\"Da mir nunmehro keine Wahl blieb, entweder mich zurückzuziehen und niedergeschossen zu werden, oder mich in die Schwerter der kaiserlichen Musketiers zu stürzen, fielen wir die Kaiserlichen an.
Sie zogen sich zurück. Leider war aber auch der Angriff unserer Pikeniere zusammen gebrochen und so stand ich mit meinen Kürissern allein der Hauptmacht des Feindes gegenüber.
Endlich ritten unsere Arkebusiere heran und schossen in die verbliebenen feindlichen Arkebusiere hinein.
Die feindlichen Arkebusiere verloren den Muth und flohen. Aber die spanischen Reuter senkten ihre Lanzen und griffen unß beherzt an.
Auf beiden Seiten gab es Verluste, doch unter den Spaniern mehr als unter den Unßrigen und so mußten sie sich zurückziehen.
Da nun beym Feinde kaum mehr ein Trupp brauchbar war, warfen die Kaiserlichen ihr bestes Fußvolck in den Kampf. Die Rontarschierer fochten glücklich und stießen einen von unß vom Pferde.
Die Rontarschierer mußten sich zwar nun auch retiriren, Aber ich selbst hatte auch kaum mehr genug Männer umb mich, umb mich zu halten. Der Feind ergriff seine Gelegenheit und stürzte sich mit denen Lanzierern auf unßere schwächsten Reüter. Sie wehrten sich auch nur kläglich und wurden von den Lanzenreitern in die Flucht geschlagen.
Mit ihrer ersten Salvo vermochten die kaiserlichen Musketiers unßere Pikeniere empfindlich zu treffen, daß sie sich zerstreuten. Wie wechselhaft ist doch Fortuna. Eben waren wir die Herren der Befestigung und nun, schienen sie unß daraus zu werfen.
Meine besten Schützen schlugen sich dießmal sehr schlecht, trafen kaum ihr Ziel. Rapido rannten die spanischen Schwertkämpfer auf sie zu. Mit ihren Kolben trafen die Schützen so wenig ihr Ziel wie ehedem mit den Kugeln.
Dahero mußten sie sich retirieren. Dann schossen sie wiederum schlecht.
Sie hatten keine andere Wahl als sich in den Morast zurück zu ziehen, wo die Stärcke der Rontarschierer, die von ihren Rüstungen etwan herunter gezogen wurden, dahinschwand. Doch ehedem hatten die Spanier die Schützen eingeholt und schlugen drein.
Alles schien sodann verlohren. Unßere Musketiers kamen viel zu langsam im Morast voran und unsere Arkebusiere suchten auch das Heil in der Flucht. Meine Kürisser wurden mir verschossen und ich mußte mich behände mit einem Sprung über den Wall retten. Sodann begann ein Katz und Maus-Spiel mit den Gegnern, die mich zu ergreifen suchten.
Immerhin wurden die kaiserlichen Musketiers durchs Feüer unßerer Musketiere in die Flucht geschlagen. Doch unßere Musketiere waren nicht aus dem Schrot und Korn, den Erfolg zu nutzen.
Mal schossen sie tüchtig, mal schlecht. Unßere Musketiers versteckten sich hinter einer Mauer, doch die Rontarschierer kamen herum und obwohln sie nur noch 3 Mann waren, sank unßeren Musketieren aller Muth und sie wandten sich zur Flucht.
Die Lanzierer griffen mich in diesem Augenblick an und ich vermochte mit Fortunas Hülfe einen zu töten, so daß der andere erschrocken davon stob. Die Nacht senkte sich, und machte dem blutigen Scharmützel ein End. Kaum einer war noch am Leben.
Auf der Schanze bey Bollweiler, den 23ten Julius 1618\"