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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu

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Pappenheimer:
Der Filmtitel klingt nach einem Mantel- und Degenfilm und ein wenig versucht Fleischer auch aus der Story dergleichen zu machen.

"Crossed Swords" (Der Prinz und der Bettelknabe)
UK 1977
Regie: Richard Fleischer
Darsteller: Mark Lester, Oliver Reed, Charlton Heston, Raquel Welch, Felicity Dean, Ernest Borgnine

Handlung: Der etwas unbeholfene Dieb Tom gelangt zufällig in den Palast, wo er auf Prince Edward trifft. Der Prince of Wales will sich für einen Maskenball als Tom den Bettler/Dieb verkleiden. Dadurch werden beide verwechselt und der echte Prince des Palastes verwiesen, wo er sich der grausamen Realität gegenüber sieht indem er in die Hände von Toms brutalem Vater gerät. Der Halunke flieht mit ihm im Schlepptau zu Ruffler, einer Art König der Verstoßenen, nachdem er scheinbar den verabschiedeten Offizier Miles Hendon scheinbar getötet hat. Hier gelingt es dem armen wahren Königssohn seinen Feind loszuwerden. Er gelangt mit Hendon auf dessen Anwesen, wo Hendon allerdings von seinem Bruder verleumdet wird um Gut und Frau zu behaupten. Erst im Unglück beginnt Miles seinem jungen Freund die Geschichte von der Verwechslung zu glauben und beschließt ihm auf den Thron zu helfen, da Henry VIII unterdessen gestorben ist ...

Der Stoff wurde schon mehrfach verfilmt. Hier wird Edward 16 gemacht um zum während der Entwicklung des Filmprojekts gealterten Mark Lester zu passen. Leider wirkt nur Lester weder als Prince noch als Tom irgendwie glaubwürdig, sondern einfach unbeholfen. Der Film lebt ganz von der überragenden Ausstrahlung der großen Schauspieler Oliver Reed und Ernest Borgnine, denen die Rollen als trinkenden und fluchenden und ebenso glücklosen Offizier wie der des aufbrausenden Vaters auf den Leib geschneidert wirken. Der Rest des Films scheint etwas unmotiviert und man würde sich herzerwärmende Momente oder Liebe wünschen. Die Kampfszenen sind eher spärlich, wenn auch da Reed nichts schuldig bleibt. Charlton Heston kam mir als fetter König unglaubwürdig vor, da man sich keine besondere Mühe machte sein Erscheinungsbild an den alten, aufgedunsenen Henry VIII anzupassen. Die Kostüme sehen etwas antiquiert aus. Aber der Aufwand ist beachtlich. Die teilweise beachtlichen schauspielerischen Leistungen hätten ein inspirierteres Drehbuch verdient. Requel Welch als Sexsymbol zu positionieren schien mir etwas ungelungen. Dennoch ein netter Nachmittagsfilm.

Darsteller ***
Bilder ***
Story **
Fechtszenen ***

Smilla:
Was für ein schöner Thread!!  :-*
Den muss ich mir heut Abend mit meinem Mann mal in Ruhe ansehen!

Mittlerweile schauen wir NIX mehr, was nach 2019 produziert wurde, am liebsten nur Sachen vor 2000.

Pappenheimer:

--- Zitat von: Smilla am 08. November 2023 - 07:41:58 ---Was für ein schöner Thread!!  :-*
Den muss ich mir heut Abend mit meinem Mann mal in Ruhe ansehen!

Mittlerweile schauen wir NIX mehr, was nach 2019 produziert wurde, am liebsten nur Sachen vor 2000.

--- Ende Zitat ---
Freut mich total, dass es Dir gefällt.

Mir fällt auch offengestanden kein guter Vertreter des Genres der letzten Jahre ein.

Pappenheimer:

--- Zitat von: Smilla am 08. November 2023 - 14:36:23 ---Es wird halt nur noch "politisch korrekter" Murks produziert, ist leider so.

Passt jetzt nicht hier rein - aber wenn man zB. Star Trek nimmt - die neuen Sachen sind doch einfach... mir fällt da gar kein Wort für ein....

