Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 23. Juni 2025 - 17:54:21
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche

Neuigkeiten:

Autor Thema: „Königstiger in Europa“ oder „Hilfe, ich seh’ den Panzer vor Punkten nicht!”  (Gelesen 7267 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Hallo zusammen,

endlich kann ich euch ein neues Projekt von mir zeigen.

Es handelt sich hierbei um einen amerikanischen M3 Stuart in britischen Diensten.
Die Briten fanden den Panzer so „süß“, dass sie ihn gleich umbenannten in M3 „Honey“ (in 1/56 oder auch 28mm Masstab).




Kurzer geschichtlicher Abriss für Interessierte:

Der M3 Stuart wurde (oh Wunder!) aus dem Vorkriegsmodell M2 entwickelt und ging 1941 in Serienfertigung. Das Fahrzeug war nach dem berühmten konföderierten General der Kavallerie J.E.B. Stuart benannt. Der Name war recht passend, da der M3 einen leichten Panzer darstellte, der mit einer Geschwindigkeit von 58 km/h (auf der Straße) eines der schnellsten gepanzerten Fahrzeuge seiner Zeit darstellte. Seine ersten „offiziellen“ Sporen verdiente er sich jedoch nicht in amerikanischen, sondern in britischen Diensten. Und dies zudem noch unter den schweren Bedingungen in Afrika (genauer gesagt Nordafrika).



Hier war (wie viele wissen) der Deutsche General (später Feldmarschall) Rommel den (glorreichen) italienischen Verbündeten mit seinem Afrikakorp zur Hilfe geeilt und hatte den Briten kräftig „eingeheizt“ (passend für Afrika).
Die Briten hatten als Unterstützung der USA mehrere M3 zur Verfügung gestellt bekommen und die gliederten diese sofort ihren Verbänden ein. Nach anfänglichen Fehlern in der Einsatzart des Fahrzeugs fanden die Briten schon bald die perfekte Rolle für den kleinen Panzer: Da seine Panzerung (selbst im Frontbereich) zu dünn und sein Hauptgeschütz zu schwach waren um gegen die deutschen Standard-Panzer zu bestehen wurde er schließlich als Aufklärungsfahrzeug benutzt, wobei seine hohe Geschwindigkeit ihm sehr zu Gute kamen.

Als schließlich die Amerikaner in Tunesien landeten hatten sie scheinbar nichts von den Briten gelernt und setzten den M3 als Kampfpanzer ein, der natürlich von den deutschen Verbänden in Stücke geschossen wurde. Erst nachdem sie zahlreiche Fahrzeuge verloren hatten, lernten auch die US-Verbände den schnellen Panzer erfolgreich als Aufklärer zu nutzen.

Der M3 blieb (obwohl schon bald veraltet) bis zum Ende des 2. Weltkriegs (und darüber hinaus) im Einsatz. Sein Nachfolgemodell war der M24 Chaffee.




Kleine Anekdoten:
  • In Tunesien soll es einem M3 tatsächlich gelungen sein einen Tiger I für einige Zeit außer Gefecht zu setzen, indem er den Turmschwenkmechanismus des schweren Panzers mit einem gezielten Schuss beschädigte.
  • Der M3 war an fast jedem Kriegsschauplatz im Einsatz (selbst in Russland und Asien).
  • Der M3 ist immer noch im aktiven Dienst in der Armee in Paraguay (als Trainingsfahrzeug).



Nun zum Modell:
  • Der Bausatz ist eine Kooperation von Warlord Games und Italeri. Es handelt sich hier um ein reines Plastikmodell mit drei Spritzgussrahmen, einer Anleitung, einen Decal-Bogen, drei Typenkarten und einem Satz Schadensmarkern.
  • Es gibt drei verschieden Kommandanten-Figuren: 1 x US / 1 x Russich / 1 x British
  • Insgesamt kann man fünf verschiedene Versionen des Panzerfahrzeugs bauen. Diese weisen auch bauliche Unterschide auf.
  • Die Spritzlinge sind sauber gegossen und die Passgenauigkeit ist wirklich gut. Einzig die Gestaltung der Ketten zeigten bei mir einige kleinere Passungenauigkeiten.



Und hier nun eine Warnung für reine Modellbauer! Der Bausatz richtet sich klar an Tabletop-Spieler!


