben danach streben, etwas besonderes zu zeigen, zeige ich eben auf, welche Möglichkeiten es realistisch sind. Und dazu gehören ohne jeden Zweifel Legionäre als leichte Infanterie. Etwas was genauso ohne jeden Zweifel vermieden wurde, aber vergleichsweise gut bezeugt vorkam. Wie das dann richtig aussah, habe ich beschrieben. Aber, wenn es opportun war, für eine Aktion die Schilde tauschen zu lassen, passt zu den Improvisationen eines Caesars. Er erklärt sogar irgendwo, wozu welche Schilde nützlich sind. Das ergäbe ohne den Hintergedanken, dass vielleicht ausnutzen zu können, keinen Sinn, wenn man die Gewohnheit der antiken Geschichtsschreiber kennt und geht auf Methodenaussagen bei Thukydides zurück. Das ist kein Beweis, dass es jemals stattfand. Es ist nur ein Beweis, dass Caesar es angedacht hat. Da es Legionäre ohne Harnisch gibt, würde ich aber erstmal die Version mit Scutum zeigen, Was ja auch ungewöhnlich ist.

Einige untervermiete falsche Schilde sind dahingegen noch mit Zufälligkeiten zu erklären. \"Friktion im Kriege.\" Es läuft eben nicht alles so, wie vorgesehen. Das ist dann gelungen, wenn es den Eindruck macht, dass eine kleine Geschichte dahinter steht und im Grunde eine künstlerische, nicht eine historische Angelegenheit.

Das ist eben ein Spannungsfeld von Historizität, Kunst, Zweckbestimmung als Spielstein und Praktikabilität, nicht nur die Frage historisch oder unhistorisch.

Und da gibt\'s hier :thumbsup: , :thumbsup: , :thumbup: mit * und Eichenlaub.
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Gruß

Riothamus

Pedivere

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Kampanische Hopliten
« Antwort #24 am: 08. August 2017 - 17:54:27 »

Anything goes
https://www.youtube.com/watch?v=3DeURx3mYck
nicht ganz
für mich gilt immer noch die normative Macht des Faktischen.

Wenn ich im Schildwall einen mit Tartsche habe, fliegt der aus dem ersten Glied nach hinten oder in die Flanke um Überflügler abzufangen=Plänkler

gilt genauso für Figuren - entweder ich nehme sie so wie sie geknetet sind und mache das beste daraus, oder ich muß sie umbauen.
Der vergleich mit Napoleon und WW2 zieht übrigens nicht weil sich zwischen Spätrepublik und den Adoptivkaisern nichts substanziell an der Kampfweise geändert hat, und das bißchen Deko im Outfit ist vernachlässigbar.
Oder spielst Du darauf an daß die Leibgarde noch Bärenfellmützen hat auf der Insel ? :P
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1502208555 »
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Hanno Barka

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Kampanische Hopliten
« Antwort #25 am: 08. August 2017 - 18:19:06 »

Bei der Postflut sehe ich mich gezwungen möglichst bald eine weitere Base nachzulegen :D

@Schildgröße - ich leite die Kritik mal ganz locker an die Herstellerfirma weiter :) Ich mußte mit dem klarkomen, was die Box hergibt ^^. Ich denke die Größe täuscht auch ein wenig, da die Schilde bis zum Rand bemalt sind. Die Rundschilde der Karthager im 2. Bild sind nur marginal größer (vielleicht einen halben Millimeter) und da scheints akzeptabel auszusehen.

Zudem sollte man auch im Kopf behalten, daß die Einheit für HC aus 3 solcher Basen bestehen wird und die beiden anderen keine Kommandofiguren haben. Das stellt dann eine oder mehrere Einheiten in der Stärke von einer bis zwei Kohorten dar, dh. der Offizier ist dann etwas wie iein Pentakosiarch oder Chiliarch und nimmt sich bei der Ausrüstung schon einige Freiheiten heraus und steht vermutlich auch nicht ganz in der ersten Reihe , bei einem Massensystem kann man überhaupt über die Sinnhaftigkeit von Offiziersfiguren diskutieren, aber sie werden oft oft regeltechnisch als Messpunkt und Angelpunkt für Manöver verwendet und - sie schauen gut aus :)
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Kampanische Hopliten
« Antwort #26 am: 08. August 2017 - 18:38:48 »

genau!

mehr Basen  :D
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Kampanische Hopliten
« Antwort #27 am: 08. August 2017 - 19:47:39 »

Ja, dabei sind wir uns einige.

Hosen. Helme. Zum Beispiel.
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Riothamus

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Kampanische Hopliten
« Antwort #28 am: 08. August 2017 - 22:21:09 »

bin nicht sicher ob ich Dich richtig verstehe. Das spätrepublikanische Militär ist materiell so dünn belegt, daß Du die Laufzeiten der bekannten frühkaiserzeitlichen Helme mal ganz leger 50 Jahre nach unten ziehen könntest ohne das es jemand merken würde. Und da Helme der frühen Kaiserzeit idR Opfer-/Hortfunde sind, weißt man auch nicht genau wie lange die vielleicht im Regal gelegen haben. Da kann jeder freestylen wie er lustig ist, kann man nicht viel falsch machen. Der Fachmann natürlich nicht aber der ist ja gerade auch nicht gefragt....

Man kann zB hoffen daß das Schlachtfeld bei Krefeld Gellep das gerade gegraben wird ein paar Funde des Bataveraufstandes rausrücken, aber meistens sind die ja gut aufgeräumt.

Und was Hosen angeht - künstlerische Konvention, genauso wie die heroische Nacktheit bei den Typen auf den Vasen. Weiß ja auch keiner wirklich was die Schotten und dem Rock trugen. Für die Ömer wurden die Buchsen vor dem ersten Alpenpaß ausgegeben  8)
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