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HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48

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tattergreis:
Ich war nicht der Oberbefehlshaber der franz. Seite, ich hab aber trotzdem aus Spaß einen Tagesbefehl geschrieben:

--- Zitat ---Tagesbefehl:
Der Feind steht in einer Verteidigungstellung auf den Hügeln hinter Rocoux , sein linker Kavallerieflügel ist angelehnt an Ance, welches durch leichte Truppen besetzt ist, sein Infanteriezentrum erstreckt sich von der Straße von Tongres / Liege bis hin nach Enick. Sein rechter Kavallerieflügel liegt hinter Fexhe und Enick. Weder Rocoux, noch Liers/Varoux, noch Enick sind im Augenblick vom Feind besetzt.

Der Feind hat seine Artillerie vor seiner Front verteilt.

Der Gegner ist uns an Zahl unterlegen.
Ich erwarte, dass er deshalb auf den Höhen in seiner Stellung verbleibt.

Ich beabsichtige die Zerschlagung seines linken Flügels und seines Zentrums sowie die Verfolgung des fliehenden Gegners ins Defilée zwischen Millemont und dem Wald von Wetem. Da das Gefecht erst in der zweiten Tageshälfte beginnt, ist ein schnelles aggressives Vorgehen von allergrößter Wichtigkeit, Rückschläge können in Kauf genommen werden, es stehen Reserven zur Verfügung.

Die Truppen des Prince de Clermont attackieren mit Unterstützung der Kavallerie-Brigaden Maisonelle,  Colbert-Ligniéres und Montmorency  die Kavallerie des linken Flügels des Gegners auf den Höhen von Ance, Ance selbst wird dafür schnellstmöglichst mit dem Bayonett erobert.

Bei Erfolg fällt die genannte Kavallerie dem linken Infanteriezentrum in den Rücken, sobald dieses von der Infanterie in der Front attackiert wird. Sollte der Feind mit seinem Zentrum den Rückzug antreten, verhindert die Kavallerie den Rückzug nach Viset (außerhalb der Karte).

Nach der Vertreibung der gegnerischen Kavallerie und der Eroberung oder Umfassung  von Ance überflügelt die Streitmacht des Lt.Gen. Putanges  die Stellung des  Zentrums in Richtung des Waldes von Wetem.

MdC Seedorf greift das linke Infanteriezentrum von Aleurs aus an, Lt. Gen. Hérouville schließt sich links an, Lt.Gen.de Maubourg erobert Rocoux und unterstützt dann den Angriff von Lt. Gen. Hérouville .

 Lt.General Clermont-Tonerre verlegt seine Reitertruppen in hohem Tempo sofort auf unseren rechten Flügel vor Aleurs und folgt dem Angriff der Kavalleriebrigaden Maisonelle,  Colbert-Ligniéres und Montmorency, fängt diesen auf im Falle eines Misserfolges und unterstützt die Umfassung und Verfolgung des Gegners falls diese gelingt.

Das Corps des Lt.Gen.Clermont-Gallerande  positionieren sich vor Liers, Varoux ohne eine Besetzung der Orte zu verhindern, Hauptaufgabe ist die Abwehr eines Angriffs des gegnerischen rechten Flügels in Richtung der Straße Tongres/Liege.

 LtGen. Contades stabilisiert diese Abwehrstellung. Sollte der rechte Flügel des Gegners passiv bleiben, so bindet unser linker Flügel ihn, um eine Verstärkung des gegnerischen Zentrums zu verhindern. Sollte der Gegner den Rückzug antreten, so wird eine Einnahme von Millemont als vorteilhaft angesehen, wichtig ist, dass in diesem Fall sofort Meldung an mich und Lt.Gen.du Chayala vor Rocoux gehen.

Lt.Gen.du Chayala verbleibt als operative Reserve in Marschformation auf der Straße Tongres/ Liege und platziert sich vor Rocoux. Sollte der Gegner sich zurückziehen, marschiert  Lt.Gen.du Chayala sofort in Richtung Millemont.

MdC de Montagne verbleibt in der jetzigen Position und deckt damit den Aufmarsch des linken Flügels. MdC de Montagne hält sich bereit, um einem Vorrücken von LtGen. Contades  zu folgen.
etc etc
--- Ende Zitat ---

Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg ist ein äußerst aggressives Vorgehen. Wenn man die Spiele von Pappenheimer anschaut, dann sind seine Erfolge auch zumeist auf Aggressivität und kluges Ersetzen angeschlagener Verbände begründet.
Ziel meines Planes ist das Vernichten des sich zurückziehenden Gegners. Ist aber vollkommen unrealistisch, dass sich der Gegner überhaupt zurückzieht (s. auch mein Beitrag im Waterloo thread)

Pappenheimer:

--- Zitat von: tattergreis am 30. November 2020 - 11:13:53 ---Man sind das viele Figuren.
Der Witz: ich meine das mal ernsthaft. Das Problem der Entfaltung der franz. Truppen ist ja offensichtlich.