Dies merkt man sehr schnell, wenn man sich die Spritzlinge genauer ansieht:
  • Das Rahmengestänge um die Scheinwerfer ist „sehr vereinfacht“ dargestellt. Hierbei ist es aber unverständlich, warum man sich dazu entschlossen hat, das Gestänge an den Seiten teilweise als massive Platten darzustellen. Vielleicht hat dies ein Vorteil im Herstellunsgprozess?
  • Die beigefügte Antenne ist eine schöne Idee, allerdings ist diese viel zu kurz und zu „massig“ ausgefallen. Hier lasse ich aber als Argument, dass dies eine Tabletopmodell ist und die Antenne recht Stabil sein muss, gelten.
  • Das absolute „No-Go“ für jeden Modellbauer aber wird das Fahrwerk sein. Dieses ist fast aus einem Stück gegossen. Einzig der äußere Drehkranz des Antriebsrads und natürlich die Kette sind als zusätzliche Bauteile enthalten. Dies führt nun zu dem Problem, dass die Laufräder wie massive Rollen an der Panzerwand anliegen, anstatt separate Räder mit Abstand zur Radaufhängung darzustellen. Ein wirklich ambitionierter Modellbauer könnte hier vielleicht die Räder alle abtrennen und einzeln nachbearbeiten und neu einbauen. Allerdings denke ich nicht, dass sich der Aufwand bei diesem Modell lohnen würde.




Fazit:

Wer wirklich einen M3 als „hochwertiges“ Standmodell haben möchte, sollte auf einen 1/48 Bausatz ausweichen. Für Tabletopgamer kann ich aber den Italeri-Bausatz empfehlen. Man kann ihn getrost einfach aus der Box bauen oder (wie ich) etwas verfeinern. Im Endeffekt erhält man ein gutes und stabiles Modell. Der Bausatz ist ein guter Kompromiss zwischen Detailliertheit und Robustheit. Mit einem Preis von derzeit ca. 20,00 EURO ist dieses Modell relativ günstig in verschiedenen Onlineshops zu haben.





Zu meinem Modell:
Zu allererst hier eine Danksagung für die Erfinder und Produzenten von „Girls and Panzer“. :animierte-smilies-militaer-084:

Trotz der sehr „fantasievollen“ Story und den dort gezeigten haarsträubenden Panzereigenschaften (z.B. deren Fahrweise und Schnelligkeit) hatte mich dieses Anime sofort wieder in Stimmung gebracht einen Panzer zu bauen. (NERD-ALARM!)
Eigentlich bewege ich mich im Bereich Modellbau/Tabletop eher zwischen den Dekaden der punischen Kriege bis zum ersten Weltkrieg (oder dem „großen Krieg“, wie die Briten ihn nennen). Doch als ich dieses Anime mit seinen interessant gestalteten Charakteren und den wirklich spannend dargestellten Panzergefechten a la „World of Tanks“ gesehen hatte, kam mir die Idee endlich mich an ein Projekt heranzuwagen, dass ich schon vor Jahren mal im Bereich 1/72 geplant hatte:

Desert Rats vs. Afrikakorp


Mir fiel ein, dass ich schon seit seiner Erscheinung immer mal den M3 Stuart von Warlord Games/Italeri bauen wollte. Und jetzt war es so weit.

Eigentlich habe ich mir den kleinen „Honey“ aber nur als Testobjekt geholt. Denn ich habe vor eine Panzergruppe aus den berüchtigten Crusader M1 aufzustellen… und natürlich eine Abteilung Panzer des Afrikakrops.Um nun die richtigen Farben und die besten Alterungs- und Verschmutzungseffekte zu finden kam nun der M3 ins Spiel.

Im Grunde habe ich ihn „aus der Box“ gebaut (für Neulinge: soll heißen ohne großartige Umbauten oder Verfeinerungen). Ich mag diesen drei Farben Tarnanstrich der Briten zu Anfang/Mitte des Afrikafeldzugs und so versuchte ich die Beste Farbmischung für den M3 zu finden.Ganz sicher bin ich mir noch nicht. Vielleicht ist das „Wüstengelb“ etwas zu stark/gelblich. Das Blau und Schwargrün jedoch passen ganz gut, denke ich.

Da ich mit Spritzpistolen auf Kriegsfuß stehe, ist dieser Panzer hier nur mit Sprühflasche grundiert worden. Danach wurde mit Pinsel Hand angelegt… und mit jede Menge Sand/Staub und Dreck gealtert. Die teilweise „unordentliche“ Herausarbeitung der Nieten ist gewollt. Es unterstreicht den „abgenutzten“ Charakter des Models.

