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HONOURS OF WAR: Spittelwitz 1743
Pappenheimer:
Wir haben diesmal eine Schlacht aus dem Regelbuch gespielt: Spittelwitz. Als Vorlage soll die 2. Schlacht bei Lutterberg gedient haben. Ein Flankenangriff auf eine frontal stark befestigte Stellung. Die Österreicher waren bei uns die Verteidiger und die Franzosen die Angreifer. Ich ließ jemand unabhängigen die Generäle auswürfeln mit erstaunlichem Resultat v.a. für die Österreicher.
Ordre de Bataille
Oberkommando: Khevenhüller (Dash.)
1. Brig. - Traun (Dash.): 3 Btl., 1 leichte Bat.
2. Brig. - Damnitz (Dep.): 1 Btl., 1 mittlere Bat.
3. Brig. - Nadásdy (Dash.): 2 Reg. Dragoner (Ligne+Batyany)
4. Brig. - Trenck (Dash.): 3 kl. Btl. Panduren
5. Eigenständiges Btl. Grenadiere (in Spiitelwitz)
5 Punkte + 1 (Spittelberg)
Commandeur: Duc de Grammont (Dith.)
1er brig. La Marine - Comte de Loewendahl (Dash.): 3 btl. (1 Marine, 2 Artois), 1 bat. 8pfdr., 1 bat. 4pfdr.
2e brig. Navarre - Hérouville (Dep.): 2 btl., 1 bat. 8pfdr.
3e brig. Irlandais - Lutteaux (Dep.): 2 btl., 1 bat. 4 pfdr.
4e brig. Mestre de Camp Cav. - Prince de Clermont (Dash.): 2 Reg. Cav. (MdC Cav., Cuirassiers du Roy)
5e brig. Clermont Tonerre - Broglie (Dep.): 1 Reg. Cav. (Cl.-T. Cav.), 1 btl. pet. Grenadiers, 1 btl. pet. Compagnies Franches
8 Points
Der Fluss (teilweise musste ich improvisieren) ist überall passierbar. Neben zwei Brücken gibt es zwei Furten, wo Artillerie den Fluss durchqueren konnte oder Infanterie und Kavallerie ohne Abzüge in Kolonne.
Mit dem Spittelberg hatte ich mich ein bisschen verhauen. Er muss so breit sein, dass zwei Bataillone und die Batterie darauf Platz haben. Die meisten Verschanzungen (Heavy Cover) habe ich nur mit Mauern angedeutet. War so schon recht aufwendig weil die Maße durchaus passen müssen, sonst macht\'s keinen Spaß.
Pappenheimer:
Ich selber habe die Franzosen gespielt, während Pallas Athene die Österreicher hatte.
Das Spielfeld hat die eher ungewöhnlichen Abmessungen von 1,80x1,80.
Ich hoffe man erkennt es hier halbwegs. Die Franzosen stehen allesamt auf der einen, die Österreicher auf der anderen Seite eines Flusses. Ein Teil der Österreicher hat vorgeschobene Posten wie die Grenadiere in einem Teil von Spittelwitz auf der jenseitigen Flussseite und die Panduren in drei kleinen Schanzen vor der österreichischen Front.
Meine zwei Brigaden französischer Linieninfanterie rückten an meinem rechten Flügel zügig vor. Dass die Artillerie nur schwerlich über den Fluss zu bringen war, wirkte sich hemmend auf die ganze Bewegung aus. Die Panduren in dem Wäldchen wurden zurück gezogen, ehe sie von der erdrückenden Übermacht der Brigade Navarre (mit braunen Fahnen mit weißem Kreuz) übermannt werden konnten.
Die linke Schanze wurde von den Panduren ebenfalls aufgegeben, während in der mittleren Schanze Widerstand geleistet wurde. Ein Feuergefecht begann. Die österreichische Artillerie nahm von der Höhenstellung aus meine Brigade La Marine unter Feuer.
Da meine Kavallerie unmöglich über die Brücke stürmen konnte, ließ ich den Prince de Clermont mit seinen Regimentern linkerhand das Dorf umgehen. Leider verweigerten die Iren zweimal das Vorrücken wodurch meine beiden Infanteriebrigaden ziemlich auf sich gestellt waren. Außerdem musste ich irgendwie Lutteaux leichte Artillerie über den Fluss bringen. Später ließ ich sie aufprotzen und geschwind über den Fluss fahren.
Ganz im Hintergrund erkennt man meine eigentliche Trumpfkarte: die Brigade unter Broglie. Leider kam sie nicht recht in die Gänge und verweigerte ebenfalls zweimal das Vorgehen.
Zwei Bataillone des Regimentes Artois erstürmten mit gefälltem Bajonett die mittlere Schanze und die Panduren zogen sich zurück. Ein Bataillon des Regiments musste sich aber auch seinerseits zurückziehen und würde beim frontalen Angriff auf die starke Stellung der Österreicher nicht dabei sein.
