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Autor Thema: HoW: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges  (Gelesen 20276 mal)

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Pappenheimer

  • Edelmann
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Clausen 1735 1
« Antwort #15 am: 03. Januar 2019 - 11:54:51 »

Dann mache ich jetzt doch einen Spielbericht zum Gefecht bei Clausen.

Darauf hingewiesen wurde ich eigentlich von einem Spieler aus Japan. http://honoursofwar.com/thread/262/war-polish-succession-1733-38 Interesse war bei ihm da, nur kein Szenario.
Dann fand ich wieder eines dieser schönen Bücher des k.u.k. Kriegsarchivs, leider nur ohne die ansonsten bisweilen mitgescannten Karten. Daher sind meine Szenarien sehr konstruiert und können auch manche Schlachten verkehrt widergeben, da es ein Mix aus den Texten des späten 19.Jh. und Karten aus der Zeit ist.
Clausen hielt ich eigentlich für wenig spannend, da eigentlich nur Teilstreitkräfte überhaupt zum Einsatz kamen. Ein Brief von Prinz Eugen an Graf Seckendorff zeigte mir dann aber, dass das Gefecht ein so schöner Abschluss des Krieges ist, dass ich es doch nicht auslassen konnte.

Da eine Freundin von uns zwischen den Feiertagen zu Besuch war, habe ich das Szenario dahingehend abgeändert, dass es zu einem Multiplayer wurde. Pallas Athene übernahm Maréchal de Coigny und unsere Freundin den später berühmt gewordenen Belle-Isle.
Außerdem wollten wir alles in einem Abend durch bekommen und reduzierten die Spielzeit auf 5 Runden, was auch gut hinkam. Das historische Gefecht war ja auch eher ein Scharmützel an zwei-drei Punkten...

 Armée Françoise
M de Coigny (Dith.)° et Belle-Isle (Dep.)

1 Brig. Rieux (Dep.) : 4 x gren.* – has to move forward first turn°
2 Philippes (Dash.) : 4 x gren.* – has to move forward first turn
3 Brigadier marquis de Rambures (Dep.) : Brigade Navarre : 3 x inf.°
4 Kleinholtz (Dith.) : 1 x inf. lég.*, 1 x Dragons°

5 Col. Duford (Dith.) : 3 x inf., 1 x art. Lég.**
6 MdC Comte de Béthune (Dith.) : 2 x Cav.**

BP: 9

Kaiserliche Armee
FZM Seckendorff (Dash.)

1) GFWM Stein ? (Dep.) : 2 x Gren.*
2) FML Diemar (Dep.) : 1 x Gren.*, 2 x inf. (Danish), 1 x Carabiniers u. Gren. (Superior)*
3) independent personal 1 x leichte Artillerie
4) FML Potzaski (Dith.) : 2 x Kürassiere
5) GFWM Fürst Waldeck (Dash.): 1x Gren.*, 1x Inf., 1x Hus.*, 1x Kür.* –can move in turn 2
6) FML Wallis (Dith.): 3 x inf., 1 x mittlere Artillerie**
7) Ferdinand von Bayern(Dith.): 2 x Drag.**


BP: 9

* small units
** have to reroll successfull movement

Terrain:
Salm - fordable on a 3-6 roll
Orschbach - fordable
All villages light cover

Limit 5 turns

Victoryconditions:
French major victory: destroy Austrian army
French minor victory: hold Rivenich + the Bridge until turn 5
Imperial minor victory: hold Rivenich + the Bridge until turn 5
Imperial major victory: destroy the French army