Ich habe mein Modell nur leicht verfeinert.
  • So habe ich mich als „Schnitzmeister“ betätigt um das Gestänge um die Frontscheinwerfer zumindest ansatzweise korrekt darzustellen. Denn die massiven „Platten“ auf beiden Seiten sind wie schon oben erwähnt in keiner Weise korrekt.
  • Des Weiteren habe ich die „Töpfe“ der Nebelwerfer an den Seiten des Turm aufgebohrt um sie etwas realistischer wirken zu lassen.
  • Eine dritte Änderung betrifft die Antenne. Hier habe ich die vorhandene Plastikantenne abgeschnitten und durch eine Drahtantenne in der (hoffentlich) korrekten Länge ersetzt.
Das Tarnschema selbst entstammt einer Abbildung von einem gebauten Modell aus derAnleitung. Interessanter Weise weicht das Bild auf dem Kartondeckel in Details davon ab und sucht man im Netz Referenzen zu diesem Panzer mit derselben Seriennummer findet man noch größere Variationen. Bei einigen fehlen sogar die Nebelwerfer am Turm.

Vielleicht kann mir hier jemand sagen, wie das Originalfahrzeug wirklich ausgesehen hat. ?(

Das Schlimmste beim Bemalen war nicht der Panzer sondern der Kommandant. Es war wirklich grausig, wie oft ich mich an seinem Gesicht versuchen musste. :pinch: Selbst jetzt finde ich ihn nicht wirklich gelungen.




Ich bitte die schlechte Qualität der Bilder zu entschuldigen, aber ich hatte leider nur eine Smartphonekammera zu verfügung. :whistling:


Zu guter Letzt freue ich mich natürlich über Anmerkungen, aber auch Kritik oder Tips! Besonders Tips und Ratschläge sind herzlich willkommen! Nächstes Projekt wird jetzt wohl ein Panzer III des DAK sein. Mal sehen, was das gibt.
\"Panzer vor!\"

« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1507373186 »
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

Goltron

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 657
    • 0

Ein sehr schönes Modell. Ist das quasi im 28mm Maßstab? Ich spiele mit dem Gedanken mir da vielleicht auch mal einen Panzer zuzulegen, da man halt deutlich mehr erkennt als bei 15mm.

Auch die geschichtliche Erklärung ist sehr schön. Anmerkung habe ich nur eine: Die Bezeichnung M3 alleine kann Irreführend sein, da die Amerikaner jeden Waffentyp mit M´s durchnummeriert haben. So gibt es eben auch einen M3 Medium Tank (den Lee/Grant), während der Stuart der M3 Light Tank ist. Alle Namen der amerikanischen Panzern stammen übrigens von den Briten (sie haben diese immer nach Generälen des amerikanischen Bürgerkriegs benannt) und wurden von den Amerikanern offiziell während des 2. Weltkriegs nicht verwandt.
Gespeichert

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Zitat von: \'Goltron\',\'index.php?page=Thread&postID=255439#post255439
Ein sehr schönes Modell. Ist das quasi im 28mm Maßstab? Ich spiele mit dem Gedanken mir da vielleicht auch mal einen Panzer zuzulegen, da man halt deutlich mehr erkennt als bei 15mm.

Auch die geschichtliche Erklärung ist sehr schön. Anmerkung habe ich nur eine: Die Bezeichnung M3 alleine kann Irreführend sein, da die Amerikaner jeden Waffentyp mit M´s durchnummeriert haben. So gibt es eben auch einen M3 Medium Tank (den Lee/Grant), während der Stuart der M3 Light Tank ist. Alle Namen der amerikanischen Panzern stammen übrigens von den Briten (sie haben diese immer nach Generälen des amerikanischen Bürgerkriegs benannt) und wurden von den Amerikanern offiziell während des 2. Weltkriegs nicht verwandt.
Vielen Dank für die Info. Ich dachte immer, die Bennennung stamm von den Americaner selbst. Wie gesagt der M3 (light tank) Stuart... wurde von den Briten in \"Honey\" umbenannt. Der M3 (Medium Tank) Lee wurde von von den Briten am Turm umgebaut und in Grant umgetauft.

