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Napoleonik-Filme, die man gesehen haben muß
Poliorketes:
Den Clavier-Nspoleon fand ich nicht gut, bestenfalls ausreichend. Einziger Lichtblick war Depardieu.
Die wichtigsten Filme wurden schon genannt, wobei bei Krieg und Frieden beide Fassungen zu erwähnen sind, wobei die Bondartschuk-Schlachten unvergleichlich sind (siehe auch Waterloo).
Das geniale an den Duellisten ist, daß es oberflächlich um zwei bekloppte Husaren geht, aber darunter wie in keinem anderen Film die Möglichkeiten einer Soldatenkarriere unter Napoleon (und danach) aufgezeigt werden.
Weitere Filme im erweiterten Kosmos:
Lord Nelsons letzte Liebe (klingt schwülstiger als er ist, Laurence Olivier als Nelson allein ist das Hinsehen wert)
Beau Brummel mit Steward Granger
Desiree mit der unvergleichlichen Jean Simmons und Marlon Brando als Nspoleon
Bebel als Musketier mit Hieb und Stich
Der Kongreß tanzt (die 1931er Version)
Fällt was auf? Die meisten Filme in der Zeit sind eher Kostümschnulzen, ein paar Mantel- und Degen-Filme und nur ganz wenig echte Schlachtengemälde.
Pappenheimer:
--- Zitat von: \'Poliorketes\',\'index.php?page=Thread&postID=163970#post163970 ---Fällt was auf? Die meisten Filme in der Zeit sind eher Kostümschnulzen, ein paar Mantel- und Degen-Filme und nur ganz wenig echte Schlachtengemälde.
--- Ende Zitat ---
Schlachtengemälde gibt es schon, aber diese sind oft eher schlecht gemacht. Siehe die filmischen Napoleon-Biographien! Wobei ich Depardieu auch ne totale Fehlbesetzung fand. Als Danton mag er ja noch angehen, aber als Fouché? Lag wohl einfach daran, dass man die in Dtl. berühmtesten franz. Schauspieler (Clavier und Depardieu) zusammen auf der Leinwand haben wollte, ob sie nun zu den Rollen passten oder nicht. Dabei bietet das moderne oder damals moderne franz. Kino soviele prima Schauspieler, die eben nur hier nicht ebenso ankommen.
Eine typische Schlachtplatte ist doch auch \"Austerlitz - Glanz einer Kaiserkrone\" (1960) von Abel Gance. Leider hat das nicht mehr die Quali von \"Napoleon\" (1927) von Gance. Das gefiel sogar damals mal meiner besseren Hälfte, obwohl sie sonst nicht so auf den Korsen steht. Bei diesen Filmen ist halt immer massig Kaisergarde im Vordergrund zu sehen oder gleich alle Truppen sind Kaisergarde - nat. nur die original Alte-Garde - wie in \"Krieg und Frieden\" (1956, King Vidor) oder dem Film mit dieser Riesenkanone.
Wenn es um gute Filme mit ein bisschen Militär am Rande geht, gibt es ein paar wenige brauchbare Jane-Austen-Verfilmungen: \"Stolz und Vorurteil\" (BBC, 1995), \"Persuasion\" (1995 mit dem großartigen Ciáran Hinds!). Da gibt es zumeist auch in den besseren Verfilmungen Militär. In \"Stolz und Vorurteil\" sieht man ein Milizregiment, das in dem Städtchen der Handlung einquartiert wird, in \"Persuasion\" ist ein Hauptcharakter, Captain Wentworth laufend in Uniform zu sehen, auch so Admiral Croft. Jane Austen kannte sich mit dem Militär gut aus, weil ihre näheren Verwandten Offiziere waren. Zwei ihrer Brüder waren sogar Admiräle(!). Das meiste an den neueren Verfilmungen ist leider ziemlich mies, halt so deutsches TV-Film, bzw. TV-Mehrteiler-Niveau.
In einer Blackadder-Folge sieht man mal ganz gute Uniformen, weil da die Reenactors des 9e reg. d\'inf. legérè mal im Hintergrund vorbei huschen. Außerdem hat die BBC die Stärke, dass sie halt durch die vielen Jane-Austen-Verfilmungen und ähnliches nen erstaunlichen Fundus an guten Uniformen haben bzw. auftreiben können.
Relativ gut gefiel mir von den Uniformen her auch: \"Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers\" (2002). Sogar die Zivilisten waren da mal garnicht so arg schlecht. Wehmutstropfen waren für mich v.a. die Darsteller von Max I., Napi und Franz I.. Die wurden einfach als Komödientrottel dargestellt, was auch zum Konzept des Films nicht passte. Na und Ottfried Fischer bewies halt mal wieder sein (nicht vorhandenes) schauspielerisches Können. Dabei war Max I. sicher kein unfähiger, lahmer Depp. Sehr drollig, dass man da sah, dass sie an Ösietruppen wirklich so ziemlich nur auf Reenactors zurückgriffen, weshalb man nur Grenadiere sieht und immer nur (in der Hofburg z.B.) etwa 8-10 Mann. Dafür sind diese merklich besser ausgerüstet als die meisten Bayern.
Spätere und frühere Andreas-Hofer-Verfilmungen fehlte ja meistens komplett der Wille zur Authenzität bzw. überhaupt zur Orientierung an den hist. Ereignissen.
Ganz kurz sieht man auch franz. Soldaten in \"Die Braut\". M.W. auch überwiegend Reenactors, auf Goethes Treppe, wo irgendein Kerl von Frau Ferres hinunter geschuppst wird. Sonst ein komplett langweiliger Film. Nur wenn man die Komparsen kennt, wird es etwas drollig.