--- Ende Zitat ---
Dazu kommen die Instruktionen des Maréchal de Saxe, die eine völlige Umstrukturierung des gewaltigen Corps d'Armée vorsehen, worauf eigentlich erst der massive Angriff auf Rocoux folgen soll. Befolgen Du Chayla, Contades und Clermont-Gallerande den komplizierten Befehlen des Maréchal oder wird die typisch französische Liebe zu la gloire alles zunichte machen?
Wie wird der Prinz von Lothringen auf die beiden in seine Hände gefallenen Boten des Maréchal und von Contades reagieren? Er kennt so ziemlich die Pläne der Angreifer. Aber was hilft das bei seiner stark auf die Verteidigung der Höhen hinter Rocoux und Varoux ausgerichteten Aufstellung?

tattergreis:
Das ist ja alles viel lustiger als erwartet!

Als Anmerkung nochmal für den normalen Betrachter : mein Gefasel ist nicht der Tagesbefehl des Oberbefehlshabers, das bin ich nicht.

D.J.:
Allmächtiger, was für ein prachtvoller Aufmarsch und Aufbau!  :o
Ich bin verzückt, und meine das auch wirklich ehrlich!


--- Zitat von: tattergreis am 30. November 2020 - 11:42:18 ---Das ist ja alles viel lustiger als erwartet!
Als Anmerkung nochmal für den normalen Betrachter : mein Gefasel ist nicht der Tagesbefehl des Oberbefehlshabers, das bin ich nicht.
--- Ende Zitat ---

Wer hört schon auf dich?  ;D

Spaß beiseite:
Das wird ein feines Gefecht :)
Für Frankreich und (meine) Glorie bei Hofe ... so reitet denn, meine tapferen Recken, so reitet! Lasset uns die Felder und Hügel mit fliehenden Feinden füllen!
(Frei nach Shakespeare ;) )

Pappenheimer:

Der Prince de Clermont beschließt keine Zeit zu verlieren. Zievels Artillerie nimmt die Massen französischer Truppen an seiner Flanke unter heftiges Feuer. Clermont befiehlt Armentières und Putanges die Wegnahme des stark besetzten Dorfes Ance. Er hat obendrein Seedorf mit seiner starken Schweizer Infanterie überzeugt entgegen den Instruktionen des Oberbefehlshabers nicht nach Lontin zu marschieren und sich den dort eh schon das Gelände verstopfenden riesigen Kolonnen unter Hérouville und Maubourg anzuschließen. Das kann entscheidend sein, denn der Marsch Seedorfs würde alle Bewegungen der massierten Kavallerie des Corps d'Armée behindern. Als eine Art Kompromiss schickt der Prince de Clermont aber dem Wunsch des Maréchal willfahrend seine gesamte Kavallerie unter D'Estrées gegen Aleurs, um sich links an die dort aufmarschierenden Reitermassen des Corps d'Armée anzuschließen. Das Ganze führt zu einer erheblichen Konfusion im französischen Zentrum und das unter den Rohren der hervorragend platzierten Artillerie der pragmatischen Armee!


Die führenden Bataillone des Corps Clermont-Gallerande erleiden erste Verluste unter dem massiven Artilleriefeuer der Alliierten. Clermont-Gallerande kann unmöglich in seiner Position verharren und auf Contades warten, wenn seine Infanterie noch zu etwas taugen soll. So erlaubt er dem alten Lt.Gén. Fénelon gegen Varoux vorzurücken und diesen Ort unter Feuer zu nehmen. Soweit es der Raum erlaubt, entwickelt Clermont-Gallerande mit seinen abgesessenen Dragonern eine Front gegen den tiefen Einschnitt vor Enick und Fexhe.
Contades hat die Schwierigkeit, dass er die französische Infanterie seines Corps de Réserve auch zur Unterstützung Montagnes herüber gegen die Ravine führen will, aber dazu hinter der Front seiner gesamten Schweizer Bataillone herum marschieren lassen muss. Montagne hat von ihm den Befehl erhalten seine Linieninfanterie an Clermont-Gallerandes Dragoner anzuschließen. Montagnes Volontaires können das Wäldchen in der Ravine besetzen von wo sie sogleich beginnen Trips Husaren unter Feuer zu nehmen.
Du Chaylas Gardes Francaises stehen einer Vorrückung von Contades Schweizern ohnehin im Wege. Du Chaylas Garden wollen sich beweisen. Der Sieger von Melle schließt sich der Maison du Roi an, um diese anzutreiben. Doch wo soll die Blüte Frankreichs einhauen, da Maubourgs massive Kolonne ihnen den Weg versperrt?