Was den Massstab angeht. Dies ist ein 28mm Panzer (also 1:56) und somit passend für alle 28mm Figuren aus dem WW2.
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

Goltron

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 657
    • 0

Nein, es stammen tatsächlich alle Benennungen von den Briten. Der Stuart hatte mit \"Honey\" nur einen zusätzlichen Spitznamen, der auch bei den Briten nicht offiziell war. Beim M3 Medium gab es zwei Namen um jene mit und ohne Kommandantenkuppel (glaube ich) zu unterscheiden, wobei die Briten glaube ich überwiegend \"Grants\" ohne Kuppel hatten und die Amerikaner \"Lees\" mit Kuppel. Warum man wegen einer sochen Kleinigkeit zwei verschiedene Namen gebraucht hat weis ich nicht, vielleicht um keine Nord-Südstatten Befindlichkeiten zu verletzen.
Gespeichert

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Zitat von: \'Goltron\',\'index.php?page=Thread&postID=255442#post255442
Nein, es stammen tatsächlich alle Benennungen von den Briten. Der Stuart hatte mit \"Honey\" nur einen zusätzlichen Spitznamen, der auch bei den Briten nicht offiziell war. Beim M3 Medium gab es zwei Namen um jene mit und ohne Kommandantenkuppel (glaube ich) zu unterscheiden, wobei die Briten glaube ich überwiegend \"Grants\" ohne Kuppel hatten und die Amerikaner \"Lees\" mit Kuppel. Warum man wegen einer sochen Kleinigkeit zwei verschiedene Namen gebraucht hat weis ich nicht, vielleicht um keine Nord-Südstatten Befindlichkeiten zu verletzen.
Oh... warum der Grant und der Lee umbenannt wurden ist recht \"einfach\". Der Lee war das \"Originalfahrzeug\", so wie ihn die amerikaner Entwickelt hatten. Dieser hatte eine Kommandantenkuppel oder besser gesagt einen weiteren kleinen Turm auf dem Geschützturm, der mit einem MG ausgestattet war. Der Grant wiederum hatte einen von den Briten entwickelten Turm (wie du schon sagtest). Der Hauptturm hatte nur noch eine Luke oben und im Turm wurde ein Funkgerät untergebracht. Zudem sollen sich bei beiden Typen die Besatzungsstärke unterschiedenhaben. Grundsätzlich ist es derselbe Panzer, aber mit anderem Turm und Ausstattung. Grund genug sie beide zu unterscheiden dachten sich wohl die Briten.
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

SiamTiger

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.309
    • chaosbunker

Wow, Danke für den umfangreichen Text. Habe die Zugbox hier liegen und habe die unterschiedlichen Varianten bereits gebaut, aber noch nicht so sehr auf historisches Korrektsein kontrolliert. :thumbsup_1:

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Zitat von: \'SiamTiger\',\'index.php?page=Thread&postID=255447#post255447
Wow, Danke für den umfangreichen Text. Habe die Zugbox hier liegen und habe die unterschiedlichen Varianten bereits gebaut, aber noch nicht so sehr auf historisches Korrektsein kontrolliert.
Ich dachte mir, es wäre mal interessant mehr zu schreiben, als nur stumpf meine Bilder hier einzustellen. Ich liebe es ja auch Berichte zu lesen, die etwas mehr Informationen/Hintergrund bieten.

Eine Frage zur Zugbox: Ist es eigentlich möglich z.B. mehrere britische Panzer mit unterschiedlichen Fahrzeugnummern herzustellen oder liegen allen drei Bausätzen jeweils nur der Decalbogen für die besagten fünf Varientan bei?
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

SiamTiger

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.309
    • chaosbunker

Ich hab das Bild mal vorab aus der kommenden Review rausgelöst; das sind die 3 Decalbögen + Spielkarten. Für mein Verständnis kann man da mehrere, unterschiedliche Fahrzeugnummern anbringen. Da jeder Bogen, also US Amerikaner, Briten und Soviets nicht nur eine Nummer abdeckt.

Utgaard

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.402
    • 0

Ehrlichgesagt, bei den Bildern könntest Du auch locker behaupten, daß der Kleine ein 1/35 Modell ist, wunderbar bemalt (geairbrushed), top geworden :thumbsup:

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Zitat von: \'Utgaard\',\'index.php?page=Thread&postID=255492#post255492
Ehrlichgesagt, bei den Bildern könntest Du auch locker behaupten, daß der Kleine ein 1/35 Modell ist, wunderbar bemalt (geairbrushed), top geworden :thumbsup:
Vielen Dank für das Lob. Kommt bei mir immer gut an. :D
Allerdings ist der Panzer nur mit Spraydose grundiert (1 Anstrich in Corax White und danach 1 x Sand). Danach wurde alles per Pinsel (Hellblau) aufgetragen sowie die verschiedenen Farben auch per Pinsel langsam aufgehellt. Danach Schmutz und Staub.

