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HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
tattergreis:
Warnung, ich bin echt schlecht drauf!
Ich hab den Part des Generals Du Chayla übernommen, der mit dem Befehl über die Garde françaises und die Gardereiterei (Maison Du Roi) einen prestigeträchtigen Job hat. Ich fühlte mich durchaus geehrt, das war mein erstes Kommando in einem Spiel von Pappe.
Etwas ernüchternd war die Erkenntnis, dass meine Truppen mitten im Stau standen. Historisch gesehen waren sie bei der Schlacht anwesend, aber nicht im Kampfeinsatz.
...
In den Szenarien von Pappenheimer gewinnt der aggressive Spieler, der seine Truppen rechtzeitig durch frische Truppen ersetzt. Meine Vermutung ist, dass er ein Konzept für ein Szenario aus dem historischen Verlauf entwickelt.
Den Verlauf der historischen Schlacht hab ich mir auf Wikipedia angeschaut, übrigens etwas, was ich eigentlich vermeiden möchte. Aber da ich eh keine Figuren schieben würde, war das ganze eine passende Üung für MDMP (military decision making process).
Dann kam die erste Nachricht meines Oberbefehlshabers MdS:
--- Zitat ---Mon cher géneral!
Die ganze Macht unseres Angriffes wird auf den Prinzen von Waldeck fallen, der sich auf den Höhen zwischen Rocoux und Ance [korrigiert im Brief später] aufgestellt hat. Die Armee wird in der Form entwickelt, dass all unsere Artillerie gegen diese Dörfer ausgerichtet wird um die Kavallerie und Infanterie unter Waldeck zu bombardieren. Haben Sie die Güte anzugreifen, sobald Sie das Vorrücken des Corps d'Armée wahrnehmen können. Sie könnten Ihre Infanterie rechts von Rocoux aber hinter unserer Artillerie formieren.
--- Ende Zitat ---
WTF?! :o >:( Ich darf warten, bis das Spiel vorbei ist, weil bis die Artillerie vor mir aufgefahren ist, wenn ich mich rechts von Rocoux hinstelle, dauert schon mal ewig; was machen eigentlich die anderen Truppen, stehen die nur rum? )
Man kann das ja mal mit meinem Befehl vergleichen...
Mein derzeitiges Prozedere zum befehle schreiben:
-Receive the Mission
-Conduct Mission Analysis
-Courses of Action Development
-Courses of Action Analysis
-Courses of Action Comparison
-Course of Action Approval
-Orders Production
ja ich hab ne Macke
Ich erkläre das nicht näher, das würde zu lange dauern, sowohl die Erklärung für meine Macke als auch MADACAP
Maréchal Davout postete zu dieser Zeit seinen tollen Bericht über Waterloo, eine Erkenntnis der hist. Schlacht: Artillerie kann keine Truppen auf einer Hügelkette erschüttern.
Pappe spielt historisch, wenn es damals schnell gehen musste, dann ist das auch im Szenario so, ganz abgesehen davon, dass er full aggro mag :)
MdS hat einen ganz anderen Ansatz, einen bedächtigen mit Artillerievorbereitung.
Das mag ich!!!!!!!!!!!!!! So würde ich spielen, wenn ich bei Imagi-Nation mal angreifen dürfte, ohne dass mich das Szenario zu etwas anderes zwingt (Fuck Moys).
Aber das klappt nicht in diesem Szenario!!
Das war übrigens nicht nur meine Meinung: unbekannter Author:
--- Zitat ---Ja, ich denke auch, dass der Gute übersehen hat, dass er für seinen ganzen Angriff nicht viel Zeit hat. Es ist ja Mitte Oktober und ab dem Aufmarsch der Armee bis zum Einsetzen der Dunkelheit hat er vielleicht 2 Stunden Zeit.
--- Ende Zitat ---
Also habe ich wutentbrannt eine Ansammlung von Beleidigungen formuliert, dann umformuliert und dann das geschrieben:
--- Zitat ---Sehr geehrter Herr Pappenheimer,
bitte übermitteln Sie folgende Botschaft an diesen Emporkömmling aus der Sächsischen Provinz:
An Ihre Exzellenz den Marschall von Frankreich,
es liegt wenig Ehre im Bombardieren von ein paar meines Wissens unbesetzten Bauerndörfern, und der Platz der Garde Ihrer Majestät sollte an der Spitze des Angriff liegen. Da aber der König Sie zum Befehlshaber ernannt hat, werde ich Ihren Empfehlungen Folge leisten mich mit meinen Truppen an den von Ihnen genannten Platz begeben. In Ihrer Weisheit werden Sie die Möglichkeit bedacht haben, dass der Feind unseren Angriff nicht abwarten wird und seinerseits mit seinem eigenen rechten Flügel vorgeht. Dies könnte unseren eigenen Angriff erschweren. Falls Sie für diesen Fall besondere Instruktionen haben, so wäre ich Ihnen verbunden, wenn Sie sie mir zukommen lassen würden. Ansonsten werde ich attackieren, sobald mir dies in irgendeiner Form möglich ist. Ich habe meinem Boten ein paar ausgezeichnete Laiber Käse, Brot und Wein mitgegeben, ich hoffe, Sie werden dem Marschall schmecken!
