Der Pub > An der Bar
Charlottesville und Robert E. Lee
MonsterDreizehn:
Super Artikel vom Guardian!
Ich persönlich sehe das mit dieser Statue ähnlich kritisch. Soll man dann künftig jedes Denkmal welches Rechte (oder Linke) missbrauchen könnten verschwinden lassen - nur damit es ein paar politischen Randfiguren, nicht mehr vereinnahmen können? Das erinnert mich dann schon sehr an die gute alte \"Killerspiele\" Diskussion. Ich bete immer noch jeden Abend, das hoffentlich niemals ein historischer Tabletop Spieler mal auf die Idee kommt, irgendwo Medienwirksam durchzudrehen....
Damit haben wir wieder einen schönen Kampf \"Gut gegen Böse\". Damit kommt jetzt praktisch alles unter die Räder, was in irgendeiner Form mit Lee zu tun hat. Echt grandioser Umgang mit \"Geschichte\"...
Können die Medien sich nicht einfach auf sachliche Kritik an Trumps Äußerungen beschränken? Muss man noch den historischen Kontext instrumentalisieren, nur um irgendwie die Empörung nach oben zu treiben? Profitieren von dieser Hysterie am Ende nicht sogar wieder die politischen Randgruppen... weil abseits von Gut und Böse keine Interpretation oder Schattierung mehr möglich ist?
Pedivere:
hast Du den Artikel gelesen?
Es wird doch ganz klar zitiert wie die Mehrzahl der Erinnerungstatuen an den ACW bewußt nach der Jahrhundertwende aufgestellt wurden um den Ausgang des Bürgerkriegs umzudeuten und den weißen Südstaatlern eine Leitkultur zur Begründung der Segregationsgesetze zu geben.
Und genauso wie der Backlash (Beliebtheit der Konföderiertenflagge) in den 50ern zur Durchsetzung der Bürgerrechte für Afroamerikaner ist es eigentlich überhaupt nicht überraschend daß die Rassenkonflikte (Black lives matter) die zum Ende der Obama Präsidentschaft zugenommen haben jetzt wieder eine Spitze erreichen.
Trump ist der Whitelash Präsident, das ist doch alles kein Zufall.
Geschichte existiert doch nicht in einem deutungsfreien Vakuum und Statuen von Generälen und Soldaten stellen sich auch nicht alleine auf.
MonsterDreizehn:
Du hast den Nagel gerade auf den Kopf getroffen... Gäbe es diese Zunahme an Rassenkonflikten nicht, wäre der Abbau der Statue wahrscheinlich niemals ein Thema gewesen.
Es hat sich über die letzten Jahrzehnte viel für die schwarze Bevölkerung getan. Nicht genug - da sind wir uns sicher einig. Aber so einfach lässt sich Rassismus nicht verbieten. Frauenrechte sind heute in den weitesten Teilen der Gesellschaft selbstverständlich. Dieser Status wurde allerdings hart erkämpft. Diejenigen, die das gar nicht gerne sehen, gibt es dennoch. Diese Menschen verschwinden nicht, nur weil jemand irgendwo ein Stück Schiefer, Beton oder Eisen umwirft. Befindlichkeiten und Diskriminierung sind halt oft eine sehr komplexe Angelegenheit.
Die Frage ist doch: Soll man Monumenten / oder historisch vorbelasteten Bauwerken ihre Berechtigung allein danach zusprechen oder absprechen, wie gerade die Stimmung im Lande ist? Von religiösen Symbolen fühlen sich wahrscheinlich eben so viele Menschen diskriminiert. Sollen wir dann, sobald es die entsprechende Wetterlage hergibt, anfangen Kreuze von Kirchen zu demontieren, oder umgekehrt den Halbmond von Moscheen? Wenn man mal anfangen würde richtig danach zu suchen, könnte man im Öffentlichen Raum noch viel mehr Projektionsflächen für Diskriminierung finden...
Pedivere:
Im Grunde beantwortet der verlinkte Artikel die Frage.
Der zitierte Politologe bringt den Zeitpunkt der Aufstellung der meisten Statuen (über 50 Jahre nach dem Ereignis, zu einer Zeit also da es kaum noch Zeugen gibt die den Hintergrund erläutern können) sehr plausibel mit dem Beginn der Segregationsgesetzgebung in den Südstaaten zusammen. Es ist also kein Zufall, sondern es steckt die volle Absicht dahinter die Deutungshoheit an sich zu reißen.
Da also historische Denkmale mit politischer Absicht aufgestellt werden, kann man sie auch mit politischer Absicht wieder entfernen.
Ganz einfach
Blüchi:
Ok soweit so gut.....mir stellt sich gerade die Frage warum jetzt ? Warum nicht vor zwei Jahren ?.....für mich politisch gewollt um Unruhe zu stiften und die US Regierung unter Druck zu setzen. ...egal ob Trump gut oder böse ist...er ist Geschäftsmann und kein Ideologischer Politiker...
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln