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Autor Thema: Haben wir zu Träumen verlernt...?  (Gelesen 6449 mal)

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tattergreis

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #30 am: 01. Juni 2011 - 17:10:10 »

Sind die gezeigten Teddykrieger nicht ein Mittel, um die (Enkel-) Tochter vom \"Alten Fritz\" zum tabletoppen zu bewegen?

Cleave

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #31 am: 01. Juni 2011 - 17:11:30 »

Zitat von: \'Mehrunes\',index.php?page=Thread&postID=86094#post86094
Zitat
Da hat das Internet die Suche erheblich erleichtert, früher hätte man jemanden kennen müssen, der sich damit auskennt, oder jemand, der jemanden kennt usw. oder experimentieren.
Gegenthese: Das Internet kann auch entmutigen. Wenn man sieht, was andere zaubern und dann auch nur für das Normalste von der Welt halten, dann muss man sich manches Mal noch motivieren können, es auch mal zu versuchen. Man muss sich jetzt halt auch mit viel mehr Leuten vergleichen als zuvor.[...]
Sowas wollte ich auch erst schreiben, war mir dann aber zu viel Text, der dazu gekommen wäre, und es ging mir eher darum, was zum Thema: \"Warum früher weniger professionell als heute\" zu schreiben und mehr als
Zitat von: \'Mehrunes\',index.php?page=Thread&postID=86094#post86094
die Basics kann man sich recht einfach aneigenen, wo man früher noch das GW Geländebau-Workshop Kompendium brauchte. :D
wollte ich gar nicht sagen.
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Diomedes

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #32 am: 03. Juni 2011 - 16:00:53 »

Da wir uns gestern beim Stammtisch darüber unterhalten haben hier ein Bild meiner aktuellen Necormunda Platte, die in erster Linie aus Pappe und Stoff besteht. Ist natürlich mehr zum Spielen als zum Fotorafieren gedacht. Beim Spielen macht sie sich sehr gut, außerdem ist sie sehr leicht zu lagern.

Platte ist 120x120 und liegt auf einem Tisch, der etwas übersteht. Die Ränder gehören nicht zur eigentlichen Spielfläche.

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Inquisitor Thrax cleared his throat and dictated the last section of his report.

Schrumpfkopf

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #33 am: 03. Juni 2011 - 17:56:37 »

Zitat von: \'Rusus\',index.php?page=Thread&postID=85978#post85978
Mein lieber Don Voss: Wenn Du so Gedanken nachhängst, wirst Du demnächst keine Figuren mehr bemalen, sondern Mensch-ärgere-Dich-nicht-Pöppel nehmen. Weil, wir haben Phantasie?
Der größte Vorteil beim Püppchenspielen ist für mich die Darstellung. Und da sehe ich keinen Grund, beim Gelände aufzuhören.
Filzlappenspiele funktionieren auch mit Pappcountern.
Als wir Jungs im Alter von 12 waren haben wir massenweise mensch aerger dich nicht figs gekauft, Schwerter und Gewehre aus Naegeln gehaemmert, und sogar ein Stueck Plastik vor den Kopf geklebt. (das wie ich im nachhinein weiss verblueffende Aehnlichkeit mit dem belgic Tshako der Englaender hatte!).

Wir hatten allerdings auch aus duennen Rohren gebastelte Kanonen - mit einem \"Mueckenfurz*\" als Ladung und einer Erbse als Munition haben wir dann in die dichtgepackten Raenge des anderen geballert.

Zurueckblickend war ich sehr zufrieden :D , bin aber halt eben gluecklich das das Hobby mit mir zusammen erwachsen geworden ist.
Zusammenfassend vermisse ich eigentlich wirklich nur die genialen Kanonen. =)



*kleine damals das ganze Jahr hindurch erwerblich Kettenknaller

Edit: Syntax
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Esst mehr Schwein, es schmeckt so fein.

plattahill

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #34 am: 05. Juni 2011 - 20:57:49 »

