Epochen > Moderne
Warum Sturmgewehre nicht früher?
Shapur:
Hi Karlchen,
hast Du gedient und hier zählen nur die Fusslatscher.
Die netten Leute die die poor bloody infantrie zum Packesel gemacht haben, haben für den Mann mit Sturmgewehr 100 Schuss Munition zum Mitschleppen vorgesehen, im zweifel noch etwas mehr wenn ich damals die Packanweisungen wo überall ein Magazin rein sollte richtig gelesen habe. \"Zwei Magazintaschen a 2 Magazine, ein Magazin im die kleine Kampf(Mampf-)tasche und noch mal zwei in den Rücksack/Sturmgepäck (hier wohl optional).
Da machen ein paar Gramm schon ziemlich viel aus. Besonders wenn mann bedenkt, dass 10 Mann sich auch aufteilen auf Gruppenführer (trägt Verantwortung, daher tragen alle anderen mehr Gelumpe), stellvert. Gruppenführer (möchte auch nicht soviel Gelumpe tragen) und 8 Normale (teilen unter sich auf 1 Maschinengewehr, 2 Mann fürs Tragen der Zubehöhrteile des MG\'s (Munition), eine Panzerfaust, einen fürs Munitionschleppen der Panzerfaust) und alle tragen ihre normale Ausstattung dazu (Sturmgepäck usw.)
Neben der Gewichtssache dürfte die Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein, dass der potentielle Gegner ein anderes Kaliber benutzt. :assassin:
Sebastian77:
Grüß Gott,
laut Wikipedia begann die Entwicklung der Mittelpatrone 7,92 x 9mm bereits 1923. Damals galt der Vertrag von Versail, der Deutschland, seiner Armee und seinen sonstigen bewaffneten Kräften ihre Stärke an Mannschaften, Waffen und Mitteln vorschrieb. Und durch alliierte Kontrollkomisionen überwachte. Diese Verträge endeten erst ca. 1934.
Diese Munition wurde 35 - 37 überarbeitet und 1938 wurde durch das Militär ein Konzept erstellt. Die ersten 50 Sturmgewehr-Prototypen wurden 1941 getestet. Produktionsbeginn war dann 1942. Für ein Waffenkonzept unter vielen in einem Weltkrieg ist das schnell.
Es wurde ja auch an anderen Infantriewaffen gearbeitet; FJG 42, Gewehr 42 & 43 als Selbstlader. Das MG 34 zum MG 42 weiterentwickelt
Die Entwicklungskapazitäten sind begrenzt. Arbeitskräfte, Material & Fabriken ebenso.
In England rüstete man zu dieser Zeit die Homeguard mit einer Art Pike aus, in der SU bekamen Soldaten Holzgewehre mit Bajonett und einer Handvoll Patronen. Nehmt euch die Waffen der Gefallenen.
Zum Thema BAR & BREN. Beide Waffen waren im Waffenamt bekannt, und in Polen (als Browning wz.28 leichtes Maschienengewehr) und der Tschecheslowakei (MG ZB 28 mit 20 Schuß Kastenmagazin) in großen Mengen erbeutet , diese Bestände wurden bis 1945 benutzt. Allerdings waren sie schon dem MG 34 mit 50 Trommel und Zweibein völlig unterlegen ( etwas mehr Gewicht, Kühlmantel = längerer Feuerstoß, leichterer Laufwechsel), daher wurde die Produktion der Beutewaffen recht schnell ein- bzw. umgestellt.
In England wurde die Leistung der MP`s durch eine höhere Ladung gesteigert, in den USA durch ein etwas größeres Kaliber.
M. f. G. Sebastian77
SisterMaryNapalm:
Zum Browning:
Allerdings gilt hier auch zu bedenken, dass das BAR in seiner ursprünglichen Rolle nicht als Maschinengewehr vorgesehen war, sondern als eine Form von „Sturmkarabiner“, ähnlich den Grabenfegern, aus denen die Maschinenpistolen später entwickelt wurden.
Als „leichtes Maschinengewehr“ wurden die Brownings erst mit der Erkenntnis, dass die Schweren Maschinengewehre, also die auf Lafette oder Drei-Bein montierten Maschinengewehre zu schwer waren, um sie in einem auf kürzestem Raum stattfindenden Infanteriekampf als Unterstützungswaffe einsetzen zu können.
