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Autor Thema: Napoleonisches WAB  (Gelesen 5389 mal)

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Leondegrande

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Napoleonisches WAB
« am: 01. August 2011 - 13:36:46 »

Vielleicht interessierts ja wen, ich hab einfach mal den kurzen Spielbericht zu unserem dritten napoleonischen Spiel nach leicht modifizierten WAB Regeln hier reinkopiert (Briten gegen Preussen weil wir bislang nur die komplett bemalt haben :):

Schlachtbericht

Briten gegen Preussen ca. 2500 Punkte

Aufgebaut haben wir wie bislang immer einfach gleichzeitig, jeder für sich. Witzig wäre sicher auch mal mit einem Vorhang in der Mitte. Gelände haben wir wieder sehr viel aufgestellt, es ist einfach ein Muss. Sieht toll aus und macht das ganze Spiel sehr taktisch. Allein die Kavallerie leidet mitunter an unserer Ungeduld, denn sowohl Martin als auch ich neigen eher dazu die Kavallerie zu früh zu verlieren. Größere Platten oder einfach etwas mehr Geduld helfen da sicher weiter.

Meine Aufstellung war linke Flanke zwei reguläre Linieninfantrie-Einheiten hintereinander und davor eine Einheit Kavallerie (Dragoner), die drei Einheiten begleitet von einem Offizier. Die den drei Einheiten gegenüberliegende Baumreihe hatten wir als Hecke definiert.

Im Zentrum die Kanonen-Batterie inklusive einer Haubitze (wie Steinschleuder), gedeckt von einer Einheit Leib-Husaren. Rechts daneben der Armeegeneral auf Pferd. Gleich rechts neben dem General zwei reguläre Linieninfantrie-Einheiten, eine zweireihig und die andere vierreihig, die sollte zur Mauer vormaschieren und diese besetzen/decken oder mit Hilfe einer Order dort übersetzen und angreifen können.

Rechte Flanke bestand aus einer Infatrie-Einheit Reserve (graue Uniform) und einer Einheit berittener Landwehr (graue Uniform), die als Levies zwar recht günstig aber auch recht unbeweglich sind, da sie aber Lanzen tragen könnten sie gegen feindliche Kavallerie recht gut sein (mit Ld6 :)). Auch auf der Seite ein Offizier, den ich später in die Landwehr-Kavallerie gestellt habe, damit diese seinen Ld8 nutzen kann.


Plan war links den Hügel nutzend eine gute Verteidigungsstellung mit den beiden Linieneinheiten aufzubauen. Die Dragoner waren schlecht platziert und konnten zusammengeschossen werden, also hab ich mich da für einen Angriff entschieden. Eigentlich sollte der kombiniert mit den mittig stehenden Husaren (diese dann mithilfe einer Order-Zusatzbewegung) stattfinden, die jedoch den Test auf die 9 vom General gepatzt haben. Also griffen die Dragoner alleine an. Da sie mit Pistolen bewaffnet sind und damit zwei Attacken pro Reiter haben (was zuviel ist, da müssen wir noch nachbessern, das ist 1:1 aus dem ECW Supplement übernommen) hätte das sogar was werden können, Linien-Infantrie bekommt ja weder Gliederbonus noch Close Order Bonus.













Ansonsten konnte ich mich links gut in Stellung bringen. Mittig feuerten die beiden Batterien aufeinander. Wobei Martin im Vorteil war, da seine Batterie auf einem Hügel stand und damit besser geschützt war, da Kanonen nicht hügelaufwärts weiter-prallen. Aber die preussische Artillerie schoß präzise und konnte fast immer treffen oder verfehlte kurz dahinter beim ersten Aufprall nur sehr knapp, mein Schlachtruf \"Spandau!\" war sehr hilfreich für das Würfelglück, auch bei den Salven :) Die flankierenden beiden mittigen Linien-Einheiten hatten beide unterschiedliche Aufgaben und Glück. Während die linke fast das ganze Spiel über jede zweite Runde eine Salve abfeuern konnte, musste die rechte vormaschieren und blieb dann an der Mauer hängen und wurde dort von den britischen Scharfschützen zusammengefeuert, die aus dem Wald schossen. Sie flohen und sammelten sich wieder, hatten aber auf lange Sicht das Nachsehen.



