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Autor Thema: Fragen zu Österreichern um 1809  (Gelesen 7485 mal)

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Davout

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #15 am: 08. Oktober 2011 - 10:27:58 »

Die leichte Infanterie gab es nur wenige Jahre. Sie bestanden aus ehemaligen Freikorpsleuten. Wahrscheinlich war die Truppen nicht so zuverlässig. Das Konzept mit den Grenzern und Jägern war besser etabliert und die österreichische Armee brauchte keine weitere Gattung leichter Infanterie.

Grüße

Davout
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Garfield667

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #16 am: 08. Oktober 2011 - 14:53:57 »

Hallo mal wieder und danke nochmals für die vielen guten Tips und Antworten!
Wäre natürlich gelacht, wenns nicht was neues zu fragen gäbe. ;)

Mir ist aufgefallen, dass die Victrix Boxen zwar 2 Offiziere & 2 Musiker, aber nur 2 Standartenträger enthalten. Ergo: Leib UND Ordinarflagge ist nicht möglich. Nun frage ich mich: kann ich guten Gewissens die Jäger, Grenzer und Landwehr ohne Flaggen darstellen?
Würde, zumindestens bei den leichten, Sinn machen. War ja bei anderen Nationen auch so. Aber bei der Landwehr? Oder die Landwehr mit nur 1 Flagge vieleicht?

Und noch etwas: Jäger und Grenzer - Trommler oder Trompeten? Oder beides? Habe Bilder von Grenzer Trommlern gesehen, was mich sehr erstaunt hat, weiß aber nicht ob es normal war - oder eben nur in den fällen, wo sie wie Linie eingesetzt wurden.

Viele Grüße und Danke für eure Nerven!
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Davout

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #17 am: 08. Oktober 2011 - 16:24:54 »

@Garfield,
Trommler sind eigentlich für alle normal, außer für die Jäger. Österreichische Bataillone hatten meines Wissens nur je eine Fahne. Die Leibfahne führte das 1. Bataillon. Um weiteren Mißverständnissen gleich vorzubeugen: Man findet zuweilen die Behauptung, die Grenadierbataillone hätten die Leibfahne von einem \"ihrer\" Regimenter geführt. Das ist ein Irrtum, die Grenadierbataillone hatten Ordinärfahnen. Nur im Feldzug von 1805, als jedes Regiment ein Grenadierbataillon hatte, führt dieses die Leibfahne. Dieser Zustand bildete aber eine Ausnahme und wurde recht bald zugunsten der vorherigen Gliederung aufgegeben.

Grüße

Davout
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Garfield667

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #18 am: 09. Oktober 2011 - 13:11:09 »

Ah, danke für die Erklärung. Ich befürchtete, dass es sich mit den Fahnen wie bei den Engländern verhielte. Zudem steht, wenn ich mich recht entsinne, auf der Packung der Victrix Grenadiere, dass diese Leib- und Ordinarfahnen ins Feld führten. Dann meinen die wohl entweder/oder...
Okay, also Jäger mit Hornist. Rest mit Trommler und 1 Fahne, wie üblich^^
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xothian

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #19 am: 09. Oktober 2011 - 14:04:26 »

Zitat
Man findet zuweilen die Behauptung, die Grenadierbataillone hätten die Leibfahne von einem \"ihrer\" Regimenter geführt.
ich erinnerte mich noch gern an die nette diskussion :)
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&postID=69201
hier findest du vielleicht auch noch ein paar infos bzgl fahen, oesterreicher, grenadiere etc

bzgl. flaggen bei den IRs, so trugen manche bats auch keine fahne
da in den schlachten leider die eine oder andere fahne im feld verloren ging konnte es sein dass sie erst einige zeit spaeter \"ersetzt\" wurde (wie bei den steyrern des IR47)

ciao chris
... wenn nicht so viele helme im feld geblieben waeren, haette er auch laenger gehalten ;)
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Garfield667

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #20 am: 12. Oktober 2011 - 22:36:06 »

Hallo!
Eine letzte (ich versprech\'s!) Frage hätte ich da noch:
Waren die Zimmermänner (Sappeure) den Grenadieren zugeteilt, wie bei anderen Nationen, oder gab\'s die auch in Linienbattailonen? Oder gar nur seperat?
Viele Grüße,
Garf
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xothian

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #21 am: 13. Oktober 2011 - 09:29:16 »

also ich kenn mich da besser im 18ten jahrhundert aus aber ich denke die entwicklung blieb im 19ten die gleiche

sappeure waren in eigene companies untergebracht und zu einem batallion gefasst .. (vor 1800 4 coys, ich denke auf 6coys erweitert)
urspruenglich unterhielt jedes IR eine eigene kleine coy sapper
jedes IR hatte selbstverstaendlich eine gruppe von handwerkern wie sattler, schmiede, schreiner etc .. aber die standen nicht in der schlachtreihe

ciao chris
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Davout

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #22 am: 13. Oktober 2011 - 20:02:27 »

Jetzt wird hier aber einiges zusammengeworfen, das nicht zusammen gehört. Die Infanterie hatte Zimmerleute (ähnlich den französischen Infanteriesappeuren). Sie waren nicht nur den Grenadieren, sondern auch den anderen Kompanien zugeteilt. Sappeure, Mineure und Pioniere bildeten dagegen die Genietruppen und waren in eigene Einheiten organisiert. Das ist aber etwas ganz anderes. Das Missverständnis entsteht durch die französische Bezeichnung ihrer Zimmerleute als Sappeure.

