Der Pub > An der Bar
Der Einfluss der Forschung auf die heutige Geschichtsschreibung, Existiert er?
Thomas Kluchert:
--- Zitat --- Na gut, erstmal allgemein: warum hat es ein Teil der Deutschen immer noch nötig Oma und Opa in Schutz zu nehmen?
--- Ende Zitat ---
Na, die Erklärung ist doch denkbar einfach: Familie. Blut ist eben dicker als das Wasser, dass zur Herstellung von dem Papier verwendet wird, auf dem das Gegenteil steht. Ist doch wie so oft, man glaubt eben meist dem, was man persönlich erzählt bekommt. Und die wenigsten Menschen sind eben Leute die sowas kritisch reflektieren.
--- Zitat ---Woher kommt nur das Bedürfnis dauernd zu betonen, dass andere auch
grausame Dinge getan haben nur damit die \"eigenen\" Grausamkeiten, also
die der eigenen Vorfahren, nicht mehr so schlimm aussehen? Als würde es
irgendwas am Judenmord der Deutschen verbessern, dass Stalin auch
Antisemit war, dass die Türken die Armenier massakriert haben oder es
würde (um ein hier schon genanntes Beispiel zu nehmen) irgendwie den
Mord an der Herero relativieren, dass es auch andere Länder gab, die
sich in ihren Kolonien wie die Axt im Walde aufführten. Tut es nicht.
Verbrechen bleiben Verbrechen auch wenn es viele andere Verbrecher gibt.
--- Ende Zitat ---
Das ist natürlich eine Frage des Standpunkts. Natürlich kann man darin eine Relativierung der deutschen Verbrechen erkennen - und sicher ist es manchmal auch so gemeint. Aber man muss eben auch einräumen, dass es eben nicht nur relativierend gemeint ist. Wenn man über den zweiten Weltkrieg spricht muss man eben alle Seiten erwähnen. Schließlich haben es die Opfer aller Verbrechen verdient erwähnt zu werden, wie ich finde. Es kommt natürlich immer auf den Kontext an!
AndréM:
--- Zitat ---Wer das Bündnis der westlichen Demokratien mit totalitären Systemen damals nicht versteht, der wird sich auch heute nicht fragen, wieso man gleichzeit aus vorsätzlicher demokratieliebe und philanthropie ein totalitäres Land zerbombt und das andere untersützt, um mal auf ganz aktuelle Ereignisse Bezug zu nehmen.
--- Ende Zitat ---
Man werfe hierzu nur einen Blick auf die Kommentare bei Tagesschau.de. Es bedarf wirklich einer besseren Wissensvermittlung, um den Blödsinn, der dort zum Großteil verzapft wird einzudämmen.
opa wuttke:
Danke für deinen Beitrag Florian, ich finde, er bringt es ziemlich genau
auf den Punkt. Leider bezweifle ich, dass sich ein (leider zu großer)
Teil der Figurenschieber in diesem Forum zu einer solchen Aussage
durchringen könnte bzw. sie akzeptieren würde. Nach acht Jahren hier
hab ich jetzt den Punkt erreicht, an dem ich mich frage, ob ich mich
jedes mal aufs neue aufregen soll, wenn irgendein Hirni wieder mit der
alten \"Die-anderen-haben-aber-auch...-Leier\" anfängt. Waffen-SS anmalen, sie
über die Platte schieben und trotzdem soviel Größe besitzen, um zu sagen
\"Ja, war falsch\" ist wohl auch zu viel verlangt.
Schalom dann mal...