Auf der rechten Flanke konnte die Reserve-Infantrie glücklich durch eine Salve die anreitenden Dragoner in Panik schiessen, die dann auch noch nach einer Runde vom Tisch rannten. Damit war der Weg an den Zaun frei, wo die Einheit den Rest des Spiels gut geschützt und eifrig Salven feuernd verweilte. Die Landwehr-Reiterei mit Offizier bewegte sich sehr umständlich vorwärts (da Levies). Blieb jedoch hinter einem Haus in Deckung ganz rechts, da anreitende britische Husaren sonst durch einen Acker (schwieriges Gelände) geschützt die Einheit langsam zerschossen hätte.

Das Duell der Artillerie konnte ich für mich entscheiden, aber Martin verblieb mit einem Lp seine Haubitze und eine Kanone. Da wir anschließend auch mal auf Infantrie oder Kavallerie schiessen wollten begannen wir die Kanonen zu hin- und herzudrehen, was die ganze Batterie dann sehr viel weniger effektiv machte, da die Ziele immer in Deckung gingen :)

Mittig verlor ich zwar nach zwei Runden Nahkampf meine Dragoner, die in jeder Runde zwei Attacken haben durch Pistolen (was klar zu viel ist), konnte aber auch Martins Dragoner, die meine Jäger aus dem mittigen Wald vetreiben wollten, zusammenschiessen. So eine Salve auf kurze Reichweite ist mit 20 Mann schon hart für formierte Reiterei, zumal wenn ich \"Spandau!\" rufe  :)

Auf der linken Flanke drohte mich eine zweite Scharfschützeneinheit (mit BF5, die Martin versehentlich ausgehoben hatte, weil er eigentlich nur eine davon haben durfte, was auch gut und wichtig ist :) ) zusammenzuschiessen. Ich feuerte aus allen Gewehren auf die Jungs konnte aber kaum treffen (weit, Plänkler) und den Paniktest durch Salven konnte er auf die 9 wiederholbar (da veterans) immer stehen. Da aber seine Highlander (angst-verursachend und WS4) es zweimal patzten eine Order (auf die 9 :) ) auszuführen, verlangsamte sich deren potentiell verheerender Nahkampfangriff erheblich. So hatte ich genug Zeit, um auf kurze Distanz die zweite Einheit von ihm zusammenzuschiessen, die dann auch floh.

Damit war die Schlacht dann nach Army-Break-Points und etwa drei Stunden vorbei, ich hatte gesiegt. Es war aber (wie immer bislang) spannend bis zum Schluss. Dadurch dass es kaum Nahkämpfe gibt und man immer die Möglichkeit hat zu reagieren (selbst wenn man weit weg steht mit einer Einheit kann man diese in Marschformation und mithilfe von Orders sehr schnell dahin bringen wo man sie braucht).

Von den Regeln her finden wir immer noch Sachen die nicht ganz passen, aber das tut dem sehr großen Spielspass keinerlei Abbruch. Auch dieses dritte Spiel hat extrem viel Spass gemacht und war wieder sehr taktisch. Wir haben auch dazugelernt und etwas besser manövriert, es bleibt aber noch sehr viel Platz für Verbesserung (bei uns beiden :) ).

Die Preussen spielen sich völlig anders als die Franzosen, die ja bis zu +2 auf den Gliederbonus bekommen obwohl sie Linieninfantrie sind. Die Preussen haben als Gimmick halt billige Landwehr und Reserve, das macht sie schon sehr speziell. Die Briten haben durch ihre immense Infantrie-Auswahl auch schon einen sehr speziellen Touch.

Klärungsbedarf gibt es immer noch dazu wie Batterie-Kanonen nun genau schiessen/zielen. Alle ein Ziel, alle geradeaus, alle gelten als bewegt wenn sich eine Kanone ausrichtet?

