Wenn man von den großen Western von Corbucci spricht, dann taucht normalerweise "An seinen Stiefeln klebt Blut" (Il grande Silenzio), "Django" und eben "Il Mercenario" auf. Gestern habe ich den letzteren Streifen gesehen nachdem ich die anderen schon kannte.
"Il Mercenario" (Die gefürchteten Zwei)
I 1968
Regie: Sergio Corbucci
Darsteller: Franco Nero, Tony Musante, Jack Palance, Giovanna Ralli
Handlung: Der Killer Kowalski, genannt der Pole, begegnet nach einiger Zeit Paco wieder und erinnert sich an dessen Anfänge. Er denkt daran wie Paco als armer Minenarbeiter angefangen hatte, die Besitzer der Mine stürzte und wie er, Kowalski selber, von diesen angeheuert wurde Silber in die USA zu überführen. In der Mine traf er mit Paco zusammen und da Kowalski feststellen musste, dass sein ursprünglicher Auftrag erledigt war, lässt er sich von Paco bezahlen anfangs sich der Regierungstruppen zu erwehren und dann Banken auszurauben um seinen Anteil an der Revolution in Mexiko zu unterstützen. Doch dabei ist der skrupellose Ricciolo den beiden auf den Versen, erst um Kowalski das Silber abzujagen und dann um sich an beiden zu rächen. Paco und Kowalski bekommen eine Weile beide was sie wollen. Kowalski bekommt tausende von Pesos und Paco seinen Ruhm als Anführer der Revolution wenngleich er diesen immer teurer mit Geld und Erniedrigungen bezahlen muss um so mehr Fehler er macht, da Kowalski immer mehr für seine Dienste verlangt um so unfähiger sich Paco als Stratege herausstellt. Auf dem Zenit seiner Macht lässt Paco nun Kowalski verhaften und das Geld abnehmen und will seine neue Stellung genießen. Doch da kommen die Regierungstruppen mit einem Flugzeug und massiver Artillerie und Kowalski kann nicht mehr helfen, während alles für Paco zusammenbricht und er und seine Braut fliehen müssen, wobei Ricciolo nun auch wegen Pacos Kopfgeld ihm auf den Fersen ist...
Dieser Film ist optisch eine Wucht. Es gibt massig Schießereien und Explosionen, kombiniert mit zielsicheren Dialogen. Manche Szenen sehen aus wie von einem zeitgenössischen Foto, das im Vorspann zu sehen ist. Corbucci hat damit vielleicht seinen ultimativen Revolutionsfilm gemacht und dadurch wirkt "Companeros" vielleicht so schwach, weil er doch gegen "Il Mercenario" nicht ganz soviel Biss hat. Vielleicht versteht man auch durch "Il Mercenario" warum "Todesmelodie" von Leone nicht so einschlagen konnte, da das Thema des mexikanischen Revolutionärs, der Banken knackt und einen Europäer dabei hat, der mit dem nötigen Grips arbeitet einfach durch Corbuccis Film schon ausgeschlachtet war.
Ebenso wie in "Companeros" ist der Score etwas eintönig, da Morricone für Corbucci einfach nicht soviele individuelle Themen für seine Filme gemacht hat wie er das beispielsweise für "Zwei glorreiche Halunken" oder "Spiel mir das Lied vom Tod" getan hat. Dennoch ist der Sound natürlich allererste Sahne.
Neben der exzellenten Kameraarbeit, besticht auch die Besetzung. Jack Palance ist ein verflixt guter Schurke und es überrascht, dass Tony Musante bei seiner großen Performance hier in nicht mehr ähnlich gelagerten Western mitgespielt hat. Franco Nero ist sowieso in so einer Rolle ideal besetzt.
Insgesamt fand ich die Handlung nachvollziehbar. Man fragt sich natürlich wie in etlichen ähnlichen Filmen wie die Protagonisten, den Bösewicht inklusive, immer durch den Kugelhagel reiten oder fahren können ohne auch nur einen erkennbaren Treffer und was man mit ner Kugel in der Schulter noch alles anstellen kann. V.a. erscheint das albern, wenn rundum die Regierungssoldaten von den MGs niedergemäht werden. Besonders schön fand ich den Erzählstrang mit Pepote, auch wenn ich die Verbindung erst beim zweiten Anschauen verstanden habe, weil sich manche Mexikanerfiguren vom Kostüm her einfach zu sehr ähneln. Das Ende hat mir nicht eingeleuchtet. Wozu zahlt die mexikanische Regierung Columba eine Belohnung, wenn Kowalski doch Paco eh ausliefern wollte?
Die zahlreichen Schießereien sind sicherlich eine tolle Inspiration für den Wargamer, wenn man den Zeitschnitt 1910-1920 spielt (ist in Dtl. vielleicht nicht sooo üblich).
Darsteller: *****
Bilder *****
Story ****
Sound *****