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Kav vs Inf in den österreichischen Erbfolgekriegen

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Riothamus:
Das ist für mich so ein Punkt, der so viele Faktoren hat, dass einfache Regeln es nur schlecht abbilden können. Es gibt sowohl Beispiele, dass Kavallerie Bataillone geworfen hat, als auch, dass sie gescheitert ist.

Es kam dabei immer auf die genaue Situation an. Die Bataillone, die die Reichsarmee einsetzte, um Brückenköpfe oder den Rückzug zu decken waren mitunter sehr dankbare Opfer, weil sie allein auf weiter Flur standen. In anderen Fällen hielten sie mehrfachen Angriffen stand, ohne ins Karree zu gehen. Wollte man da genaue Regeln entwerfen, würde man wohl verzweifeln.

Das Karree war natürlich in der Zeit der Lineartaktik nur dann sinnvoll, wenn die Einheit nicht in Linie stand und die Flügel sich nirgends anlehnen konnten. (Und es gab sogar Einheiten, die mangels Ausbildung gar nicht ins Karree gehen konnten. Gerade bei der Reichsarmee begannen viele Einheiten erst mit der Ausbildung, wenn sie bei der Reichsarmee eingetroffen waren. Diese Einheiten setzte man dann zunächst z.B. an Engpässen ein, wo sie nicht überflügelt werden konnten...)

Die preußische Kavallerie wurde auch erst stark, nachdem Pferde und Mannschaften den Angriff en mureille einexerziert hatten und so oft geübt wurde, dass die Pferde hierauf trainiert blieben.

tattergreis:

--- Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=266926#post266926 ---Es gibt sowohl Beispiele, dass Kavallerie Bataillone geworfen hat, als auch, dass sie gescheitert ist.
--- Ende Zitat ---
Kannst Du Beispiele nennen für Btls, die geworfen wurden, obwohl sie nicht erschüttert waren?

Flotter_Otto:
Don hat es ziemlich genau und zutreffend beschrieben. Natürlich keine Regel ohne Ausnahme. Kavallerie im Einsatz war schwer zu führen, vor allem wenn Angriffe ausgeführt wurden.Besonders nach Melees war es mit der Ordnung der Einheit vorbei. Dann mussten die wieder zurück und sich neu ordnen. Kavallerie musste schon mit Bedacht eingesetzt werden, um einen wirksamen Nutzen daraus zu ziehen. Die meisten oder alle Spielregeln ignorieren das einfach, weil sonst wohl keiner mehr Kavallerie einsetzen würde. Wenn man zu nahe an der Wirklichkeit bliebe, bräuchte Kavallerie zu lange, um im Spiel wieder eingesetzt werden zu können. Bei Black Powder z.B. verwende ich Hausregeln, um mich dieser Tatsache etwas anzunähern. Aber da es ein Spiel ist, mache ich dafür auch Kompromisse.Ich will auch mit einer einsatzfähigen und effektiveren Kavallerie spielen. Aber bloß keine reinen Phantasiefähigkeiten, wie geisterhaftes Durchdringen anderer berittenen oder Fußtruppen. Das ist schon wieder ein anderes Thema.
Pappenheimer hat darauf hingewiesen welche Faktoren zusammen kommen können, die dann zu bemerkenswerten Ergebnissen führten, wie bei Roßbach z.B. Wenn dann noch vielleicht einmal eine frontale Reiterattacke erfolgreich war, aber sonst 10 mal schief ging, muss man über die allgemeinen Erfolgsaussichten nicht mehr diskutieren. Das lässt sich mit Quellennachweisen belegen. Ich habe das auch nur in diverser Fachliteratur gelesen, wie Frau im Spiegel oder Bildzeitung. Ich war ja nicht dabei. :laugh1:
Jetzt bin ich endlich müde.
Gruß Bernd

Flotter_Otto:
Das habe ich auf die Schnelle im Napoleon Online Forum unter dem Stichwort Kavallerie Attacke gefunden bzgl. des Ablaufs einer Reiterattacke.


Zum Ablauf einer Attacke (Entfernung 800 Schritt):

Annäherung im Trab: ca. 2 Minuten
Gallop: ca. 15-20 Sekunden
Carriere: ca. 10-15 Sekunden

Also, insgesamt ca. 2 1/2 Minuten. Das Herausziehen und Sammeln danach dauert natürlich etwas länger, so dass eine zweite Attacke frühestens eine halbe Stunde oder so später erfolgen könnte.

Für Tabletopspiele  müßte nach einer Kavallerie
Attacke nach einem Nahkampf die Einheit zurück genommen und mit einem Sammelbefehl neu geordnet werden, um wieder einsatzbereit zu sein. Spieltechnisch ist das natürlich nervig.

P.S. im oben genannten Verweis wird weiter darauf eingegangen, wie schwierig es ist Pferde unter Kontrolle zu halten oder ihre “Kunststückchen“ einzuüben. Da hat nicht jeder Reiter sein Pferd gleichermaßen gut im Griff. Oder die Reihenfolge der Pferde stimmt nicht immer (Herde). Dann muss wieder geübt werden. Pferde sind Fluchttiere und geraten schnell in Panik. Die Kondition spielt auch eine Rolle. Also, man sieht schon, was alles Probleme machen kann.

Gruß Bernd

el cid:
in den Erbfolgekriegen trat die Kavallerie in Schwadronen an und griff auch so an
d.h. nach der Attacke fiel die Schwadron zurück um sich neu zu formieren, und die nächste Schwadron donnerte auf den Gegner zu (oder drauf)
von daher ist das mit dem Zurücknehmen und Neuformieren historisch korrekt
und: es dauert wirklich eine kleine Ewigkeit, bis die Schwadron wieder voll einsatzfähig ist
natürlich gab es auch das Durchbrechen und .... Horrido ...... auf den nächsten Gegner, unformiert, aber voller Adrenalin, bis zur Erschöpfung, bis zur (beinahe) Auflösung der Schwadron
sollte man auch möglich machen, im Regelset, oder zumindest nicht verbieten

nach meinen Erfahrungen kommt - während eines Spiels - eine Schwadron nach einer Attacke kaum mehr zum (sinnvollen) Einsatz

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