Wie gesagt... mit Airbrush stehe ich auf Kriegsfuss. (Habe erfolgreich schon drei Pistolen ruiniert.) Also benutze ich augenblicklich nur noch Sprühdosen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1502058644 »
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Zitat von: \'SiamTiger\',\'index.php?page=Thread&postID=255479#post255479
Ich hab das Bild mal vorab aus der kommenden Review rausgelöst; das sind die 3 Decalbögen + Spielkarten. Für mein Verständnis kann man da mehrere, unterschiedliche Fahrzeugnummern anbringen. Da jeder Bogen, also US Amerikaner, Briten und Soviets nicht nur eine Nummer abdeckt.
Das sieht interessant aus! Hast du noch einige Decals für die Briten übrig? :whistling:
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

Armstrong

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 194
    • 0

Und weiter geht’s.


Nachdem ich den M3 Honey/Stuart von Italeri gebaut habe, widme ich mich nun dem Panzer III. Aus diesen Grunde habe ich mir sowohl den Panzer III von Warlord Games/Italeri als auch den Panzer von Rubicon bestellt und beide einem Vergleich unterzogen. Und dass kann man natürlich am Besten wenn man die beiden Modelle baut.





Aber zu Anfang erst mal wieder ein kurzer geschichtlicher Abriss für Interessierten:


Der Panzer III war einer der beiden Hauptpanzer der dt. Wehrmacht zu Anfang und Mitte des Krieges. Nach dem Auftreten des russ. T-34 Panzers und des dringenden Bedarfs nach größeren und stärkeren Geschützen, zeigten sich schnell die Grenzen des Fahrzeugs, das nicht für den Einbau größerer Kaliber geeignet war. So löste 1943 der Panzer VI schrittweise den Panzer III als Hauptkampfpanzer ab. Das Fahrgestell des Panzer III wurde wenig
später als Platform für das Sturmgeschütz III verwendet. Hier konnte durch Weglassung des Turms ein ausreichend starkes Geschütz eingebaut werden. Tatsächlich entwickelte sich die ursprünglich zur Infanterieunterstützung entwickelte Selbstfahrlafette zu einem der erfolgreichsten Panzerjäger des 2.
Weltkriegs. Aber das ist eine andere Geschichte.


Kleine Anekdoten:
  • Der Panzer III war eigentlich als Schulungspanzer konzipiert gewesen. Aufgrund des Ausbruchs des Krieges wurde er aber schließlich als Hautkampfpanzer verwendet. Hier muss ich als Autor darauf himweisen, dass hier eine Verwechslung mit dem Panzer II bzw. Panzer I stattgefunden hat.
  • In Afrika gab es zu Anfang keinen ihm ebenbürtigen Panzer auf englischer Seite. Erst mit Erscheinen des amerikanischen Grant/Lee Panzers gabes einen gefährlichen Gegner für ihn.
  • Der Panzer drei wurde immer wieder mit neueren Geschützen und Panzerplatten versehen. Darum wurden in Afrika viele verschiedene Versionen von ihm eingesetzt.
  • Den Panzer III gab es auch als Funk- und Führungsfahrzeug. Dieses war mit einer zusätzlichen, leistungsstärkeren Funkanlage ausgestattet. Das Geschütz war allerdings nur eine Attrappe (reines Blechrohr), da im Turminneren kein Platz vorhanden war. Erst in späteren Ausführungen wurde auf Verlangen der Besatzungen (und auf Kosten des Munitionsvorrates) wieder ein Geschütz eingebaut.
Nun zu den Modellen:

Wenn man nach einem Panzer in 1/56 (28mm) sucht wird man schnell in verschiedenen Bereichen fündig. So gibt es zahlreiche Resin-Modelle, die oft nur aus wenigen Bauteilen bestehen und recht ansprechend (je nach Anbieter) dargestellt sind. Seit einiger Zeit jedoch tummeln sich auch zwei Plastikbausätze auf dem Markt. Der erste ist von Warlordgames/Italery, der zweite von Rubicon Models. Fangen wir mit einer kurzen Review der Bausätze an:Beide Bausätze werden in stabilen ansprechenden Kartons geliefert.




