Epochen > Altertum
Röm. runde schilder
wippi:
Also erstmal danke für die vielen Antworten. Bin also um einiges Schlauer. So viel informationen muss man erstmal verarbeiten. Manches wußte ich schon aber man lernt ja nie aus und gerne dazu.
Nochmals eine großes Danke an alle.
Gruß
Wippi
Eversor:
--- Zitat von: \'Kniva\',\'index.php?page=Thread&postID=125249#post125249 ---Das Argument verstehe ich nun gar nicht. Natürlich dienen Reliefabbildungen Propagandazwecken, das ist ja ihr alleiniger Zweck. Aber warum hätte sich erst Trajan dieses Mittels - und zwar hier der Darstellung der lorica segmentata - bedienen sollen, wenn diese doch angeblich schon so viel früher im Einsatz war? Gerade Augustus war ein Meister der Prpaganda. Hätte nicht gerade ER mit der neuen tollen Rüstung prahlen müssen?
--- Ende Zitat ---
Auf der Trajanssäule dient die Ausrüstung auch nur indirekt der Propaganda für tolle Waffen und Rüstungen. Vielmehr dient sie dazu, die einzelnen Truppengattungen auseinanderzuhalten. In einer realistischen Reliefdarstellung wäre ein Prätorianer im feldeinsatz wahrscheinlich nicht von einem Legionär zu unterscheiden, welcher wiederum einem Auxiliarsoldaten sehr ähnlich sähe. Ein solches Darstellungsmittel greift aber nur, wenn die genutzten Motive bekannt sind. WENN also bereits Augustus diese Ausrüstung einführte, dann war sie noch nicht bekannt genug, um der breiten Masse, an die sich diese Darstellungen richtet, als Unterscheidungmerkmal zu dienen.
Was die Werbung für mondlandungsartige Neuerungen angeht, ich glaube nicht, dass das nötig oder hilfreich war. Zumindest was ihre Ausrüstung angeht, hatten die Legionäre warscheinlich doch, wie alle Soldaten, eine eigene Vorstellung über Qualität und Nutzen. War eine neue Rüstung gut, dann wurde sie angenommen. War sie es nicht, änderte auch ein für teure Sesterzen errichtetes Standbild nichts daran.
Von daher denke ich, dass Augustus als Meister der Propaganda durchaus wusste, wann er für etwas werben musste und wann es unnötige Mühe war.
Clödi:
1. Sie werden wohl jemanden vor die Säule gestellt haben, der die Bilder erklärt. Kunst, die für sich sprechen soll, ist eine neuere Erfindung.
2. Soldaten verändern sich in der Geschichte auch sehr stark. Außerdem sind sie auch heute nicht immer Musterbeispiele an Zweckrationalität. Beispielsweise tendieren Leute in Lebensgefahr meist zu Aberglauben. Qualität und Nutzen einer Spielkarte am Helm.
Eversor:
--- Zitat von: \'Clödi\',\'index.php?page=Thread&postID=125286#post125286 ---1. Sie werden wohl jemanden vor die Säule gestellt haben, der die Bilder erklärt. Kunst, die für sich sprechen soll, ist eine neuere Erfindung.
--- Ende Zitat ---
Wenn Du von Kunst sprichst, dann mag das stimmen. Von bildlicher Darstellung als Propagandamittel kann man das allerdings nicht sagen. Die Römer waren da doch recht pragmatisch im Bestreben, ihre Botschaft an den einfachen Mann zu bringen. Man schaue sich nur die verschiedenen Statue, Reliefs oder auch Münzen an. Für die verschiedenen Aussagen wurde immer zu bestimmten Stilmitteln gegriffen, damit der einfache Bürger sie versteht, seien es bestimmte Posen, Utensilien oder Inschriften.
J.S.:
--- Zitat ---Viele militärische Ausrüstungsgegentände unterlagen auch einfach Modeströmungen, die nichts mit Effizienz am Hut haben
--- Ende Zitat ---
Das Hobby ist doch ein wunderbares Beispiel hierfür. Gesetzt dem Falle, man möchte für den knappen Zeitraum 1792-1815 eine französische Armee aufstellen, dann bieten sich dem geneigten Sammler x Möglichkeiten, eine Armee aufzustellen. Etwa führe Revolution bis 1794 mit weißen Uniformen für die Linie, blau für die Freiwilligen samt \"Tarletons\" als kurzeitige Modeerscheinung.
Dann die späten Revolutionskriege um 1800 rum; mittlerweile rennt man teilweise schon mit Schakos rum, die verschlissenen Tarletons wurden in den Rhein geschmissen. Die Armee von 1815 sah dann im Endeffekt ganz anders aus,als die von 1792, welche wiederum anders aussah, als die von 1759. Gesetzt dem Falle, dass noch einmal ein solcher Wissensverlust eintritt, wie am Ende der Antike...wer weiß? Vielleicht streiten sich künftige Generationen, ob jetzt die Franzosen tatsächlich bei Blenheim 1701 Tarletons getragen haben oder ob die Preußen bei Waterloo Pickelhauben auf hatten, weil man ein Exemplar aus dem Ersten Weltkrieg im Umkreis ausgegraben hat. :whistling:
Die Antike ist tatsächlich die einzige Epoche, wo für große Zeitspannen die selben Miniaturen angeboten werden, während man später (~ab 1700) schon fast alle 10-20 Jahre eine neue Range braucht um akkurat zu bleiben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man erst ab der frühen Neuzeit anfing, die militärische Mode ständigem Wandel zu unterziehen... wir können es halt lediglich sicherer feststellen, je näher man sich unserer eigenen Zeit annähert.
Dass also durch allerlei Überlieferungszufälle eine gewisse Mode plötzlich stellvertretend und fälschlicherweise für eine ganze Epoche steht, finde ich nicht so abwegig.
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