Das äußerste rechte Bataillon der Brigade Navarre wurde überraschenderweise von den vom Hügel herabstürmenden Österreichern angegriffen (Inspired!). Ich hielt das eigentlich für einen Wahnsinn, doch der Sieg gab den Österreichern Recht. Denn mein Bataillon wurde völlig aufgerieben derweil das österreichische nur hinter den Hügel zurück musste, wo es sich in Ruhe ausruhen konnte, da auf dem Flügel vorerst ohnehin keine Gefahr mehr für sie drohte.
Die österreichischen Grenadiere hatten Spittelwitz geräumt, da sie dort ohnehin über kurz oder lang isoliert und für die weiteren Operationen der Österreicher verloren gewesen wären. Auf dem Marsch zurück zu den österreichischen Linien aber ...
fielen sie Clermonts Kavalleriebrigade zum Opfer. Die Cuirassiers du Roi machten mit ihnen in einem Flankenangriff kurzen Prozess.
Weniger günstig verlief der frontale Angriff im Zentrum - wie eigentlich auch nicht anders zu erwarten war. Die beiden Batterien, die Hérouville zur Verfügung hatte, trafen Garnichts (-2 Heavy cover!). So mussten die beiden vorstürmenden Bataillone in einen ungleichen Kampf.
Immerhin wurde einer der lästigen Trupps leichter österreichischer Infanterie aufgerieben, ehe man an den Bajonettangriff ging.
Dieser scheiterte aber kläglich. Links wurde das Bataillon des Regiments La Marine, welches der Brigade den Namen gab, durch das Feuer der im Wald versteckten Panduren und der Füsiliere vom Hügel herab vernichtet. Auch das Bataillon rechts musste zurück.
Immerhin ...
fiel auch der Duc de Grammont im Kugelhagel.
Deutlich besser sah es auf meinem linken Flügel aus. Khevenhüller hatte seine Dragonerbrigade geschickt, um den Flankenangriff Broglies abzufangen. Doch die Hälfte der Dragoner versuchte Broglies Freikompanien zu erwischen, was in einem ungleichen Katz und Maus Spiel mündete, welches die Dragonerbrigade nur verzettelte.
Während der Kampf um den Spittelberg seinen Höhepunkt erreichte, attackierte der Prince de Clermont mit seiner gesamte Kavallerie die Dragoner des Regiments de Ligne.
Die Cuirassiers du Roi verloren, obwohl sie erfolgreich attackiert hatten, die Nerven und zogen sich zurück.
Kurz darauf aber ...
setzte unser Regiment Mestre de Camp Cavalerie nach und rieb die Dragoner völlig auf.
Die in eine so ungünstige Lage manöverierten Dragoner des Regiments Bathyany hingegen steckten herbe Verluste durch Broglies Grenadiere und Leichte Infanterie ein und musste sich zurückziehen.
Hier ein etwas verschwommener Blick aufs gesamte Schlachtfeld:
Khevenhüller, der alte Fuchs, hatte Trencks Panduren aus dem Wald am Spittelberg im Angesicht der irischen Brigade auf den Berg zurück nehmen müssen. Dafür aber schickte er nun Damnitz Infanterie an den Flügel, der nunmehr vom Prince de Clermont und Broglie überrannt zu werden droht.
Wir werden noch zwei Runden am nächsten Wochenende spielen.
Verluste:
Franzosen 2 Punkte (1 Btl. La Marine, 1 Btl. Navarre)
Österreicher 2,5 Punkte (1 Trupp Panduren, 1 Regiment Dragoner, 1 Btl. Grenadiere)
Pappenheimer:
Sehr seltsam ist, dass das Regelwerk für das Szenario kein Rundenlimit angibt. Wir haben die Runden nicht gezählt, aber ich würde mal auf 5-6 Runden tippen. Wenn der Angreifer (im Szenario Fraktion Blau) genug Zeit für den Flankenmarsch hat, kann er mit ausreichenden Kräften die uneinnehmbare Front der Verteidiger umgehen. Mein frontaler Angriff war letztlich aussichtslos. Gegen Befestigungen auf Hügeln kommt man ohne massive Artillerieunterstützung kaum an. Die leichte und mittlere Artillerie taugt dafür aber nicht, da sie kaum was trifft und dann auch noch viel zu Langsam über die Brücken bzw. durch die Furt (im Szenario auch eine Brücke) vorwärts kommt.
Es war spannend zu sehen, dass Kavallerie eben doch etwas taugt, wenn man sie dazu z.B. einsetzt isolierte Infanterie aufzureiben wie in dem Fall der vorgeschobenen Grenadiere.
