Epochen > Absolutismus und Revolution
Kav vs Inf in den österreichischen Erbfolgekriegen
tattergreis:
--- Zitat von: \'el cid\',\'index.php?page=Thread&postID=266958#post266958 ---in den Erbfolgekriegen trat die Kavallerie in Schwadronen an und griff auch so an
d.h. nach der Attacke fiel die Schwadron zurück um sich neu zu formieren, und die nächste Schwadron donnerte auf den Gegner zu (oder drauf)
--- Ende Zitat ---
verstehe ich dich richtig, dass die Kavallerie in einzelnen unabhängigen Schwadronen angriff? Die Attacke en mureille (also ohne Abstände zw. den Schwadronen) gab es schon im WSS, die Erfahrungen im Krieg gegen die Türken führte zum Bewegen im Block.
Poliorketes:
Anders als auf der Tischplatte sind Schlachtfelder selten plan gewesen, ein Kavallerieangriff konnte durch eine Bodenwelle gedeckt sein oder sonstwie schwer abzusehen. Dann macht es einen Unterschied, ob die Musketiere ihre erste Salve noch in Petto haben oder ob sie sich schon mit anderen Zielen befassen. Insofern dürfte der Idealfall für die Infanterie - Reiterangriff von vorn ohne Deckung bei geladenen Musketen - dann doch recht selten vorgekommen sein.
Keegan beschreibt die Wirkung von Kavallerie auf Infanterie im Antlitz des Krieges für das Beispiel Waterloo. Zu berücksichtigen ist auch, daß die Abwehr der russischen Kavallerie durch die Sutherlanders bei Balaklawa in Linie als außergewöhnlich bezeichnet wurde - und das in der Zeit der Perkussionsgewehre mit gezogenem Lauf.
Pappenheimer:
--- Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=266926#post266926 ---
Das Karree war natürlich in der Zeit der Lineartaktik nur dann sinnvoll, wenn die Einheit nicht in Linie stand und die Flügel sich nirgends anlehnen konnten. (Und es gab sogar Einheiten, die mangels Ausbildung gar nicht ins Karree gehen konnten. Gerade bei der Reichsarmee begannen viele Einheiten erst mit der Ausbildung, wenn sie bei der Reichsarmee eingetroffen waren. Diese Einheiten setzte man dann zunächst z.B. an Engpässen ein, wo sie nicht überflügelt werden konnten...)
--- Ende Zitat ---
Gab es dann sowas wie eine Revue, wo das Oberkommando den Ausbildungsstand ermittelte?
Bei kronoskaf wird ja gern die Einschätzung von Soubise vor der Schlacht bei Rossbach zitiert. Da heißt es praktisch zu jeder Armee der Reichsarmee: \"poor\". Wie ich mal untersucht habe, haben zumindest die schwäbischen Regimenter durchaus in \"größeren\" Verbänden exerziert.
Auffällig ist aber auch - was Deine Bemerkung untermauert, dass bestimmte Einheiten eher vorsichtig eingesetzt wurden - dass einige eindeutig bei der Reichsarmee eingetroffene Regimenter praktisch nie oder fast nie in den Ordres de Bataille auftauchen. Also waren sie meinetwegen kurz vor Rossbach dazu gestoßen, blieben aber zurück, als Feindkontakt wahrscheinlicher wurde (?).
Es ist ja zumindest in HoW so, dass Inferior Infanterie beispielsweise in Feuern und Kämpfen ziemlich mies sind und man dadurch durchaus abbildet, dass eben einige Regimenter nicht dazu geeignet waren einem Kavallerieangriff. Diese Einheiten sind auch meistens nach Angriffen so schwer erschüttert, dass sie sich schwerlich wieder sammeln lassen. Wie das funktioniert, zeigt Colin in seinem Blog am Beispiel des Gefechts bei Strehla (drollig die Bezeichnungs \"Reiksmarschall\" - was auch immer das sein soll): http://www.carryingsonupthedale.com/search?q=Strehla Und bei Zinna: http://www.carryingsonupthedale.com/search?q=Zinna
Prinzipiell bildet ja eine Spielrunde meistens so etwa 10-20 min. reale Schlacht ab, weshalb bei größeren Spielen recht viele Faktoren einfach in einem Regelpunkt zusammen fließen müssen.
Goltron:
--- Zitat --- Prinzipiell bildet ja eine Spielrunde meistens so etwa 10-20 min. reale Schlacht ab, weshalb bei größeren Spielen recht viele Faktoren einfach in einem Regelpunkt zusammen fließen müssen.
--- Ende Zitat ---
Das ist ein Punkt den ich mir auch beim ganzen durchlesen gedacht habe. Mmn stellt eine Runde sogar eher eine halbe Stunde Schlachtzeit dar. Ein Kavallerieangriff in einer Runde kann also durchaus das sammeln und neu ordnen der Truppe beinhalten. So wie eine Schussphase einer Infanterieeinheit halt auch diverse Salven und nicht nur eine darstellt.
Generell fände ich sehr interessant was sich denn geändert hat, das Kavallerie im SYW scheinbar Infanterie in Linie Frontal kaum brechen konnte, während sie in den napoleonischen Kriegen durch jede Infanterie in Linie durchreitet?
Pappenheimer:
--- Zitat von: \'Goltron\',\'index.php?page=Thread&postID=266966#post266966 ---Generell fände ich sehr interessant was sich denn geändert hat, das Kavallerie im SYW scheinbar Infanterie in Linie Frontal kaum brechen konnte, während sie in den napoleonischen Kriegen durch jede Infanterie in Linie durchreitet?
--- Ende Zitat ---
Hm, vielleicht soll damit abgebildet werden, dass die Soldaten im Siebenjährigen in den meisten Armeen reine Profis waren, nicht wie bei den Franzosen in den Koalitionskriegen, Rekruten, die auf dem Weg ins Feld rasch ausgebildet wurden. Das Laden einer Muskete zu lernen und im Gleichschritt zu marschieren ist ja das eine und sicherlich recht schnell erlernbar. Wir kriegen das mit halbwegs begabten Leuten binnen 2-4 Tagen auf Reenactments hin und das wahrscheinlich bei einem ähnlichen Pensum, das damals einem Unteroffizier zur Verfügung stand. Aufwändig sind die Formationswechsel, von Bataillonskolonne in Linie und umgedreht, Schwenks in großen Verbänden und dabei auch noch die Ruhe bewahren.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pferde oder Reiter irgendwie besser geworden sind. Wie auch?
Die Kavallerietaktiken haben sich im 18.Jh. entwickelt. Ständig wurde was neues ausprobiert. Wer garnicht erst Karabiner beigegeben bekommt, wird mangels Feuerwaffen weniger auf den Gedanken kommen können mit ein paar Schüssen Richtung Feind sein Soll erfüllt zu haben. :whistling:
Die Infanterie scheint sich im Laufe des 18.Jh. zusehends schneller bewegt zu haben. Man erkennt das auch an Augenzeugenberichten. Eine Zeit lang war die preußische Armee darin das Maß aller Dinge. Später bemängelten die Briten, dass die Preußen doch etwas zu schwerfällig geworden waren - was wohl heißt, dass sie einfach nicht durch die amerikanische Schule gegangen sind. Evtl. hat ja dieses Mehr an Geschwindigkeit die Infanterie anfälliger für überraschende Attacken gemacht. In den Kolonien war das ja wurscht, da es dort sowieso fast keine Kavallerie gab auf den Schlachtfeldern, die hätte reinfahren können.
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