"Die drei Musketiere"
USA, GB 1973
Regie: Richard Lester
Darsteller: Michael Yorck, Oliver Reed, Frank Finlay, Charlton Heston, Faye Dunawaye, Raquel Welch, Geraldine Chaplin, Christopher Lee, Jean-Pierre Cassel, Richard Chamberlain
Handlung: Die Reihe von Lester hĂ€lt sich erstaunlich stark an den Roman. D'Artagnan ist ein leicht trotteliger, aber um so entschlossenerer junger Adliger, der gleich auf Anhieb kein FettnĂ€pfchen auslĂ€sst. So gerĂ€t er nicht nur mit dem gefĂ€hrlichen Rochefort aneinander, sondern schafft es auch sich an einem Tag mit drei der besten Musketiere des Mr. de Treville duellieren zu mĂŒssen. Allerdings hat er auch ein seltenes GespĂŒr seine Karriere voran zu treiben indem ihm die Frau seines Hauswirts Bonancieux ein Geheimnis der Königin anvertraut. Er soll fĂŒr sie das Collier zurĂŒck beschaffen, welches sie dem Duke of Buckingham gegeben hat. Eine Reise mit vielen Gefahren beginnt, wobei D'Artagnan als Einziger der drei GefĂ€hrten zum Duke gelangt. Als er wieder in Paris ist um gerade rechtzeitig das Collier zu ĂŒbergeben, kommt ihm nochmal Lady de Winter dazwischen, die bizarr sexy Komplizin des Kardinals Richelieu. Doch plötzlich tauchen auch die drei anderen auf, die nun in einem turbulenten Finale doch alles zum Guten wenden. Am Schluss wird D'Artagnan bei den Musketieren aufgenommen.
Unglaublich witzig und rĂŒde geht Lester mit dem alten Stoff um, hĂ€lt sich aber deutlich enger an die Vorlage als die meisten modernen Versuche. Lady de Winter bekommt viel Raum und es erscheint logisch, dass D'Artagnan zwischen ihr und der artigen Constance Bonancieux hin und her gerissen ist. Dabei kennt die Verfilmung kaum ein Erbarmen und wartet mit soviel unverschĂ€mten Slapstick auf, dass der Stoff auch dadurch frisch bleibt, da die Regie D'Artagnan wirklich genau zu der Art unbeholfenen Raufbold macht, der er im Roman ist.
Die Besetzungsliste ist wohl die beeindruckendste des ganzen Genres mit einer Art Who is who des damaligen Kinos und ich finde die Wahl der Darsteller durchweg gelungen, wenn auch manchmal etwas gewagt. Oliver Reed als Athos ist fantastisch, aber ĂŒberhaupt die Auswahl der Musketiere einfach prima - mit dem Womenizer der damaligen Zeit Chamberlain als Aramis.
Die Ausstattung und Bauten sind fĂŒr die Entstehungszeit ganz ordentlich, wenngleich natĂŒrlich in bestimmten Szenen immer wieder Anachronismen wie 19.Jh.-Mieder auftauchen. Irgendwo auch mal ne Perkussionspistole...
Was fĂŒr die Verfilmung spricht ist auch, dass Lester und Fraser es vermochten den Fokus auf die Halsbandgeschichte zu konzentrieren und dennoch einen Film zu konstruieren, der dadurch nicht langweilig ist. Im Folgejahr kam ja auch schon die Fortsetzung...
Vielleicht wird es ja auch mal eine Verfilmung geben, welche die Geschichten aufgreift, wenn D'Artagnan die verstreuten Freunde wieder einsammelt. V.a. Porthos in seinem Kampf gegen den Wein ist eigentlich sehr herrlich.
Darsteller *****
Bilder ****
Story ****
Fechtszenen ****