Nun gerade die Sprache ist es, die die Österreicher und Deutschen trennt... (Ich hab Dons Frage auch schon beantwortet, also darf ich auch beim Abschweifen mitspielen)
Erstens ist für \"unsere\" Hochsprache das österreichische Wörterbuch maßgeblich / hat im Zweifelsfall das letzte Wort und nicht der Duden - der ist bei uns sprachtechnisch grad das Papier auf dem er gedruckt ist wert - und das unterscheidet sich in einigen Punkten von selbigem. Es hilft auch einem Schüler nichts wenn er einen Fehler anficht, weil das im Duden so steht, wenn das österreichische Wörterbuch anders lautet hat er Pech gehabt. Noch sind diese Unterschiede nicht besonders groß aber sie werden mit jeder Neuauflage mehr und sind mittlerweile durchaus mit den Unterschieden zwischen britischem und amerikanischem Englisch vergleichbar.
Einen ganz großen Unterschied (tut mir leid, daß ich das so sagen muß) gibt es allerdings im Sprachgebrauch. Erstens ist unsere Sprache eine sagen wir mal metaphernreichere - wir haben in unseren Dialekten sür so ziemlich jedes Wort für das es Synonyme gibt mehr davon und die sind sehr bildlich/ blumig und zweitens haben bei uns Wörter und Wortkombinationen sehr häufig unterschwellige Nebenbedeutungen bei deren Nichtkenntnis bzw. falscher Anwendung man sich gehörig in die Nesseln setzen kann.
Ein einfaches Beispiel dafür seien die Wörter Safnsiada (Seifensieder) und Sacklpicker (Tütenkleber) genannt. Die Basisbedeutung entspricht etwa dem bundesdeutschen Knallkopp. Darüberhinaus jedoch haben die beiden eine grundverschiedene Zusatzbedeutung. Seife zu kochen war eine höchst unangenehme und schlecht bezahlte Arbeit, die sozusagen nur von Leuten verrichtet wurde, die zu blöd waren was besseres zu arbeiten. Ebenso das Sacklpicken. Der Grundlegende Unterschied jedoch ist. daß Seifensieder ein ordentlicher Beruf ist, sacklpicken wird jedoch im Gefängnis gemacht. Ein Seifensieder ist also zwar nicht besonders hell, aber ein anständiger Charakter und im Grunde liebenswert, weil er sein Brot mit einem Sch\'job ehrlich verdient, hingegen der Sacklpicker als Gefängnisinsasse über einen schlechten Charakter verfügt, also auf gut deutsch ein Charakterschwein ist - und ein dummes noch dazu. Man muß also ziemlich gut aufpassen welchen Ausdruck man für welche Person verwendet wenn man nicht beleidigend werden will.
Ein weiterer Punkt in der unterschiedlichen Mentalität ist der Humor - ich habe noch keinen Deutschen kennengelernt, der den Film Muttertag lustig findet - wenn überhaupt dann makaber... andererseits gibt es nicht viele deutsche Komiker, die bei uns gut ankommen (von ein paar löblichen Ausnahmen abgesehen - das sind übrigends eher diejenigen die einen schwarzen und zynischen Humor haben) aber grundsätzlich empfinden die meisten Leute hierzulande den deutschen Humor als einen Holzhammerhumor, was z.T. auch auf das mangelnde Spiel mit (bei Euch eben nicht so vorhandenen) Zweit und Drittbedeutungen der verwendeten Worte zurückzuführen ist.
Und ja, ich sage Dir, daß Du wenn Du die Grenze zu Bayern überschreitest in einem anderen Kulturkreis bist

Die Bayern mögen uns zwar ähnlicher sein als der hohe Norden, trotzdem gibts schon heftige Unterschiede. Allein Sachen wie Apfelstrudel mit Schlagobers, pardon Schlag
sahne, Wiener Schnitzel mit Tunke, das komische Zeug zu dem Ihr Kaffee sagt (und mit selbigen nichts zu tun hat), dann zwar viel Bier,d as bei uns eher zweitrangig ist und fast kein Wein (Rheinweine zählen nicht, die enthalten ja praktisch keinen Alkohol) - allein da schon stellen sich einem Österreicher die Haare auf... (@J.S. und wenn Du nicht nachvollziehen kannst wie wichtig diese Dinge sind, ist das bereits Beweis genug, daß wir verschiedenen Kulturen angehören

)
Seit unserem Rauswurf aus dem deutschen Bund (eigentlich schon vorher unter Metternich und wirklich viel älter ist \"nationales\" Denken im modernen Sinn eigentlich nicht) haben wir begonnen auseinander zu driften. Noich ist die Kluft nicht sehr groß aber sie ist da. JA wir haben unsere Wurzeln in der deutschen Sprach und Kulturgemeinschaft (wenn ich jetzt Volk geschrieben hätte kommt das vermutlich nicht so gut

... ) aber ich denke deutsche sind wir mittlerweile keine mehr - und diese Meinung teilt die überwältigende Mehrheit hiezulande. Ich habe nichts gegen Deutsche - im Gegenteil ich habe ja sogar eine Deutsche geheiratet, aber dennoch wenn Du mich fragst ob ich ein Deutscher bin, ist meine Antwort ein klares Nein. Nichts für ungut aber man muß nicht heiraten um gute Nachbarn sein zu können

ps: WUnd wenn jetzt irgenwer mit einem unantastbaren Beweis kommt, daß wir der deutschen Nation angehören, bekommt er darauf als typisch österreichische Reaktion: Weßt was, rutsch uns den Buckel runter, wir lassen uns von Euch scheiden und machen unseren eigenen Verein auf