Und Pistolen sind einfach zu krass nach den Regeln aus dem ECW Buch. 12\" Reichweite, ohne Abzug weit/bewegt, zweifach schiessen 360° jede Runde oder gilt als zweite Handwaffe. Gegen Infantrie ohne Gliederbonus wäre das fatal.


Fazit: Ich bin nach wie vor schwer begeistert von dem Spiel nach WAB Regeln in der Epoche.
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Aenar

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Napoleonisches WAB
« Antwort #1 am: 01. August 2011 - 14:12:43 »

sehr schön , nur das schlachtfeld empfinde ich etwas klein ;) ..
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Leondegrande

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Napoleonisches WAB
« Antwort #2 am: 01. August 2011 - 15:11:12 »

Je größer die Platte desto besser, keine Frage. Wir arbeiten langfristig auch drauf hin. Aber um an den Regeln zu feilen und zu sehen ob das auch für solche Tische (6\'x4\') geeignet ist, spielen wir bislang auf denen und es klappt wunderbar.

Man darf halt nicht vergessen, das WAB immer eine abstrakte Sache ist was die Darstellung einer Schlacht angeht, also so in etwa wie ein Massen-Skirmish und daher auch oft unverhältnismäßig viel Gelände vorhanden ist, was in dem Fall ein Segen (fast schon Muss) ist. Ich hatte anfangs befürchtet es wird ein Shootout, ohne das sich wer bewegt, dem ist aber mitnichten so.

Gruss
Olaf
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Schrumpfkopf

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Napoleonisches WAB
« Antwort #3 am: 01. August 2011 - 15:54:10 »

Klasse Fotos, und lieber ein kleiner Tisch als keinen! :|
Zitat von: \'Leondegrande\',index.php?page=Thread&postID=90316#post90316
Man darf halt nicht vergessen, das WAB immer eine abstrakte Sache ist was die Darstellung einer Schlacht angeht, also so in etwa wie ein Massen-Skirmish und daher auch oft unverhältnismäßig viel Gelände vorhanden ist, was in dem Fall ein Segen (fast schon Muss) ist. Ich hatte anfangs befürchtet es wird ein Shootout, ohne das sich wer bewegt, dem ist aber mitnichten so.
Verstehe ich das richtig das ihr dem besagten \"Shootout\" Deiner Meinung nach primaer durch einen Ueberfluss an Gelaende entgangen seid?
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Leondegrande

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Napoleonisches WAB
« Antwort #4 am: 01. August 2011 - 17:11:06 »

Ja. Hecken, Zäune und Mauern geben ja weiche oder harte Deckung behindern die Sicht aber nicht. Wenn man also solchen Schutz hat ist man im Vorteil. Dabei muss man aber auch die Flanken sichern und aufpassen nicht frontal angegriffen zu werden, von Einheiten die im Vorteil sind oder in der Lage lange zu binden. Gelände wie Wälder, Seen oder Felder sollte man aber sehr sparsam einsetzen, weil es eben kein Gelände ist, dass den taktischen Teil verstärkt. In unserem Fall oben war ein Wald zu viel und der Acker bei den Briten zu bedeutend, da es ein Nadelöhr war.

Spielt man auf offenem Feld hat man kaum Anreize sich zu bewegen, das wäre doch recht langweilig, denke ich.

Besagte Batterie auf Hügel war auch im Vorteil, was den Hügel als Geländestück für oder gegen Kanonen sehr aufwertet, man muss ja de n ersten Aufprall auf dem Hügel schaffen, sonst prallt die Kugel gegen den Hügel. Auch Einheiten von Linieninfantrie wären dann gegen solchen Beschuss etwas geschützter.

Das Gelände wird so ein sehr wichtiger und wirksamer Faktor, was dem Spiel bislang nach diesen Zusatzregeln sehr gut getan hat. Na und toller ausehen tut\'s dadurch ja auch noch.

Sehr wichtig als Ausgleich ist dabei aber die Fähigkeit der Offiziere je eine Order im Befehlsradius vor der eigentlichen Bewegungsphase zu verteilen, so bleibt man trotz vieler Hindernisse mobil. Die erhöhte Mobilität (vor allem der Kavallerie) wird wiederum durch die Möglichkeit der Neuformierung als Angriffsreaktion für Linieninfantrie relativiert, die müssen nur einen Moraltest schaffen. Das Karree gibts für Linieninfantrie auch noch.