Warlord Games/Italeri
Im Falle des Warlord/Italeri Bausatzes erhält man 2 Spritzlinge (zusammen verpackt in einem Plastikbeutel), 3 Typenkarten, ein Werbeblatt von Warlord Games und Italeri eine einseitige Bauanleitung (beidseitig bedruckt) , einen Decalbogen und einen Satz „Schadensmarker“.






Es können insgesamt laut Anleitung folgende Versionen des Panzer III hergestellt werden:

Ausf. J (früh und spät) / Aufs. M / Ausf. L/N / Ausf. M/N

Neben den Bauteilen für diese Versionen sind noch Ersatzketten (zum Anbringen an den Rumpf) erhalten, sowie eine Kommandantenfigur. Zudem besteht die Option den Panzer mit Schürzen auszustatten.

Mit den Decals kann man verschiedene Panzer darstellen, allerdings keinen Panzer des DAK (dt. Afrikakorp), da hierfür keine Palmen-Symbole enthalten sind (obwohl ein solches Fahrzeug auf der Kartonrückseite gezeigt wird). Der Decalbogen liegt übrigends in unveränderter Form allen deutschen WW2 Panzer-Bausätzen bei.


Rubicon Models
Das Rubicon Modell besteht aus drei Spritzlingen (jeweils einzeln verpackt), eine zweiseitige Bauanleitung (beidseitig bedruckt) und einen Decalbogen.





Es können insgesamt laut Anleitung folgende Versionen des Panzer III hergestellt werden:

Ausf. J / Aufs. M / Ausf. N

Neben den Bauteilen für diese Baulose sind noch Ersatzketten (zum Anbringen an den Rumpf) erhalten. Zudem besteht die Option den Panzer mit Schürzen auszustatten. Eine Kommandantenfigur fehlt.

Der Decalbogen ist recht umfassend und bietet mehrere Optionen an… allerdings sind die Größen der Balkenkreuze schlecht skaliert. Entweder sind diese zu klein oder zu groß um sie an der ursprünglichen Position an der Oberwanne des Panzers anzubringen.

Der Decalbogen liegt übrigends in unveränderter Form allen deutschen WW2 Panzer-Bausätzen bei.


Bewertung/Vergleich:
Das erste was an den beiden Bausätzen auffällt sind die
Angaben:
  • Währen Warlord/Italeri scheinbar gut die verschiedenen Versionen mit optionalen Bauteilen berücksichtigt, liegt beim Rubicon Model ein schwerwiegender Fehler zugrunde. Wer sich den Bausatz ansieht wird schnell feststellen, dass kein Teil zum darstellen der Notausstiegsluke in der Unterwanne (unter den Kettenlaufrollen) vorhanden ist. Dies bedeutet aber, dass nur Fahrzeuge ab der Ausf. M dargestellt werden können. Da erst ab dieser Version aus Gründen der Produktionsvereinfachung sowohl die unteren Notausstiegsluken und die beiden seitlichen Sichtluken am Turm weggelassen wurde. Somit entfällt die Ausführung J vollkommen.
  • Weitere Ungereimtheiten bei der genaueren Betrachtungder Motorabdeckungen beim Rubicon Modell auf. Hier besitzt der Bausatz vier fordere Abdeckungen (siehe linken Panzer) während er eigentlich nur drei haben dürfte, wie beim Warlord Games/Italeri Model (siehe rechts).

  • Ein weiteres Problem stellt die Geschützblende des Rubicon Modells dar. Hier fehlen sämtliche Nieten!


  • Das nächste Problem betrifft auch wieder das Rubicon Modell. Hier hat der Hersteller auf die Darstellung der inneren Scheinwerfer verzichtet und stattdessen zwei überproportionierte Außenscheinwerfer erstellt, die zudem auf eigenartigen Kästen auf beiden Seiten der Kotflügel angebracht werden sollen. Wer dies korrekter darstellen will, sollte vielleicht die Scheinwerfer so umbauen:
Original:


Umbau:


Die beiden eigenartigen Kästen sollte man abschleifen oder mit Gepäckstücken „zustellen“.
  • Wieder ein Problem: Beim Rubicon Modell fehlt der Nachtscheinwerfer auf dem linken Kotflügel. Dieser war laut meines Wissens Standard bei allen deutschen Panzern und Militärfahrzeugen und war auch nicht abnehmbar.
Rubicon-Modell:


Richtig beim Warelord Games/Italeri Modell:


