Ich war ja im Vorfeld sehr skeptisch, bin ich doch kein Freund der Prequels (die ich für weder unterhaltsam noch technisch gut gemacht halte) oder von JJ. Abrams (die neuen Star Treks waren schlimm und schlimmer, wobei ich fairerweise sagen möchte, dass er meistens gute Action filmen kann, nur das Drumherum funktioniert nicht).
Dementsprechend habe ich den Film erst letztes Wochenende gesehen. Danach kamen mir fünf Worte in den Sinn: Mehr Glück beim nächsten Mal. Nicht alles war schlecht, aber doch einiges.
Nur, je länger ich darüber nachgedacht und geredet habe, umso mehr ist mir aufgefallen, wie positiv ich mich an den Film erinnerte. Ich habe dann beschlossen, ihn gestern noch einmal zu sehen, bevor es keine 2D-Vorstellungen mehr gibt, weil mir ein beunruhigender Gedanke gekommen war: Möglicherweise war ich nach dem Debakel der Prequels, die ich ebenfalls im Kino gesehen hatte und zunächst, als Kind, auch irgendwie cool fand, einfach zu misstrauisch. Ich rechnete mit Enttäuschung, wenn ich ehrlich bin und wurde dann auch enttäuscht. Selbsterfüllende Prophezeiung und so.
Beim zweiten Mal sind mir noch immer einige Sachen negativ aufgefallen.
Nach wie vor empfinde ich die Handlung und die Orte als etwas zu dicht dran an Episode 4. Ja, es ist keine exakte Kopie, aber die Ähnlichkeiten machen den Film schon etwas vorhersehbar, inklusive Hans Tod.
Der Starkiller als Supertodesstern (ironischerweise immer noch kein Stern), dreimal so groß, jetzt auch als Planet und mit Hyperraummultizielwaffe! Ein Lichtschwert, mit nicht einer, nicht zwei, sondern drei Klingen! Quasi-Rebellen gegen Irgendwie-Imperium. Das alles schien mir fürchterlich uninspiriert. Größer/mehr ist nicht gleich besser.
Beide Male unfreiwillig komisch fand ich General Hux bei seiner Rede, bei der er aussieht, als wenn er gleich vor Hass anfangen muss zu weinen.
Die Rathar-Szene machte mir noch einmal deutlich, wie sehr ich die neuen Star Treks verabscheue, denn die könnte man direkt aus einem von denen genommen haben, nicht so tolle CGI und viel zu hektische Kameraführung inklusive. Diese Hektik hat mich auch beim finalen Raumkampf gestört.
Andererseits finde ich vieles auch sehr gut.
Die neuen Charaktere sind mir alle sehr sympahtisch, die zurückkehrenden alten ebenso. Ich fand es gut, dass Reys erste Reaktion auf \"ihr Schicksal\" massive Ablehnung war. Tatsächlich nahm ich bis zu ihrem Verhör an, das Finn derjenige mit den Machtfähigkeiten sein würde (seine erste Szene kann man meiner Meinung nach in diese Richtung interpretieren).
Die neuen X-Wings gefallen mir bald besser als das Original (oh, die Scham), die neuen Sturmtruppen mag ich bis auf die etwas nach Spielzeug aussehenden Blaster auch. Der Falke ist der Falke.
Kylo Ren langweilte mich bis zu seiner Szene mit Rey als tumber Ersatz-Vader, danach hat er mir sehr gut gefallen. Schön, dass sie ihn Han Solo haben töten lassen.
Für mich vielleicht am wichtigsten: Ordentliche Lichtschwertkämpfe, bei dem die Kontrahenten nicht nur keinen Tanz aufführen, sondern brutal und auch heimtückisch auf einander einschlagen und auch eine emotionale Komponente dahinter steht, die über die körperliche Ebene hinausgeht, alles, ohne Laveströme oder zehntausende Meter tiefe Abgründe zu allen Seiten.
Außerdem, eine ganze Menge Masken und Puppen und Sets, statt emotionsloser CGI (wobei es da leider auch den ein oder anderen Moment gab).
Schlussendlich, und ich sträube mich eigentlich gegen solche Aussagen, hatte ich bei allem gelegentlichen Grämen vor allem eines: Spaß. Gibt es Kritikpunkte? Einige. Müssen sie an Stellen nacharbeiten für Episode VIII? Auf jeden Fall.
Aber: Ich habe mich gefreut, ihn ein zweites Mal zu sehen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht mit den Figuren. Und ich freue mich darauf, den nächsten Teil zu sehen.
Nebenbei, zwei Dinge:
Hatte noch jemand den Eindruck, Captain Phasma soll ein Witz über Boba Fett sein? Sieht fesch aus, kriegt dann aber doch nichts auf die Reihe und wird sang- und klanglos abserviert.
Ich hoffe sogar, dass Rey sich als Lukes Tochter entpuppt, allein schon wegen den Konflikten, die sich da auftun würden. Chancen stehen ja nicht schlecht, so wie ich es verstanden habe.