Die Diskussion ist entstanden, weil hier einige so tun, als ob mit deutschen Regeln der Historische Wargaming-Himmel in Deutschland ausbricht. Und dass das auch noch dazu führt, dass es sich kommerziell lohnt, deutsche Regeln zu verlegen. Dabei werden nach kritischer Meinung ein paar Tatsachen und einige Wahrscheinlichkeiten nicht beachtet.
Ist halt immer die Frage, wie dieses \"dass es sich kommerziell lohnt, deutsche Regeln zu verlegen\" definiert wird. Riesige Gewinne werden garantiert nicht eingefahren, wenn das Ganze jedoch richtig aufgezogen wird, dann kann neben den Produktionskosten sicher auch noch ein Gewinn eingefahren werden.
Zweite Tatsache: Historisches Wargaming ist ein Nischenhobby. Und ich will gerne zugeben, dass meine Meinung auch davon gepägt ist, dass ich das ganz gut finde. Weil ich die bunte Vielfalt von unkommerziellen Hobby-Regeln (QB, Kugelhagel, Crossfire, BKC) und mehr oder minder obskuren Themen (Neuseeland, Revolution 1918/19, League of Augsburg usw.) besser finde, als das Einerlei erfolgreicher Regeln und Reihen. Haben wir mit FoW erlebt, wie ein Fantasy-System plötzlich den Markt beherrschte. Muss ich eigentlich mit HC nicht auch erleben. Aber das ist ja nur eine subjektive Meinung ...
Schon einmal was von Einstiegsdrogen gehört?

Die Majorität der Leute ist z.B. mit den GW-Systemen ins Tabletop gekommen, einfach weil es das verbreitetetste ist. Und erst dann schaut sich ein Teil dieser Leute um und findet andere gängige Systeme, vielleicht auch historische. Und auch hier fallen natürlich zuerst die gängigen Systeme ins Auge, die dann wiederum zu den gnzen hochspezialisierten führen.
Ohne einen guten Zugang zum allgemeinen Markt haben es die ganzen Exoten (sowohl von den Regelsystemen als auch Konflikten) eben auch schwer, Spieler zu finden, da eben nur wenige den Weg bis dorthin finden.
Die Frage ist doch: Bedeutet die Übersetzung einiger im Anglo-Amerikanischen Raum erfolgreicher Regeln wirklich, dass sich an der Struktur des Wargaming-Marktes in Deutschland was ändert? Da sehe ich keinen Hinweis dafür! Und X-Wing ist jetzt wirklich kein Gegenbeweis.
Welches sind den die in Deutschland etablierten Systeme? Spontan fallen mir da 40k, WFB, HdR/Hobbit, WM/H, FoW, BA (hier noch ein kleines Fragezeichen, ob man es bereits zu den wirklich etablierten rechnen muss), X-Wing und Infinity ein. Abgesehen von BA liegen die Regeln auf Deutsch vor, allerdings hat BA bereits deutsche QSR.
Auch andere Systeme, die bei uns in der Region lange Zeit populär waren (Urban War, Operation World War II / Operation Overlord, Dystopian Wars, Battle Tech) hatten, abgesehen von DW, mindestens eine Edition auf Deutsch.
Ich will damit jetzt nicht sagen, dass eine deutsche Fassung gleich den Erfolg bedeutet. Schlechte Systeme - oder schlecht beworbene - werden auch in deutscher Fassung Blei in den Regalen sein (obligatorischer Zeitpunkt für Flames^^). Bei etlichen Systemen hat sich jedoch eben gezeigt, dass eine deutsche Fassung für den hiesigen Markt zuträglich ist.
Mir kommt vor, daß die Ablehnung von Englischen Regelbüchern weniger auf mangelnden Sprachkenntnissen sondern eher einem \"Ich-will-das-aber-auf-deutsch-haben\" oder einem \"englisch-ist-sicher-uranstrengend\" Syndrom beruht.
Ja, das ist durchaus das Problem vieler. Tabletop ist für viele ein Hobby und ein Hobby dient der Entspannung. Die Auseinandersetzung mit der Fremdsprache bedeutet jedoch, dass man sich anstrengen muss. Zumindest wenn der alltägliche Gebrauch fehlt. Und dass der alltägliche Gebrauch fehlt, liegt sicher auch daran, dass uns seit Gründung der Republik alles in Übersetzung und Synchronisation präsentiert wird.
Man muss die Leute erst einmal daranführen, dass Englisch für den Hausgebrauch eben nicht so schwierig ist. Das klappt aber meiner Erfahrung eher mit den englischen Fassungen von Filmen und Serien denn mit Büchern. Und bei Büchern ist es für die Leute mit Romanen einfacher, weil sie da den Eindruck haben, dass ein einzelner nicht vollstäng verstandener Satz nicht so kritisch ist wie bei einem Regelwerk.
PS: Hier wird auch immer Saga und die deutsche Übersetzung erwähnt. Saga wurde doch ursprünglich auch auf französisch geschrieben. Somit ist die englische Fassung ein gutes Beispiel, dass sich Übersetzungen lohnen können. Wer hier würde es denn spielen, wenn es das System nur auf Französisch gäbe?