  • Das Fahrwerk ist beim Warlord Games/Italeri Modell an den Rumpf angegossen. Es scheint Standard bei allen ihren Panzer-Modellen in 1/56 zu sein. Während beim M3 Stuart (siehe Anfang des Eintrags) dies nicht ganz so stark in auffällt, ist es beim Panzer III (wenn er ohne Schürze gebaut wird) ein schwerwiegendes Problem, da es sofort auffällt. Besonders das wuchtige, angegossene hintere Laufrad gibt dem Modell sofort ein spielzeugähnliches Aussehen. Ein absolutes NO-GO für einen Modellbauer. Hier hat Rubicon ganz klar die Nase vorn. Mit nur drei Teilen (Kette mit Rädern, hintere Laufräder und inneres Antriebsrad) ist zudem der Zusammenbau kinderleicht, während man beim Warlord Games/Italeri Model lange „Fummelarbeiten“ durchführen muss, bevor die Kette einigermaßen anliegt. Das Ergebnis des Rubicon Models überzeugt vollkommen. Vorbildlich kann ich nur sagen.
Laufwerk des Rubicon Modells:


Details des fertigen Laufwerks des Rubikon Modells: ... leider sah ich zu spät den Grad am hinteren Laufrad. :pinch:


Details des fertigen Laufwerks des Warlord GAmes/Italeri Modells:




Als Verfeinerung sollte man u. U. die hinteren Laufräder trennen. Dann sieht das Laufwerk vorbildlich aus und muss sich vor größeren Modellen nicht verstecken.


  • Ein weiteres jedoch schnell behebbares Problem ist der Außentank das Rubicon Models. Dieser ist unverständlicher weise hohl gegossen. Dies führt dazu, dass der später am Model befestigte Tank deutlich die offene Hohlstelle zeigt. Dies kann man jedoch mit etwas Modelliermasse ausbessern.

Vorher (leider etwas unscharf):


Nachher:

  • Ein kleines Problem stellen die Klappen der Kommandoluke im geöffneten Zustand beim Rubikon Model dar. Diese lassen sich leider nicht weit genug absenken, so dass sie wirklich waagerecht auf dem Turmkranz aufliegen.



Zusammenbau:

Beide Modelle haben eine wunderschöne Passgenauigkeit. Leider ist beim Warlord Games/Italeri Modell (wie bereits erwähnt) der Zusammenbau der Kette fast schon ein Alptraum. Auch das Geschütz vernünftig einzubauen (damit es später auch höhenverstellbar ist) ist eine ungemeine Fummelei. Hier ist das Rubicon Modell bei weitem besser zu händeln.


Fazit:

Das Rubicon Modell ist einfacher im Zusammenbau und glänzt mit seinem schön detaillierten Fahrwerk. Jedoch muss man bei dem Model in Bezug auf die historische Genauigkeit einige Abstriche machen. Korrekturen sind nur bedingt möglich oder verlangen schon etwas Können im Modellbaubereich und das richtige Werkzeug. Zudem sollte man vor dem Zusammenbau die Anleitung aufmerksam lesen (Tip: Bei dem Panzer III Bausatz wird erst nach Zusammenbau der Wanne der Hinweis gegeben, dass für den Aufbau der Scheinwerfer Löcher zu bohren sind). Mit den Decals lassen sich mehrere bekannte Varianten darstellen.


Das Warlord Games/Italeri Modell besticht durch Details und historische Korrektheit. Allerdings müssen starke Abstriche beim spielzeugähnlichen Fahrwerk gemacht werden. Zudem gestaltet sich der Zusammenbau im Bereich des Geschützes und der Ketten als sehr problematisch und zeitaufwendig. Mit dem Decalbogen können einige Fahrzeuge dargestellt werden, jedoch empfiehlt es sich einige gesonderte Decalbögen (z.B. bei Warlord Games oder bei Rubicon) als Ergänzung zu erstehen um wirklich sein Wunschmodell fertigen zu können.


