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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
D.J.:
--- Zitat von: Plasti am 28. Februar 2019 - 17:48:05 ---Der Husar auf dem Dach lief erst vor ein paar Wochen.
Habe rein geschaut und bin dann doch lieber was malen gegangen.
--- Ende Zitat ---
Schade, den kannte ich noch nicht.
--- Zitat von: Plasti am 28. Februar 2019 - 17:48:05 ---Wer hat damals als Kind keine Lederhose tragen "müssen" ;)
--- Ende Zitat ---
;D Jetzt, mit fast 52, finde ich also endlich Leidensgenossen, während ich damals der Einzige war, der so eine Peinlichkeit anziehen musste.
Das Schicksal ist einfach unerbittlich :P
Pappenheimer:
@ Plasti
Ich glaube auch, dass "Der Husar auf dem Dach" kein Film zum Malreinschalten ist. Da gibt's ja praktisch keine Action oder sowas, sondern eine sich ruhig entwickelnde Handlung.
"Der tolle Musketier"/"Cadet Rousselle"
F 1954
Regie: André Hunebelle
Darsteller: François Périer, Bourvil, Christine Carrère, Dany Robin
Handlung: Der Film spiegelt das Leben von Cadet Rousselle, einer volkstümlichen Figur wider, die auch in einem berühmten Lied Niederschlag gefunden hat. Cadet wächst als ein Drilling im Ancien Régime unter der Obhut des Pfarrers auf. Er verliebt sich etwa 1789 in die schöne Isabelle, die wie viele Damen nach ihr seinem Charme auf unerklärliche Weise erliegt. Als der Bürgermeister des Ortes Cadet als Bräutigam seiner Tochter ablehnt, will sich Cadet nach Paris begeben, um sein Glück zu machen. Unterwegs wird er ausgeraubt und in der Schaustellertruppe von Carlos aufgenommen. Dummerweise spioniert diese für die Royalisten und so wird Cadet von republikanischen Polizisten in Paris verhaftet, als er für seine neue Geliebte Violetta angeblich einen Brief überbringen soll. Durch eine fingierte Flucht kommt Cadet frei und befreit Violetta aus den Fängen von Carlos, den er zur Strecke bringt. Versehentlich landet Cadet in einer Schlacht und wird Kriegsheld der Republik. Das nützt ihm aber nichts. Er kommt trotzdem wieder ins Gefängnis und die erneute Flucht gelingt nur durch die Raffinesse seines Freundes Jérôme Badinguet, der immer weiß seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Zusammen mit seiner zwischenzeitlich neuen Geliebten Marguerite und Violetta schlägt Cadet die Laufbahn eines sehr höflichen Straßenräubers an, bis er auf den aus Ägypten eben zurückkehrenden Bonaparte trifft, der ihn zum General macht. Aber auch damit hat Cadet noch nicht seine Bestimmung gefunden, auch wenn ihm nun sein Heimatort allen voran der Bürgermeister huldigen muss ...
Was erstmal als eine alberne französische Abenteuerklamotte erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als ein kleines Juwel. Bourvil ist das Pendant zum etwas linkisch wirkenden Périer, die ein köstliches Komikergespann abgeben. Aber der Film ist mehr als das Abfeuern heute harmlos scheinender Zoten und Slapstickeinlagen. Cadet Rouselle wartet praktisch laufend mit Lebensweisheiten auf und irgendwann überzeugt doch das Konzept, dass die Zahl 3 eine magische Zahl für Cadet ist, der 3 Frauen liebt, von 3 Räubern überwältigt wird, ein Drilling ist usw..
Erstaunlich gut gemacht für die Zeit sind die Kostüme allen voran - tatatata! - die Uniformen. Die Österreicher sehen zwar komisch aus, aber die franz. Gendarmen und z.B. die Dragoner usw. aber ziemlich gut. Hätte man jetzt nicht erwartet. Auch gibt's hier mal keine bescheuerten Bärte und sogar bei den Frisuren wurde sich beachtlich viel Mühe gegeben.
Ein amüsantes Stück französische Filmgeschichte mit schönen französischen Schauspielerinnen in einer Reihe von Rollen.
Darsteller ****
Bilder **
Story *****
Fechtszenen **
Pappenheimer:
"The History of Tom Jones, a Foundling "
UK 1997
Regie: Metin Hüseyin
Darsteller: Samantha Morton, Max Beesley, Brian Blessed, Benjamin Whitrow, James D'Arcy, Frances de la Tour
Handlung: Tom Jones lebt bei Squire Allworthy, doch vertreibt ihn Blifls Intrige und seine eigene Hitzigkeit aus dessen Gunst. Zunächst will er sich nach Norden wenden und trifft auf seiner Reise Partridge, den viele für seinen Vater halten, während dieser Allworthy der Vaterschaft bezichtigt und daraus seinen Profit schlagen möchte. Während Tom Jones durch England geistert, folgt ihm Sophie Western, die sich unsterblich in ihn verliebt hat, ihrerseits verfolgt von ihrem aufgebrachten Vater dem Squire Western. Der Großteil des 5-Teilers nimmt nur das letzte Drittel des Romans ein; die Abenteuer und Verstrickungen von Tom Jones in London, wo er in die Fänge einer alternden Dame gelangt, die Sophie Western abschütteln will...