Da jedoch ein einzelner Karabiner, selbst ein Halbautomatischer wie das M 1 Garand nicht „den Druck“ auf einen Gegner ausüben kann, wie es etwa ein Sturmgewehr oder ein Maschinengewehr kann, verwendete man das Browning schließlich als Unterstützungswaffe.
Das 20 Patronen-Magazin wurde aus dem Grund verwendet, weil größere Magazine unpraktisch in der Handhabung und mit steigender Patronenanzahl zu schwer gewesen wären (auch wenn es Versuche mit 40-Schuss Magazinen und einem 90-Schuss fassenden Gurt gab)
Man nahm das dadurch entstehende Munitionsproblem allerdings in Kauf, da die Feuerkraft des Browning diese Schwäche wieder wett machte (oder machen sollte. Über die Effektivität der Waffe gibt es geteilte Meinungen)
Zu den Patronen:
Die 5,56 mm x 45 NATO wurde aus der 7,62 mm NATO entwickelt, weil es sich herausstellte, dass die 7,62 mm für die Infanteriekämpfe der Zukunft, wie sie von der NATO vorausgesehen und in den Kämpfen in Korea, Indochina und später auch Vietnam ‚bestätigt‘ wurden, eine viel zu große Durchschlagskraft besaßen, um sie effektiv einsetzen zu können.
Zudem ist das bereits angesprochene Munitionsproblem ausschlaggebend gewesen. Ein AK 47-Schütze kann bei einem vorausberechneten Munitionsloadout von 10 Kilogramm 10 Magazine mit sich führen. Ein M 4-Schütze mehr als 30.
Aus diesem Grund entschied man sich für den Einsatz einer leichteren Patrone mit höherer Geschwindigkeit, wobei man hier auch zwischen unterschiedlichen Patronentypen des gleichen Kalibers unterscheiden muss. Es wurde nämlich nicht die von den USA erforschte und vorgeschlagene 55 Gramm Patrone, sondern die belgische 62 Gramm-Patrone als Standard für die NATO eingeführt. Die 55 Gramm-Patrone war einfach zu „leicht“, wodurch ihre Geschwindigkeit höher war und die von ihr hervorgerufenen Verletzungen am Körper als so schwerwiegend angesehen wurden, dass man sie als inhuman betrachtete.
Im Übrigen: Die Russen und Chinesen zogen gleich. Es ist ein weitverbreiteter Irr-Glaube, dass die Russen und Chinesen mit ihren monströsen 7,62 mm ‚Bärentötern‘ auf Menschenjagd gehen. Spätestens seit der Einführung der AK 74 nutzt das russische Militär nämlich die 5,45 mm x39, die Chinesen verwenden die 5,45 mm x41, welche sie später zur 5,8 mm-Patrone modifizierten. Da ich mit dieser Art der Munition allerdings noch nichts zu tun hatte, kann ich dazu leider nicht viel sagen. Da müsste ich mich erst genauer belesen.
Alles Vale
Knochensack
karlchen:
Ich hab als Artillerist gedient
--- Zitat von: \'Sebastian77\',\'index.php?page=Thread&postID=126890#post126890 ---Es wurde ja auch an anderen Infantriewaffen gearbeitet; FJG 42, Gewehr 42 & 43 als Selbstlader. Das MG 34 zum MG 42 weiterentwickelt
--- Ende Zitat ---
Eben darum meine Frage warum man das Sturmgewehr entwickelt hat. Was wäre gewesen wenn das FJG 42 strukturmäßig anstelle des Stg 44 in die Ausrüstung des Heeres übernommen worden wäre? Hatte das FJG 42 irgendwelche schlimmen Nachteile (außer Jetzt das höhere Gewicht der Patronen).
-Der erhöhte Rückstoß bei Dauerfeuer ist natürlich ein Nachteil (merkt man schon beim G3). Aber auf den meisten Distanzen wird ja eh Einzelfeuergeschossen.
-Bin mir nun nicht ganz sicher aber ich schätze dass das FJG auch einen höheren Fertigungsaufwand im vergleich zum Stg hatte, welcher aber wieder dadurch ausgeglichen wird das man bei der Standart Mauser Patrone bleiben kann.
Poliorketes:
Das FG42 hatte einige Nachteile. Der Fertigungsaufwand war viel zu hoch und die Spezifikation verlangte eine eierlegende Wollmilchsau, wodurch die Waffe für viele Aufgaben taugte, aber auch überall Kompromisse zu Einschränkungen führten.
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