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Dritter Kreuzzug [DBA-Wochenend-Kampagne]
Decebalus:
Zum vierten Mal trafen wir uns auch diesmal zu unserer jährlichen DBA-Kampagne. Wer gerne noch einmal nachlesen will, was wir bisher gemacht haben, der findet hier den letzten Bericht:
https://sweetwater-forum.net/index.php/topic,23895.msg285519.html#msg285519
2020 war das Thema: Der dritte Kreuzzug, also Franken gegen Sarazenen oder persönlich Richard Löwenherz gegen Saladin. Durch Corona hatten wir nur 11 Teilnehmer und das waren:
Franken (Armee, Name des Anführers, DBA-Listennummer, Startort)
Königreich Jerusalem (Guy de Lusignan) IV/17 Jaffa
Engländer (Richard Löwenherz) IV/17 Beliebiger Hafen
Franzosen (Philipp August) IV/17 Beliebiger Hafen
Templer (Robert de Sablé) IV/17 Tartus
Hospitaler (Hermangard D‘Asp) IV/17 Akkon
Hospitaler (Garnier von Nablus) IV/17 Antiochia
Sarazenen
Ayubiden (Saladin) IV/20 Damaskus
Damaskus (Al-Afdal, Sohn Saladins) IV/6 Damaskus
Fatimiden (Iz ad-Din Ma’sud, Zengid) III/66 Ägypten
Homus (Al Aziz, Sohn Saladins) IV/6 Homus
Armenier (Leo) IV/2 Aleppo
Da es etwas unausgeglichen war, wurde unser Armenier zu den Sarazenen zwangsverpflichtet.
Die grundlegende Idee habe ich als „Teamwork mit Backstabbing“ bezeichnet. D.h. es gibt zwei Seiten, die zusammen arbeiten müssen. Das wurde darüber deutlich, dass die Seite, die am Ende Jerusalem kontrollierte +10 Siegpunkte bekam. Aber gleichzeitig ist auch die Rolle des Anführers wichtig und daher gab es die Möglichkeit diesen zu stürzen, um selbst Anführer der eigenen Fraktion zu werden.
Bisher hatte ich die Karte für die Kampagne (mehr schlecht als recht) selbst gemacht, diesmal jedoch hatte ich eine Bild-Datei, die jemand für das GMT-Spiel „Crusader Rex“ auf Board Game Geek hochgeladen hatte. Es gab daher keinen Grund, diese wunderschöne Karte nicht zu benutzen. Da wir diesmal neu, die Zahlfelder auch als Größe der anwesenden Armeen benutzten, gab es diesmal Möglichkeit für BBDBA-Schlachten, was auch eine Neuerung war.
Die Spielkarte
Wir hatten uns im Vorfeld recht viele Gedanken gemacht, dass die Kreuzritter soviel stärker seien, als die Sarazenen. Ritter, Speere und Armbrustschützen gegen Reiter, leichte Reiter und Krieger. Es zeigte sich jedoch, dass dieses Problem doch nicht so groß war.
Der Marker der Franzosen auf der Kampagnenkarte
Der Ablauf
(Diesmal gibt es leider nur eine Auflistung der Schlachten, um einen Eindruck zu vermitteln, wie viele Spiele wir hatten. Ein subjektiver Bericht, der mehr Erzählung ist, entfällt, weil ich irgendwie nicht so viel mitbekam. In Klammern sind jeweils die Unterstützer angegeben, die drei Elemente zu Hilfe geschickt hatten. Auch die Bilder sind als Illustration gedacht, da ich auch hier nicht mehr genau die Schlachten zuordnen kann.)
Frühjahr 1190. Es kam zu insgesamt vier Schlachten. In Jaffa kam es zur Schlacht zwischen Guy und Masud (0:4); in Tyros zwischen Richard (Philipp) und Al-Afdal, wobei der Erfolg vollständig durch Philipp erreicht wurde (4:0); in Antichoia standen die Ritterorden, Garnier (Sablé), gegen die Armenier von Leo (Al-Aziz) (1:4) und in Akkon kämpfte Saladin gegen die Hospitaler von Hermangard (0:4). Saladin hatte in der Beute von Hattin das Heilige Kreuz gefunden und stellte es provokant in seinem Lager aus. Bis zum Ende der Kampagne sollte es keinem christlichen Gegner gelingen, das Kreuz zurückzuerobern, was langfristig für Saladin eine Fülle an Punkten brachte.
Das Lager von Masud
Sommer 1190. In Jerusalem wiederholte sich die Schlacht zwischen Guy (Hermangard) und Masud (Al-Afdal) (0:4) mit dem gleichen Ergebnis. Überhaupt war Guy (=ich) eigentlich durchgängig ziemlich erfolglos. Wer mich noch aus „Königreich der Himmel“ kennt, ahnt woran das liegen könnte. In Damaskus kämpfte Philipp gegen Saladin (2:5). Im Norden zeichnete sich ab, dass dort ein Privatkrieg laufen würde. Hier standen in Hamah zum zweiten Mal Sablé (Garnier) gegen Leo (Al-Aziz) (3:6).
Die Templer von Sablé
Herbst 1190. Richard Löwenherz wollte im Norden helfen und wechselte dorthin, womit er wahrscheinlich langfristig sich vom entscheidenden Süden entfernt hatte. Es gab nur eine Schlacht in Artah, Richard (Garnier) gegen Leo (Al-Aziz).
Der Winter brachte die Möglichkeit die Armeen wieder aufzufüllen.
Guy de Lusignan
Frühjahr 1191. Es kam zu drei Schlachten: Zerdana im Norden Richard (Garnier) gegen Al-Aziz (Leo) (4:0); Herron Hermangard (Guy) gegen Masud (Saladin, der jedoch nicht erschien) (3:4); Sidon Sablé (Philipp) gegen Al-Afdal (3:4).
Sommer 1191. Die vor Jerusalem liegenden Heerführer einigten sich in ungefähr gleicher Stärke sich in Jerusalem zu einer großen Schlacht zu treffen. Es kämpften Sablé (3), Guy (nur Horde getötet) und Hermangard gegen Masud (2) und Saladin (3) mit Unterstützung von Al-Afdal. Damit blieb Jerusalem in der Hand der Sarazenen. Im Norden wiederholte sich die Schlacht von Zerdana Richard (4) (Philipp und Garbier (1)) gegen Leo (Al-Aziz) (1).
Hospitaler
Herbst 1191. Die Unzufriedenheit mit den eigenen Anführern hatte sich inzwischen bei Sarazenen und Christen angesammelt. Insbesondere Masud beklagte sich, dass Saladin das schändliche Kreuz in seinem Lager aufstellte. Daher kam es in beiden Fraktionen zum Aufruhr. Allerdings konnte sich nicht direkt gegen Richard gewandt werden, so dass es nur innerhalb der Muslime zur Schlacht kam. Saladin (3) musste sich mit Unterstützung durch Guy (1) gegen Mamud (1) mit Unterstützung durch Sabré (2) (Al-Afdal erschien nicht zur Schlacht) verteidigen. Wie man sieht, waren die Franken nur zu bereit für gutes Geld an diesem Bürgerkrieg teilzunehmen. Saladin behielt damit die Führung der Sarazenen. Da jedoch unter den Franken nur der aufrührerische Sabré Ruhm angesammelt hatte, durfte er den neuen Anführer der Franken entscheiden. Er bestimmte seinen Hospitalerfreund Hermangard.
Wildes Getümel
Frühjahr 1192. Nach dem Aufruhr besannen sich beide Seiten wieder darauf, warum sie eigentlich in Palästina waren. Es kam vor Jerusalem zu einer riesigen Schlacht mit jeweils drei Beteiligten: Guy (5), Sablé (0) und Hermangard (4) (Unterstützung: Philipp (1) und Garnier) gegen Al-Afdal, Masud und Saladin (3). Ein Sieg der Christenheit. Im Norden bei Saone kämpften – Überraschung! – Richard (4) gegen Al-Aziz (2) (Leo).
Großschlacht vor Jerusalem
Sommer 1192. Zwei Schlachten: Erneut Richard (1) gegen Al-Aziz (4) (Leo (1)) – Richard fiel selbst in dieser Schlacht. In Ramala Guy (4) (Hermangard) gegen Saladin (3) (Al-Afdal). Mein zweiter Sieg in Folge – ich war im Kommen, dachte ich.
Meine Ritter helfen Saladin
Herbst 1192. Der Sarazenen war inzwischen die Puste ausgegangen, so dass an eine Rückeroberung von Jerusalem nicht zu denken war. Die Christen hatten also Zeit für etwas Bürgerkrieg. Philipp versuchte einen Aufruhr gegen Hermangard. Die beiden Hospitaler Hermangard (4) und Garnier (4) kämpften gegen Philipp und Guy (0). Hermangard blieb damit der Anführer der Christen.
Damit war es geschafft. Die Endwertung zeigte das überraschende Ergebnis. Obwohl jeder Spieler der Franken +10 Pkte. für die Befreiung Jerusalems erhielt, blieb trotzdem ein Sarazene an der Spitze: und das war Saladin. (Wer will kann natürlich die 10 Jerusalem-Pkte. abziehen und sieht, dass die Muslime eigentlich ziemlich gut abgeschnitten haben. Aber die Kreuzzüge hatten halt auch ein Ziel.)
Endwertung:
1.Saladin 32 VP
2.Hermangard und Richard (29 VP)
4.Masud (27 VP)
5.Philipp (25 VP)
6.Guy und Garnier (23 VP)
8.Sablé (18 VP)
9.Al-Aziz (17 VP)
10.Leo (16 VP)
11.Al-Afdal (13 VP)
Brummbär:
Wie immer: einfach nur megaschön!
Ich bin echt immer ein wenig neidisch, wenn ich sehe, was Ihr da auf die Beine stellt...
Magst Du ein bißchen was zu den Regeln schreiben? Bewegung, Verluste auffüllen etc.