Leider sind die Militärszenen in den unzähligen Verfilmungen zur franz. Revolution überwiegend kompletter Mist. So in dem berühmten Vierteiler von 1989 \"Die französische Revolution\": aufs Pferd gesetzte österr. Infanterie und so weiter. Komischerweise haben sie sich da mal mit den Zivilklamotten richtig Mühe gegeben. Unbedingt sehenswert fand ich von den Kostümen her zu dem Zeitschnitt \"L\'Anglaise et le Duc\". Dummerweise sind in diesen Filmen die Uniformen meist ein kruder Mix aus zeitgen. Darstellungen und Uniformen des Empire, bspw. dann mit riesigen Epaulettes oder Füseliere mit Säbeln (auch wenn es das bei Nationalgarden scheinbar gab).
Decebalus:
--- Zitat von: \'Mansfeld\',\'index.php?page=Thread&postID=163938#post163938 ---Naja, Kolberg hat trotz ideologischer Bedenklichkeit den Vorteil, daß preußische Soldaten durch Wehrmachtsheinis dargestellt werden, und das ist ja auch schon gar nicht mal so unauthentisch :)
--- Ende Zitat ---
Naja, als Propagandafilm schon meisterhaft. Besonders das Ende. Das Volk marschiert und singt: \"Das Volk steht auf, der Sturm bricht an.\" - Tatsächlich aus einem Lied der Befreiungskriege, aber passend auch einer der Lieblingssprüche von Gobbels vom Kriegsende. Und dann geht die Kamera auf die preußischen Fahnen und pickt sich eine raus: Rote Regimentsfahne, in der Mitte der weiße Kreis mit dem schwarzen Adler. Fällt Euch was auf.
Ist übrigens ein Vorbehaltsfilm, also ncht ganz so einfach zu sehen.
Pappenheimer:
--- Zitat von: \'Decebalus\',\'index.php?page=Thread&postID=164032#post164032 ---Naja, als Propagandafilm schon meisterhaft. Besonders das Ende. Das Volk marschiert und singt: \"Das Volk steht auf, der Sturm bricht an.\" - Tatsächlich aus einem Lied der Befreiungskriege, aber passend auch einer der Lieblingssprüche von Gobbels vom Kriegsende. Und dann geht die Kamera auf die preußischen Fahnen und pickt sich eine raus: Rote Regimentsfahne, in der Mitte der weiße Kreis mit dem schwarzen Adler. Fällt Euch was auf.
Ist übrigens ein Vorbehaltsfilm, also ncht ganz so einfach zu sehen.
--- Ende Zitat ---
Aber historisch verrät der Film doch nichts wissenswertes oder interessantes. Als positiv kann ich mich nur erinnern, dass die Komparsen, da sie eben Soldaten waren, die zu ner Zeit dienten, als darauf noch Wert gelegt wurde, ihre Formation einhalten konnten. Ist auch so bei den sowjetischen Historien- und Propagandafilmen, während in anderen Produktionen manchmal auffällt wie wenig militärisch sich die Soldaten doch geben können.
Es wird wohl kaum ein historisches Ereignis soviel m.E. porträtiert wie die Napoleonischen Kriege, v.a. wenn man es mit Themen wie Span. oder 7-jähriger Krieg vergleicht. Natürlich gibt es noch mehr Kriegsfilme etc. zum WK2 und vielleicht auch mehr zum WK1, aber die Napoleonischen Kriege kommen schon oft als Nebenhandlung, Hintergrund oder sowas in Filmen vor. Der Grund ist bisweilen auch, weil da \"zufällig\" gerade an deutscher Literatur das produziert wurde, was heute zum (Schul-)Bildungskanon gehört: sprich Schiller, Goethe. Die deutsche Dichtung vor dem Sturm und Drang (also Jacobi, Gottsched und Co) war oder ist lange Zeit verpöhnt gewesen bzw. noch immer. Gerade Nationalisten galt sie als zu verzärtelt oder französelnd, wohl auch wegen der Vorbilder.
Heute gibt es zu dem Zeitschnitt scheinbar weniger Schlachtplatten, einfach weil das vielleicht das Hollywood-Publikum nicht so interessiert. Die letzten größeren Historienfilmprojekte waren ja auch ziemliche Flops (wohl auch überwiegend zurecht): \"Henri 4\" z.B.. Wenn es nicht billig aussehen soll, muss man eben schon mit Komparsen en Masse arbeiten, weil m.E. das Publikum irgendwann von den vielen PC-Animationen (siehe \"Robin Hood\" mit Russel Crowe) ermüdet ist und sicher sich eher von Werbung à la \"200 Pferde, 5.000 Statisten, 30 Drehorte\" blabla, und solchen Superlativen ins Kino locken lässt. Und das ist nunmal ne waghalsige Kiste, zumal man für Historienepen regelmäßig halt Staraufgebote erwartet (siehe \"Die französische Revolution\", \"Waterloo\" etc. mit Europäischem All-Star-Aufgebot) und dann auch nicht irgendwelche teuren, aber letztlich unfähigen Kleiderständer taugen, sondern man Charakterdarsteller braucht (Jean Rochefort, Depardieu, Helen Mirren etc.) Die Franzosen halten sich eh auffällig zum Thema Napi zurück. Die Adlervergabe war 2004 keine große Veranstaltung und 2014 kommt auch kein Megaevent zur Schlacht um Paris oder sowas. Das Kino kann man sozusagen als Spiegelbild eines ziemlichen Desinteresses betrachten - so mein Eindruck.
kiralyfc:
wo du den 7jährigen krieg ansprichst.....hast du da ein paar tipps??? :blush2:
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