Ich bin ein bisschen gespannt wie es weiter geht. Aber noch spannender fände ich ein Rematch mit Rundenlimit. Vielleicht 8 oder 10 Runden. Mit 6 Runden wäre der Angreifer wohl chancenlos, weil er schon 3-4 Runden allein zum Entfalten der 1. und 2. Brigade braucht und die Kavallerie zwischen Spittelwitz und Spittelberg überhaupt keinen Platz zum Vorrücken hätte und eigentlich nichts anderes außer den zeitraubenden Marsch um Spittelwitz herum tun kann.
tattergreis:
Ich war von dem Spielbericht etwas verwundert:
--- Zitat ---Ein Flankenangriff auf eine frontal stark befestigte Stellung.
--- Ende Zitat ---
Der Flankenangriff kam ja nicht in die Gänge, wobei dies in der Militärgeschichte ja nichts Unbekanntes ist. Es wirft aber, genau wie der Name der Schlacht, einige Fragen auf: ist dies A) das Nachspielen einer historischen Schlacht, oder ist dies B)ein Planspiel im Sinne eines reenactment für hohe Offiziere, oder ist dies C) ein tabletop-Spiel ohne Vor- und Nachgeschichte?
Für A) sind die Bilder zu hell (war ein Nachtangriff), für C) sind die Bilder leider zu wackelig. :D
Bei C) wäre ja nur die Frage interessant, ob es den Franzosen gelingt, die Ösis über den Breakpunkt zu schieben, dazu steht erst einmal Dein Wort von der Aussichtslosigkeit des Angriffs im Raum
bei A) fehlt die Nacht und die Überraschung, wieweit die Kanonenkugeln über die Fulda flogen wäre auch interessant.
Am meisten interessieren würde mich bei dieser Schlacht allerdings ein B), das z.B. bei Kugelhagel praktizierte Bewegen von verdeckten Einheiten würde die Sache zur echten Kopfnuss machen.
Danke für den Spielbericht, Du spielst ja doch überraschend häufig, bin sehr neidisch...
Pappenheimer:
--- Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=268155#post268155 ---Es wirft aber, genau wie der Name der Schlacht, einige Fragen auf: ist dies A) das Nachspielen einer historischen Schlacht, oder ist dies B)ein Planspiel im Sinne eines reenactment für hohe Offiziere, oder ist dies C) ein tabletop-Spiel ohne Vor- und Nachgeschichte?
Für A) sind die Bilder zu hell (war ein Nachtangriff), für C) sind die Bilder leider zu wackelig. :D
Bei C) wäre ja nur die Frage interessant, ob es den Franzosen gelingt, die Ösis über den Breakpunkt zu schieben, dazu steht erst einmal Dein Wort von der Aussichtslosigkeit des Angriffs im Raum
Am meisten interessieren würde mich bei dieser Schlacht allerdings ein B), das z.B. bei Kugelhagel praktizierte Bewegen von verdeckten Einheiten würde die Sache zur echten Kopfnuss machen.
Danke für den Spielbericht, Du spielst ja doch überraschend häufig, bin sehr neidisch...
--- Ende Zitat ---
A) Es ist ein eher fiktives Szenario, das sich halt in dem Regelbuch von HoW befindet. Wenn ich das Szenario mit der echten Schlacht bei Lutterberg 1762 vergleiche, erkennt man schon erhebliche Unterschiede. Es folgt eher Motiven. Die Bezeichnungen Spittelberg und Spittelwitz stammen aus dem Regelbuch. Ich wollte einfach mal eines der 4 Szenarien ausprobieren.
C) Wir werden sehen.
Ich denke mit einem Rundenlimit wäre es spannender. Dann müsste der Angreifer eventuell doch frontal mehr wagen.
B) Die Überraschung wird hier dadurch simuliert, dass der Verteidiger die ersten 2 Runden keine seiner Einheiten bis auf die Vorposten leichte Infanterie bewegen darf.
Das Szenario ist hinsichtlich der Qualität der Truppen nicht sonderlich detailliert. Was für Artillerie die 2 bzw. 4 Batterien sind, wird nicht gesagt. Ich habe versucht das ausgeglichen zu gestalten. Nur bei der gemischten Brigade der Angreifer sollte es sich um Standard-light infantry (habe ich ignoriert, sind bei mir normale franz. leichte Inf.), Superior Infantry (meine Grenadiere) und Standard Cavalry handeln.
Bisher macht mich das Konzept der Nebelmarker nicht so richtig an. Es simuliert Ungewissheit, aber verlängert vielleicht auch das Spiel, wenn eine Seite ungewiss im Dunkeln tappt. Es hat was, aber finde ich wegen der Vorgabe mit den 2 Runden hier garnicht so dringend.
Die anderen Szenarien aus dem Regelbuch sprechen mich nicht so an.
Ja, Bilder sind wackelig. Mittlerweile stört mich das nicht mehr, solange Du das wesentliche erkennen kannst. ^^ Außerdem dachte ich, Dich freut\'s vielmehr dass endlich mal wieder die französische Kavallerie was reißt und dann gleich zwei Mal. :smiley_emoticons_pirat:
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