Epochen > Absolutismus und Revolution

Taktik in der 1. Hälfte des 18.Jahrhunderts

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Pappenheimer:
Ich habe jetzt mal ein Reglement für die baden-durchlachische Landmiliz von 1702 gelesen. Fast der größte Teil des Exerzitiums besteht im Bilden eines \"Quarré\", welches allerdings tatsächlich ein ungemein aufwändiges Prozedere darstellte, weil man damals immer Spanische Reiter dafür zusammensetzte. Das Karree sollte bataillonsweise gebildet werden. Die Infanterie stand 4 Glieder tief und das Bat. umfasste etwa 250 Gemeine.
Von daher bräuchte man für solche Karrees sicherlich in einem Regelwerk mindestens eine komplette Runde um das Karree zu bilden. In Regeln wie bei Kugelhagel müsste die Anzahl der verwendbaren Aktionen egal sein - man könnte in der Runde dennoch nur dieses Karree bilden. Es ist ja offensichtlich, dass die schweren Balken zu unhandlich waren, während die Schweinsfedern offenbar auch einfach so mitgenommen werden konnten. D.h. dass man im Falle der Bildung des Karrees erstmal die Balken etc. abladen musste. Und das in tobender Schlacht!
Es wäre interessant, ob die Reglements rasch nachgebessert wurden, als sich bessere Bajonette allgemein durchsetzten.

Koppi (thrifles):
Du darfst natürlich nicht vergessen, dass die Erfahrungen des schwäbischen Reichskreises und hier besonders die der badischen Landesteile sehr stark auf den Erfahrungen der Türkenkriege basierten. Der Herrscher von Baden-Baden, also der berühmte Türkenlouis war ja auch OB der Reichstruppen zu Beginn des WSS. Na und es gab, vielleicht abgesehen von Prinz Eugen,  niemanden mit einem größeren Erfahrungsschatz. Da haben die Erfahrungen des Nachbarn sicherlich die Baden-Durlacher inspiriert. Von Durlach nach Rastatt ist es ja nicht weit. ;)
Das der Landmiliz allerdings diese Art der Verteidigung empfohlen wurde, erinnert mich irgendwie an Hussiten oder amerikanische Siedler, die sich hinter Wagenburgen flüchten, weil sie eben keine Elitetruppen sind, und sie sich nur so effektiv gegen Reiter wehren können.
Andererseits erinnert mich das auch an die oben von mir zitierte Stelle, dass auch in der napoleonischen Zeit selbst frischen Rekruten, die Formierung eines Karrees empfohlen wurde, weil sie eben zu schlecht waren.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich bin der Meinung, dass Regelsysteme, die den 7JK oder gar den Beginn des 18. Jhd. mit napoleonischen Mechanismen abbilden wollen, den Geist der Zeit nicht richtig fassen. Tut mir leid.
Ist vergleichbar mit Mittelalter Regeln, die dem Langbogen den Wert einer ultimativen Waffe zuschreiben. Das ist dann doch sehr von der angelsächsischen Sichtweise geprägt.

Blüchi:
Sicherlich war das karre bekannt......wurde aber selten angewandt....da die zeit fehlte es zu bilden....es aurde vermutlich ein kreis gebildet da dieser schneller und einfacher zu formieren war. Der rauch des musketenfeuers lies kavallerieattacken nur sehr spät erkennen. In linienformation kavallerieangriffe abzuwehren, wurde erst praktiziert als sich der zündmechanismuss der gewehre veränderte......mitte des 19jhd und das karre überflüssig wurde.
Die badischen truppen waren sehr wohl gut ausgebildet . Unterstanden sie ja zu der zeit unter der führung der habsburger die ja im dauerclinque mit den franzosen standen. Die ja immerwieder die rheinebene heimsuchten....deshalb auch die befestigungen auf den schwarzwaldhöhenzüge.....leider nutzlos da die franzosen diese nicht angriffen und plündernd dirch die täler gezogen sind.
1689 führte die französiche armee das tüllenbajonett ein das es ermöglichte auch zu feuern.....später dann die weiterentwicklung die das nachladen ermöglichte.
Kavallerie wurdw meist nur eingesetzt um zu plänkeln und im gefecht die infantrie zu unterstützen. Meistens kämpfte sie gegen ihres gleichen an der flanke. Sie war einfach zu kostspielig......und wurde auch gebraucht um rückzüge zu decken oder um den feind zu verfolgen und aufzureiben. Zudem dauert es sehr lange pferde zu trainieren......

Blüchi:
dieses karre mit sperrmittel, wie es pappenheimer beschreibt, war mehr eine verteidigungsformation und diente nicht ausschlieslich zur abwehr von kavallerie. sondern wurde eingesetzt um wichtige punkte zu sichern. wie zb erhöhte punkte oder flanken um eine umgehung zu erschweren oder einnahme . die änderte sich wiederum als die artallerie mobil wurde  . durch die hindernisse hatten die schützen deckung und mußte vom gegner erst überwunden oder entfernt werden . eigentlich keine schlechte regelerweiterung.

tattergreis:
Spanische Reiter bilden m.E. keine Deckung gegen Infanteriefeuer, sie dienen der Abwehr von Kavallerie. Infanterie wehrt man besser mit abatis ab, wenn mehr Zeit vorhanden ist, kann man Feldbefestigungen errichten. Dass man Kavallerie erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Linieninformation abwehrte, ist...seltsam, was hat man denn nun Deiner Meinung nach von 1700 bis 1850 gemacht, wenn Kavallerie mehr als geplänkelt hat?

Die Landmiliz waren keine ausgebildeten Profisoldaten oder sie hatten einen irreführenden Namen, k.A.


--- Zitat ---Kavallerie wurdw meist nur eingesetzt um zu plänkeln und im gefecht die infantrie zu unterstützen.
--- Ende Zitat ---
Auf welche Kavallerie beziehst Du Dich damit?

cheers

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