Grüße

Davout
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Tabris

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #23 am: 14. Oktober 2011 - 10:46:33 »

Wenn wir schon bei der Thematik sind hätte ich da noch einige Fragen zur Organisation der Österreicher in auf Battalionsebene (wieviel Kompanien, Art der Komp., Stärke ect.) ? ... eine schnelle Onlinerecherche hatte in dem Bereich nichts verwertbares erbracht und wenn einer schon das Wissen parat hätte wäre ich für eine Partizipation dankbar:)
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
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für alles.\"

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morty

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #24 am: 16. Oktober 2011 - 22:55:00 »

In der Regel war das typische österreichische Bataillon in 6 Kompanien gegliedert.

Je zwei Kompanien bildeten eine sogenannte Division, die auch recht häufig als selbständige Einheit verwendet wurde ( einzelne Kompanien eher selten )

 

Der normale Soldat wurde als Füsilier tituliert..

Wie bereits beschrieben, wurde das Plänkeln in der österreichischen Armee nicht wirklich gefördert, Erzherzog Karl designierte zwar den dritten Rang einer jeden Kompanie für Plänklerdienste, dies wurde jedoch kaum praktiziert.

 

Stärkeangaben sind schwierig, da nach jeder Niederlage quasi eine Reform erfolgte.. 1805 unter Mack konnten manche Bataillone nicht mehr als 120 Mann pro Kompanie ins Feld führen ( manch Bataillon führte auch nur 4 Kompanien ins Feld ), 1809 waren ganz grob 150 Mann in deutschen Bataillonen, 180 Mann in ungarischen Bataillonen der Durchschnitt, aber das ist wirklich nur ein grober Richtwert, der mit Laufe des Feldzugs natürlich abnahm..

Die deutschen Regimenter stellten in der Regel 3, die ungarischen 2 Bataillone pro Regiment

 

Abgesehen von den Füsilieren gabs eben die bereits erwähnten Grenadiere - pro Regiment 2 Kompanien, die zwar nominell einem Stammregiment zugehörig waren, aber de facto in eigene, selbständige Bataillone zusammengefaßt wurden ( wieder 6 Kompanien - grober Durchschnitt 120 Mann/Kompanie ). Diese Bataillone waren in eigene Reserveeinheiten auf höherer Ebene zusammengefaßt.

 

An leichter Infanterie gab es -abgesehen einer kurzlebigen leichten Infanterie und diverser Freikorps in den Revolutionskriegen - die Jäger, welche der deutschen Infanterie zugezählt wurden. Der dritte Rang der Jäger war ( zumindest in der Theorie ) mit einem Stutzen bewaffnet. Jäger waren Plänkler und wurden nicht auf Regimentsebene eingesetzt.

An leichter, ungarischer Infanterie gab es die sogenannten Grenzer - Freibauern, welche die Grenze gegen das ottomanische Reich absicherten. Ungarisch mag ebenso täuschen wie der Terminus deutsch, da die Grenzer nach heutigen Maßstäben aus Serben, Kroaten, Rumänen und dergleichen bestanden.

Die Aufstellung erfolgte analog der Jäger, jedoch waren sie in Regimentern nach ungarischen Modell organisiert. Es gab sogar 3pfd-Regimentsartillerie, wobei mir nicht erinnerlich wäre, wann und wo diese je eingesetzt worden wäre.

 

Abgesehen dieser regulären Heereseinheiten gab es immer wieder Freiwilligeneinheiten, die von guter Qualität bis zu grottenschlecht reichten. Zumeist orientierte sich die Organisation nach den regulären Einheiten.

 

Ab 1809 erfolgte auch die Aufstellung von Landwehren, die v. a. 1809 nur teilweise mobilisiert werden konnten. Die Qualität war 1809 eher bescheiden, Ausnahmen bestätigen wohl hier eher die Regel. Aufgrund einer Reform nach 1809 wurde je ein Bataillon Landwehr einem Infanterieregiment zugeteilt..

So, mehr fällt mir hinsichtlich österreichischer Infanterie aus dem Stegreif nicht ein..
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Gott hilft gerne den stärksten Bataillonen.

Davout

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Fragen zu Österreichern um 1809
« Antwort #25 am: 18. Oktober 2011 - 11:28:17 »

Noch etwas zur Mackschen Reform. Die Regimenter sollten 1 Grenadier- und 4 Füsilierbataillone haben, je mit 4 Kompanien. Die Grenadierbataillone dieser Art hatten 2 Kompanien Seniorgrenadiere (also die alten wie vorher) und 2 Kompanien Juniorgrenadiere, bei denen es zweifelhaft ist, dass sie wirklich wie Grenadiere ausgestattet waren. Insgesamt war das alles aber nur vorübergehend und ist nur für den Ulm- und Austerlitzfeldzug relevant. Interessant ist dabei nur, dass andere Armeen vorher und nachher auch mit ähnlichen Konzepten experimentierten.

Grenadierbataillone vor 1805 und nach etwa 1806 hatten manchmal auch nur 4 Kompanien, wenn einfach nicht genügend vorhanden waren.

Grüße

Davout
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