Hört sich vielleicht etwas viel an, ist aber nur eine halbe DIN A4 Seite und leicht zu lernen. Es verändert das Spiel aber grundlegend, soll es ja auch.

Gruss
Olaf
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1312211821 »
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Schlendrian

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Napoleonisches WAB
« Antwort #5 am: 02. August 2011 - 07:45:16 »

Age of Rifles umging die \"Shootouts\" indem einfach die Waffenreichweiten halbiert wurden. Wenn man dann noch stehen und schießen fallen lässt, wird so ein Anmarsch mit anschließender Bajonettattacke schon möglich.
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Lettow-Vorbeck

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Napoleonisches WAB
« Antwort #6 am: 02. August 2011 - 09:01:59 »

Von welchen Hersteller ist die zerstörte Palisade mit Karren im letzten Bild?
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Hobbyaufgabe wegen Gesundheit. Wer Interesse an bestimmten Minis hat sende bitte ein Angebot per PN.

Leondegrande

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Napoleonisches WAB
« Antwort #7 am: 02. August 2011 - 09:34:08 »

Ich frag mal nach, schätze aber dass sie uralt ist, so über 20 Jahre.
Wahrscheinlich weiss Martin garnicht mehr, wo er sie her hat :)
Meine Vermutung: Magister Militum/Navigator

Gruss
Olaf
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Leondegrande

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Napoleonisches WAB
« Antwort #8 am: 02. August 2011 - 11:24:39 »

Antwort: Hersteller ist unbekannt, das Stück ist gut 20 Jahre alt.
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Tabris

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RE: Napoleonisches WAB
« Antwort #9 am: 02. August 2011 - 12:03:21 »

Zitat von: \'Leondegrande\',index.php?page=Thread&postID=90301#post90301
Fazit: Ich bin nach wie vor schwer begeistert von dem Spiel nach WAB Regeln in der Epoche.
Im Bewußtsein Deiner Vorliebe für das GW-systzem denke ich doch das es geeignetere Regelwerke für eine epochengeeignete Simulation auf dem Markt gibt als WAB ;) Natürlich muß man damit kein neues Regelwerk büffeln (da muß man sich halt die Frage stellen on man Fan der Epoche oder des regelwerks ist ;) aber einige eigenheiten an WAB sind einfach unnötig... wzBsp. jede einzelne Schußlinie zu messen, die KG und Verletzungstabelle ect.

Aber trotz der ganzen Kritik kann ich nur zum gesamteindruck beglückwünschen... sieht einfach toll aus und ich freue mich schon auf Bilder mit Franzosen ;)
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt
für alles.\"

HAGAKURE von Yamamoto Tsunetomo

Leondegrande

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Napoleonisches WAB
« Antwort #10 am: 02. August 2011 - 12:24:20 »

Ich find es halt klasse wenn es ein Regelwerk gibt, mit dem man von 3000BC bis 1900AD spielen kann. Dazu noch einheitliche Basierung, gleicher Maßstab, gleiche Figurenanzahl in etwa für eine 2000 Punkte Armee, gleiche Tischgröße für 3-Stunden-Spiele. Die WAB Regeln sind ja mittlerweile sehr ausgereift. Und da es mit den Sonderregeln pro Epoche auch noch möglich ist Flair reinzubringen bin ich fast wunschlos glücklich. WAB ist nunmal fokussiert auf dramatische Einzelgefechte/Aktionen und von der Punktgröße sehr variabel. Mir reicht das und das ist genau das was mir Spass macht. Zudem ist es taktisch sehr fordernd und sieht schön aus. Wobei man natürlich nicht allzu historisch nachbildend spielt. Der Spass und das Spiel steht im Vordergrund, also genau meine Baustelle. Zusätzlich lernt man ja trotzdem eine ganze Menge über die jeweilige Epoche/Umstände/Zusammenhänge/etc.. Für mich eine funktionierende Mischung, ist halt Geschmackssache.

Gruss
Olaf
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