[font=\'Calibri]Also ich mag zwar schönes Gelände, brauche es aber nicht zum Spielen. Bei mir selber scheitert es an Zeit und Platz. Ich habe Kinder mit denen ich sehr viel unternehme, neuerdings dazu wieder eine recht junge Frau, die mich viel Zeit kostet, und ich habe viele andere Hobbys. Ich bin dann schon froh wenn ich es schaffe hin und wieder zu spielen oder meine Figuren anzumalen.Und da ich nicht wirklich Platz für eine Platte habe und mein Küchentisch, vor allem für größere Spiele, zu klein ist, spielen wir meistens auf dem Wohnzimmerboden. Was aber wegen kleiner Kinderhände- und Füße auch nicht immer möglich ist.Und ich denke auch nicht jeder muss alle Aspekte dieses Hobbys mögen. Mein Halbbruder hat seine Figuren stets von seiner Freundin anmalen lassen, weil er absolut keine Lust dazu hatte. Einer meiner Cousins konnte mit seinen „Wurstfingern“ nicht besser malen als ein Kleinkind, und ein anderer hatte nie Lust sich mit Regeln oder Hintergründen zu beschäftigen. Das musste ich Ihm alles erklären. Und trotzdem hatten wir eine Menge Spaß.Und darauf kommt es doch an. Oder?[/font]
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Tankred

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #35 am: 07. Juni 2011 - 14:39:56 »

Mein lieber DonVoss, falls Du mal ein paar schallende Ohrfeigen brauchst, um wieder zur Besinnung und an den Basteltisch zu kommen, stehe ich gerne zur Verfügung.  :sm_pirate_biggrin:
Dass Du auf einer Bierzeltgarnitur Inspiration findest fordert mir allerdings den höchsten Respekt ab. Ich bin kreativ völlig blockiert wenn ich so einen Tisch sehe.

Ich muss leider bei der Grundthese anfangen und diese korrigieren: Haben wir nicht alle schon als Kinder vom perfekten Gelände und perfekten Miniaturen geträumt?

drpuppenfleisch

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RE: Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #36 am: 07. Juni 2011 - 23:23:16 »

Bei der von Don Oll vorgebrachten These musste ich gleich H.G. Wells denken. Mich hat sein Buch \"Floor Games\" (1911) deutlich mehr inspiriert als Little Wars (1913)  :diablo: , obwohl letzteres als Geburtsstunde des Wargamings gilt, zumindest als Freizeitspiel. Und tatsächlich liest sich \"Little Wars\" bereits wie ein klassisches Wargame , denn es stülpt dem Kinderzimmer erstmals mit Zollstock und Paragraphen ein Reglement über  :wissenschaftler:   :rtfm:  :

Zitat
Rules for Cavalry Charging: No body of less than eight cavalry may charge, and they must charge in proper formation. If the charge starts at a distance of more than two feet, the cavalry loses one man for every five infantry-men charged, and the infantry loses one man for each sabre charging. At less than two feet and more than one foot, the cavalry loses one man for every ten charged, and the infantry two men for each sabre charging. [...] If cavalry charges infantry in close order, the result is reversed.  8|

Zwei Jahre zuvor schien es im Kinderzimmer von Wells Kinder noch wildwüchsiger und liberaler zuzugehen. Im Kapitel \"The Games of the wonderful Islands\" gibt der spätere Regelfrickler eine unglaubliche Lektion in Sachen Vorstellungskraft:  sm_party_popcorn

Zitat
That further island on the right is a less settled country than the island of the temple. Camels, you note, run wild there; there is a sort of dwarf elephant, similar to the now extinct kind of which one finds skeletons in Malta, pigs, a red parrot, and other such creatures, of lead and wood. [...] Then we build ships and explore these islands [..,] The ships are built out of our wooden bricks on flat keels made of two wooden pieces of 9 x 4-1/2; inches, which are very convenient to push about over the floor.

