Epochen > Frühes Mittelalter bis zur Renaissance

Warum ist das Mittelalter so unbeliebt?

(1/9) > >>

Donner:
Ich würde gerne mal die Vorlieben beim historischen Tabletop diskutieren. Insgesamt kann man doch sagen, dass Altertum und Antike viel beliebter sind, als Mittelalter und die Renaissance. Römer sind ja die eigentlichen Space Marines des historischen Tabletop. ;) Eigentlich stimmt doch hier etwas nicht: Das farbige, bunte und plakative Hoch- bzw. Spätmittelalter, welches in der breiten Öffentlichkeit besonders beliebt ist, findet man im Tabletop fast gar nicht. Eigentlich könnte man sagen, dass das Mittelalter von ca. 1130- 1350 quasi nicht vertreten ist, oder irre ich mich da? Wobei das frühe und teilweise auch hohe Mittelalter (je nach kontinentaler oder angelsächsischer Betrachtung) mit den Kreuzzügen sehr gut vertreten ist.

 Auch die frühe Renaissance (z.B. Italienkriege) sind grosse Exoten. Gerade hier gibt es doch sehr viele Hersteller und eine grosse Truppenvielfalt. Ich höre auch immer wieder Klagen über das 16. Jahrhundert. Aber gerade ECW/DJK wird wohl nicht zuletzt wegen Warlord einen Aufschwung erleben.

Driscoles:
Ich bin mit Sicherheit kein Experte fürs Mittelalterwargaming aber ich finde gerade das Mittelalter ist bei Wargamern sehr beliebt.
Du kriegst jede Menge Figuren in allen möglichen Maßstäben. Regelwerke, Zubehör und Terrain - insbesondere Gebäude.
Da werden andere Bereiche stiefmütterlich behandelt. Ich sage also - deine Sorge ist unbegründet :)

Tankred:
Ich sehe allenfalls eine Unterrepräsentierung des Mittelalters im Internet. Aber gespielt wird das Mittelalter sicherlich viel. Ein Problem besteht darin, dass zwischen Hastings und dem hundertjährigen Krieg in England eine recht friedliche Zeit war und daher wenig passende 28mm Ranges für diese Zeit verfügbar sind, da die meisten Hersteller nun mal englisch sind.

Hochwertige 28mm Figuren für einige Epochen sind daher schwierig zu bekommen, zumindest muss man hie und da Abstriche machen.

Gerade in Italien würde ich Deine These mal locker ins Abenteuerland verschieben, weil dort sehr viel Mittelalter gespielt wird.
Für die 15mm Szene kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, warum Du denkst, dass das MA unpopulär ist.
Sicherlich wird sich Frank Bauer als ausgesprochener Mittelalterfreund noch zu dieser gewagten These äußern.
Falls es Dich beruhigt sehen meine nächstjährigen Pläne vor, dass ich mich dem Mittelalter widme.

Soldat Ryan:
Ich schließe mich da meinen Vorrednern an. Es gibt in allen Maßstäben Miniaturen und massenhaft Gelände. Ich wünschte, dass es so viele gute Barbaren geben würde. Da sind fast alle Miniaturen gleich. Oder das der erste Weltkrieg so umfangreich dargestellt wäre.

Frank Bauer:
Ich halte die These des unbeliebten Mittelalters zumindest in dieser Pauschalität auch eher für gewagt.

Grundsätzlich gilt, daß auch das Wargaming gewissen Moden und Trends unterworfen ist. Kurzfristige Trends werden durch neue Figurenranges oder Regelwerke ausgelöst, während die Ursachen langfristiger Strömungen schwerer zu identifizieren sind.
Ich gebe dir recht in deiner Verwunderung über die vergleichsweise geringe Präsenz des 16. Und 17. Jahrhunderts.

Aber Trends und Vorlieben werden durch die strake Angelsächsische Dominanz bei Herstellern und Abnehmern immer noch durch angelsächsische Befindlichkeiten gesteuert.
Daher rührt wahrscheinlich das „Loch“ zwischen 3. Kreuzzug mit Richard Löwenherz und dem 100jährigen Krieg (also grob zwischen 1200 und 1350), denn wie Tankred schon erwähnte, gab es dazwischen hauptsächlich regionale Konflikte mit englischer Beteiligung, die  anscheinend auf der Insel nicht hinreichend populär sind.

Dennoch halte ich das Mittelalter grundsätzlich für eine der am Meisten bespielten Epochen. Das Mittelalter verstrahlt mit Rittertum und Burgenbau ein großes romantisches Flair, das viele Leute anspricht.
Dem gegenüber stehen die eher nüchternen Wargamer, die dem Mittelalter (zum Teil zu Recht) die Vielfalt in den Truppentypen und Taktiken absprechen und daher möglicherweise die Antike bevorzugen.
Deswegen aber vom unbeliebten Mittelalter zu sprechen, wäre weit gesprungen.

Worauf begründest du denn deine These?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln