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Kav vs Inf in den österreichischen Erbfolgekriegen

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tattergreis:


Ich hab heute wider besseres Wissens zwei Kavallerieangriffe auf frische Infanterie reiten lassen, und wie man sieht ist das bei BAR (Batailles de l´Ancien Régime) keine gute Idee: rechts auf dem Bild haben 16 Mousquetaires de la Garde 19 Iren attackiert, links 16 Gendarmes de la Garde 20 Soldaten des Btl Rosen, Die Mousquetaires tragen kein Kürass, weshalb sie sowohl bei Beschuss durch Gewehr als auch im Mêlée  einen normalen 4+ save haben. Es sind 4 abgeschossen worden, bevor sie die feindlichen Linien erreicht haben, 2 Mêléerunden später waren noch 5 übrig, elf zu vier Verluste   :(

Die Gendarmes haben im Mêlée besser abgeschnitten (1 zu 3 Verluste), aber da auch von ihnen bereits drei in der Charge vom Pferd geholt wurden, war das auch  :thumbdown:

Fazit: nie wieder. Die Knobelländer bekommen wahrscheinlich im Laufe des Jahres ein base pro btl dazu, sind dann je Btl 23 bis 28 Mann stark. Macht die Sache für die Kav nicht leichter...

cheers

Pappenheimer:
@ Tattergreis

Ein beruhigend realistisches Ergebnis. Das obwohl gegen Iren!  ;)

Pappenheimer:
Zum Thema Kavallerie gegen Infanterie - wenngleich hier von 1785, das scheint mir wurscht, da Fritze teilw. noch als sehr altmodisch beschrieben wurde - berichtet W.S.Smith, Colonel der Continental Army: "Using cavalry attacks as a method of buying time particularly drew his criticism, and he believed that the Prussians employed canister shot at too long a range." (siehe: http://kabinettskriege.blogspot.com/2019/01/an-american-soldier-in-prussia-colonel.html )

Die Taktik durch Kavallerieattacken zum Zeitgewinn zu verwenden, kennen wir am prominentesten aus der Schlacht bei Fontenoy. Zwar waren dort viele Attacken ohne den direkten Befehl des Oberbefehlshabers de Saxe erfolgt, aber auch einige mit seinem Gutheißen.
Bei Fontenoy kann man gut den hohen Blutzoll solcher fruchtlosen Attacken ermessen.
Wenn ich es recht im Kopf habe, war ihre Wirkung auch hinsichtlich des Zeitgewinnes gering, v.a. bei disziplinierten Truppen, die vorrücken konnten und dann nur kurz innehielten, um ihre Musketen in die heranstürmenden Kavalleriemassen abzufeuern. Dazu kam die Stärke des Pelotonfeuers, welches ein faktisch dauerhaftes Unterhalten des Feuers auf der Breite eines Bataillons ermöglichte (im Unterschied zum älteren Gliederfeuer).
In Anbetracht dessen, dass ja just die preußische Infanterie dank zylindrischem Ladestock, den Smith erwähnt, eh nochmal schneller laden konnte, war die Chance eines Kavallerienagriffes noch geringer.

Auf der anderen Seite ist Smiths Bedenken auch vor dem Hintergrund zu verstehen, dass Smith in aktivem Dienst nie eine große Feldschlacht erlebt hatte. Nach europäischen Maßstäben waren die meisten "battles" des AWI nur Gefechte mit Teilstreitkräften wie Vorhuten.
Obendrein verfügte die Kontinentalarmee über nur ganz geringe Kavalleriekräfte, die auch oft in den "Schlachten" keine herausragende Rolle spielen konnte, auch wegen dem Gelände.
Von daher mag Smith ein Verständnis vom Einsatz von massierter Kavallerie überhaupt abgegangen sein.

Was bedeutet das nun für uns?
Von Regelwerk zu Regelwerk unterschiedlich, erkauft Kavallerie nach meiner Erfahrung schon recht viel Zeit. Attackiere ich mit 2 Regimentern zwei Bataillone, die vielleicht eine Schlüsselstellung wie ein Dorf einnehmen wollten, dann können sich diese meistens einfach in der Runde nicht mehr bewegen. Mit etwas Glück wird meine attackierende Kavallerie nicht vernichtet, sondern zieht sich nur zurück (bei meiner Sonderregel Angriff abbrechen z.B.). In der selben Runde, in der ich nun mit der Kav. attackierte, kann ich meine vorgesehene Infanterie rasch heran ziehen und mit etwas Glück z.B. in der nächsten Runde (wenn ich die Initiative gewinne) das Zielobjekt (Bauernhof, Dorf, Anhöhe, Schanze) vor dem Feind besetzen.

Pappenheimer:
Auch wenn ich der Einzige zu sein scheine, den der Thread noch interessiert:
kann man den Titel nicht ändern?

Es gab keine Schlesischen Erbfolgekriege.

Ein Teil des Österreichischen Erbfolgekrieges wird auch 1. und 2. Schlesischer Krieg bezeichnet, wobei ich diese Bezeichnungen sowieso obsolet finde.
Im Grunde genommen waren das einfach mehrere Feldzüge auf einem separaten Kriegsschauplatz des Österreichischen Erbfolgekrieges, aber mit diesem faktisch so eng verwoben, dass man nicht von einzelnen Kriegen sprechen kann. Wie sprechen ja auch nicht von den "Italienischen Kriegen"/"dem Italienischen Krieg", wenn wir vom italienischen Kriegsschauplatz reden. Dabei waren die Ziele und Parteien (F, Spanien, Piemont, Ö) in diesem Konflikt ähnlich wenig mit dem in Flandern und Bayern verbandelt oder ebenso viel.

tattergreis:
schlesisch ist aber einfacher zu schreiben als östrreisch verdammt österlitsch arrgh

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