Epochen > Frühes Mittelalter bis zur Renaissance
SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
Riothamus:
Ja, bei dem Thema kommt es darauf an, wie du Arthus siehst. Du kannst Spätrömer, Briten oder auch spätmittelalterliche Ritter nehmen. Und du musst entscheiden, wo du im Spannungsfeld von Historie, Fantasy und Magie hin willst.
Lederrüstungen gab es in der Spätantike nicht. Punkt. Auf Monumenten ist oftmals die Lederkleidung dargestellt, die unter dem Harnisch getragen wurde, um Haut und Tunika zu schonen. Klassisch trug der Soldat als 'kleinen Diener' nur den Militärgürtel zur Tunika. Offiziere begannen dann, sich abzugrenzen, indem sie das Unterzeug als kleinen Dienstanzug trugen. Das wurde mit der Zeit dann sogar bei Kaisern üblich und fand Eingang in die Bildwerke. Laienhaft wird das immer wieder als Lederrüstung interpretiert. Wie man an den Schulterpartien erkennt, hätten sie, wenn es sich um feste Lederrüstungen handeln würde, ihre Arme nicht bewegen können. Im Tiny Soldiers hatte ich dazu mal ausführlich Bilder verlinkt. Mehr in Richtung Fantasy ist es natürlich kein Problem...
Hier Kaiser Honorius in vermeintlicher Lederrüstung: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/95/Consular_diptych_Probus_406.jpg
Und schon zur Zeit der Varusschlacht gab es dieses Kleidungsstück, wie uns der Zenturio Marcus Caelius vorführt. Etwas schlichter als beim Kaiser, dafür in einer Zeit, von der niemand mehr ernsthaft die Verwendung von Lederrüstungen behauptet: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d4/Caeliusstein%2C_Kopie_im_LVR-R%C3%B6merMuseum.jpg
D.J.:
OT:
Wie gut, dass ich die Antwort gespeichert habe ;) Das Forum hat mich grad rausgeworfen und war nicht mehr zu erreichen
--- Zitat von: Riothamus am 22. Februar 2019 - 12:41:27 ---Ja, bei dem Thema kommt es darauf an, wie du Arthus siehst. Du kannst Spätrömer, Briten oder auch spätmittelalterliche Ritter nehmen. Und du musst entscheiden, wo du im Spannungsfeld von Historie, Fantasy und Magie hin willst.
--- Ende Zitat ---
Magie ...
... eher weniger bis am liebsten gar nicht. Wenn ich Magie will, spiele ich Warhammer oder AoS wie das heute heißt ;)
Fantasy ...
... in dem Sinne, als das ich Artur selber als Fantasy ansehe, geschaffen von Menschen, die sich an eine Art "greifbaren" Heiland (also einen, der nicht nur von oben herab versprochen wurde) klammern wollten.
Daraus ist dann durch Hinzufügung und Glorifizierung nach meiner (unbeholfenen, weil unstudierten) Sicht der Dinge, im Laufe der Zeit eben jene sagenumwobene Gestalt geworden, die sich wandlungsfähig an den jeweiligen siegreichen König, Anführer oder wen auch immer anpasste, und dabei auch das Bild des vielleicht ursprünglich echten Artur mehr und mehr in die der jeweiligen Zeit und ihrer entsprechenden Mode bzw. Ausrüstung rückte.
Im Grunde könnte der ursprüngliche Artur also auch einfach nur ein Häuptling gewesen sein, der drei benachbarte Clans oder Stämme besiegte und einte, worauf für die drei vereinten Stämme eine Periode des Friedens und Wohlstands folgte. Als der dann starb durfte er natürlich nicht für immer gehen und wurde somit als im Jenseits auf die nächste schlechte Zeit wartend beschrieben.
Die Hoffnung darf eben nie sterben.
Als es dann wieder schlecht lief wurde dieser ursprüngliche Artur regelrecht wieder herbeigebetet, bis dann der nächste große Mann kam, diesmal vielleicht schon ein Heerführer, der die Dinge regelte und plötzlich war Artur wieder geboren, nur mit anderem Namen, und zurückgekehrt, um sein Volk zu retten usw. usf.
Dafür mag man mich jetzt hauen, aber so sehe ich Artur.