Nach der Eroberung von Philippsburg war der Krieg am Rhein zu einer Art Manöverkrieg verkommen. Die höchsten Verluste auf kaiserlicher Seite entstanden durch eine Lagerseuche.
Gudenus hat bekanntlich durch die zahlreichen Deserteure bei Mainz 1735 schöne Vorlagen für seine einzigartige Widergabe vieler Regimenter der franz. Armee dieser Zeit gehabt.
Die Franzosen wurden an die Mosel abgedrängt. Im Herbst versuchte Coigny, der nach den Siegen bei Parma und Guastalla offenbar das Vertrauen des Königs genoss, wieder in die Offensive überzugehen. Seine Kollege Belle-Isle sollte zu dem Zweck mit ihm kooperieren. Zu ihrem Erstaunen trafen sie bei Rivenich und Sehlem auf die Armee des Grafen von Seckendorff, der sich bemühte die Franzosen am Übergang der Salm zu behindern. Das daraus resultierende sogenannte Gefecht bei Clausen am 11. Oktober 1735 ging als finale Kampfhandlung des Polnischen Thronfolgekrieges in die Geschichte ein. Der Schwerpunkt des Szenarios liegt darauf, dass die Franzosen die Vorposten der Kaiserlichen aus Rivenich vertreiben und einen Brückenkopf bei dem Dorf erobern wollen.
« Letzte Änderung: 03. Januar 2019 - 14:59:00 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Clausen 1735 2
« Antwort #16 am: 03. Januar 2019 - 12:15:25 »

Ich hatte "nur" auf die Angriffe der Feinde zu reagieren. Da ich ein Vorrücken von Wallis und Ferdinand von Bayern sowieso für utopisch hielt, begab ich (Seckendorff) mich zu Potzaski.

Bald schon rollte die erste Angriffswelle auf das nur schwach mit zwei Trupps Grenadieren besetzte Rivenich zu. Dabei hatte Generalfeldwachtmeister Stein immerhin seine zweite Truppe, die ehedem an der Brücke postiert war, eben erst in das Dorf geworfen. Würden diese Grenadiere lange genug durchhalten bis mein linker Flügel vor allem mit den starken dänischen Bataillonen heran war?

Durch den Angriff der Brigade Navarre am westlichen Dorfeingang kam Stein schon in eine böse Klemme. Denn oberhalb vom Dorf hatten die Coignys Massen von Grenadieren rasch den Orschbach überwunden und flankierten das Dorf aus. Als Waldeck endlich in Bewegung gesetzt war, blieb mir keine andere Wahl als ihm zu befehlen sogleich seine Reiterei zusammen zu raffen und mit diesen kleinen Einheiten sich auf die Grenadiere zu stürzen.



Weiter nördlich hatten Belle-Isles Voraustruppen zu meinem Erstaunen flink die Salm überschritten, woran sie auch das Artilleriefeuer von den Höhen südlich Esch nicht abhalten konnte.



Mit gewohnter Dreistigkeit fielen die Franzosen mit gefälltem Bajonett Steins Grenadiere an. Doch der Angriff wurde entschieden zurückgewiesen und erstickte schon im Kugelhagel der Verteidiger von Rivenich.


Trotz dieses Erfolges musste nun rasch Waldeck den Druck von Stein nehmen. Die Idee war mit der Kavallerie die Grenadiere Coignys von der Flanke aufzurollen.

Allerdings endete dies in einem Desaster und Waldecks Husaren wurden nicht nur zurückgeschlagen. Auch die nachsetzenden und einen Haufen französischer Grenadiere frontal attackierenden Kürassiere Waldecks wurden aufgerieben.



Um das Maß voll zu machen, scheiterte auch ein Angriff von Waldecks Füsilier-Bataillon auf eine von Belle-Isles Grenadiereinheiten, denn Philippes schaffte es andere Grenadiere ungeachtet des unausgesetzten Artilleriefeuers den Füsilieren in die Flanke zu schicken.
« Letzte Änderung: 03. Januar 2019 - 15:05:36 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Clausen 1735 3
« Antwort #17 am: 03. Januar 2019 - 13:06:57 »

Derweilen war es einem Teil der französischen Grenadiere gelungen aus Richtung Orschbach in Rivenich einzudringen und die Verteidiger dieser Flanke des Dorfes niederzumachen.



Immernoch waren Diemars Truppen zu weit weg, um in die Kämpfe um Rivenich eingreifen zu können. Zwar überquerten seine Grenadiere zu Pferd und Karabiniers die Salm, doch kamen sie nicht weiter, da man mit Kavallerie denkbar schwer ein Dorf angreifen kann.

Waldecks Husaren konnten sich nicht sammeln und zurückziehen auch nicht, da ihr Rückzugsweg genau in die Arme der irischen Grenadiere unter Philippes führte. Also mussten sie sich ergeben. Somit waren fast alle Einheiten aus Waldecks Kommando aufgerieben und auch Steins Verteidigung von Rivenich war nurnoch eine Frage der Zeit.


