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Die Lernkurve bei SAGA

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Bayernkini:
Diese Art Diskussion wiederholt sich hier immer wieder und wenn ich mir jetzt die Mühe machen würde die entsprechenden Threads/Posts der letzten beiden Jahre rauszusuchen,
dann stelle ich fest, das die Toleranz der \"Komplexregelspieler\" gegenüber den \"Leichtregelspieler\" geringer ist als umgekehrt ;)

Anders gesagt der der Leichtregelspieler sagt zu einem komplexen Regelwerk höchstens \"das gefällt mir nicht\" und spielt es dann vielleicht nicht (oder zumindest nur in der Leichtweise wie auch hier schon angedeutet), während die die Komplexregelspieler sich dann ggü. Leichtregelsystemen und -/Spielern gerne in der Art äußern, wie auch hier wieder zu sehen bzw. lesen war.

Suum Cuique - wie auch schon der Alte Fritz sagte (zumindest sinngemäß).

Riothamus:
Ich stimme Camo weitgehend zu.

Nur möchte ich ergänzen, dass heute oft kein Unterschied zwischen sachlicher Kritik und Herabwürdigen gemacht wird. Da haben wir im Forum ja immer wieder Beispiele, dass Kritik gleich als unverschämter persönlicher und beleidigender Vorwurf verstanden wird. Hier im Forum geht das mittlerweile so weit, dass in einigen Threads pampig reagiert wird, wenn nicht nur Zustimmung, sondern auch wohlmeinende Kritik kommt. Ich lasse mich von solchen Flegeleien im Allgemeinen ja nicht abschrecken.

Umgekehrt wird dann auch gerne die Grenze verwischt und Dinge, die so nicht gehen als zulässige Kritik verstanden. Der Vorwurf, dass ein Spielsystem missbraucht wird ist da z.B. schon harter Tobak.

Ich habe in der Schule noch gelernt, dass es verdammt unhöflich ist, wenn man eine Aussage oder eine Leistung nur lobt, ohne nach Kritik zu schauen. So zeigt man nur, dass man diejenige Person nicht ernst nimmt. Das geht nun hier im Forum nicht immer, einfach weil die Zeit fehlt. Darum sind die ganzen Daumen und das Eichenlaub nicht nur \'ganz spaßig\' oder \'skurril\', sondern auch selbstironisch und für mich eine Möglichkeit, dort, wo die Zeit fehlt weitergehende Anmerkungen zu machen, trotzdem ein Lob auszudrücken. (Gut, einige malen hier so, dass ich nicht weiß, wo ich da noch Anmerkungen finden soll. Aber darüber beschwere ich mich ja auch ab und an. :D )

Eine Spielweise zu kritisieren fällt mir schwer. Wie bei dem Beispiel mit dem Skatspiel. Man spielt mitunter, um sich die Zeit zu vertreiben. Dann steht das Spiel und die Art und Weise, wie man spielt, nicht so sehr im Vordergrund. Aber es ist auch nicht das, weswegen man ein Spiel eigentlich spielt. Dann spielt man, um sich zu entspannen. In gemütlicher Runde mit nicht allzu fordernden Regeln. Aber was heißt \'nicht allzu fordernd\'? Ein Schachspieler hat da andere Ansprüche als ein MauMau-Spieler. Und wenn ich tagsüber hart gearbeitet habe, muss das Spiel zusätzlich der Konzentrationsfähigkeit angepasst sein. Und ist es ein vorbereiteter Spieleabend, treffen sich die Spieler zufällig oder ist es ein sorgfältig geplantes Event?

Ich persönlich verstehe nicht, wie man sich da auf eine Seite stellen kann. Jeder braucht mal ein \'kleines\' spaßiges Spielchen in gemütlicher Runde. Und jeder ist davon ab und an unterfordert. Und natürlich ist unterschiedlich, was da jeder einzelne gewohnt ist: Wer gewohnt ist, mit Gleichungssystemen zu hantieren oder Kant flüssig liest, wer mit komplizierten Schaltungen zu tun hat oder gewohnt ist, Abläufe zu koordinieren, für den sind einfach andere Dinge komplex, als für den, der den Tag über Akten liest. Hinzu kommt die jeweilige Stimmung. Und der Geschmack. Das alles ist doch nicht \'falsch\'.

Stellen wir uns vor, der Don würde in einer seiner Schachteln Waterloo zum Nachspielen in einer Kneipe unterbringen. Das Spiel würde dort kaum funktionieren. Auf der anderen Seite würde eine Partie Song of ... oder DBA für einen ganzen Hobbytag sicher ein leeres Gefühl hinterlassen.

