Hier nun mal wieder ein Klassiker.
"Long John Silver" (Treasure Island 2) / "Der Schatz der Korsaren"USA, Australia 1954
Regie: Byron Haskin
Darsteller: Robert Newton, Kit Taylor, Connie Gilchrist
Handlung: Long John Silver wohnt nun in der Karibik in Portobello (sic!). Er erfährt davon, dass es auf der Schatzinsel noch einen Schatz von Captain Flint geben soll (

). Doch hat Silver kein Schiff. Er findet eine Gelegenheit, da er davon hört, dass Kapitän Mendoza die Tochter des Gouverneurs sowie Jim Hawkins entführt hat. Es gelingt Silver sich dem Gouverneur anzubiedern und lockt Mendoza in "das Lagerhaus" des Gouverneurs. Er überrumpelt dort Mendoza und raubt selber das Lagerhaus mit seinen Leuten aus, während er Mendoza gestattet mit seinem Schiff davon zu segeln.
Mit seiner Beute will er ein Schiff erwerben mit dem er zur Schatzinsel segeln möchte. Leider braucht er nur scheinbar das Medaillon von Jim Hawkins dafür. Doch der Gouverneur widersetzt sich Silvers Anliegen Jim unter seine Fittiche zu nehmen. So schleicht sich Silver auf dem Handelsschiff ein, das Hawkins nach Europa bringen soll. Eine von Silver geplante Meuterei wird durch Jim verraten. Der genauso ungerechte wie bigotte Kapitän setzt Jim (why???) mit Silver und dessen Leuten auf einer Insel aus.
Diese ist zufälligerweise das Hauptquartier Mendozas. Mit einem Trick bringt sich Silver in die Gewalt von Mendozas Schiff und segelt damit zur Schatzinsel. Hier trifft er auf Israel Hands. Aber Silver weiß auch nicht, dass Mendoza noch ein weiteres Schiff hat und sich auf Silvers Fährte setzen wird...
Leider ist die Handlung wirklich zum einen hirnrissig und zum anderen überkonstruiert. Warum nimmt Silver nicht gleich Mendoza das Schiff ab, statt später eines kaufen zu wollen? Dann auf Mendozas Insel hat er ja auch keine Skrupel davor sich mit diesem anzulegen? Warum wissen selbst Mendozas Vertraute nicht, dass er noch ein weiteres Schiff hat? Wie Silvers Kumpanen inhaftiert wurden kommt in der deutschen Fassung nicht rüber. Die Befreiung ist stümperhaft inszeniert. Die Handlung passt auch einfach nicht zu der immer wieder erwähnten Geschichte mit der Schatzinsel aus dem Vorgängerfilm. Warum soll es auf der selben Schatzinsel noch einen weiteren Schatz geben?
Im Vergleich zum ebenfalls von Haskin inszenierten Vorgängerfilm von Walt Disney ist hier Low Budget angesagt. Daher kommen keine Schiffskämpfe oder sowas so recht vor. Selbst der Hafen wird nicht irgendwie glaubhaft gezeigt.
Bei regelrecht unterirdischer Kostümierung und Ausstattung verlässt sich Regie und Drehbuch ganz auf Robert Newton in seiner Paraderolle. Auf ihn ist das Drehbuch komplett zugeschnitten. Seine zänkische Freundin (

), die ihn aus unbekannten Gründen unbedingt heiraten will, ist der eigentliche Gegenpart des Films. Denn Mendoza, Jim oder auch die meisten anderen Figuren bleiben blass und holzschnittartig. Eigentlich ist der ganze Film trotz einem gewohnt stark grimassenschneidenden und scheinbar gut aufgelegten Robert Newton ein Armutszeugnis. Er ergibt hinten und vorne keinen Sinn und scheint eben wie die Kuh, die man so lange melkt wie es geht.
Darsteller ** (praktisch nur für Newton)
Bilder *
Schiffe *
Story