Endlich kam Diemar mit seiner besten Infanterie über den Fluss. Die abgesessen kämpfenden Dragoner des französischen Parteigängers Kleinholtz lieferten sich mit den Dänen ein Feuergefecht.
Weiter nördlich versuchten die Grenadiere unter Philippes die letzte Einheit Waldecks niederzumachen, die ohnehin durch das Schicksal ihrer Kameraden erschüttert war.

In einem zweiten Anlauf versuchte Rambures eines seiner Bataillone der Brigade Navarre mit blankem Stahl in das Dorf eindringen zu lassen. Diesmal aber kamen ihm die Grenadiere von Rieux zur Hilfe, die von Norden in Rivenich Fuß gefasst hatten. Steins letzte Männer hatten keine Chance.



Immerhin vermochten die über die Brücke strömenden Grenadiere Diemars mit ihrem Musketenfeuer einen von Rieux Grenadiertrupps aus dem Dorf zu vertreiben.

Weiter Richtung Esch machte sich endlich Wallis nützlich, der mit Kartätschenfeuer die Grenadierbrigade unter Philippes auseinander nahm. Diesem war es nicht gelungen Waldecks letzte Männer zu schlagen. Stattdessen verlor er in den Kämpfen die Hälfte seiner Grenadiere.
Belle-Isles Versuch die angeschlagene Truppe gegenüber meiner mittelschweren Artillerie zurück zu ziehen nutzte da auch nichts mehr.



Dies war das Ende des Gefechts.

Ich hatte zwar Rivenich verloren, aber den Besitz der Salmbrücke dahinter behaupten können. Beide Seiten hatten keine zwei Brigaden eingebüßt, auch wenn insgesamt die Verluste für die Dauer des Gefechts schon beträchtlich waren. Es war ein Unentschieden mit einem gewissen Vorteil der Franzosen.

Verluste.
Franzosen:
3 x Grenadiere (alle in der letzten Runde)
1 x Füsiliere

Österreicher:
2 x Grenadiere
2 x Kavallerie
1 x Füsiliere

Der Rückzug der Franzosen scheint mir eine nachvollziehbare Folge. Zwar hatten sie mit Rivenich einen starken Stützpunkt. Aber Belle-Isle hatte zahlreiche Grenadiere verloren und die verbliebenen standen kurz davor vom eintreffenden Wallis oder von Potzaskis Kürassieren niedergemacht zu werden. Belle-Isles Masse an Truppen stand zu weit weg und würde zu spät kommen, um die Erfolge auszubauen.
Coigny konnte zwar mit Müh und Not durch seine angeschlagene Brigade Navarre das Dorf Rivenich eine Weile halten. Aber seine Grenadiere musste er wegen ihrer zahlreichen Ausfälle zurückziehen. Die Truppen unter Kleinholtz, leichte Infanterie und Dragoner, würden nicht ins Gewicht fallen. Diemar verfügte durchweg über ausgeruhte Truppen meistenteils besserer Qualität.

Ich fand das Zusammenspiel von Belle-Isle und Coigny großartig, sicher besser als das historische. Die franz. Oberkommando war ja für seine Zerstrittenheit auch aus Rangsucht berüchtigt. Belle-Isle hätte nicht mit Rieux vorgehen brauchen, da dieser eh Dashing war, sondern besser Duford angetrieben, der die dringend benötigte Artillerie hatte, welche zumindest ein bisschen die österreichische Überlegenheit in Feuerkraft hätte ausgleichen können. Béthune war eigentlich irrelevant. Da er und sein Gegenüber, der Prinz von Bayern, eh keine Chance hatten aneinander zu kommen.
Und Kavallerie gegen Infanterie in so einem zerschnittenenen Gelände wie zwischen Orschbach und Rivenich einzusetzen war offensichtlich ein Fehler. Aber ich hielt es für das kleinere Übel. Mit 4 Grenadiertrupps zur Verfügung hätte Coigny vielleicht doch rechtzeitig die Brücke einnehmen können!
« Letzte Änderung: 03. Januar 2019 - 15:05:53 von Pappenheimer »
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D.J.

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #18 am: 04. Januar 2019 - 14:36:45 »

Wieder ein klasse Spielbericht :)

Eine Frage zum Gelände und zur Taktik:
Zitat von: Pappenheimer
Und Kavallerie gegen Infanterie in so einem zerschnittenenen Gelände wie zwischen Orschbach und Rivenich einzusetzen war offensichtlich ein Fehler. Aber ich hielt es für das kleinere Übel. Mit 4 Grenadiertrupps zur Verfügung hätte Coigny vielleicht doch rechtzeitig die Brücke einnehmen können!
War der Fluss seicht genug, um die Kavallerie dort ohne Problem (Abzüge) passieren / angreifen zu lassen? So, wie ich das Feld überblickt habe, fand ich die Attacke gar nicht so verkehrt.
Ich muss aber auch dazu sagen, ich bin in taktischen Fragen noch ein blutiger Anfänger, daher die Frage.
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Pappenheimer

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #19 am: 04. Januar 2019 - 15:10:44 »

Wieder ein klasse Spielbericht :)

Eine Frage zum Gelände und zur Taktik:
Zitat von: Pappenheimer
Und Kavallerie gegen Infanterie in so einem zerschnittenenen Gelände wie zwischen Orschbach und Rivenich einzusetzen war offensichtlich ein Fehler. Aber ich hielt es für das kleinere Übel. Mit 4 Grenadiertrupps zur Verfügung hätte Coigny vielleicht doch rechtzeitig die Brücke einnehmen können!
War der Fluss seicht genug, um die Kavallerie dort ohne Problem (Abzüge) passieren / angreifen zu lassen? So, wie ich das Feld überblickt habe, fand ich die Attacke gar nicht so verkehrt.
Ich muss aber auch dazu sagen, ich bin in taktischen Fragen noch ein blutiger Anfänger, daher die Frage.
Beim Ãœberqueren eines passierbaren Flusses kriegt man in HoW den Abzug einer halben Bewegung.
Da die Salm damals nicht wirklich überquert wurde, habe ich persönlich als weitere Hürde hinzugefügt, dass man pro Einheit eine 3-6 auf einem W6 würfeln musste.
Waldecks beide Reitereinheiten waren also etwas gebremst.
Die Husaren fielen ja sogar den französischen Grenadieren in die Flanke, aber ich hatte enormes Würfelpech. Dadurch wurden diese Husaren zum Rückzug gezwungen. Ein Problem war sicher auch, dass die Husaren nur eine kleine Einheit waren (historisch hatte Waldeck nur ein paar Eskadrons Kürassiere und Husaren). Beim Rückzug bekam ich dann nochmal Malus bei der Bewegung durch das Hindernis (Bach). Für den Flankenangriff musste ich sogar Salm und Orschbach überqueren. Dadurch dass unsere Freundin die Grenadiere über den Fluss geführt hatte, liefen die sich zurückziehenden Husaren praktisch den irischen Grenadieren in die Arme. Wenn bei HoW eine Einheit nicht sammeln kann (also von 4 auf 3 Hits), dann zieht sie sich weiter in derselben Richtung zurück und das war in dem Fall in Richtung der franz.-irischen Grenadiere.
Die Kürassiere hatten keine Wahl als sie vorgerückt waren als anzugreifen, auch wenn die Husaren schon weg waren. Denn einmal die Salm überquert, hätten sie bei einem Rückzug auch einen Malus von einer halben Bewegung bekommen und wären dann auch in der Musketenreichweite der franz. Grenadiere geblieben. Deswegen war Angriff da die einzige Option. Der ging aber frontal in die franz. Grenadiere. D.h. die Kürassiere bekamen auch keinen Charging-Modifier (+1), da die Franzosen noch nicht erschüttert waren. Vielleicht hätte ich mich nach dem Abwehrfeuer der Grenadiere mit den Kürassieren auch zurückziehen können. Hab ich vielleicht übersehen die Option.

Ein Flankenangriff ist eigentlich was cooles, aber eben nicht vor der feindlichen Front, sondern auf einen gegnerischen Flügel. Unser Bitonto-Spiel ist ein Beispiel wie man es richtig macht, wo ich immerhin 2 Bataillone mit einer ähnlich gearteten Kavallerie aufreiben konnte.

Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.

Vielen Dank für Kommentar und Frage.  :)
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D.J.

