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Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Pappenheimer:
Endlich mal wieder richtiger Schund, wenn auch mit Starensemble.
"Treasure Island" / "Schrecken der Karibik - Die Schatzinsel"
USA, GB, Can 1999
Regie: Peter Rowe
Darsteller: Kevin Zegers, Jack Palance, Patrick Bergin, David Robb, Christopher Benjamin, Malcolm Stoddard
Handlung: Flint versteckt seinen Schatz und weil er John Silver verstümmelt, schwört dieser Billy Bones Rache. Billy Bones mietet sich bei Jim Hawkins und seiner Großmutter (sic!) ein. Schließlich tauchen Piraten auf, um Bones die Schatzkarte abzunehmen. Nach Bones Tod hält sich entgegen dem raffgierigen Dr. Livesey nun Jim für Bones Erben. Noch vor der Fahrt trifft Jim in Bristol den Schwarzen Hund. Aber auf See verschwinden seine Bedenken bis er von der geplanten Meuterei erfährt...
Die ganze Handlung wird im Schnelldurchlauf stümperhaft aneinander gereiht, so dass keinerlei Spannung aufkommt. Die Inszenierung ist miserabel. Von den Kostümen, Frisuren etc. ganz zu schweigen. Die routinierten Hauptdarsteller wie Jack Palance und Christopher Benjamin vermögen den Schiffbruch dieser Low Budget Produktion nicht zu retten. Auffällig ist, dass alle Hauptdarsteller Opas sind - vielleicht haben die nicht soviel gekostet und Patrick Bergin und Jack Palance sind ja auch klangvolle Namen... Aus Mangel an Geld wurde sogar auf der Isle of Man gedreht statt in südlicheren Gefilden.
Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story *
Pappenheimer:
Hier nun mal wieder ein Klassiker.
"Long John Silver" (Treasure Island 2) / "Der Schatz der Korsaren"
USA, Australia 1954
Regie: Byron Haskin
Darsteller: Robert Newton, Kit Taylor, Connie Gilchrist
Handlung: Long John Silver wohnt nun in der Karibik in Portobello (sic!). Er erfährt davon, dass es auf der Schatzinsel noch einen Schatz von Captain Flint geben soll (???). Doch hat Silver kein Schiff. Er findet eine Gelegenheit, da er davon hört, dass Kapitän Mendoza die Tochter des Gouverneurs sowie Jim Hawkins entführt hat. Es gelingt Silver sich dem Gouverneur anzubiedern und lockt Mendoza in "das Lagerhaus" des Gouverneurs. Er überrumpelt dort Mendoza und raubt selber das Lagerhaus mit seinen Leuten aus, während er Mendoza gestattet mit seinem Schiff davon zu segeln.
Mit seiner Beute will er ein Schiff erwerben mit dem er zur Schatzinsel segeln möchte. Leider braucht er nur scheinbar das Medaillon von Jim Hawkins dafür. Doch der Gouverneur widersetzt sich Silvers Anliegen Jim unter seine Fittiche zu nehmen. So schleicht sich Silver auf dem Handelsschiff ein, das Hawkins nach Europa bringen soll. Eine von Silver geplante Meuterei wird durch Jim verraten. Der genauso ungerechte wie bigotte Kapitän setzt Jim (why???) mit Silver und dessen Leuten auf einer Insel aus.
Diese ist zufälligerweise das Hauptquartier Mendozas. Mit einem Trick bringt sich Silver in die Gewalt von Mendozas Schiff und segelt damit zur Schatzinsel. Hier trifft er auf Israel Hands. Aber Silver weiß auch nicht, dass Mendoza noch ein weiteres Schiff hat und sich auf Silvers Fährte setzen wird...
Leider ist die Handlung wirklich zum einen hirnrissig und zum anderen überkonstruiert. Warum nimmt Silver nicht gleich Mendoza das Schiff ab, statt später eines kaufen zu wollen? Dann auf Mendozas Insel hat er ja auch keine Skrupel davor sich mit diesem anzulegen? Warum wissen selbst Mendozas Vertraute nicht, dass er noch ein weiteres Schiff hat? Wie Silvers Kumpanen inhaftiert wurden kommt in der deutschen Fassung nicht rüber. Die Befreiung ist stümperhaft inszeniert. Die Handlung passt auch einfach nicht zu der immer wieder erwähnten Geschichte mit der Schatzinsel aus dem Vorgängerfilm. Warum soll es auf der selben Schatzinsel noch einen weiteren Schatz geben?
Im Vergleich zum ebenfalls von Haskin inszenierten Vorgängerfilm von Walt Disney ist hier Low Budget angesagt. Daher kommen keine Schiffskämpfe oder sowas so recht vor. Selbst der Hafen wird nicht irgendwie glaubhaft gezeigt.
Bei regelrecht unterirdischer Kostümierung und Ausstattung verlässt sich Regie und Drehbuch ganz auf Robert Newton in seiner Paraderolle. Auf ihn ist das Drehbuch komplett zugeschnitten. Seine zänkische Freundin (???), die ihn aus unbekannten Gründen unbedingt heiraten will, ist der eigentliche Gegenpart des Films. Denn Mendoza, Jim oder auch die meisten anderen Figuren bleiben blass und holzschnittartig. Eigentlich ist der ganze Film trotz einem gewohnt stark grimassenschneidenden und scheinbar gut aufgelegten Robert Newton ein Armutszeugnis. Er ergibt hinten und vorne keinen Sinn und scheint eben wie die Kuh, die man so lange melkt wie es geht.
Darsteller ** (praktisch nur für Newton)
Bilder *
Schiffe *
Story
Pappenheimer:
Ich bin gestern über diesen Versuch einer Piratenfilmparodie gestoßen.