Zu meinem Modell:

Viel bleibt eigentlich nicht zu sagen. Als kleinen Test, welcher Panzer meinen Ansprüchen besser genügt habe ich von beiden Herstellern jeweils einen Panzer gefertigt. Hier habe ich auch zum ersten mal einen Versuch des „chippings“ (Darstellung von abgeblätterter Farbe) gemacht und sofort beim
Rubicon Model exzessiv angewendet. Vielleicht habe ich es etwas übertrieben, aber ich finde als „alter, abgenutzer Veteran“ macht das Fahrzeug schon was her. An Veränderungen habe ich nicht viel durchgeführt. Ich habe lediglich die Scheinwerfer neu positioniert, die beiden falschen Kästen auf den Kotflügeln mit Gepäckrollen verdeckt und ich habe den Tank am Heck mit Modelliermasse aufgefüllt. Die Schiene für die Antenne habe ich etwas umgebaut, da sie mir zu spielzeughaft aussah. Ansonsten ist das Modell aus dem Kasten gebaut. Auf eine Korrektur der Geschützblende
(fehlende Nieten) habe ich verzichtet, da ich ja das Modell hier vorstellen wollte. Auch die falsche Motorabdeckung habe ich nicht abgeschliffen. Diesen
„Spaß“ behalte ich mir für das nächste Model vor. Ergänzt wurde das Modell durch eine Kommandantenfigur von Perry Miniatures.







Das Warlord Games/Italeri Modell habe ich unverändert aus dem Kasten gebaut. Hier habe ich nicht viel abgeplatzte Farbe dargestellt, sondern habe viel mit Verschmutzungsmethoden und mit Sanddarstellung „gespielt“. Es ist immer noch nicht ganz fertig. Ist aber an sich schon ansehnlich und geht in die richtige Richtung. Die Kommandantenfigur stammt aus dem Bausatz, ist aber nicht 100%ig passend, da der Kommandant ein europäisches Panzerjackett trägt. Dies gab es eigentlich nur in schwarz (soweit ich weiß), auf keinen Fall aber in Sandfarben. Naja… vielleicht lenkt dies ja von dem schlimmen Laufwerk ab. :rolleyes:







Beide Fahrzeuge sind nicht anhand von Vorbildern bemalt! Die Kennzeichnung der Fahrzeuge entspricht der 2. Kompanie, I Abteilung des Panzer
Regiments 8 der 15. Panzerdivision. Beiden Fahrzeugen fehlt noch das Taktische Symbol (Wolfsangel), die ich noch besorgen muss.
Zudem werden beide Fahrzeuge noch \"aufgerödelt\". Für den Bericht wollte ich so aber so darstellen, wie sie ohne großen Zutun aussehen.





Die Darstellung der Afrikapalme des DAK auf den Fahrzeugen dient der korrekten historischen Darstellung und spiegelt nicht die eigenen politische oder historische Ansichten wieder.

Zu guter Letzt freue ich mich natürlich über Anmerkungen, aber auch Kritik oder Tips! Besonders Tips und Ratschläge sind herzlich willkommen!

Nächstes Projekt wird jetzt wohl ein Tiger I des DAK sein. Mal sehen, was das wieder gibt. Vielleicht werde ich auch hier einen Vergleich zwischen Warlord Games und Rubicon machen. Kommt wahrscheinlich auch drauf an, ob dies jemanden interessiert.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1504436549 »
Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"

SiamTiger

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.309
    • chaosbunker

Nimm beim Tiger I den von Rubicon. Der ist vielseitiger, hat mehrere Varianten im Bausatz und kein Zimmerit.

Ich habe einen Großteil der (Plastik)Panzer beider Hersteller gebaut und i.d.R. lässt sich festhalten, dass die Warlord/Italeri historisch korrekter sind, aber Rubicon mehr Optionen in die Bausätze packt. Wobei sich hier beide Hersteller annähern, also Rubicon aktualisiert ein paar der Bausätze wegen der historischen \"Fehler\" und Warlord packt mehr Optionen in die Bausätze.

Goltron

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 657
    • 0

Mal wieder ein sehr schöner Bericht. Ich habe zwar keine Ambitionen in dem Bereich, aber 28mm Modelle machen halt einfach was her.

Eine historische Anmerkung habe ich: Der Panzer III war keineswegs als Fahrschulpanzer gedacht, sondern sollte den Hauptteil der deutschen Panzerwaffe ausmachen. Ich denke du verwechselst ihn hier mit dem Panzer II (der zu Kriegsbeginn tatsächlich am häufigsten vorhanden war).
Gespeichert

moiterei_1984

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.270
    • 0

Sehr schönes Review! Deckt sich vollkommen mit meinen Eindrücken. Der Panzer III von Rubicon wird mWn auch zukünftig durch einen neuen/ verbesserten Bausatz, ähnlich dem Sherman, ersetzt werden.
Die Bemalung ist selbstverständlich auch astrein  :thumbsup: