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Go West! at the Movies
newood:
Mir fällt da noch was ein
Wiegenlied vom Totschlag
... die Blutorgie von 1970 kennen möglicherweise nur die Älteren
Ich kämpfe niemals wieder
... ein eher kleiner Film, der ohne große Aufmachung gelaufen ist, die Flucht der Nez-Perz zeigt und kaum bekannt sein dürfte
Tombstone
... mit Kurt Russel, Sam Elliot und natürlich Val Kilmer
El Dorado
... allein schon wegen der Musik
Der letzte Zug nach Gun Hill
... wegen der Schauspieler Douglas und Quinn
Der mit dem Wolf tanzt
... die Büffeljagd war doch der Hammer
Open Range
... glaubhafte Nummer, tolle Nummer und ideale Vorlage
für ein gutes ShootOut
mfg
newood
Pappenheimer:
--- Zitat von: Poliorketes am 10. Januar 2019 - 14:03:45 --- Allerdings hat er schon früh in seiner Karriere mehrere Klassiker des Genres gedreht: Drums along the Mohawk / Trommeln am Mohawk ist trotz der stereotypen Indianer ein gelungener Frühwestern und ein Tip für alle FWI/AWI-Spieler, geradezu ikonisch ist er aber
--- Ende Zitat ---
Den hätte ich so gern mal gesehen. Der lief vor ner Weile auf arte, aber ich konnte nur Ausschnitte in der Youtube-Mediathek finden. Trotz des deutlichen Zeitkolorits wirkte es schon sehr überzeugend, was natürlich vor allem an der Schauspielkunst von Henry Fonda und Claudette Colbert liegt. Claudette Colbert ist auch mal eine ungewohnte Besetzung, wo sonst in den frühen Western oftmals wahre Diven auftraten, die mithin den Salon in die Hütte brachten und eigentlich zu glamourös für die Handlung schienen. Claudette Colbert wirkt eher wie ein Mädel vom Lande, einfach und die richtige Frau für einen Siedler, der auch mal hungrig heimkommt.
Ich habe entdeckt, dass es "Unconquered" (1947) auf YT gibt. Die Handlung liest sich zwar reichlich hanebüchen, aber Gary Cooper ist immer ein guter Anlass nen Western oder Abenteuerfilm anzuschauen.
Pappenheimer:
Erst in den letzten Tagen bin ich auf einen der großartigsten Italowestern gestoßen, die es gibt. Ein Meisterwerk.
"Quién sabe?"/"Töte Amigo"/"A bullet for the general"
I 1966
Regie: Damiano Damiani
Darsteller: Gian Maria Volonté, Lou Castel, Klaus Kinski, Martine Beswick, Aldo Sambrell
Handlung: Ein Amerikaner reist in einem Zug, der voller Soldaten ist. Dieser wird durch eine Sperre gestoppt. Der kommandierende Leutnant Pereda weiß nicht was er tun soll. Sie sind in einem Hinterhalt gelandet, denn die Angreifer haben einen Vorgesetzten Peredas auf die Schienen gekettet. So verliert Pereda einen Mann nach dem anderen bis er selbst sein Leben einbüßt. Der Amerikaner, der fortan El Niño genannt wird, tut so, als habe er den Angreifern um El Chuncho beim Überfall geholfen und wird daher in dessen Bande aufgenommen. Gemeinsam überfallen sie fortan Forts der Regierungstruppen, wobei es ihnen weniger darum geht die Soldaten zu töten als an die modernen Gewehre zu kommen, die El Chuncho an General Elias verkaufen will. Eine erste Wende tritt ein, als sie in San Miguel ein stattliches Maschinengewehr finden. Auch stellt sich hier heraus wieviel El Niño nunmehr El Chuncho bedeutet, indem er für diesen eines seiner Bandenmitglieder ermordet. El Niño entführt mit einem Teil der Bande das Maschinengewehr und weitere Gewehre, während El Chuncho eigentlich mit seinem fanatischen Bruder El Santo die Kleinstadt gegen Regierungstruppen verteidigen will. Doch als El Chuncho entnervt über die Unfähigkeit der Bauern ist aus ihnen Kämpfer zu machen und obendrein bemerkt, dass das MG weg ist, verspricht er El Santo das MG zurück zu holen. Er trifft auf die Bande, schließt sich ihr aber dann doch an. An einem Treffpunkt mit dem Abgesandten von General Elias werden sie von Regierungstruppen attackiert. Zwar können diese dank des MG allesamt niedergemäht werden, aber die Bande verliert auch schließlich alle Leute bis auf den Amerikaner und El Chuncho, die nun zu General Elias weiter ziehen. Hier verkauft El Chuncho die Gewehre für 5.000 Pesos an den General, wird aber auch von diesem damit konfrontiert, dass er daran schuld ist, dass San Miguel von Regierungssoldaten ausradiert wurde. El Niño zeigt endlich sein wahres Gesicht...
Dieser Film ist vorab bemerkt eine herrliche Vorlage für Skirmish-Games für Wargamer, v.a. wenn man natürlich den Zeitschnitt gut findet. Es gibt zahlreiches Rumgeballer, Angriffe auf Forts und Schießereien auf offenem Gelände. Die Zeitstellung ist nach 1914. Die Hotchkiss M1914 soll ganz neu sein und die Truppen der Regierung verfügen noch nicht über gepanzerte Fahrzeuge wie dann in "Todesmelodie" (Leone).
Es macht einfach Spaß so einer tollen Besetzung zuzuschauen. Volonté war wohl einer der besten Italowestern-Darsteller und Kinski ist hier auch in seinem Element als irrer Bruder des Bandenführers - womit zwei Facetten von Irrsinn nebeneinander gestellt sind. Sambrell hat eher sowas wie einen Cameoauftritt und da er gewöhnlich Halsabschneider darstellte (Navajo-Joe, Spiel mir das Lied vom Tod) erstaunt vielleicht seine Rolle als Leutnant - aber hervorragend gespielt. Auch Lou Castel als abgefeimter Ami, der gewissenlos wie auch berechnend vorgeht, ist einfach großartig eingesetzt.
Das ganze Drehbuch wie auch Kamera und Regie ergeben einen Augenschmaus, untermalt von dem unverkennbaren, aber hier deutlich zurückhaltenderen Score von Morricone.
Der Aufwand an Drehorten, Komparsen und Ausstattung bis hin zu Eisenbahnen ist einfach berauschend und ich fragte mich woher wohl die Kohle damals kam. Leone hat in seinen frühen Filmen deutlich begrenzter auffahren können.
Für Fans des Genres ein Muss. Habs auf Englisch auf YT gestern angeschaut.
Darsteller: *****
Bilder: ****
Story: *****
Pappenheimer:
--- Zitat von: Poliorketes am 10. Januar 2019 - 14:03:45 ---Genug der Vorrede, hier sind meine persönlchen Top Ten der ultimativen Western-Stars:
--- Ende Zitat ---
Schwierig, schwierig.
1 Henry Fonda (Spiel mir das Lied vom Tod)
2 Eli Wallach (Ace High, Zwei glorreiche Halunken)
3 Gary Cooper (12 Uhr Mittags)
4 Gian Maria Volonté (Für ein paar Dollar mehr, Töte Amigo)
5 Aldo Sambrell (Navajo Joe, Spiel mir das Lied vom Tod)
6 Frank Wolff (Leichen pflastern seinen Weg, Spiel mir das Lied vom Tod, Gott vergibt ... Django nie!)
7 Klaus Kinski (Leichen pflastern seinen Weg, Für ein paar Dollar mehr)
8 Lee van Cleef (Für ein paar Dollar mehr, Zwei glorreiche Halunken)
9 Jack Elam (Spiel mir das Lied vom Tod)
10 Clint Eastwood (Für eine Handvoll Dollar, Erbarmungslos)
Ich mag halt eher den Italowestern. Aber da wurde auch massig Schrott produziert, der mit den Meisterwerken maximal den Grad an Gewalt und die Menge an Leichen gemeinsam hat.
Manche haben auch in beiden Genres gearbeitet und obendrein hatte der US-Western vielleicht dann auch Züge der erfolgreichen italienischen Regisseure übernommen(?).
Es gibt ja auch immer wieder erfolglose US-Schauspieler, die dann über den Italowestern plötzlich reüssierten, bzw. erfolgreiche Hollywoodgrößen, die dann mit Ende 40 schon in den USA abgeschrieben waren und in Europa eine große zweite Karriere hinlegten. Eli Wallach fällt mir da auf Anhieb ein, Fonda vielleicht auch.
Pappenheimer:
Die Meinungen über diesen Streifen gehen ziemlich auseinander. An Brutalität nimmt er sich mit den üblichen Italo-Western nichts, ebenso an Anachronismen (siehe unten).
"California" / "Der Mann aus Virgina"
I 1977
Regie: Michele Lupo
Darsteller: Giuliano Gemma, Miguel Bosé, Chris Avram, Raimund Harmstorff
Handlung: In einem US-Gefangenenlager trifft ein Unbekannter (in der deutschen Synchronfassung später Viginia genannt), der sich anschließend Michael Random nennt den geschwätzigen Willy Preston. Preston hängt sich an den wortkargen Random wie eine Klette. Unterwegs begegnen sie den Kopfgeldjägern rund um Rope Whittaker, welche Südstaatenveteranen abknallen, wenn Steckbriefe auf sie ausgesetzt waren. Aus Versehen kommen beide an einen rachesüchtigen Vater eines scheinbar im Krieg getöteten US-Soldaten, der in der Folge Willy hinterrücks abknallen lässt. Obwohl er nie nach Georgia wollte, geht nun Random zu Willys Eltern um ihnen vom Tod ihres Sohnes zu berichten. Er wird in die Familie aufgenommen. Doch holt ihn zufällig die Vergangenheit ein indem Whittakers Bande, mittlerweile von den Behörden gesucht, die Tochter der Prestons entführt, um nicht vom Sheriff verhaftet zu werden. Random schleust sich mit Mühe bei Whittaker ein und gerät damit auch zwischen die Fronten...
Die Handlung ist unglaublich komplex. Man würde normalerweise erwarten, dass Random von vornherein eine Mission hat. Dann denkt man, dass er sich Willys Mörder vorknöpft. Doch dann geht der Film, der auch unheimlich ruhige Momente hat, wieder einen ganz anderen Weg. Im Grunde geht es sehr stark auch um den Hintergrund, einer Geschichte von Verlierern in Form der CS-Veteranen, die als abgerissene Typen durch die Lande ziehen, um von Leuten wie Whittaker umgelegt zu werden oder für einen Hungerlohn eine Anstellung suchen.
Abgesehen von den unpassenden Kostümen stimmt einfach fast nix. Willy soll vor dem Bürgerkrieg ein ultramodernes Repetiergewehr wie eine Winchester bekommen haben. Georgia sieht aus als wäre es im Wilden Westen. Da passt einfach mal garnichts.
Dennoch hat der Film insbesondere in der Kameraarbeit ein erhebliches Potential und auch bei den Schießereien und Schlägereien eine gewisse Qualität. Interessant, dass sich tatsächlich die Charaktere weiterentwickeln und selbst eine menschliche Facette am Bösewicht Whittaker - hervorragend gespielt von Raimund Harmstorff - kurz aufblitzt.
Darsteller: *****
Bilder: ****
Story: ****
Für viele Westernfans insbesondere wegen des eigenwilligen 1970er Soundtracks und des immer wieder gleichen Motivs eher fordernd.
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