Der Pub > An der Bar
Preise für Zinnfiguren und dergleichen (ausgelagert aus dem Marktplatz)
Poliorketes:
Prügelt mal nicht so auf den JensN, und schon gar nicht in dem Ton, der hat im Sweetwater nichts verloren. Was er beschreibt ist Rank and File Massenproduktion und für geübte Maler schaffbar. Das muß keine miese Qualität sein und ist nicht zwangsläufig Schrott. Trotzdem sagt die Produktionsmenge nichts über den Wert der Einzelfigur aus und ist nicht auf Stundenlohn umrechenbar. ich sehe das eher wie Akkordarbeit - wer schnell, effektiv und trotzdem gut malt, der hat halt mehr davon.
Wenn man Vitrinenstücke in Topqualität nach Stundenlohn abrechnet, dann wird es richtig teuer, aber hier ist das gerechtfertigt. Erfahrungsgemäß werden in diesem Segment zwar höhere Preise gezahlt, aber es kommen m.E. nach schlechtere Stundensätze heraus.
Bommel:
regelt doch eh der markt. entweder finden sich nachfrage (ich brauche bemalte minis) auf das Angebot (ich will 2 oder mehr euro pro minis). da muss man doch eigentlich hier nicht weiter diskutieren, oder? argumente wie kleine chinesische maler bemalen mir die minis günstiger als das porto ist, also musst du deutscher maler, der davon lebt, es auch machen, ist ebenso blöd...wie die berechnung, was man pro std bemalen kann. der maler berechnet doch all seine kosten und macht ein entsprechendes angebot und der interessierte käufer überlegt, ob er die figs kaufen will oder nicht.
Warboss Nick:
Die Berechnung von JensN fand ich auf jeden Fall interessant. So oder ähnlich muss man doch herangehen, wenn man Figuren für Geld bemalen will. Eben eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, auch wenn das zu einem Hobby auf den ersten Blick nicht so recht passen mag. Aber wenn für Geld gemalt wird, ist es eben kein Hobby mehr. Und dann kann man sich auf diese Weise zumindest mal der Untergrenze nähern, was man mindestens verlangen muss. Das variiert natürlich nach oben oder unten, wenn man schneller oder langsamer malt. Die Grenze nach oben gibt dann der Markt.
Die andere Frage ist, was jeder für sich ganz persönlich bereit ist, für Bemalung zu zahlen. Mir geht es so, dass ein Standard, der mir gefällt, doch recht teuer ist, und das dann noch mal Anzahl der Figuren. Das Geld gebe ich dann lieber für noch mehr Figuren aus, die auf die Bemalung warten (ein Teufelskreis). Ihr Geld wert ist die Arbeit aber auf jeden Fall. Der unterste Standard mag sehr einfach sein (und ist es auch), aber auch der braucht eben seine Zeit, auch bei vielen gleichen Figuren am Fließband. Dass Charaktermodelle und Displays deutlich mehr kosten, ist eh klar. Da ist dann auch der künstlerische Anteil noch wesentlich höher. Eine andere Möglichkeit, sich dem zu nähern, wäre mal die eigene Malgeschwindigkeit in Stundenlohn umzurechnen. Oder eben zurückzurechnen, ob man bei 2,50 Euro pro Mini bereit wäre, für das Geld zu arbeiten - bei einer Armee von 100 Modellen wären das gerade mal 250 Euro. Mit Farbgrundierung, Haut, Holzteilen, Leder und Metall mag das für einen schnellen Maler zu machen sein (inkl. Material), nicht ohne Grund scheinen aber fünf Farben oft schon nicht mehr die unterste Qualitätsstufe sein.
Am Ende sollte der Preis doch idealer Weise für beide Seiten fair sein. Dass der Anbieter sich seinen Preis gut überlegt hat, davon gehe ich einfach mal aus. Dann muss ich mir nur überlegen, ob es mir das Geld wert ist, statt selbst zu bemalen. Aber bei den Summen, die wir für die ganzen Figuren ausgeben, sollte man sich eigentlich nicht über Bemalpreis beschweren. Außerdem zwingt einen ja keiner dazu, seine Minis fremd bemalen zu lassen ;)
Nur mit dem Bemalen in China, Sri Lanka und auf den Phillipinen habe ich ein echtes Problem. Für mich fühlt sich das nach Billigimporten aus Kinderarbeit an, auch wenn das ein unfairer Vergleich sein mag. Jedem das seine, aber ich habe dabei einfach kein gutes Gefühl. Davon steht eh schon zu viel bei uns in den Einkaufsregalen, ohne das man es bewusst wahrnimmt.
Jerekin:
Ich kann das schlechte Gefühl gegenüber Auslandsbemalservices gut nachvollziehen. Gibt halt ein paar Fragen, die dann immer unbeantwortet bleiben. Zerstöre ich den heimischen Markt? Werden die Mitarbeiter fair bezahlt? Wie sind die Arbeitbedingungen?
Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, viele Leute sind dort froh auch überhaupt was zu verdienen und Geld hat da einen ganz anderen wert. Ich war letztens auf einem Blog von einem Südasiatischen Wargamer, der erklärt hat, dass halt ein Studenlohn von weniger als einem Euro dort teilweise schon mörderviel ist. Die Leute verdienen das sonst in einer Woche. Ist halt dann die Frage, wo das Geld bleibt. Bei der Agentur oder bei den Menschen?
Leider kann ich den Artikel nicht mehr finden.
Christof:
Als Zinnfigurenmaler kann man eben kaum genug verdienen um davon in .de zu leben, daher sind wohl die meisten nach Sri Lanka ausgezogen wo die Lebenshaltungskosten niedriger sind. Dafür müssen wir Zinnfigurenspieler jetzt das Porto zahlen und die zahlen nicht mehr in unsere Renten- und Sozialversicherungskassen ein. Wir Spieler sind also doppelt gekniffen und die Maler lassen es sich als Aussteiger auf der Insel gut gehen. Diese Art des Schmarotzertums geht mir persönlich sehr auf die Nerven.
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