Wäre super!
Und einfach vielen Dank für die Inspiration!!!!!
meyer:
Das sieht ja hochinteressant aus!
Frank Bauer:
Sehr schön, Frank! Tolle Fotos eines tollen Wochenendes. Aber, wie du selbst schon schreibst, fehlt es deinem Bericht etwas an großer Emotion. Daher hat sich Izz ad-Din Ma‘sud (der in deinem Bericht mehrfach "Mamud" genannt wird) daran gemacht, seinem Schreiber ein paar Zeilen zu diktieren.
Gelehrte, Reisende, Ungläubige und Rechtgläubige, hört die Geschichte, wie sie sich zutrug in den Jahren 568-570 nach der Hidschra des Propheten Mohammed, oder den Jahren 1190-1192, wie die Ungläubigen rechnen.
Mein Name ist Izz ad-Din Ma‘sud, Atabeg von Mossul aus dem ruhmreichen Geschlecht der Zengiden.
Eines muß man dem Ayyubidischen Emporkömmling Sala ad-Din lassen – er hatte es immerhin geschafft, unseren Haufen zänkischer Waschweiber gegen die ungläubigen Eindringlinge zu einen. Bei Hattin hatten wir es ihnen ordentlich gegeben. Nun kamen sie wieder in unser Land, um Kunst und Kultur zu zerstören.
Also kamen wir wieder zusammen, um unter der Führung von Sala ad-Din zu streiten.
Gleich im Frühjahr des Jahres 568 (1190) trafen meine unerschrockenen Streiter auf die Ritter und Knechte von Guy de Lusignan. Diese erste Schlacht hat unser Zeichner noch in einigen Gemälden festgehalten, bevor er von einer Lanze durchstoßen wurde.
Wir hatten die Truppen des ehemaligen Königs von Jerusalem mit einem schnellen Vorstoß vor Jaffa überrumpelt. Während die Franken sich noch die Beinlinge hochzogen, hatten wir im Licht der ersten Sonnenstrahlen gen Mekka gebetet und waren auf die Pferde gesprungen.
Die Franken waren zwischen einer Oase und unebenem Gelände eingekeilt und konnten sich nicht entfalten. Dabei hatten die Franken das Schlachtfeld und ihren Lagerort selbst gewählt...Guy bewies also das gleiche, große taktische Geschick wie bei Hattin.
Meine unerschrockenen Streiter preschten vor, um es den Franken unmöglich zu machen, den Engpass hinter sich zu lassen und sich zu entfalten.
Früh in der Schlacht fielen die fränkischen Armbrustschützen, die Guy im Zentrum seiner Schlachtreihe platziert hatte. Damit war die Schlacht eigentlich schon entschieden, denn in diese Lücke stießen unsere Speerträger, um die fränkischen Speerträger von zwei Seiten anzugreifen.
Der Großmeister der Hospitaliter, Garnier von Nablus, der in der Nähe mit seinem Verbündeten, dem Templer Robert de Sablé, seine eigene Schlacht gegen den großen Leo von Armenien und Al Aziz (der vom großen Leo hier fast vollständig verdeckt wird) focht, schaute denn auch verwundert und skeptisch herüber.
Den letzten und entscheidenden Stoß machten unsere Schwertkämpfer, indem sie auf der rechten Flanke ein weiteres Kontingent fränkischer Speerträger niedermachten. Die Mütter unserer Streiter mussten nach dieser Schlacht keine Klagelieder anstimmen.
Der einzige Wermutstropfen war, dass alle fränkischen Ritter entkamen. Diese hatten sich allerdings auch feige hinter ihren Fußtruppen versteckt und gar nicht in die Schlacht eingegriffen.
Fazit der Kampagne: Super Stimmung und echtes Kreuzzugs-Feeling, nicht zuletzt durch gutes Rollenspiel beider Seiten. Die islamischen Armeen konnten sich tatsächlich gut gegen die in DBA eigentlich überlegenen Ritter behaupten. Was natürlich auch an ihren brillanten Generälen lag :-). Allerdings brauchten sie Platz zum Manövrieren. In den großen Big Battle DBA Schlachten, wo die Truppen fast vom rechten bis zum linken Spielfeldrand standen und kaum manövriert werden konnte, zeigten die besseren Kampfwerte der Franken dann ihre Wirkung.
Die Möglichkeit eines Aufstandes gegen den eigenen Anführer war eine sehr schöne Regel, die viel Farbe in die Kampagne brachte. Auch wenn mein Bürgerkrieg gegen Saladin knapp mit 4:3 verloren ging (nachdem ich schon zwei Quick-Kill-Matchbälle hatte, die ich beide verwürfelt habe :-( ).
Aber wenn Saladin noch einmal dieses schändliche Kreuz in MEIN Lager stellt, bringe ich ihn um.
bodoli:
"Durch Corona hatten wir nur 11 Teilnehmer ..." und diese klasse bemalten Figuren.
Ich könnte bin richtig neidisch.
:)
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