Der Prinz von Lothringen hört zwar das heftige Feuer an der linken Flanke doch beschließt mit seiner gesamten Armee auf Enick und Fexhe vorzurücken. Das scheint etwas widersinnig, da Braunschweig-Wolfenbüttels und Pálffys Massen an Reiterei bei Fexhe kein Gelände haben wo sie attackieren könnten.
Das zweite Treffen der österreichischen Infanterie verharrt in der Ausgangsposition. Immerhin haben diese zahlreichen Bataillone noch die Chance nötigenfalls auf den linken Flügel hinüber zu marschieren. Doch so eine Umformierung braucht Zeit und vielleicht unterschätzt der Prinz von Lothringen die Gefahr in der Waldecks linker Flügel schwebt(?).
Ligonier sieht eine brenzlige Situation voraus in der bald Douglas mit seinen Hessen und Hannoveranern schweben wird.  Er führt Generalleutnant von Zastrow und auch die britische Infanterie unter Howard heran, um vielleicht erschöpfte Bataillone in Rocoux und Varoux zu ersetzen.
Doch was tut Waldeck? Er lässt sein zweites Treffen Infanterie umformieren und schickt es in den Hohlweg zwischen seinen Kavallerieflügel und den Höhen hinter Rocoux.


Blutig wird der Kampf um Ance - das war klar. Armentières hetzt seine Infanterie gegen die Bayern, die angesichts der erdrückenden Übermacht mit dem Mut der Verzweiflung Ance verteidigen. Das Feuer der Bayern ist wenig effektiv. Nur wenige französische Füsiliere werden im Sturmlauf niedergestreckt. "Serrez vos rangs!" brüllen die Offiziere. Mit gefälltem Bajonett und mit Todesverachtung dringen die Franzosen vor.
Lieutenant-Géneral de Putanges hat sich mit Armentières genau abgestimmt. Die Deutschen seines Royal-Suédois erstürmen den südlichen Eingang von Ance. Die Bayern sind schockiert. Sie werfen ihre Waffen weg. In ihrer Flucht reißen sie ihre Kameraden an der anderen Flanke des Dorfes mit sich.
Während Armentières erste Welle flieht, dringen die blau uniformierten Füsiliere von Royal-Suédois ins Dorf ein. Nur wenige Bayern können sich retten. Erst hinter seiner kleinen Reserve aus niederländischen Freikompanien, die nun auch erschüttert werden vermag Generalmajor Zievel die Bayern zum Halten zu bringen. Doch werden sie sich im Angesicht des nachdrängenden Feindes sammeln können?


Nur wenige französische Batterien beginnen zu feuern. Die Artillerie des Prince de Clermont steht zu weit weg und kann wegen der Enge des Raumes nicht vorwärts. Seedorfs Batterie nimmt die niederländische Kavallerie unter dem Prinzen von Birkenfeld weiter. 'Nicht schon wieder!' mag dieser denken, der sich an das Artilleriefeuer bei Fontenoy erinnert haben mochte. Auch dort hatte die niederländische Reiterei nicht viel bewirkt.
Maubourg lässt seine leichten Geschütze vor Rocoux abprotzen und den Ort unter Feuer nehmen. Er glaubt nicht mehr an den Plan des Maréchal. Wie soll er auch die Garden oder Contades vorbei lassen? Etliche Füsiliere seines führenden Bataillons wurden schon von Waldecks starker Artillerie niedergestreckt, die auf die Entfernung tiefe Schneisen in die tief stehende Kolonne reißt.

Was will Waldeck mit seiner Infanterie in dem Hohlweg? Er bräuchte einen Eilmarsch um daraus hervor zu brechen und in den Kampf um Rocoux einzugreifen. Ist nicht - eine halbe Stunde nach der Eröffnung des Feuers! - sein Befehl schon obsolet?
Ligonier hat keine Zeit sich mit Waldecks Problemen zu beschäftigen. Seine Kavallerie unter Hammerstein wird sich nötigenfalls opfern, falls sich die Grassins und Morlières nicht von den Panduren aufhalten lassen. Diese französischen Parteigänger sind kleine Korps in sich und die wenigen Panduren kein ausreichendes Hindernis.


Der Prinz von Lothringen muss reagieren. Soviel ist gewiss. Er verfügt über zahlreiche Infanterie und genug Kavallerie - doch diese würde zuviel Zeit brauchen, um Millemont und Wotem zu durchqueren. So bleibt er im alten Geleise und beschließt nichts an seinen Plänen zu ändern. Immerhin deckt er seinen eigenen Rückzugsweg mit der Straße nach Maastricht.

Obwohl die Corps unter Clermont-Gallerande, Contades und Du Chayla sich gegenseitig im Wege stehen, haben sie auf den Höhen vor Varoux/Liers eine schöne unangreifbare Stellung, wo sie ihre eventuell erschöpften Bataillone leicht hinter die Deckung des Höhenzuges zurück führen können, um sich dort zu sammeln. Außerdem ist Clermont-Gallerandes Artillerie in einer guten erhöhten Position um Varoux mit Kartätschenfeuer zu belegen. Ein Feuergefecht gegen die starke österreichische Artillerie wäre wohl wenig zielführend.
Die Gardes Francaises sind heiß darauf anzugreifen. "En avant! En avant!" rufen die Offiziere aus den ältesten Familien des Königreiches.

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