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Coolste Schlachten der Weltgeschichte...

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Camo:
Wir haben die Kissenschlachten vergessen... Schande über uns! *schnief*
(Auch wenn die oftmals RICHTIG Ärger gaben, weil die Federn flogen ^^)

Curundil:
*räusper*

Ich habe den Thread ja gerade erst nach langer Foren-Abstinenz entdeckt. Und als ich meiner Frau, die mir über die Schulter schaut, so gerade kurz erkläre, worüber die Leute hier streiten, bekomme ich eine völlig erstaunliche Antwort.
Es geht hier ja um zweierlei Dinge: Die \"coolste\" Schlacht der Weltgeschichte, im Sinne von \"interessant, farbig, einmalig, vielzitiert, vielfältig, inspirierent, groß, gewaltig, erderschütternd, heftig, etc.\", und andererseits - zumindest im Aufhänger der ganzen Debatte - um die \"bekannteste\" Schlacht, also die, die zumindest heute, aber vermutlich auch in vergangenen Jahren weltweit allgegenwärtig von einer beachtlichen Zahl Menschen als \"erstgenannte\" Schlacht genannt wird.

Und da gibt# snur eine. Die hier bislang keiner genannt hat.
Was vermutlich daran liegt, dass wir hier alle Fachidioten sind, und als Fachidiot wird man nach einer Weile \"betriebsblind\" (ein schönes Wort).

Troja!

Und bevor jetzt hier einer das Märchen-Argument auspackt: Ein Grundproblem der historischen Wissenschaft ist, dass das, was wir wissen oder zu wissen glauben, nie exakt das ist, was passiert ist, oder was die Überlieferer uns mitteilen wollten. Ich halte es mit meiner Frau: Troja, also der trojanische Krieg, ist seit Beginn unserer abendländischen Kultur DIE bekannteste, coolste und gewaltigste Schlacht der Menschheit. Jeder Depp hat von Troja gehört. Und zwar lange vor Waterloo, Cannae oder Hintertupfing.

Die coolsten Helden.
Die tollsten Strategen.
Die heldenhaftesten Legenden.
Und das coolste eben: Jeder kennt Troja.
Und es kommen sogar Frauen darin vor. Ein absolutes Pro-Argument, denn die Hälfte der Menschheit sind Frauen. Ansonsten prügeln sich immer nur Männer.

Hanno Barka:
Tjaaaa es gab aber nicht einfach eine Schlacht um Troja sondern einen ganzen Krieg - wenn er überhaupt stattgefunden hat, das läßt sich bis heute nicht beweisen und nach dem letzten Stand der Forschungen den ich mitbekommen habe siehts da eigentlich imo gar nicht so gut aus...

Aber in einem hast Du recht (ich hab deshalb auch schon überlegt gehabt Troja zu nennen, hab mich aber dagegen entschieden wiels eben nicht \"die\" Schlacht um Troja gab) - die ganze Trojageschichte ist letztlich in die Ilias und Odyssee eingeflossen und die beiden Epen sind wohl sowas wie der Grundstein der europäischen Literatur (auch wenn sie noch mündliche Werke waren ;) ) - also so gesehen extrem cool...

Poliorketes:
Ich liebe solche Themen.

Koppi, nach Deiner Definition einer bedeutenden Schlacht muß ich leider die Hälfte der von Dir genannten streichen. Alex und Actium sind allerdings von mir unbestritten anerkannt.
Tours und Poitiers ist nur insofern interessant, als ein Fiasko wie am Guadalete mit folgenden innerem Zerfall des Frankenreiches, den die Sarazenen hätten ausnutzen müssen, die Schlacht bedeutend gemacht hätte. Viele Wenns, denn durch einen sarazenischen Erfolg wären vor allem die Gegner der ja eher in Austrien sitzenden Pippiniden geschwächt worden. Da ist Lechfeld viel wichtiger, denn Ottos Sieg hat die Ungarneinfälle beendet und ihm erst die Möglichkeit gegeben, in Italien einzugreifen, was jawohl die nächsten 500 Jahre europäischer Geschichte entscheidend geprägt hat. Umgekehrt hat Cotrone die Herrschaft der Ottonen in Süditalien und indirekt Ostelbien zusammenbrechen lassen, wodurch vor allem Polen einen Puffer zum Reich hatte.
Der Fall Konstantinopels ist auch so ein Ding. Ein Fanal war es sicher, aber die Türken hatten alle wesentlichen Meilensteine für den Aufbau ihres Reiches bereits vorher gelegt. Manzikert war viel bedeutender, im zeitlichen Bezug zur Eroberung Kostaninopels waren Nikopolis, Warna oder Mohacs deutlich folgenreicher.
Die Gewichtung Waterloos ist Ansichtssache, genauso ist es bei Stalingrad. Der Krieg wurde nicht an der Wolga entschieden, sondern vor Moskau, aber natürlich ist Stalingrad die Hochwassermarke.
Weltgeschichtliches Kaliber haben wohl Tannenberg 1410 - dadurch wurde Polen für 250 Jahre Vormacht in Osteuropa - und Wien 1683. Nicht nur wegen der \'Rettung des Abendlandes\', sondern vor allem wegen der dadurch ermöglichten Rückeroberung Ungarns und dem Beginn des Niedergangs der Osmanen. Und auch Breitenfeld ist epochemachend, dort wurde zwar nicht der Krieg entschieden, aber der habsburgische Sieg verhindert, und sonst würden wir wohl alle Kollekte nach Rom zahlen.

Hanno Barka:
Ich finde die Eroberung Konstantinopels durch den 4. Kreuzzug 1204 für Byzanz eigentlich viel bedeutender als Manzikert - nach Manzikert war das Reich zwar angeschlagen, aber noch lange nicht am Ende und unter der daraus resultierenden Komnenianischen Restauration erlebte Byzanz sogar eine neue Blüte - selbst Myriokephalon konnte das Reich noch gut wegstecken. In folge der Eroberung 1204 fragmentierte das Reich allerdings und konnte nie wieder seine Großmachtstellung wiederlangen und rieb sich in Bürgerkriegen auf bis die Osmanen der traurigen Sache ein Ende setzten.

Andererseits hatte Manzikert wiederum einen hohen \"Impact\" für Europa als darin eine der Ursachen für den ersten Kreuzzug liegt, der für Europa eine prägende Wirkung hatten, die weit über die paar eroberten Quadratkilometer Outremer hinausging...

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