Als einen spätantiken Hype, der die Zeiten dank ständiger Wiederholung, Überhöhung und Hoffnung auf bessere Zeiten nicht nur überlebte, sondern auch zu dem Sujet aufgebläht wurde, das wir heute kennen (und das manche, wie ich, eben auch lieben)
Damit kommen wir zu Historie.
Da habe ich bei diesem speziellen Vorhaben ehrlich gesagt nur marginal einen Blick für.
Wenn überhaupt.
Historisch korrekter spiele ich liebend gerne die Napoleonische Epoche, den SYW und die Zeit Karls des Großes, wobei ich letzte beinahe schon als ganz (!) softe Fantsy spielen mag. Da sollen das Umfeld und die ausgewählten Miniaturen zu ca. 90% stimmig sein, aber das reicht dann auch.
Historisches TT ist für mich in erster Linie eben ein Spiel, ein soziales Miteinander, aber keine bierernste Simulation.
Bei Artur geht es mir dann auch ehrlich gesagt rein ums Kopfkino ;D
Eben Bernard Cornwells Saga um Artur (und Lord Derfel Cardan) als SAGA nachgespielt.
--- Zitat von: Riothamus am 22. Februar 2019 - 12:41:27 ---Lederrüstungen gab es in der Spätantike nicht. Punkt.
--- Ende Zitat ---
Weiß ich. Punkt.
Ich wollte ja auch keine Lederrüstung, die wie eine Ritterrüstung aussieht, sondern ein Lederwams. Punkt.
Vorne hartes Leder, hinten Schnüre. Punkt.
Nur für den Wanst. Ende.
;D
Ne, Spaß beiseite:
Ich sagte ja, das ich mir maximal so etwas wie einen Lederharnisch bzw. eine Brustplatte aus Leder vorstellen könnte. Das ist schon Fantasy, gerade wenn Spätrömer da mit rein kommen. Davon, also dem Lederwams, bin ich aber inzwischen ab.
Ich möchte lieber eine Handvoll Spätrömer mit ein paar einfachen Dark Age Warriors kombinieren. Die Spätrömer als Veteranen und / oder Lords, die einfachen Dark Ages Warriors als den Hauptteil der Streitmacht, maximal mit einem Helm.
Das ist schon ausreichend an Fantasy und sieht historisch dennoch halbwegs annehmbar aus, aber tiefer will ich da in die Geschichte auch gar nicht reintauchen. Weil eben Napoleon, SYW und Karl der Große da eher meine Steckenpferde sind und Artus und seine Mannen ein Spaßprojekt als Zweitarmee.
Mann kann ja nie wissen, wann mal eine zweite Streitmacht benötigt, und zu meinen Sachsen passt das dann ja auch.
Nicht unbedingt historisch, aber für's Auge und Spielerherz schon :)
Riothamus:
Dann reicht es ja, wenn ich zum historischen Artus -auch als Hinweis für andere, die den Thread lesen- einfach mal Guy Halsall verlinke, der als Historiker und TT-Spieler gerne mal seine Erkenntnisse für TT-Spieler aufarbeitet: https://darkagewargaming.wordpress.com/category/early-medieval-wargaming/
(Etwas zu skeptisch, was die Existenz eines historischen Vorbilds für die Sage angeht, was aber an der Forschungsgeschichte liegt. Wichtiger ist, dass er auf Bewaffnung, Strukturen und so eingeht. Im Großen und Ganzen spielt dafür die Existenz der Person ja keine Rolle. Leider auf Englisch. Aber da du die Romane zum Vorbild nimmst, wäre eine deutsche Zusammenfassung der Zusammenfassung übertrieben. Falls es dich jenseits der Sagatruppe dennoch interessiert, kannst du ja schauen, ob sein Buch zu Artus Welt auch auf deutsch erschienen ist.)
D.J.:
Auf dich ist einfach Verlaß ;D
Perfekt, danke dir :)
D.J.:
Nachtrag:
Ich reiche dir mal ein virtuelles Getränk deiner Wahl rüber.
Wenn es sich irgendwie mal einrichten lässt, wird aus dem virtuellen Getränk ein reales.
Darauf mein Wort :)
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