Ah, eine verfrühte Sommerloch-Diskussion. Passt ja zum Wetter.
Eine These aufzustellen, die auf einer rein subjektiven Einordnung basiert, kann zwar einen munteren Antwortstrom anregen, in der jeder seine eigene, subjektive Sichtweise kund tut, ohne groß auf das vorher gesagte einzugehen, wird aber zu nichts führen.
Wenn ich deine These mal auf die Essenz zusammendampfen darf, sagst du, dass Wargaming ohne genauen, historischen Hintergrund wenig (oder zumindest weniger) Wert sei. Zugespitzt formuliert.
Was sollen wir nun mit dieser These anfangen?
Frei von Subjektivität kann man als Faktum postulieren, das wir das große Glück haben, einem Hobby zu frönen, das sehr viele Aspekte beinhaltet, wie Machinehead schon richtig schreibt. Oder zumindest sehr viele Aspekte beinhalten KÖNNTE, wenn man es wollte.
- Da ist zum ersten mal der Spaß am Spiel. Wäre der nicht da, wäre man nicht Wargamer, sondern Modellbauer, Vitrinenmaler oder würde gleich was ganz anderes machen.
- Zum zweiten ist auch eine gewisse Freude an direktem Kontakt zu anderen Menschen vorauszusetzen, denn Wargaming betreibt man gewöhnlich nicht allein.
- Dann hat man mehr oder weniger Freude daran, Figuren zu bemalen. Die einen haben mehr Spaß und sehen womöglich gar ein künstlerisches Schaffen darin, die anderen weniger und wollen nur die Truppen irgendwie rudimentär anpinseln, weils mit bemalten Figuren beim Spielen besser aussieht.
- Als Viertes haben wir noch den Geländebau, ebenfalls mit handwerklichen und künstlerischen Aspekten und ebenfalls ganz unterschiedlich gewichtet bei den Teilnehmern unseres Hobbys. Die einen sind glücklich mit Eisenbahnbäumchen auf einer GW-Rasenmatte, die anderen verbringen Monate mit dem Bau elaborierter Geländeplatten.
- Und zu guter letzt die Beschäftigung mit dem Spielhintergrund. Der mag fiktiv (wie bei 40K, Star Wars oder Herr der Ringe) oder historisch sein. Egal, ob fiktiv oder historisch, Leute legen unterschiedlich viel Wert darauf. Der eine findet, es geht gar nicht, wenn Elfen an der Belagerung von Helms Klamm teilnehmen, dem anderen ist es egal, ob der Panzer III, Ausführung E zum Zeitpunkt der Tabletop-Schlacht nun schon existierte oder nicht.
Irgendwo im Spannungsfeld der Gewichtung dieser 5 Faktoren bewegt sich jeder Wargamer.
Wenn du nun postulierst, \"richtiges\" Wargaming ist es nur, wenn man sich vorher präzise mit den historischen Hintergründen auseinandersetzt, könnte ich dir ebenso subjektiv entgegehalten, dass es kein richtiges Wargaming ist, wenn man nicht auf einer Spielplatte spielt, in der mindestens 100 Arbeitsstunden stecken. Das wäre genau so ein Blödsinn.
Und \"den Mainstream\" definiert auch jeder für sich. Vorzugsweise immer so, dass man selbst außerhalb, aber fast alle anderen zwangsläufig drin sind.