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Warschauer Aufstand
Monty:
--- Zitat von: \'Jimo\',index.php?page=Thread&postID=43398#post43398 ---Spästestens (wenn man es so sehen will, ich nicht) mit dem Kniefall von Willy Brandt in Warschau (1970!), vor dem Ehrenmal des Warschauer Ghettos (wohlgemerkt dem Ehrenmal des jüdischen Ghettos), bekannte sich \"Deutschland\" zu den Verbrechen am Volk Polens inkl. seiner jüdischen Mitbürger. Seither (und auch vorher) war damit \"das\" Warschauer Ghetto\" Thema (wieder, egal welches) ... Laut Richard von Weizsäcker \" der schmerzhafteste Gang einer deutschen Bundesregierung.\" Unvergessen ... Nicht umsonst erhielt Willy Brandt u.a. dafür den Friedensnobelpreis.
--- Ende Zitat ---
Siehst du! Der Ghettoaufstand ist in aller Munde und jeder kennt den Kniefall vor dem Denkmal an den Ghettoaufstand. Aber es geht ja nicht um diesen Aufstand, sondern um den Aufstand der Polen, nicht der Juden. Also Aufstand der Bevölkerung um Warschau zu einer Stadt in polnischer Hand zu machen, bevor die Sowjets kamen.
Tankred:
--- Zitat von: \'lemming\',index.php?page=Thread&postID=43193#post43193 ---Der Aufstand müsste eigentlich von drei Spielern gespielt werden. Der dritte Spieler übernimmt die Sowjets. Er stellt seine Truppen zu Spielbeginn am Tischrand auf, lässt sie dort tatenlos stehen und gewinnt das Spiel automatisch.
--- Ende Zitat ---
Treffliche Synthese meiner Gedanken zu diesem Szenario. Danke dafür!
Monty, wie Du zu dem Schluss kommst, dass der Aufstand nicht im Bewusstsein ist, ist mir nicht klar. Gemessen an den TV Dokumentationen zum Thema hast Du jedenfalls nicht Recht. Da ich den zeitgeschichtlichen Dokumentationen gerne einen gewissen Populismus unterstelle, da sie ja auch ein Publikum finden müssen, denke ich durchaus, dass das Thema präsent ist. Sicherlich sind meine Argumente nicht wissenschaftlich belastbar, aber das ist Deine Aussage auch nicht.
Isamu:
Monty redet nicht über den Warschauer Aufstand, wie wir ihn verstehen. Wir (re)konstruieren den Warschauer Aufstand als Erhebung der Juden gegen den letzten Abtransport vom 19. April 1943 bis 16. Mai 1943. Dieser ist im kulturellen Gedächtnis der Deutschen verankert und durch symbolische Akte wie den Kniefall von Willy Brandt gesichert. Monty meint dagegen die \"Selbstbefreiung\" der Warschauer ab dem 1. August 1944, auf den sich wohl auch eigentlich der Battlefront-Artikel bezieht. Ich denke, nicht dass dieser Widerstand im kulturellen Gedächtnis der Deutschen verankert ist, wohl aber um so stärker in dem der Polen. Es wäre interessant, ob die Polen auch den Aufstand im Ghetto erinnern. Ich denke eher nicht, da Auschwitz für Polen eher ein Vernichtungslager für Polen als für Juden ist, was durchaus auch seine Berechtigung hat, denn viele Juden waren auch Polen, denn Glaubensgruppenzugehörigkeit und Staatsbürgertum können sich überschneiden und in jedem KZ saßen nicht nur Juden ein, sondern auch Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Sozialisten/Kommunisten, Polen, Sinti, Roma und \"Zigeuner\" sowie viele Osteuropäer. Wobei nur die Juden flächendeckend einer \"industriellen Vernichtung\" ausgesetzt wurden und die Verhältnisse noch viel misserabeler waren, als im restlichen KZ (siehe Buchwald!). In unserem kulturellen Gedächtnis wird dieser komplexen Sachverhalt auf eine Lesart reduziert. In dem Missverständnis kann man also schön den unbewusst und unreflexiven Umgang mit Geschichtsbilder sehen. Generell sollte beides nicht vermischt werden und jetzt klar sein, dass es im Battlefront-Artikel nicht um den Aufstand im Warschauer Ghetto handelt, sondern um den Aufstand der Warschauer als die Sowjets kurz vor der Stadt standen.
Monty:
@Isamu
Danke, genau das meinte ich nämlich auch schon die ganze Zeit. Und genau aus diesem Grund meinte ich, dass der Warschauer Austand nicht im Bewusstsein der Deutschen ist.
Tankred:
Ich kann keinem bisherigen Redebeitrag hier entnehmen, dass der Poster die beiden Aufstände miteinander verwechselt hätte. Decebalus hat das ja gleich zu Beginn richtig gestellt. Daher sehe ich keine Veranlassung das uns gegenüber derart zu betonen zumal es hier zwei Wortmeldungen gibt, die Euch widersprechen. Ich sehe es schlichtweg nicht so, dass der Aufstand nicht bekannt ist. Sicherlich gibt es viele Menschen, die vom Aufstand nicht wissen, die können dann aber auch nichts mit den Stichworten Stalingrad, Monte Cassino oder Hürtgenwald anfangen.
Ich unterstelle mal den zeitgeschichtlich interessierten Sweetwatermitgliedern, dass sie vom Aufstand wissen. Wir könnten ja eine Umfrage zum Thema starten.
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