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Eine kurze Geschichte der römischen Centurionen

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Poliorketes:
Danke für die schnelle Antwort. Was das Blondhaar angeht - das haben die heutigen Italiener wohl von den keltischen und vor allem germanischen Einwanderern. Aber was solls, Achilles und Alexander werden auch mit Vorliebe blond dargestellt.

opa wuttke:
Vielen Dank Antipater für die Antwort, ich warte dann mal ganz entspannt auf die weiteren Ausführungen zum Thema.

hallostephan:
schön! Ja, fang ganz früh in der Epoche an, superidee! mfg Stephan Auch reiterführer...

Welf VIII.:

--- Zitat von: \'Frank Becker\',index.php?page=Thread&postID=85783#post85783 ---Klar gibt es Fundstücke die zu einem quergestellten Helmbusch passen, aber der muss nicht unbedingt einem Centurio gehört haben. Da zur Zeit der Repubik die Soldaten ihre Ausrüstung selbst gestellt haben, müßte ja jeder einen solchen Helmbusch im Gepäck gehabt haben, nur für den Fall das er gewählt wird...das halte ich für unwahrscheinlich. Bei Polybius wird ein solchen Merkmal ebenfalls nicht erwähnt, er hätte in seinen Beschreibung der Ausrüstung dieses Detail sicher erwähnt.
--- Ende Zitat ---
Polybios schreibt Mitte des 2. Jhd. v. Chr., ihn als Gewährsmann für eine Zeit 300 Jahre früher haranzuziehen halte ich für etwas abenteuerlich. Ab davon ist es doch so, dass gerade irgendwelche verfassungsrechtlichen Darstellungen (und Polybios als römischer Propagandist nochmal ganz besonders) dazu neigen, Zustände zu idealisieren und zu glätten. Wie frei war diese Wahl denn wirklich, wir wissen es nicht. Das spricht übrigens keinesfalls dafür, dass man diesen quergestellten Helmbusch für Centurionen, von denen man ja, wie Antipater schrieb, nicht mal weiß, ob sie es damals überhaupt gab, als gesichert oder auch nur wahrscheinlich annehmen sollte. Aber was will man machen? Ohne auch nur annähernd sicheren Boden muss man sich eben auf das morastige Gelände der Spekulation begeben. Zumindest irgendeine auch im Schlachtggetümmel sichtbare Kennzeichnung (Helmzier irgendeiner Art) halte ich doch für plausibel.

Ich hätte lieber etwas gedämpftere Farben (Helmbusch) gesehen, aber das mag auch an der Belichtung der Aufnahme liegen. Ansonsten ist die Figur natürlich sehr hübsch geworden.

Antipater:
Und weiter geht\'s. Erstaunlicherweise sogar in halbwegs chronologischer Reihenfolge, weil ich mich dazu habe hinreißen lassen, Aventine Miniatures selbst in Augenschein zu nehmen. Und ich bin schwer begeistert! So wenig Arbeit hatte ich mit noch keiner Figur, und in direkter Anschauung sind sie wesentlich gefälliger als auf den Bildern des Webshops.

Wie dem auch sei, wir machen einfach weiter im Text. Diesmal verschlägt\'s uns in die Zeit der Mittleren Republik, genauer in die Jahre um 280 v. Chr.


Für diese Zeit ist die Existenz des centurio als militärischer Rang einigermaßen sicher. Abgebildet hier ist ein Kollegenpaar, links Balbos (\"der Stotterer\") und rechts Vaala (\"der Mauernbezwinger\"). Vaala posiert noch im Feiertagsstaat auf dem Marsfeld (ich bin mir bewusst, dass es damals wohl noch nicht gepflastert war). Er trägt eine eher zeremonielle weiße Tunika (candida), und sein Schild ist mit der durchgestrichenen Zahl \"IIII\" markiert. Beides soll darauf verweisen, dass die Centurionen in dieser Zeit sehr wahrscheinlich öffentlich gewählt wurden, und zwar von den jeweils sechs Militärtribunen einer Legion. Getreu dem römischen Wahlrecht hat man vielleicht nur solange gewählt, bis eine Stimmenmehrheit erreicht war - bei vier Voten wäre also Schluss. Die andere Markierung, \"II FAB\", deutet an, dass Vaala der zweiten Legion des Konsuls C. Fabricius zugeteilt worden ist. Im frühen 3. Jh. v. Chr., als Fabricius gegen die italischen Bergvölker zog und mit Pyrrhos verhandelte, befehligte jeder Konsul sicherlich mindestens zwei Legionen.


Die von den Tribunen gewählten Centurionen kommandierten jeweils die erste bzw. vordere centuria innerhalb eines Manipels. Die Manipel waren als taktische Einheiten innerhalb der Legion entstanden, als die Römer sich von der starren Phalanxformation verabschiedeten und auf offenere Formationen zu setzen begannen. Der \"vordere Centurio\" (prior) nominierte nach seiner Wahl einen Kollegen, der wiederum die zweite bzw. hintere Zenturie kommandierte und folgerichtig posterior hieß. Dessen Rolle übernimmt hier Balbos. Sein Schild zeigt - nein, keine Joghurtwerbung, sondern die Abkürzung für E(nos) M(armor) I(uvato) (\"Mars, hilf uns!\"), ein Vers aus dem altlateinischen Carmen Arvale zu Ehren des Kriegsgottes. Ob man so was auf Schilde pinselte, weiß ich natürlich nicht sicher - aber genauso unsicher sind die Schildbemalungen oder alles, was man über die Militärverfassung dieser wirklich spannenden Zeit zu wissen glaubt.


Auch deshalb, diesmal weniger Text. Wer noch ein paar zusätzliche Bildchen sehen will, ist herzlich eingeladen, mein Blog zu besuchen. Dort oder hier darf auch fleißig kommentiert und kritisiert werden. :)

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