Der Pub > An der Bar
Habt ihr deutsche Armeen? jetzt mit Teil 2: Was ist deutsch?
J.S.:
Mein Gott, auf den Deutschen Bund bin ich nur nochmal zurückgekommen, weil er einen Post vorher thematisiert wurde..hätte mir ja klar sein müssen, dass sich dadurch wieder um richtige Argumente gedrückt wird.. und ich schreib noch \"bevor man sich daran wieder aufhängt\" :rolleyes: Ganz davon abgesehen, dass beim \"Deutschen Bund\" etwaige kulturelle Zusammengehörigkeit natürlich gar keine Rolle spielte. Hätte man genausogut den Bund der Germlknödel Liebhaber nennen können, wurde ja offenstichtlich eh ausgewürfelt der Name.
Wie sehen eigentlich deine Österreichischen Armeen aus, um mal wieder auf Tabletop zurück zu kommen? Nur Ungarn und Kroaten, die \"German Fusiliers\" werden mal aus Prinzip nicht bestellt?
morty:
Ist schon gut, Deine Fakten bleiben auch nur so lange Fakten, als man darauf nicht weiter eingehen darf..
Ich frage mich eben, wo jetzt dann \"meine\" deutsche Nationalität liegen soll bzw. wo sie in der Geschichte lag.. Aber lassen wir das sein..
Zu Deiner Frage - ich habe natürlich auch \"deutsche\" Bataillone/Eskadrone, die man u. a. in der napoleonischen Zeit sehr gerne in Böhmen ( das heutige Tschechien ) rekrutierte..
Im SYW Krieg sammeln sich unter meinen österreichischen Regimenter Namen wie \"Los Rios\", \"De Ligne\", die in Wallonien bzw. Belgien rekrutiert wurden, Puebla ( der Gründer war von Brandenburg-Anspach! ), in Summa ein typisches Vielvölker- und Multikultigemisch des Habsurgerreichs - ich habe aber auch Ungarn und Kroaten ;)
Meine französische Truppe des SYW umfasst übrigens Regimenter wie Royal-Bavière, Nassau sowie Wurttembourg-Kürassiere ;) ( neben ein paar sturen Schweizern des Regiments Planta/Waldner )
Ich habe übrigens einmal in einer Reenactment-Truppe mitmachen dürfen - \"deutsche Füsiliere\".. Kommandos auf deutsch, der Rest war in tschechisch, da das Regiment sich genau wie in der napoleonischen Zeit aus Leuten aus der Gegend von Böhmen zusammensetze..
J.S.:
Du gehst ja auch immer nur auf den Teil ein, der dir passt..aber lassen wir das sein. :rolleyes:
Dass das Habsburgerreich außerordentlich multikulturell war bestreitet ja auch keiner..es geht nur darum, dass gerne das Deutsche Element im Habsburgschen Vielvölkerstaat gekonnt herausgestrichen wird, nicht mehr und nicht weniger..
Böhmen, Tschechen sind aber ein gutes Stichwort..Jahrhunderte Teil der einen oder anderen \"Deutschen\" Großmacht und dennoch käme niemand auf die Idee sie als Deutsch zu bezeichnen, sowas aber auch. Und wegen Österreich werden nicht nur Diskussionen während eines langweiligen Fußball Finales geführt sondern ganze Kriege.. dabei wäre ja alles so einfach und offensichtlich gewesen. Hätten wir dich nur damals schon als Berater für Franz Joseph gehabt, der \"Deutsche Krieg\" wäre hinfällig gewesen.
edit: zum schlafen gibts noch eine Postkarte aus dem Ersten Weltkrieg und dann habe ich auch fertig für heute. :sleeping:
Davout:
Der österreichische Versuch, sich als eigene Nation darzustellen ist doch im Grund ähnlich lächerlich wie ähnliche Projekte in der früheren DDR. Mit genauso sinnfreien Argumenten könnte man auch behaupten, dass Sachsen kein Teil Deutschlands ist, da seine Aufnahme in den Norddeutschen Bund nur durch Zwang erfolgte und damit nichtig wäre. Die Selbsterklärung Österreichs zum eigentlich traditionsfreien Kaisertum 1806 ist bereits ein frühes Beispiel für solche Strategien, womit eine neue Tradition begründet wurde, auf die man sich heute immer wieder gerne bezieht, nicht zuletzt um die Teilhabe an der Geschichte der übrigen Deutschen zu negieren. Daraus entsteht dann so eine schizophrene Haltung, dass man sich einerseits von den deutschen Gemeinsamkeiten absetzten will und zugleich an das total gescheiterte Vielvölkerreich anknüpft, was mit dem heutigen Österreich kaum etwas zu tun hat. Ein offener, ehrlicher und vor allem unverkrampfter Umgang mit der eigenen Geschichte sieht anders aus.
Grüße
Davout
morty:
J.S - danke, das ist eine Diskussion auf einem Niveau, dem ich mich gerne anschliessen will..
Ich verneine auch gar nicht die geschichtlichen Parallelen, aber Parallelen sind eben zwei Gerade.
Zu Davout fällt mir eigentlich nichts mehr ein, da er hier eigentlich nur beleidigt.. Österreich mit der DDR gleich zu setzen und den Status eines Nationalstaates abzusprechen, ist gelinde gesagt eine Frechheit.
Erklär doch einmal, was denn Deine \"deutsche Gemeinsamkeit\" ist? Die Sprache, toll... und was noch?
Die deutsche Geschichte ist eine gesamteuropäische und keine rein deutsche..
Deutsch sprechen, heißt nicht Deutscher zu sein.. Teil auch der deutschen Geschichte gewesen zu sein, macht eine legitmierte und staatlich anerkannte Nation noch nicht zu einer Nation deutscher Prägung..
Um in Deiner Diktion zu argumentieren -
Daraus entsteht dann die schizophrene Haltung, daß man einerseits sich auf das Deutschtum beruft und zugleich an total gescheiterte Staatenbünde und Reiche anknüpft, was man schon als bedenkliches Gedankengut ansehen kann, wenn man nun auch einmal in dieselbe tiefe Schublade greift.
Ein offener, ehrlicher und vor allem geschichtsbewußter Umgang mit der deutschen Geschichte sollte dann auch zeigen, daß nicht jeder automatisch Deutscher ist und vielleicht gar in einem Staat zusammengefaßt gehört, weil er vielleicht dieselbe Sprache spricht oder kulturelle Gemeinsamkeiten hat.
Grüße
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