GW ist gerade mal seit 1994 an der Börse und war schon zuvor ein sehr erfolgreiches Unternehmen.
Kein Unternehmen das erfolgreich sein möchte, benötigt zwingend einen Börsengang.
Privateer Press als Branchen Zweiter ist bis heute Aktien frei und verbucht trotzdem richtig gute Umsätze.
Oder nehmen wir einfach mal ein Vorzeige Unternehmen der Spielindustrie wie z.B. Valve. Valve fährt allein mit Steam jährlich etwa das hundertfache an Gewinn von Games Workshop ein. Das Unternehmen hat sich dem Börsengang bisher erfolgreich verweigert. Das Unternehmen ist durch eine geschickte Aufstellung so gut vor Einflüssen geschützt, das selbst die Putzfrau bei Entscheidungen Veto einlegen könnte.
Kann man durchaus so sehen - wenn man einige Fakten außer Acht lässt.
Du hst recht, GW war im TT-Sektor bereits sehr erfolgreich, zumindest in englischsprachigen Raum. Die Firma war jedoch gerade erst dabei, den kontinentleuropäischen Bereich, den man durchaus in den frühen 90ern in Hinblick auf Tabletops als Entwicklungsland bezeichnen kann, zu erschließen. Hinzu kommt, dass GW neue, teure Fertigungsmethoden (Kunststoffspritzguss) einführen musste/wollte, um den erhöhten Bedarf zu decken. Das alles kostet Geld, mehr als GW zu dem Zeitpunkt aufbringen konnte. Und Stagnation in einer Phase, in der man noch nicht wirklich Fuß in neuen Märkten gefasst hat, bedeutet meist den Verlust dieser neuen Märkte.
Somit hatte die Firma zwei Optionen, Kredite oder Börsengang. In einer nicht etablierten Branche hohe Kredite zu bekommen ist schwer und teuer und birgt die Gefahr, dass die Firma bei Rückschlägen zahlungsunfähig ist. Eine AG ist da etwas risikofreier, da die Aktionäre daran interessiert sind, die Kuh langfristig zu melken.
So gesehen war es für GW risikofreier, den Börsengang zu wagen.
Was Valve und PiP angeht, das sind in dem Zusammenhang schlechte Vergleiche. Abgesehen davon, dass Valve erst 1996 gegründet wurde und PiP erst 2002 in den TT-Sektor eingestiegen ist, waren die Bedingungen für die beiden Firmen ganz andere. Beide stießen in Sparten vor, die bereits etabliert waren. Gerade PiP konnte sich in der TT-Welt \"ins gemachte Nest\" setzen (vollig wertungsfrei gemeint), da TT durch die Vorarbeit von GW den Mainstream bereits erreicht hatte. Es ist nun einmal leichter, einen bestehenden Markt mit einem Alternativprodukt zu betreten als einen Markt aufzubauen. Hinzu kommt, dass die Leute von PiP durch ihre GW-Vergangenheit bereits Kontkte hatten, die GW erst knüpfen musste. Und als dritter Punkt muss noch beachtet werden, dass die Fertigungsmethoden günstiger und besser zugänglich geworden sind, egal ob es Gussverfahren oder der Buchdruck sind.
Und bevor sich jemand beschwert, dass es auch vor GW bereits Tabletops gab, das ist mir bewusst. Nur gab es vor GW keinen Hersteller, der global operierend in den Mainstream-Markt vorgestoßen ist.