Auch die anderen Elemente des Spiels sind daherimprovisiert: Der Boden ist das Meer, Bretter bilden vier Inseln, denen der Autor sofort den unterschiedlichen Zivilisationsgrad ansieht. Kultische Tempelanlagen  :ninja:  sind aus Pappe und Ostereierhälften zusammengesteckt und mit Gartenpflanzen eingerahmt. Mit gewaltigem kreativem Muskel zieht der Autor daraus folgende Einsichten:

Zitat
Captain G. P. W. is steaming into the bay between the eastern and western islands. He carries heavy guns, his ship bristles with an extremely aggressive soldiery, who appear to be blazing away for the mere love of the thing. (I suspect him of Imperialist intentions.) Captain F. R. W. is apparently at anchor between his northern and southern islands. His ship is of a slightly more pacific type. I note on his deck a lady and a gentleman (of German origin) with a bag, two of our all too rare civilians [bis heute ein Problem im erzählerischen Wargaming, drp]. No doubt the bag contains samples and a small conversation dictionary in the negroid dialects. (I think F. R. W. may turn out to be a Liberal.) Perhaps he will sail on and rescue the raided huts, perhaps he will land and build a jetty, and begin mining among the rocks to fill his hold with silver. Perhaps the natives will kill and eat the gentleman with the bag. All that is for Captain F. R. W. to decide.

Mir ist wie gesagt Floor Games tausend mal sympathischer als Little Wars.
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Frank Bauer

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #37 am: 08. Juni 2011 - 12:31:35 »

Ein wunderschöner und inspirierender Beitrag, Puppe. Sowohl gelehrt als auch lehrreich. Wer von uns hat die beiden klassischen Werke von H.G.Wells schon gelesen, geschweige denn, kann daraus zum Thema zitieren? Alle Achtung dafür!

Aber ist die Tatsache, daß das Spiel auf dem Fußboden und mit Bretterinseln stattfindet, das Entscheidende? Wäre es nicht ebensogut (oder vielleicht noch viel besser??) möglich, diese Inspiration beim Anblick schön gestalteter Inseln und Schiffe zu entwickeln? Das wäre zumindest bei mir so.
Ich sehe in diesen Textstellen ein schönes Plädoyier für phantasievolles Abenteuerspiel (das du selbst ja sehr liebst) und gegen spaßbefreite Regelfrickeleien, unabhängig vom Gelände.
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xothian

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« Antwort #38 am: 08. Juni 2011 - 13:30:05 »

es waere sehr interessant gewesen wenn herr wells den weg von floor games weiter gegangen waere ... ich fuer meinen teil glaube dass wir heute evtl. mehr umpire geleitete spiele im tabletop hobby haetten
allerdings hat er sich dafuer entschlossen durch ein regelkostum das geschehen fassbarer und dadurch steuerbarer zu halten ... spiel als wettbewerb funktioniert halt so

damit bleibt uns floor games zumindest als legitimes \"missing link\" zwischen RPG und tabletop erhalten ... danke herr doctor fuer die dosis nostalgie :)

ciao chris
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Strand

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« Antwort #39 am: 08. Juni 2011 - 14:30:35 »

Floor Games als Link zum RPG finde ich etwas weit hergeholt. Ja, Wells hat geträumt, aber hier werden die Männer vergessen, die gehandelt haben: Gygax und Arneson waren es, die den radikalen Schritt vom klassischen Wargame (Chainmail) zum RPG gegangen sind und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben.
Und da (zum RPG) gehört das Träumen/Fantasieren/*wieimmermanesnennenmag* m.E. hin.
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xothian

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Haben wir zu Träumen verlernt...?
« Antwort #40 am: 08. Juni 2011 - 15:04:17 »

Zitat
Floor Games als Link zum RPG finde ich etwas weit hergeholt.
ich weiss ich weiss .. aber chainmail ist fuer mich kein \"link\" sondern schon handfestes tabletop ... eigentlich ein kampfsystem :blush2: was mit hilfe von miniaturen visualisiert wird

haehae .. ja radikale thesen rule! ... deswegen ja auch als \"missing\" link ... fuer mich befindet sich floor games noch vor dem ganzen regelkorset und hat zudem geschichtenerzaehlerische elemente die ad hoc das geschehen bestimmen koennen .. eigenschaften die ich schon auch eher zum rpg zaehle
... und den herren gygax und arneson wollt ich gar nichts absprechen   sm_party_prost1

ciao chris
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