  • Gast
Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #20 am: 04. Januar 2019 - 15:22:07 »

Ah, jetzt sehe ich wo es hakelte :)
Zwei Gewässer überqueren ist schon etwas tollkühn :D Das habe ich übersehen. Wenn dazu dann noch (Würfel)Pech kommt ...
Ja, ein Flankenagriff ist cool :D Habe ich bei meinem ersten (und bisher einzigen Spiel mit Gegenspieler) auch gerne gemacht ... und prompt den gleichen Fehler begangen: Ich habe übersehen, dass es eine vorgezogene Einheit war. Sozusagen ein vergiftetes Läuferopfer, denn ich galoppierte vor die Musketen der Briten ;)
Ist mir in meinen drei Solospielen (Regelwerk "Kugelhagel - Generals") auch passiert, dass ich mich selber da in die Falle lockte  :o  :-[
Das habe ich hier, bei diesem Gefecht, so gar nicht richtig gesehen.
Danke dir für deine Erklärung, und da kommen bestimmt noch weitere Fragen von mir, da ich deine Berichte die nächsten Tage gerade nochmal speziell auf Taktiken durchgehe :)
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Pappenheimer

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #21 am: 04. Januar 2019 - 17:02:42 »


Danke dir für deine Erklärung, und da kommen bestimmt noch weitere Fragen von mir, da ich deine Berichte die nächsten Tage gerade nochmal speziell auf Taktiken durchgehe
Gerne, nur her damit!

Nebenbei, mancher scheinbare Flankenangriff kann auch zu Crossing Fire führen, wenn man nicht aufpasst und es vor der Front des Feindes versucht.
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D.J.

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #22 am: 08. Januar 2019 - 06:49:23 »

Da bin ich wieder :)
Ich habe mir gestern noch einmal deinen Bericht zur Schlacht bei Bitonto durchgelesen. Dabei stieß ich eine Frage, die ich auf den Bildern nicht so gut erkennen konnte.

Zitat von: Pappenheimer
Am rechten Flügel beschloss ich meinerseits den Feind zu überflügeln, da hier die Spanier an Infanterie massiv überlegen waren und die Wallonischen Garden als die Elite ihrer Infanterie galt. Die kurze Verteidigung der dortigen Cascine war nur Maskerade. Sobald es möglich wurde griff ich hier agressiv mit der Masse meiner Kavallerie an.


Laut Karte ist die Bezeichnung für die Wallonen auf deiner rechten Flanke F.
Das müssten laut deiner Aufstellung / Auflistung die »D GL Mazeda (Dep.) left wing 4 x Walloon Guards (large)« sein.
Ist das richtig?
Ich bin wie gesagt nicht der große Kartenleser  :-\

Dann direkt die nächste Frage zur eigentlichen Aktion:
Wie kam es, dass die Husaren so tollkühn ihren eigenen Schwung nutzten, und die schwere, spanische Kavallerie angriffen? War das geplant oder ein »erzwungener Zug« durch die Regeln?
Wäre ein kurzer Rückzug zum Gehöft, wo du dich für einen neuen Angriff hättest sammeln oder positionieren können, nicht besser gewesen?
Immerhin hatten die Spanier da ja eine recht große Kavallerieeinheit, die sich dort, wenn ich das auf den Bildern richtig sehe, nicht so stark hätte ausbreiten können.
Ein dichtes Knäuel schwerer Kavallerie mit Husaren zu attackieren erscheint mir zwar auch recht wagemutig, aber dort wäre evtl. (immer vorausgesetzt, ich lese Karte und Bilder richtig!) eine Unterstützung durch Infanterie (1 bn. inf. "Carl Lothringen" Detachement of infantry (small) ?) doch möglich gewesen, oder habe ich etwas im »Eifer des Gefechts« übersehen?
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Pappenheimer

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #23 am: 08. Januar 2019 - 09:44:24 »


1.
Zitat von: Pappenheimer
Am rechten Flügel beschloss ich meinerseits den Feind zu überflügeln, da hier die Spanier an Infanterie massiv überlegen waren und die Wallonischen Garden als die Elite ihrer Infanterie galt. Die kurze Verteidigung der dortigen Cascine war nur Maskerade. Sobald es möglich wurde griff ich hier agressiv mit der Masse meiner Kavallerie an.


Laut Karte ist die Bezeichnung für die Wallonen auf deiner rechten Flanke F.
Das müssten laut deiner Aufstellung / Auflistung die »D GL Mazeda (Dep.) left wing 4 x Walloon Guards (large)« sein.
Ist das richtig?

2.
Dann direkt die nächste Frage zur eigentlichen Aktion:
Wie kam es, dass die Husaren so tollkühn ihren eigenen Schwung nutzten, und die schwere, spanische Kavallerie angriffen? War das geplant oder ein »erzwungener Zug« durch die Regeln?

3.
Wäre ein kurzer Rückzug zum Gehöft, wo du dich für einen neuen Angriff hättest sammeln oder positionieren können, nicht besser gewesen?

4.
Immerhin hatten die Spanier da ja eine recht große Kavallerieeinheit, die sich dort, wenn ich das auf den Bildern richtig sehe, nicht so stark hätte ausbreiten können.
Ein dichtes Knäuel schwerer Kavallerie mit Husaren zu attackieren erscheint mir zwar auch recht wagemutig, aber dort wäre evtl. (immer vorausgesetzt, ich lese Karte und Bilder richtig!) eine Unterstützung durch Infanterie (1 bn. inf. "Carl Lothringen" Detachement of infantry (small) ?) doch möglich gewesen, oder habe ich etwas im »Eifer des Gefechts« übersehen?
1. Du hast völlig Recht, es muss in der OOB heißen "F GL Mazeda".
Wahrscheinlich kam das Fehlerchen durch zahlreiches Editieren des Szenarios rein.
Ich hatte auch x-mal die Karte verändert weil ich immer nicht so glück damit war, weil ich auf 2,40 Breite eine deutlich breitere halb einkreisende Aufstellung durch die Spanier hinbekommen musste.

2.
Ja, das lag sicher an den Regeln. Wenn man einen Feind vernichtet wie es hier meine Husaren mit einem Bataillon Wallonen gemacht haben, muss man testen, ob sie eine Verfolgungsbewegung machen. Wenn man es nicht will wird 1 vom Würfelwurf abgezogen. Bei einer 4-6, wenn ich es noch richtig auf dem Schirm hab (habe gerade das Regelbuch nicht zur Hand) machen die siegreichen Angreifer noch eine volle Bewegung, auch wenn der Feind vernichtet ist. Das stellt wohl dar, dass Kavallerie außer Rand und Band wäre und das zerschlagene Bataillon aufreiben wollte. Jedenfalls musste ich noch eine volle Bewegung machen, die automatisch zu einem Charge auf die Spanischen Schweren Reiter wurde. Die wäre zwar in der Flanke attackiert worden, doch ihnen gelang eine Flankenänderung, was bei einer Bewegung des Angreifers von mehr als einer halben Bewegungsreichweite auch kein Problem ist. Meine Husaren hatten 3 Hits drauf, die Spanier keinen, das musste so ausgehen. (Übrigens kämpft man mit 3 Hits schon mit einem Modifier von -1).

3.
Ohne diesen unfreiwilligen Angriff hätte ich in der nächsten Runde versucht die Husaren um eine Bewegung zurück zu ziehen, damit sie sich sammeln (d.h. Hits abbauen). Außerdem wäre es auch von daher wichtig gewesen, dass der Brigadegeneral wieder in der Nähe der Reiter gewesen wäre, sonst lassen sich diese halt schwer aktivieren. Daher muss man über Kurz oder Lang die Brigaden immer wieder sammeln. Bei einer solchen gemischten Brigade ist das natürlich nicht so einfach. Außerhalb der Befehlsreichweite muss man erst testen, ob die Einheit jeweils den Befehl gehört hat.

4.
Die Spanier verfügten über 5 Kavallerieeinheiten innerhalb einer Brigade und diese hätten sich alle gegenseitig unterstützen können. Strongolis Infanterie hatte auch sicher schon was durch Mazedas Bataillone abbekommen. Generell ist aber schon richtig, dass es meine einzige Chance zu dem Zeitpunkt war die spanische linke Flanke mit meiner Brigade Strongoli aufzurollen.
Mazeda hatte ja seinerseits immerhin noch zwei, wenn auch sehr angeschlagene, Bataillone.
Vielleicht hätte ich sogar nochmehr Risikobereitschaft haben sollen und darauf setzen, dass das spanische Infanteriezentrum garnicht ran kommt und mit Rutowskis Bataillonen, beide starke Veteraneneinheiten einfach Mazeda plattmachen und durch gutes Feuern die Spanische Kavallerie wegfegen sollen. Aber irgendwie war ich halt gleichzeitig auch auf Defensive gepolt durch das Szenario.
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tattergreis

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #24 am: 08. Januar 2019 - 13:10:21 »

Was ist die Quelle für die Karte der Schlacht von Bitonto?

Pappenheimer

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #25 am: 08. Januar 2019 - 14:09:01 »

Was ist die Quelle für die Karte der Schlacht von Bitonto?
Es ist eine Interpretation nach dem Buch "Feldzüge des Prinzen Eugen".
https://archive.org/details/feldzgedesprinz00kriegoog/page/n455
Seite 434 im Buch bzw. 457 des Digitalisats.
Ich hoffe der Link klappt.
Ich nehme immer das Gefecht, drucke es mir aus, lege es neben den Bildschirm und gucke dann wie die Beschreibung zur Landschaft heute z.B. bei GoogleMaps oder anderen Formaten passt. V.a. Kirchen und evtl. noch vorhandene Stadtmauern taugen zur Orientierung.
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tattergreis

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #26 am: 08. Januar 2019 - 14:31:36 »

Meine Frage war etwas unpräzise: Die Platzierung der spanischen Infanterie am linken Flügel empfand ich von Anfamg an erstaunlich, wie kamst Du zu deren  Platzierung ohne Kavalleriebedeckung? Das englische Wiki spricht von einer spiegelgleichen Aufstellung in Bezug auf Inf + Kav:Montemar lined his troops up to face the Austrians, infantry facing infantry, cavalry facing cavalry, eine span. Quelle gibt am linken Flügel an:
Izquierdo(links): en primera línea, los Carabineros Reales; detrás(dahinter), los regimientos de Caballería de Extremadura, Malta y Andalucía.
https://web.archive.org/web/20070222060212/http://www.ingenierosdelrey.com/guerras/1733_familia/1734_bitonto.htm

Ich hab auch nach dem ersten Lesen des Berichtes gegoogelt :), das Gelände ist eher heftig für Kav.

cheers

Pappenheimer

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #27 am: 08. Januar 2019 - 15:03:19 »

Die spanische Quelle ist auch völlig anders als die österreichische. In der österreichischen ist von der spanischen Kavallerie praktisch nicht die Rede, nur von den Carabineres Reales, welche so weit nach Rechts beordert wurden, dass sie die Österreicher noch stärker überflügelten. Von den Kämpfen des linken spanischen Flügels ist auch nur von Wallonen die Rede. Die Mauern und Einschnitte machen den Einsatz der Kavallerie schwierig, weshalb ich das Vorrücken der span. Kav. so erschwerte (Dith. Commander und Reroll).
Nur Mazeda wird auf dem linken Flügel erwähnt.
Leider hält sich das österr. Buch ansonsten bedeckt, weshalb ich annahm, dass wenn die Flügel von Wallonen und Garde + Grenadiere gebildet wurde, das Zentrum den Rest der Armee beinhaltete.
Die seltsame Verteilung der Truppen der Österreicher übernahm ich eben aus "Feldzüge des Prinzen Eugen". Es könnte natürlich sein, dass die Kavallerie eher als eine Art Reserve ein bisschen hinter der Infanterie stand. Die Flucht Hals über Kopf hat sie letztlich gerettet.
Wenn man nun bspw. die spanische Kavallerie auf beide Flügel verteilte und nochmal weiter außen aufstellte, brauchte man einen breiteren Tisch (vielleicht 3,00x1,80), was die Überflügelung noch deutlicher machen würde. Passt bei mir aber nicht rein.

Als Schlacht hält Bitonto für den Spieler der Österreicher halt wenige Optionen parat. Ich habe sie nur der Vollständigkeit halber mit rein genommen. Mein persönliches Highlight ist Parma. Da gibt es für beide Seiten Chancen, aber durch die Taverne La Croceta einen Art Angelpunkt um den sich die Schlacht dreht.
« Letzte Änderung: 08. Januar 2019 - 15:06:00 von Pappenheimer »
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D.J.