"Abbott und Costello als Piraten wider Willen"
USA 1952
Regie: Charles Lamont
Darsteller: Bud Abbott, Lou Costello, Charles Laughton, Hillary Brook
Handlung: Captain Kidd ist der Eigentümer der Skull Island, wo sich der Schatz von Captain Bonney befinden soll. Doch durch ein Versehen geraten die zwei Trottel Stonebridge und Johnson (in der deutschen Version Pudding) in den Besitz der Karte. Sie wollen daher von Kidd und Bonney eine Beteiligung an dem Schatz und nehmen an der Fahrt zur Schatzinsel teil. Dort graben sie den Schatz aus. Mit von der Partie ist eine gewisse Lady Jane, deren Brief an den Sänger einer Taverne (what???) ständig für Verwirrung sorgt, da man den Brief immer wieder mit der Karte verwechselt...
Wie auch die neueren Filmkritiken bezeugen ist dieser Film extrem lahm. Einzig die Involvierung von Charles Laughton, der bereits 1945 Kidd spielte, ist als positiv anzusehen.
Denn Abbott und Costello sind einfach nur unlustig. Sie sind keine Meister des Grimassenziehens wie Laurel & Hardy sondern scheinen wie eine Art Billigkopie der beiden - auch wenn der Film wie tpyische Dick&Doof-Filme zu funktionieren versucht. Der Humor ist schrecklich naiv und weichgespült. Die übrigen Nebenfiguren sind blass und nerven mit vollkommen uninspirierten Gesangseinlagen. Piraten, die sich an einem schmalzigen Duett zweier Liebender amüsieren? Wie dämlich ist das denn? (Ich habe mir dann danach mal die DVD der "Baggers Opera" reingeschoben - wenigstens mal wieder die Gehörwindungen mit schmissiger Musik aufgemöbelt!)
Die Produktion mutet extrem billig an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Laughtons Gehalt der Hauptposten war. Die Schiffe sind wie gewohnt aus anderen Filmen reingeschnitten. Es gibt keine Massenszenen; Straßenszenen und die Szenen auf der Insel stammen offenbar 100 % aus dem Studio.
Der Film mit seinen müden Gags macht es eigentlich plausibel, warum dann später die Slapstickfilme der Carry-on-Reihe so einen Erfolg hatten, die viel stärker tatsächlich Genres persiflierten und weitaus ungehemmter auch mal Humor der heftigeren Art zeigten.
Darsteller * (praktisch nur für Laughton)
Bilder
Schiffe *
Story
Pappenheimer:
Auf den Film bin ich schon vor ein paar Jahren gestoßen, habe dann aber, weil er einfach so langweilig ist, weggeschaltet. Diesmal habe ich mir etwas mehr gegönnt.
"Der Pirat - Legende: Held - Kaviar-König"
G, RUS, 2012
Regie: Yannis Smaragdis
Darsteller: Sebastian Koch, Juan Diego Botto, John Cleese, Catherine Deneuve, Olga Sutulowa
Handlung: Der griechische Pirat Varvakis lässt sich von einem russischen Spion anwerben. In einer Seeschlacht verliert er sein Schiff, das er als Brander einsetzt und gerät in osmanische Gefangenschaft. Der unrasierte Typ kommt frei und gelangt an den Hof der Kaiserin Katharina II., welche ihn ans Kaspische Meer entsendet. Dort wird er nicht nur ein erfolgreicher Geschäftmann und Wohltäter sondern spioniert auch die persische Küste aus. Er begreift wie man Kaviar erfolgreich über weite Strecken transportieren kann, behält aber auch die Befreiung seiner griechischen Heimat mit Russlands Hilfe im Hinterkopf...
Völlig diffus ist der Aufbau der Erzählweise. Scheinbar ist eine der Rahmenhandlungen nur ein Vorwand, damit John Cleese für ein paar Augenblicke auftreten kann.
Davon abgesehen scheitert der Film kolossal an den Ansprüchen. Wie soll man mit einem enorm geringen Budget einen Film über einen Seehelden machen? Nicht einmal die kammerspielhaften Szenen wissen aber zu überzeugen, denn neben routinierten Darstellern wie Cleese sind einfach auch unglaublich unterirdische Schauspieler mit von der Partie, die niemals über das hölzerne Herunterleiern ihres Textes hinaus kommen. Das regelrecht miserable Setdesign (der "Thronsaal" der Zarin könnte auch aus einem C-Movie stammen) und die lächerlich anmutenden Kostüme Marke Mottenkiste tun ihr übriges. Das Drehbuch ist teilweise unfreiwillig komisch. Die Dialoge entsprechen an Banalität dem, was wir heute aus Russischen Abenteuerfilmen à la "Pakt des Bösen" kennen.
Als einzig positiv ist hier vielleicht zu erwähnen, dass einem im Grunde höchst spannenden Charakter gedacht wird. Aber hätte man das Ganze nicht mit einem weniger ausholenden Drehbuch und etwas mehr Liebe zum Detail selbst mit den Mitteln besser machen können? Der Film hat kaum zwei Stunden - man würde normalerweise sagen: und da ein so bewegtes Leben hinein pressen? - aber er fühlt sich einfach nach 4 Stunden an. Wie kann man soviele Vorlagen für Spannung dermaßen vergeuden?
Darsteller **
Bilder
Schiffe
Story ***
Riothamus:
Danke, dass du dir das antust, uns zu warnen. Und ja, manchmal ist es sehr schade, was aus einer Story gemacht wird, aber auch, aus welchen Geschichten gar nichts gemacht wird.
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