Auf besonderen Wunsch eines Einzelnen nun "Alatriste". Ich habe nicht besonders viel Ahnung von der Zeit, aber die Werbung von Wegen mal eine richtige Schlacht im Bild, teuerste Produktion etc. haben mich damals bewegt, mir das anzutun.
"Alatriste"Spanien, USA, F 2006
Regie: AgustĂn DĂaz Yanes
Darsteller: Viggo Mortensen, Elena Anaya, Unax Ugalde, Eduard FernĂĄndez
Handlung: Die Handlung geht im Schnelldurchlauf durch die gleichnamige Romanreihe von PĂ©rez-Reverte (die spĂ€ter als Billig-TV-Produktion nochmals aufgewĂ€rmt wurde). Alatriste kehrt aus den Niederlanden zurĂŒck - dem Schrecken der Spanier offensichtlich. Er lĂ€sst sich als eine Art Gunmen mit Degen anheuern. Doch die AuftrĂ€ge bringen ihn von einem Schlamassel in den nĂ€chsten. So soll er unwissentlich Charles, den kĂŒnftigen König von England, ermorden. Doch verschont er ihn zum GlĂŒck - sonst hĂ€tte ja Cromwell nix mehr zu tun gehabt

. Nebenbei begegnet er Ăñigo Balboa, den er schon als kleinen Jungen unter seine Fittiche nimmt. Ăñigo verliebt sich in AngĂ©lica de AlquĂ©zar, deren Vater das Mordkomplott gegen den EnglĂ€nder eingefĂ€delt hatte. Doch stehen natĂŒrlich die Standesgrenzen im Weg und Ăñigo wird zur Galeerenstrafe verurteilt, aber von Alatriste gerettet, nur um dann bei Rocroi zu kĂ€mpfen, wo ihn Alatriste erneut vor dem Tod bewahrt.
Die KernstĂŒcke des Films sind eigentlich fĂŒr den Roman nebensĂ€chliche Szenen wie die Belagerung von Breda. Mit den Schlachtszenen versucht der Film auch offensichtlich zu punkten. Aber sie haben mich offengestanden nicht ĂŒberzeugt. Ausgenommen vielleicht Details wie als die Musketiere versuchen ihre Lunten nicht nasswerden zu lassen, als sie ein GewĂ€sser durchwaten.
Bei der Belagerung von Breda musste ich allerdings unfreiwillig lachen. LaufgrĂ€ben und so, sind ja cool, aber dieser Tunnel! Also ein Tunnel der so eng ist, dass ein Erwachsener dadurch krabbeln muss und sehr nett, dass fĂŒr Alatriste durchweg Kerzen aufgesteckt wurden! Das einzig herausragende und interessante fand ich den Kampf der Pikeniere gegen Pikeniere bei Rocroi und die Darstellung der "Schnecke" bei den Musketieren. Dummerweise wurde nur die "Schlacht" ungeschickt gefilmt. So erkennt man rasch, dass praktisch garkeine spanische Armee anwesend ist, da man in der Totalen ringsum das Terzio von Alatriste keinerlei Kampfspuren anderer Einheiten sieht. Von daher wird die Schlacht bei Rocroi auf eine Art final stand der tapferen spanischen Infanterie reduziert. Dass der gewöhnliche Musketier Alatriste dabei einfach machen kann, was er will, ist mal wieder typisch hollywoodmĂ€Ăig - aber wohl so auch im Roman vorhanden.
Die Ausstattung zerfÀllt in zwei gegensÀtzliche Tendenzen. Die historischen Charaktere wie Olivares und de Quefedo wurden von Frisuren und Kleidung her den GemÀlden recht akribisch nachempfunden. Die Hauptfiguren des Films aber, fallen da völlig raus. Allen voran Alatriste mit einer Art Motorrad-Wams und einem Hemd aus dem Trachtenbedarf oder Altkleidersammler wie es ein solches vielleicht ab 1900 gab.
Die Hauptkritik am Film war damals schon wie bei
MarĂ©chal Davout das eigenwillige Drehbuch. Mal wird durch die Handlung gehetzt, dann wieder bekommt ein Fechtduell unendlich viel Raum, was den Film aus den Takt bringt und wer nicht die finale Schlacht erwartet, denkt manchmal, jetzt könnte es doch auch rum sein. Ich denke, man hĂ€tte einfach besser daran getan nur einen Teil der Romane mit der Aussicht auf eine Fortsetzung zu verfilmen. Aber vielleicht dachte man, dass spĂ€terhin kein Geld fĂŒr den Rest ist.
Mich hat "Alatriste" als Film nicht ĂŒberzeugt und von der Reenactorperspektive noch weniger als von der des Wargamers. FĂŒr letzteren immerhin ein paar Schauwerte.
Darsteller ***
Bilder ***
Story *
Fechtszenen ****