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Scripted reality

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Frank Bauer:
Bevor ich über solche Spielformate philosophiere, möchte ich mich gedanklich von dem Aufhänger \"Scripted reality\" trennen, denn das setze ich mit Fernsehen für Dumme zum weiteren Fortschritt der Verblödung gleich. Mal die unbedeutende Minderheit außer Acht gelassen, die das evtl. aus soziologischem oder medienpolitischem Interesse heraus sieht. Wobei der Erfolg dieser Formate nicht weiter verwunderlich ist.

Wenn man alles zu 100% scripted, hat man kein Spiel mehr.
Aber Spiele mit vorgegebenen Ereigneissen funktionieren hervorragend, sowohl mit Ereignissen, die den Spielern unbekannt sind (dann natürlich nur mit Spielleiter) als auch mit bekannten, vorgegebenen Ereignissen.

Den Ausgang der Schlacht bereits vorzugeben, ist problematischer, aber auch möglich, wenn man dem vorgegebenen \"Verlierer\" andere Ziele setzt. \"Rette so viele Truppen wie möglich\", \"Gib dem Zaren so viel zeit wie möglich zur Flucht, bevor du stirbst\" etc. Solche Szenarien sind sogar sehr spannend und können auch ohne Spielleiter funktionieren. Aus meiner Erfahrung heraus sind solche Spiele oft sehr viel anspruchsvoller und taktisch reizvoller, trotz der vermeintlichen Einschränkung der Handlungsfreiheit.
Die Idee ist aber nicht wirklich neu.

In den PULP-45 Adventure - Szenarien, die ich bei Grimm so mitbekommen habe, wird manchmal sogar der exakte Ausgang vorgegeben. Natürlich entkommt Indiana Jones am Ende. Da entscheidet sich dann nur noch, ob er vielleicht seinen Hut zurücklassen muß.

Mad Mö:

--- Zitat von: \'KingKobra\',index.php?page=Thread&postID=55735#post55735 ---Anders als im Fernsehen würde ich nicht paradigmatische und syntagmatische Ebene vorgeben wollen, sondern lediglich die paradigmatische, d.h., die Reihenfolge und etwaige zeitliche Abfolge von Ereignissen festlegen.
--- Ende Zitat ---
In einem Anfall von callidus deiectio stolpere ich über die Begriffe syntagmatisch und paradigmatisch. Kann es sein, daß syntagmatisch eine lineare Sequenzstruktur meint?
Paradigmatisch wäre, auf ein Spiel bezogen, demnach ein austauschbares Ereignis, ergo eine vertikale Anordnung?
Syntagmatisch wäre eine Anordung von Ereignissen in linearer Form (Reserven in Runde vier, Gewitter in Runde fünf und Ende in Runde sieben).
Paradigmatisch eine vertikale Anordnung (Beim öffnen der Kiste werden verschiedene Ereignisse ausgelöst, in Runde vier kommt Verstärkung für: Seite A, Seite B oder neue Gegner für A und B aufs Feld)
Macht man sich die Ansichten von Ferdinand de Saussure zu eigen, dann hängt der Wert eines Gliedes von dem Kontrast zu dem, was vorausgeht, und dem was folgt ab (syntagmatische Ordnung).
Opponiert ein Glied mit denjenigen, die nicht in der Rede vorkommen, spricht F. de Saussure von paradigmatischer oder assoziativer Ordnung.
So, ich brauch noch ´nen Kaffee. :D

KingKobra:
Völlig richtig beobachtet - mein Fehler. Es wäre die syntagmatische Ebene vorzugeben, also die lineare Abfolge. So wie im Beispiel mit Indiana Jones und seinem Hut.

Mad Mö:
:D  Schön einen weiteren Intellektuellen im Forum zu treffen.

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