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #28 am: 08. Januar 2019 - 16:09:32 »

Zitat von: Pappenheimer
1. Du hast völlig Recht, es muss in der OOB heißen "F GL Mazeda".
Wahrscheinlich kam das Fehlerchen durch zahlreiches Editieren des Szenarios rein.
Ich hatte auch x-mal die Karte verändert weil ich immer nicht so glück damit war, weil ich auf 2,40 Breite eine deutlich breitere halb einkreisende Aufstellung durch die Spanier hinbekommen musste.

Dann hatte ich das richtig gesehen *freu*
Sorry für die Korinthenkackerei ;)

Zitat von: Pappenheimer
2.
Ja, das lag sicher an den Regeln. Wenn man einen Feind vernichtet wie es hier meine Husaren mit einem Bataillon Wallonen gemacht haben, muss man testen, ob sie eine Verfolgungsbewegung machen. Wenn man es nicht will wird 1 vom Würfelwurf abgezogen. Bei einer 4-6, wenn ich es noch richtig auf dem Schirm hab (habe gerade das Regelbuch nicht zur Hand) machen die siegreichen Angreifer noch eine volle Bewegung, auch wenn der Feind vernichtet ist. Das stellt wohl dar, dass Kavallerie außer Rand und Band wäre und das zerschlagene Bataillon aufreiben wollte. Jedenfalls musste ich noch eine volle Bewegung machen, die automatisch zu einem Charge auf die Spanischen Schweren Reiter wurde. Die wäre zwar in der Flanke attackiert worden, doch ihnen gelang eine Flankenänderung, was bei einer Bewegung des Angreifers von mehr als einer halben Bewegungsreichweite auch kein Problem ist. Meine Husaren hatten 3 Hits drauf, die Spanier keinen, das musste so ausgehen. (Übrigens kämpft man mit 3 Hits schon mit einem Modifier von -1).

Oh! Das ist hart! Bei Kugelhagel gibt es diesen erweiterten Angriff (glücklicherweise) nicht. Da bist ja ein ziemliches Risiko eingegangen. Andererseits hat es sich ja aber auch gelohnt.
Und wie ich gleich auch nochmal sagen werde, hätte ich in der Situation vielleicht eher noch defensiver gespielt und versucht mich einzuigeln.
Neuling eben ;)

Zitat von: Pappenheimer
4.
Die Spanier verfügten über 5 Kavallerieeinheiten innerhalb einer Brigade und diese hätten sich alle gegenseitig unterstützen können. Strongolis Infanterie hatte auch sicher schon was durch Mazedas Bataillone abbekommen. Generell ist aber schon richtig, dass es meine einzige Chance zu dem Zeitpunkt war die spanische linke Flanke mit meiner Brigade Strongoli aufzurollen.
Mazeda hatte ja seinerseits immerhin noch zwei, wenn auch sehr angeschlagene, Bataillone.
Vielleicht hätte ich sogar nochmehr Risikobereitschaft haben sollen und darauf setzen, dass das spanische Infanteriezentrum garnicht ran kommt und mit Rutowskis Bataillonen, beide starke Veteraneneinheiten einfach Mazeda plattmachen und durch gutes Feuern die Spanische Kavallerie wegfegen sollen. Aber irgendwie war ich halt gleichzeitig auch auf Defensive gepolt durch das Szenario.

Danke dir für die Aufschlüsselung. :)
Ja, die Linke Flanke der Spanier war nach dem Lesen deines Berichts auch meiner Meinung nach der beste Weg zu einer Art »Befreiungsschlag«, da auf der rechten Flanke einfach zu starke Kräfte standen. Ich weiß nicht, ob ich es da anders (wenn überhaupt!) versucht hätte, zumal das Kräfteverhältnis von Anfang an sehr ungünstig war.
Danke dir für deine Hilfen :)
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Pappenheimer

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #29 am: 08. Januar 2019 - 16:32:18 »

Defensive ist halt schwierig ohne Artillerie. Die vom rechten span. Flügel brauchte ja auch praktisch nur vorgehen und früher oder später war sie in Kartätschenreichweite und meine Infanterie mit dem Rücken zur Stadtmauer. Vielleicht spielt ja mal jemand anderes das Bitonto-Szenario und hat ne bessere Lösung.  :)
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