Epochen > Absolutismus und Revolution

[Black Powder ] was ändert sich durch die Regeländerungen in Albion triumphant konkret?

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Flotter_Otto:
hi,
man darf nicht vergessen, daß in den napoleonischen Kriegen qualitativ sehr unterschiedliche Truppen gegeneinander kämpften.
Kontinentaleuropäische Truppen waren mit Kolonnenangriffen in der Regel leichter zu beeindrucken als die Briten. Das lag daran, daß sie an der Linientaktik konsequent festhielten und alles dafür taten (an anderer Stelle schon beschrieben), diese zu perfektionieren und stabil zu halten. Die psychologische Verfassung der Truppen und der Drill beim Feuergefecht waren mitentscheidente Merkmale eine Linie gegen eine Kolonne standhalten zu lassen, bzw. zu stoppen. War letzeres der Fall, ist daraufhin oft die Kolonne zurückgewichen. Kontinentaleuropäische Truppen waren diesbezüglich anfälliger. Beim Heranrücken einer feindlichen Angriffskolonne sind sie schon oft vor dem Nahkampf stiften gegangen. Und wenn es zum Nahkampfkontakt kam, war es das für die Linie. Ein isolierter Angriff von einem Bataillon in Kolonne gegen ein Bataillon in Linie gab es so wohl überhaupt nicht. Da gab es ja auch noch den seitlichen Support, Linie, Kolonne, Linie. Damit konzentriert die Kolonne ihre Schubkraft der tiefgestaffelten Glieder gegen dünn gestaffelte Glieder der Linie. Die Angriffskolonne hatte außerdem den Zweck, größere Truppenverbände sehr viel schneller auf dem Schlachtfeld zu manövrieren, als eine Linienformation dazu überhaupt in der Lage wäre. Zusätzlich hatte man die unsicheren Kantonisten besser unter Kontrolle. Wohin sollen die abhauen, wenn sie mittendrin stehen?

Die Kolonnentaktik war neben dem Plänklergefecht während der napoleonischen Kriege ein wesentliches taktisches Instrument, das auch die kontinental-europäischen Armeen die französische Kampfweise kopierten.

Zu Wellington noch: Er setzte seine Truppen taktisch möglichst geschickt ein, unter Ausnutzung des Geländes, um die Franzosen immer wieder zu überraschen (z.B. eigene Truppen hinter Hügeln und Sichthindernissen). Im Moment ist mir noch schleierhaft, ob die Franzosen nicht analysierten, wie das so ablief.

Gruß
Bernd

Pappenheimer:

--- Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=211772#post211772 ---

--- Zitat ---Anscheinend hat er es seinen Truppen sonst nicht zugetraut.

--- Ende Zitat ---
Ist ja interessant, ich dachte er meinte von seiner Armee, dass sie so ziemlich alles kann.
--- Ende Zitat ---
Eine Einheit in Linie über ein Schlachtfeld zu bewegen ist viel schwieriger als in Bataillonskolonne. Leider habe ich nun auch die Bücher nicht mehr zur Hand, kann mich aber daran entsinnen, dass die auch in franz. Liedern besungenen \"revolutionären Taktiken\" - die ja im Grunde auch schon um die Mitte des 18. Jh. in der Ordre profond diskutiert wurden -> http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=French_Line_Infantry_Tactic#Ordre_profond:_formation_in_column_for_the_attack - daher rührte, dass man die wenig ausgebildeten Freiwilligen der 1790er damit einfach leichter manöverieren konnte, während das Halten der Linienformation - was stimmt - ein enormes Training erfordert.

Die Briten hatten einfach immer den Vorteil über ein recht kleines Heer von Profis zu verfügen, die sie daheim ausbilden konnten. Die Franzosen, die über Jahrzehnte faktisch allein gegen die meisten anderen Großmächte kämpfen mussten, wobei die Ausbildung auf dem Marsch zum Kriegsschauplatz laufen musste, versuchten das Beste daraus zu machen. Immerhin hatten die Franzosen im Improvisieren schon einige Erfahrungen, wurden auch schon im WAS irgendwelche Freiwilligenverbände kurzerhand in Linienregimenter umgewandelt, als der Krieg bedrohlicher an die Haustür zu klopfen drohte.

Flotter_Otto:
Genau!

Goltron:
Haben die Franzosen ihre Angriffskolonnen nicht sowieso aus mehreren Battalionen zusammengestellt?

Grundsätzlich denke ich auch das eine doppelte Übermacht in Angriffskolonne eine Linie in den meisten Fällen brechen sollte - so sie denn in den Nahkampf kommt.

Flotter_Otto:
In den Dimensionen großer Schlachten sind auch ganz
e Infanterie-Divisionen aufmarschiert. Wenn man auf Bataillonsebene spielt, kann wenigstens Brigaden so organisieren. Von meinen Einsätzen im Polizeidienst bei Demonstrationen habe ich hautnah erlebt, welche Schubkraft dichtgedrängte Menschenmengen entwickeln. Und die waren nicht in Angriffskolonnen organisiert, geschweige denn bewaffnet. Das war auch so schon beeindruckend. In meiner Anfangszeit dachte ich manchmal in solchen Situationen, ob das alles so gut für uns ausgeht. Da standen wir in dünnen Linien den Massen gegenüber. Da hatte man gemischte Gefühle. ;(
Gruß
Bernd

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