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Preußen: 30. Inf. Regiment 1812-1815

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Davout:
Ich würde eher sagen, dass die preußische Armee selbst ab 1814 auf Tschakos russischer Form umstellte. Was die Uniformierung des 30. Regiments betrifft, so müsste man mal in der Regimentsgeschichte nachsehen. Das hier scheint einen Hinweise zu liefern:
http://www.vogtvonhunolstein.de/www/Preussen/30er%20HP/html/IR30bis1870.htm Die meisten Leuten waren 1815 also keine alten Legionäre mehr.
Es ist übrigens ein großer Irrtum nur den russischen Tschako mit dem geschweiften Deckel als Kiwer zu bezeichnen. So wurden nämlich bereits die Vorgänger genannt.

Grüße,

Davout

Schrumpfkopf:
Die preussische Armee stellte ab 1814 auf Tschackos russischer Form um? Gib mir mal bitte eine Quelle hierzu. Das alle Tschakotypen der Russen \"Kiwer\" genannt wurden ist mir ebenfalls neu, halte ich aber nicht fuer abwegig - Quelle waere auch hier super.

Decebalus:
Rusus, mir scheint Deine Frage so wie Du sie gestellt hast nicht ganz Sinn zu machen.

Von 1812-Frühjahr 1815 gibt es kein preußisches 30. Rgt., denn erst im März 1815 werden die Regimenter 13-31 in die Linie übernommen. Dabei werden die Rgt. 25-31 aus Freikorps und unabhängigen Legionen gebildet. Die Regimenter 30 und 31 hatten dabei folgende Geschichte.
Gegründet 1812 als Russisch-deutsche Legion.
Seit Juli 1813 von Groß Britannien ausgerüstet und eingesetzt.
Im Frühjahr 1814 NACH der Niederlage Napoleons als Deutsche Legion von Preußen übernommen.

Das 30. Rgt. nahm dann an der Schlacht von Ligny teil. Nach zeitgenössischen Aussage des Kommandeurs war das Regiment \"ganz in englischen Montierungen\" gekleidet. Das Rgt. nahm NICHT an der Schlacht von Waterloo oder Wavre teil. Ich nehme mal an, außer dieser zeitgenössischen Aussage werden wir nicht genauer an die Uniform rankommen. D.h. es war NICHT in grün gekleidet, sondern wohl in bllau. Und der Wechsel der Uniform dürfte seit der Übernahme durch Groß Britannien erfolgt sein. Vgl. auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Infanterie-Regiment_%E2%80%9EGraf_Werder%E2%80%9C_%284._Rheinisches%29_Nr._30
(Wikipedia mag nicht immer die verlässlichste Quelle sein - ich wüßte jetzt aber nicht, warum irgendjemand die Aussage eines Kommandeurs zur Uniform fälschen sollte.)

Das 31. Regiment dagegen kämpfte bei Wavre (für Ligny fehlt mir ein Beleg). Philipp Haythornwaite, Uniforms of Waterloo in colour, bildet es ab (obwohl es garnicht bei Waterloo gekämpft hat) und zeigt es tatsächlich in russischer Uniform. Jetzt ist Haythornwaites Buch 35 Jahre alt und hat auch einige Fehler. Ich würde eher annehmen, dass auch das 31. Rgt. 1813 mit englischen Uniformen ausgestattet wurde und daher KEINE russischen Uniformen getragen hat. (! Englische Uniformen heißt nicht, dass es rote Uniformen waren, sondern dass sie in England produziert wurden. Teilweise wurden Uniformen für die portugiesische Amree genommen.)

Ich würde mal behaupten, die Mant-Saint-Jean Website hat einfach die Uniformen der Russisch-deutschn Legion genommen. Das scheint mir ale Beleg zu wenig zu sein.

Shapur:
ich möchte dir widersprechen, die Bezeichnung englische Montierung, bezieht sich auf die Herkunft der Uniformen, nicht auf die Farben. Die Engländer haben die deutsche Legion in russischen Diensten zwar ausgerüstet, d.h. die Uniformen haben englische Schnitte, in der Regel vereinfachte Linien- und Rifle-Uniformen (schneller und billiger zu produzieren, außerdem bestehen Produktionsstätten hierfür). Auch die Waffen mögen die Brown Bess gewesen sein und keine russischen bzw. preußischen Musketen.

Daher werden die Röcke grün gewesen sein. Preußen war im Jahr 1815 pleite. Wer eine Uniform hatte durfte sie weitertragen, gerade bei Freikorps, die in die reguläre Truppen übernommen wurden, wurden die alten Uniformen weiter getragen. So kannst du auch die Truppen des lützowischen Freikorps 1815 einsetzen. Die Truppen der deutschen Legion trugen russische bzw. lokal angefertigte Kopfbedeckungen. Gerade hier in Norddeutschland wurden während der Befreiungskriege neue Truppenverbände der Legion ausgehoben, die unter russischen Oberkommando mit von England gestellten Uniformen gegen die Franzen gekämpft haben. Als Figuren kommen daher eher Figuren von den Perry Hannoveranern mit einem Head-Swap in Frage. Ich kenne keinen Hersteller, der russische Legion herstellt.

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Decebalus:

--- Zitat von: \'Shapur\',index.php?page=Thread&postID=70637#post70637 ---ich möchte dir widersprechen, die Bezeichnung englische Montierung, bezieht sich auf die Herkunft der Uniformen, nicht auf die Farben. Die Engländer haben die deutsche Legion in russischen Diensten zwar ausgerüstet, d.h. die Uniformen haben englische Schnitte, in der Regel vereinfachte Linien- und Rifle-Uniformen (schneller und billiger zu produzieren, außerdem bestehen Produktionsstätten hierfür). Auch die Waffen mögen die Brown Bess gewesen sein und keine russischen bzw. preußischen Musketen.
--- Ende Zitat ---

Wir können wohl wirklich nur eine Abwägung machen, was wahrscheinlich ist und wie die Aussage zu interpretieren ist.

\"Montierung\" ist der alte Begriff für Uniform. Es geht also nicht um englische Waffen, sondern um in England gefertigte und mit englischem Schnitt versehene Uniformen. Hälst Du es für wahrscheinlich, dass man in England berücksichtigt hat, dass man neben 10.000 blauen Uniformen für den deutschen Kriegsschauplatz auch noch 2000 grüne fertigen muss. Scheint mir ziemlich unwahrscheinlich. Gibt es überhaupt irgendeine britisch ausgestattete Einheit in grünen Uniformen? Haben die Briten auch russische Einheiten ausgerüstet?

Und dann stell Dir einen Kommandeur in einer Armee in blauen Uniformen vor, dessen eigene Einheit in grünen russischen Uniformen steckt. Der beschreibt doch seine Truppen nicht mit dem Herstellungsort der Uniform!

Von daher scheint mir am wahrscheinlichsten, dass die Russisch-deutsche Legion im Jahr 1813 mit den \"normalen\" britisch gefertigten Uniformen ergänzt und schließlich komplett ausgestattet wurde. Da sie sowieso ziemlich neu aufgefüllt wurde, waren dann wohl bis 1815 kaum noch russische Uniformen von 1812 übrig. Also mich überzeugt \"grün\" nicht.

Aber vielleicht hat ja jemand noch einen Beleg, der etwas anderes aussagt.

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