Ursus Maior:
Ich bin ja nun noch nicht so lange hier und kann nur mutmaßen, dass es zu dem Thema sicher mal eine Reihe Diskussionen mit härteren Bandagen gab. Was mich auf anderen Foren extrem gestört hat, war die stete, sich aufdrängende Vermutung, die kleinen, schwarzen 15mm Kerle müssten gefälligst gewinnen, damit das alte Trauma der Niederlage überwunden werden kann. Frei nach dem Motto: \"Meine WSS hätte gewonnen, wenn nur ich statt dem Österreicher das Sagen gehabt hätte. Und dann wären die ganzen schönen Landstriche im Osten noch \"unser\" und man müsste nicht auf ARD/ZDF \"Als der Osten noch Heimat war - Teil 754 \'Oberschlesien\'\" gucken. Bei sowas kommt mir die Galle hoch.
Aber vielleicht gibt\'s noch was zum ursprünglichen Thema?
J.S.:
--- Zitat --- Ich fühle mich allerdings dazu aufgerufen, dafür zu sorgen, dass sich sowas nicht nochmal ereignet und dazu gehört eben zuerst anzuerkennen, was war und nicht drum herum zu reden nur weil es einem vllt. nicht passt?
--- Ende Zitat ---
Darum geht es eben gerade nicht. Aber es sagt schon einiges über den Horizont der \"Bewältiger\" aus, dass alles, was irgendwie die Generation unserer Großeltern entlassten könnte als \"Aufrechnerei\" verteufelt und jegliche Debatte sogort abgewürgt wird mit dem Verweis aufs rechte Lager. Wenn du schon \"aus der Geschichte etwas lernen\" willst, dann ist DAS der falsche weg. Durch Verschweigen lehrst du im Endeffekt nur, dass
- der Sieger jedes noch so abartige Verbrechen begehen kann, denn nur der Verlieren muss sich für seine Verbrechen verantworten.
- nach dem Motto \"der hat angefangen\" JEDES Verbrechen vollkommen OK ist; handelt sich ja nur um so ne Art Blutrache. Natürlich sind wir guten Demokraten hier im Westen viel zu zivilisiert für ein \"Auge um Auge\" Prinzip, ausser wenns um den Zweiten Weltkrieg geht, da wars OK. Wenn Recht und Unrecht nichts universales ist, sondern von Fall zu Fall ausgelegt wird, wies grad passt, dann kann ich auf diese Heuchelei gleich verzichten.
Was dabei rauskommt, wenn nach derlei Maximen gehandelt wird, konnte man ja sehr schön in den letzten Jahren im Iraq, Afganisthan, Gaza Streifen und zuletzt in Lybien beobachten. Also nix mit \"aus der Geschichte lernen\".
--- Zitat ---Und klar, wenn zwei Leute aufeinander schießen unterscheidet sie nicht ihr momentanes Ziel, das immer das unmoralische Motiv ist, den Anderen zu töten, sondern der Grund, warum sie überhaupt in der Situation sind, aufeinander zu schießen. Und da gibt es eben einen elementaren Unterschied zwischen einem angreifenden Faschisten und einem angegriffenen Demokraten (übrigens gilt das auch für den angegriffenen Kommunisten, denn der hat den Krieg halt auch nicht angefangen).
--- Ende Zitat ---
\"Der angreifende Faschist\". Klar, man kann sichs auch einfach machen. Dann setzte dich vielleicht nochmal über dein Geschichtsbuch und schlägst nach WER 1939 Polen agegriffen hat.Dann kannste mir sicher auch erklären wieso man von demokratischer Seite her nur einen Aggressor den Krieg erklärt hat. Bevor hier irgendwier wieder sagt \"das machts auch nicht besser\", sag ichs lieber gleich selber: ja, es macht den Deutschen Angriff nicht besser, dass sich die SU daran beteiligt hat; interessant ist an diesem Vorgang etwas ganz anderes. Die Menschen sind halt leider größtenteils blind für die jahrzehntelange Heuchelei und Doppelmoral des Westens und DAS ist es was man mit einem solchen Beispiel vlt. mal exemplarisch aufzeigen könnte. Denn der nächste Krieg für \"Demokratie\" kommt bestimmt.
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