Von Cyrano wurde uns die Tage bei Amazon Prime übrigens eine Neuverfilmung angeboten. Wir haben nach ein paar Minuten ausgemacht, weil es sich wohl um eine Art Musical handelte.

--- Ende Zitat ---
Ich weiß nicht. Das scheint mir bei den Mantel- und Degenfilmen der letzten Jahre garnicht das Problem. Es wird halt immer eine Schippe drauf gelegt hinsichtlich Absurditäten wie Milady de Winter als Hexe, als Kampfkunstexpertin oder sonst ein Unfug. Die Charakterzeichnung leidet offensichtlich darunter. Lester und Tavernier mit ihren klassischen Mantel- und Degenfilmen haben ja auch modernisiert und z.B. D'Artagnan etwas karikiert. Aber das ging halt nicht soweit, dass der Stoff nicht mehr erkennbar war. Ich denke, dass es auch garnicht an den Darstellern liegt. Prinzipiell hätte Vincent Cassel z.B. einen prima alten D'Artagnan spielen dürfen. Aber in der Konstelation ergibt es halt null Sinn. In einigen modernen Verfilmungen haben wir die Grundkonstelation der starken, schneidigen Fechter ja immernoch vorhanden. Da gab es ja in der großen Zeit des Genres schon fechtenden Superfrauen wie Maureen O'Hara. Das wäre keine mega neue Erfindung gewesen.

Den "Cyrano", den Du meinst, habe ich auch im Kino gemieden. Hat halt nix mit dem Theaterstück, dem Dichter oder der klassischen Verfilmung der 90er zu tun - nichtmal die Handlungszeit stimmt. Ist aber auch tatsächlich nie der Ansatz gewesen wie es scheint.

Ich glaube, der "modernste" von mir hier gelobte Film des Genres war "St. Yves" von immerhin 1998!

Pappenheimer:
Derzeit befindet sich dieser Klassiker in der arte-Mediathek.

"Cartouche"
F 1962
Regie: Philippe de Broca
Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Claudia Cardinale, Jess Hahn, Jean Rochefort, Odile Versois

Handlung: Der Dieb Dominique legt sich im 18. Jh. mit dem Oberhaupt der Unterwelt namens Malichot an. Er flüchtet unter dem Decknamen Cartouche in die Arme der französischen Armee, wobei ihm 2 Halunken begleiten. Durch Zufall kommt Cartouche und seine Kumpanen zu zwei Feldzeichen, die sie zu Kriegshelden machen. Anschließend erbeuten sie die Kriegskasse des schusseligen Maréchals und kehren zurück ins Räuberleben. Denn Cartouche hat sich in Isabelle, die Gemahlin des Polizeipräfekten de Ferrussac, verliebt und erraubt für sie einige wertvolle Diamanten. Diese gefährliche Verbindung verleitet Cartouche zu einem Fehler und er wird von den Häschern verhaftet. Trotz seiner Untreue führt seine alte Geliebte Vénus die Räuber zu seiner Befreiung heran...

Der Film ist nach damaligen Maßstäben hochkarätig bis hin in die Nebenrollen wie Roquevert als Sergent - bekannt in der gleichen Rolle aus "Fanfan der Husar" - besetzt. Wenn man solche Filme vergleicht, fällt leicht das immer wiederkehrende Erfolgsrezept auf. Alle solche klassischen Abenteuerfilme aus Frankreich aus dieser Zeitspanne sind sehr episodenhaft aufgebaut und schwanken zwischen Melancholie und Slapstik. Belmondo war ein perfekter Protagonist für dieses Genre wie auch Sophia Loren in "Ungezähmte Catherine" (1961), weil er einfach unglaublich agil wirkt. Die Ausstattung, Frisuren und Kleidung wirkt sehr comichaft, spielt aber bei der farbenfrohen Note dieser Filme auch eine wichtige Rolle.
Einzig Odile Versois und ein paar weitere Nebendarsteller scheinen mir zu blass, Dalio als Malichot etwas unbeholfen.

Darsteller ****
Bilder ***
Story ***
Fechtszenen **

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