Epochen > Absolutismus und Revolution

Taktik in der 1. Hälfte des 18.Jahrhunderts

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tattergreis:
Den Nosworthy über die napoleonische Epoche kann ich nur empfehlen, darin steht ja auch ne Menge zur Entwicklung der Taktiken vor den Revolutionskriegen. Jeden, der das Buch Nosworthys über die Zeit 1689-1763 hat, kann ich nur beneiden, das Ding ist z.Z. leider ziemlich teuer.

Selbst für die nap. Epoche galt m.E., dass die Kavallerie möglichst auf eine günstige Gelegenheit wartete und nicht den vorbereiteten Feind attackierte, weshalb Eylau ja auch so ungewöhnlich war.

cheers

Blüchi:
:help:

tattergreis:
@blüchli

Hilfe ist unterwegs

Koppi (thrifles):
Interessant ist auf jeden Fall, dass das Karree zwar in allen Reglements der damaligen Zeit Einzug hält, die Anwendung aber wohl wirklich zu selten - einige Autoren vermuten gar nicht - vorkam.
Folgende Gründe werden vermutet:
1) Der Soldat der Lineartaktik war besser ausgebildet und konnte so auch den Angriff von Kavallerie ohne die Bildung eines Karrees abwehren.
2) Damit einher geht die Aussage, dass der Soldat der napoleonischen Kriege eben schneller gezogen werden musste, und nicht die Zeit des Trainings und der Ausbildung hatte, wie der Soldat in der früheren Epoche. Ich habe eine kleine Geschichte gelesen, wo es um französische Rekruten von 1813 ging. Auf dem Marsch nach Deutschland haben sie eine rudimentäre Ausbildung erhalten, die Bildung des Karrees war aber dabei.
3) Die Kavallerietaktik war eine andere. In der frühen Phase des 18. Jhd. stand sich halt Kavallerie gegenüber. Die Lineartaktik sah diese fest auf den Flügeln vor. Damit ergab sich auch ihr Platz im Gefecht.
Wenn ich mir die Quellen anschaue, dann scheint es mir, dass Aufstellungen angewendet wurden, wie das oben bei Dettingen beschriebene Beispiel. Es wurde einfach die dritte bzw. vierte Linie eingedreht. Das ist z.B. auch bei den Preußen überliefert.

tattergreis:
Wenn man davon ausgeht, dass die Infanterie im 18.Jahrhundert Kavallerie in Linie abwehren konnte, dann hat sie das mit der Feuerkraft gemacht. Lag die höhere Feuerkraft vielleicht auch daran, dass jedes Btl eben auch bis zu drei Geschützen dabei hatte? Und wenn die Preußen jeder Brigade nochmals 10 Geschütze beigeben, ist das natürlich ne wahnsinnige Feuerkraft.

Dieser Gedankengang entsprang meinem Wunsch, meine Btls besser gegen frontale Kavallerieangriffe zu schützen, ich könnte mir ja noch mehr Geschütze kaufen LOL.

Die Platzierung der Kavallerie an den Flügeln ist logisch, wenn die Kavallerie nichts gegen geschlossene Infanterielinien tun kann. Bei Minden ging ja manches schief für die Kavallerie im Zentrum...

Die französische Infanterie hat das Karree auch verwendet, wenn sie sehr gut ausgebildet war, siehe Auerstädt, es war also nicht eine Notlösung bzw. mangelnde Fähigkeiten mit dem Gewehr. Ich denke, es gab eine Entwicklung im SYW zu mehr Feuerkraft, FdR beklagte ja die enorme Zahl an Geschützen, die herumgeschleppt wurde. Da dies dann irgendwann zu einem Patt führte, weil vorbereitete Stellungen nicht mehr einnehmbar waren, gab es dann die Hinwendung zu mehr Mobilität. Mobil kann Infanterie auf für Kavallerie gangbaren Gelände nur sein, wenn sie überraschende Angriffe der Kavallerie abwehren kann. Und da ist das Karree ein probates Mittel, besonders, wenn es aus der Kolonne schneller zu bilden ist.

cheers

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