Und darum sage ich eben, dass es immer darauf ankommt, was die Spieler wollen und ob sich ihre Interessen decken. Ich spiele ja auch schon lange kein Schach mehr gegen Vereinsspieler. Den Vereinsspieler würde ich langweilen, während ich zusähe, wie er mich besiegt, ohne noch viel lernen zu können. Für beide eine langweilige Sache. Trotzdem ist Schach ein tolles Spiel.

Und auch Saga ist toll. Man kann einfach Spaß damit haben und es entspricht einem Großteil der Kriegführung der Dark Ages, als 300 Mann mitunter schon eine ganze Streitmacht waren und viel von Dingen entschieden wurde, wie man sie auf den Battleboards im übertragenen Sinn findet. Ob man sich nun darin einfuchsen will oder sich entspannen. Natürlich ist es klug, sich darüber zu verständigen, auf welchem Niveau man spielt und was das jeweilige Interesse ist. Das beugt Enttäuschungen vor.

Und ich zumindest habe nicht die stahlharten Nerven, jeden Tag mit gleich \'hehrem\' Interesse an ein Spiel zu gehen. Wer ehrlich ist, wird also wohl auch zugeben, dass die Tagesform ebenfalls eine Rolle spielt.

Was die Verflachung von Interessen und den Untergang des Abendlandes angeht, ist das doch zu jeder Zeit zu beobachten: Jüngere beschäftigen sich mit weniger komplexen Systemen. Denn an den Umgang mit komplexeren muss man sich erst gewöhnen, ihn erlernen. Bei vielen geschieht das im Studium. Bei anderen danach oder ganz ohne Studium, aber dafür etwas länger dauernd. Andere lernen es nie. Und von dieser Gewohnheit hängt eben ab, was jemand als entspanntes Spiel empfindet.

Mit einem guten Freund frotzele ich seit der Schulzeit darüber, was noch gemütliche Unterhaltung ist. Er ist eher für die einfachen Sachen. Aber er schlägt mich regelmäßig beim Schach.

Das hat auch nichts mit Intelligenz zu tun. Und Bildung ist da auch zweitrangig gegenüber der Gewohnheit, womit man leicht umgeht.

Anders ausgedrückt: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Und daher muss eben nicht nur ein Saga-Spielerkreis gesucht werden, sondern einer, der so spielen möchte, wie man selbst.

Darum verstehe ich bei dieser hier schon mehrfach unter verschiedenen Vorzeichen geführten Diskussion nicht, wieso es immer wieder problematisiert wird. Es ist nicht die Ursache, dass weniger Massenschlachten nachgestellt werden, noch macht es ein System kaputt, noch hat es Sinn nach Lösungen jenseits der Frage zu suchen, wie man gleichgesinnte Spieler findet.

(Und natürlich lassen die Regeln Powergaming schon deshalb zu, weil die Warband auf Spielweise und Battleboard optimiert werden kann. Nur scheint mir das bei Saga zum Spiel zu gehören. So habe ich es in einem früheren Post auch eher deshalb angeführt, weil Powergaming auch eine bestimmte Sichtweise des Spielers bedingt.)

Riothamus:
@ Bayernkini: Ich habe da eher den umgekehrten Eindruck. Bei der letzten Diskussion war ich von der Intoleranz der von Dir so genannten \"Leichtregelspieler\" geradezu entsetzt. Da wurden als persönliche Meinung gekennzeichnete Beiträge als Meinungsdiktat bezeichnet, während die Mehrheit der anderen \'Seite\' auch ab und an mal zum \"Leichtregelspieler\" wird.

Wie ich schrieb: Über Geschmack lässt sich kaum streiten.

Bayernkini:
@Rhio: Schreib doch nicht soviel, da muß man ja fast studiert haben um das zu lesen und zu verstehen, ich bin nicht nur ein \"Leichtregelspieler\" sondern auch \"Leser\" ;)

Das Fazit ist doch kurz gesagt: Wenn ich Saga (oder auch jedes andere Regelwerk) auf die Art spielen will, wie es mir persönlich gefällt (und da schließ ich Listenoptimierung/Powergaming ein), dann sollte ich mir auch den passenden Gegenspieler mit derselben Einstellung suchen, sonst funktioniert es eben nicht (bzw. nur einmal).

Riothamus:
Genau.

Und das mit dem vielen Schreiben ist nun mal eine meiner Schwächen: Kürzer kriege ich es nicht hin.

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