Diese zweite große Verfilmung des Klassikers von Fielding besticht durch ein noch grandioseres Cast. Brian Blessed als tobender Squire Western ist unglaublich - eine Urgewalt! Das in Kombination mit dem stets unterkühlt spielenden Benjamin Whitrow als Allworthy sind ein Gespann wie man es selten im Abenteuerfilm kennt. Dagegen stinkt der arme und mir persönlich völlig unbekannte Max Beesley leider ziemlich ab, der obendrein neben Samantha Morton bestehen muss, die eine unbeschreiblich bezückende und naive Sophie Western gibt. Nicht umsonst heute eine vielfach ausgezeichnete Schauspielerin in UK in m.E. einer ihrer besten Rollen! Aber auch der Rest der Rollen ist prominent und exzellent besetzt wie Peter Capaldi (in UK ein Star, hierzulande wohl nur durch "Dangerous Liasons" bekannt) als adliger Stutzer in London. Wer englische Filme mag wird hier zahlreiche bekannte Mimen erkennen (James D'Arcy kennt man spätestens aus "Master and Commander" - hier auch sehr gut als heimtückischer Blifl).
Die Kostüme sind überwiegend gut bis sehr gut. V.a. die Perücken stechen heraus. Es ist schade, dass Toms Odyssee durch England nicht mehr als eine Folge des 5-Teilers zugestanden wurde und just die Schlüsselszene mit Tom als Untoter fehlt leider(!). Komischerweise sieht dann London eher nach 1770er aus, während die Szenen auf dem Land von den Kostümen her in die Handlungszeit des Romans (1740er) passen.
Die Intrigen in London sind etwas ermüdend, sonst ist der Roman aber solide umgesetzt. Wer Literaturverfilmungen mit etwas Action mag, ist hier goldrichtig. Es gibt aber keine Explosionen oder rasante Kamerafahrten oder solche Metzchen. Und wo kann man schonmal Brian Blessed ohne Vollbart sehen?
Darsteller *****
Bilder ***
Story *****
Fechtszenen **
Pappenheimer:
"Die drei Musketiere"
USA 1993
Regie: Stephen Herek
Darsteller: Chris O'Donnell, Charlie Sheen, Kiefer Sutherland, Oliver Platt, Rebecca De Mornay, Tim Curry
Handlung: Dieser Versuch einer Modernisierung des Stoffes folgt am Anfang der Romanvorlage in etwa. Doch dann dreht er völlig ab, als Richelieu nicht bloß die Auflösung der Königlichen Musketiere erreicht, sondern auch die Ermordung des Königs mithilfe eines religiösen Fanatikers plant um selbst die Macht an sich zu reißen. D'Artagnan soll sogar öffentlich hingerichtet werden(!). Natürlich können sich die tapferen Freunde der Versuche Lady de Winters erwehren. Doch noch immer droht die Ermordung des Königs, aber in letzter Minute schafft es D'Artagnan mit seinen Freunden das Heft zu wenden.
Die Handlung ist leider äußerst hirnrissig und setzt im Prinzip auf eine Aneinanderreihung von Actioneinlagen, die sich aller möglicher Genres bedienen bis hin zu Ninjas auf einem Schiff, das die Jungs über den Kanal bringen soll (kein Scheiß!). Dass die üblichen interessanten Handlungsstränge wie D'Artagnans Zerrissenheit zwischen der kleinen Constance und Lady de Winter damit irgendwie unter den Tisch fallen und auch der übliche rustikale Humor der Vorlage auf der Strecke bleiben, sind die nötigen Begleiterscheinungen. Der Versuch durch Young Guns wie Charlie Sheen und Kiefer Sutherland die Story aufzupeppen gelingt auch nur begrenzt; so wirkt Platt einfach nur dämlich mit seinem 1980er Stirnband, das wohl einem Tanzfilm besser anstünde. Einzig Kiefer Sutherland schafft eine glaubhafte Darstellung von einem jugendlicheren Athos (als Reed z.B.). O'Donell hat in diesem Skript als D'Artagnan kaum eine Chance und erntete dafür auch ne Goldene Himbeere damals.
Richelieu als einen größenwahnsinnigen Irren anzulegen war mithin bis dahin eine Steigerung der Überzeichnung des Roman-Richelieus, die für den unbedarften Kinobesucher wohl einiges hatte. Doch der Sinn in einem Film, wo einzelne Reiter mit einer Kanone beschossen werden, bleibt eh auf der Strecke... Die eigenwilligen Settings in Deutschland (!) tun ihr übriges.
Darsteller **
Bilder **
Story *
Fechtszenen **
D.J.:
Die Filme ...
"Der tolle Musketier"/"Cadet Rousselle"
und ...
"The History of Tom Jones, a Foundling "
… kenne ich nicht, wobei beide nicht so klingen, als müsste ich mir dafür unbedingt ein Bein aureißen. Da fehlt mir auch bei deiner Rezi ein wenig die Begeisterung, um mehr Mühe in die Quest zu stecken.
;)
"Die drei Musketiere" …
… habe ich mal angefangen und dann ganz schnell abgeschaltet.
Meine Herren, was für ein Schmarrn!
Modern ist ja gut und schön, aber die literarische Vorlage derartig mit Füßen zu treten ist mir dann doch too much gewesen, um dafür mehr Lebenszeit als 10 Minuten zum reinschauen zu investieren.
Ich bin wahrlich kein Kind von Traurigkeit und lache mich bei gut gemachten Pastiches oder Hot Shots (nur dem ersten) schlapp. Aber dieser Streifen war schon auf den ersten Metern irgendwie nicht meine Welt.
Vielleicht bin ich aber auch zu alt, um so etwas zu goutieren ;)
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