Auf Ihr Wohl!
Ihr ergebener Diener etc etc
--- Ende Zitat ---
An einen anderen General schrieb ich auch
--- Zitat ---Werter Lt. Gen. de Maubourg,
bitte seien Sie so liebenswürdig, mir das Ziel Ihres Angriffes zu nennen, damit ich meine Truppen entsprechend ausrichten kann. Der verehrte Marechal de Saxe möchte, dass ich mich in eine Position "rechts" von Rocoux begebe. Ich möchte tunlichst vermeiden, dass unsere Truppen einander behindern.
Mars sei mit Ihnen!
Du Chayla
--- Ende Zitat ---
Das habe ich zitiert, um zu betonen, dass ich das Chaos vorhergesehen habe ::)
Ich denke ja, dass eh kein Mensch sich bis zu dieser Textzeile durchkämpft, aber zwei sinnlose Zitate kommen jetzt auch noch:
--- Zitat ---An den Küchenmeister: Senden Sie dem Monsieur de Saxe ein lebendes Huhn.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---An den Marechal de Saxe:
Entsprechend Ihrer Befehle habe ich mich an die Spitze des Angriffs gesetzt, um die Truppen des Monsieur Ligonier zu binden. Auch habe ich Ihnen einen Nachtschmaus zukommen lassen, leider ließ die fortgeschrittene Tageszeit nicht zu, das Huhn noch entsprechend zu würzen. Damit Sie es baldmöglichst, wenn auch wahrscheinlich nach Einbruch der Nacht, ihrem Gaumen in einer angenehmen Umgebung zuführen können, habe ich von einer zeitaufwendigen Bombardierung von Rocoux abgesehen, zumal ich lieber Blut als Pulverschmutz auf den Uniformen meiner Soldaten sehe, sei es deren eigenes, sei es das Blut der Feinde.
Auf Ihr Wohl!
--- Ende Zitat ---
Das ist mein Versuch der Übernahme des Benehmens eines intriganten arroganten französischen Generals.
Mein eigentlicher Befehl sah dann so aus:
--- Zitat ---Es ergehen folgende Befehle:
Die Infanterie nimmt Rocoux mit gefälltem Bayonett. Das erste Bataillon in Linie, 150 Schritt dahinter das zweite Bataillon in Linie. Die Kavallerie folgt unter meinem direkten Befehl in Formation de bataille (Linie) hintereinander im Abstand von jeweils 150 Schritt, dahinter die Artillerie. Wenn Rocoux genommen ist, sichert die Kavallerie gegen feindliche Angriffe, bis die Infanterie ihren Angriff auf die Höhen des Feindes fortsetzten kann. Falls Liers von Clermont-Gallerand erobert wurde, zieht die Brigade-Artillerie zwischen Liers und Rocoux und bombardiert die feindlichen Truppen auf dem Hügel oberhalb der Dörfer. Ist Liers nicht erobert, so bombardiert die Artillerie das Dorf Liers.
Viva la Revolución
Lt.Gén Du Chaka-laka
An Pappe: Sollte der Angriff des ersten Bataillons abgewehrt werden, so übernimmt Chakalaka das zweite Btl und versucht es erneut, Rocoux im Sturm zu erobern.
--- Ende Zitat ---
Man beachte, dass ich die vor mir liegenden eigenen Truppen nicht mal erwähne. Hätte nur verwirrt, ich hatte eh das Video vor Augen, wie Trump den Ministerpräsidenten/König/weiß nicht von Montenegro auf dem Nato-Gipfel zur Seite schubst ::)
Meine Befehle wurden in meinem Sinne ausgeführt. Dank an die Ausführenden, sie können den beteiligten Truppen den Namen Roucout, Roucoux, Rocourt oder Liers auf die Fahnen schreiben!
cheers!
Pappenheimer:
Das ist richtig, ich orientiere mich am historischen Schlachtverlauf.
Historisch hatten die Alliierten im Schnitt sehr wenige Verluste, die Niederländer aber wiederum haarsträubend hohe. Entsprechend habe ich auch die Wahrscheinlichkeit hoch gesetzt, dass die historisch verwundeten bzw. gefallenen niederländischen Befehlshaber auch bei mir fallen - statt auf ne 11-12 auf eine 8-12. Diesmal war das aber ohne Wirkung. Bei mir ist es ja so (entgegen den Regeln), dass gefallene Kommandeure für eine Runde nicht ersetzt werden, ein Adjudant oder sowas übernimmt eben so gut es geht die Amtsgeschäfte. Danach übernimmt entweder ein Kommandeur, der auch zu dem Verband passt (z.B. ein anderer General des selben Treffens) oder ich würfle die Qualität des Kommandeurs aus. Binnen verhältnismäßig kurzer Zeit wurde bei Rocoux die Entscheidung herbei geführt und die Verbündeten zu dem - wohlgemerkt ohnehin vorgesehenen - Rückzug gezwungen. Daher bei mir nur 6 Runden Spielzeit. Andere Spiele bei mir haben auch schon 8-10 Runden, wenn es dazu passt (Laeffeldt begann morgens und dauerte bis in den Nachmittag).
Von daher wäre auch ein höherer Breaking Point für die Niederländer plausibel gewesen, weil diese tatsächlich am 11. Oktober sehr viel entschlossener als im Mai des Vorjahres kämpften.
Aber das war ja auch ein erstes Testspiel. Nachdem ich Bassignana das erste Mal gespielt habe, habe ich dann auch ein paar Faktoren ergänzt, die mir erst danach auf zeitgenössischen Karten aufgefallen waren und die das Spiel auf jeden Fall spannender machen.
@ tattergreis
Außerdem dachte ich, dass die Garden am besten zu Dir passen, weil Du ja selber soviel Freude an Deinen Mousquetaires de la Garde hast und die Gardes Francaises sind wahrhaftig eines der schmuckesten Regimenter (zusammen mit Apfelgrün/Sparre/Royal Suédois, die den Gardes sehr ähneln) in der ganzen Armee.
tattergreis:
Ich entwerfe Szenarien anders, aber das ist eigentlich egal, weil Vielfalt eh besser ist. Ganz schön finde ich, wenn der Nachschubweg / Line of Communication von Belang ist, ich finde das historischer als ein bestimmten Breakpoint. M.E. hat MdS im Spiel nur darauf gezielt, möglichst verlustlos dem Gegner Schaden zuzufügen.
Wie man vielleicht merkt, macht mir das Schmieden von Plänen Spaß, mehr als das Todwürfeln von Miniaturen. Ich würde mir wünschen, einen Kriegsrat vor einem Spiel abzuhalten, mit den Spielern der eigenen Seite also einen möglichst regen Gedankenaustausch zu führen.
Noch eine direkte Frage an Pappenheimer: wie hättest Du als MdS geplant? Hättest Du einen Infanterieangriff mit Deinem rechten Flügel unternommen?
Maréchal Davout:
--- Zitat von: tattergreis am 02. Dezember 2020 - 16:25:25 ---.
Ich würde mir wünschen, einen Kriegsrat vor einem Spiel abzuhalten, mit den Spielern der eigenen Seite also einen möglichst regen Gedankenaustausch zu führen.
--- Ende Zitat ---
Das habe ich bei dem einen Spiel, wo ich dabei war, auch schon gedacht! So ein Zusammentreffen vorher wäre ja von der Simulation her nicht unrealistisch und würde manche rein kommunikativen Probleme beheben. Da sucht man per doodle oder so eben einen Termin und alle reden kurz übers Netz, müsste ja gehen.
Pappenheimer:
--- Zitat von: tattergreis am 02. Dezember 2020 - 16:25:25 ---Wie man vielleicht merkt, macht mir das Schmieden von Plänen Spaß, mehr als das Todwürfeln von Miniaturen. Ich würde mir wünschen, einen Kriegsrat vor einem Spiel abzuhalten, mit den Spielern der eigenen Seite also einen möglichst regen Gedankenaustausch zu führen.
--- Ende Zitat ---
Ja, das wäre eh realistischer und man bräuchte die ganzen Briefe und das Rumgewürfel nicht mehr. Am besten das würde einen Tag X, der logisch wäre vor der Schlacht widerspiegeln.
Bin aber selber nicht so technikaffin und sowas wie Briefe auf Französisch oder so würde ich in dem Fall wegfallen lassen. Dann müssten wir uns mit 99% Wahrscheinlichkeit auf die Geschäftssprache Englisch einigen, damit auch Griechen, Franzosen, Briten und Amis mitreden können. Da gab es aber z.B. hier im Forum schonmal Bedenken wegen englischsprachiger Regelwerke oder Leute, die komplette Regeln privat übersetzen lassen, damit sie mitkommen.
Dann müsste die Uhrzeit in den USA, Griechenland, Deutschland und weiß der Himmel woher noch wer kommt genehm sein. Wenn ich mir anschaue wie oft einzelne Leute (diesmal zum Glück nicht) es nicht auf die Kette kriegen binnen 2 Wochen zu antworten oder alle Kommunikation verweigern, oder auch 2 von 6 Spielern sind gleichzeitig krank, dann ist das schwierig. Das Positive an der Idee sehe ich aber durchaus. Ich wäre für einen Chat. Solche Chatrooms waren früher an Foren wie das Sweetwater angekoppelt.
Was mich als de Saxe anbelangt sieht man ja vielleicht, wenn wir die Schlacht nächstes Jahr nochmal spielen. Ich wäre auf jeden Fall stärker auf meine Unterkommandeure eingegangen und hätte ein Ausscheren wie bei den Garden mit einkalkuliert. Sieht man bei Fontenoy, dass de Saxe wahrscheinlich gewisse Unwegbarkeiten mit ein rechnete.
Briefliche Kommunikation passt höchstes in Form von Depeschen während des Spiels selbst.
LittleWarsTV zeigt das sehr schön wie Kommunikation auch begrenzte im Tabletop aussehen sollte, z.B. bei der Marengo-Folge, als Masséna (?) bei Genua ohne irgendeine Verbindung zu Napi blieb.
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