Die ersten Einheiten stehen kurz vor der Fertigstellung, Zeit für die Fahnen. Etwas nervig ist, dass so ein Fahnenträger ganz schön hoch wird, das macht bei den großen Figuren schon was aus, wenn die weggepackt werden. Also soll sie abnehmbar sein, die Fahne. Rückstandsfrei abziehbarer Grafikerkleber wäre eine Option, aber elegant ist das nicht. Also werden es die guten alten Magneten richten, daher auch Stahldraht als Fahnenstange und kein Messingstäbchen. Zinn und Blei und damit die Figur selber sind ja nicht ferromagnetisch, die werden mir also keine Probleme machen. Die kleinsten zylinderförmigen Neodym-Magneten, die ich bekommen habe, sind 1 mm hoch und 1 mm im Durchmesser. Sicherheitshalber auch welche mit 2mm Durchmesser bestellt. Also vorsichtig ein passendes Löchlein in die Hände gebohrt, vorsichtig, nicht durchbohren, Sekundenkleber macht den Rest.
Die obere Hand ist groß genug für einen 2 mm Magneten:
Gut, dass ich noch irgendwo Kunststoff-Pinzetten herumkugeln hatte, mit der üblichen Stahlpinzette wäre das nix geworden.
Und siehe da: Hält prima, funktioniert wie geplant. Wenn die Magneten bündig eingeklebt werden und dann Farbe drüber kommt, sind sie komplett unsichtbar. Es stellt sich heraus, dass die obere Hand sogar einen 2 mm Magneten verträgt, die untere 1 mm. Für die Profis hier ist das bestimmt kalter Kaffee, ich find trotzdem cool, dass es funktioniert.
2 mm Neodym Magneten halten schon was, nur die Figur selber kann ich nicht anheben, aber die Magnetkraft reicht locker für meine Zwecke.
Umgerechnet 15 Meter Fahnenstange… :-)
Dann bin ich also losgestapft und habe Tomatenmark gekauft. In der Tube. Denn erstens war das eh alle und zweitens habe ich gelesen, dass man das dünne Blech der leeren Tube gar trefflich dazu benutzen kann, eine im Wind wehende Fahne nachzubilden. Metall als stabilisierendes Mittelteil zwischen zwei bedruckten Papierhälften. Aber irgendwie hatte ich keine Lust, eine ganze Tube Tomatenmark aufzufuttern und zweitens wollte ich wissen, ob das nicht auch ohne geht.
Also das Fahnenmotiv gespiegelt und so ausgedruckt, dass die Vorder- und Rückseite aneinanderpassen. Holzleim drauf.
Gleichmäßig verteilen, immer nach außen streichen, denn das Papier wird schnell weich. Und ja, das Knips-Telefon klebt jetzt auch.
Und siehe da: Wenn man die beiden Papierhälften der Fahne mit schnell trocknendem Holzleim satt einschmiert und verklebt, lässt sich das Papier auch hübsch in Falten legen und beliebig justieren.
Trocken ist das Ganze wunderbar formstabil. Als Fahnenstange dient Stahldraht, magnetischerweise. Tja, kein Halteblech in der Mitte, ein harter Schlag für die Tomatenmark-Industrie.
Die vom Kleber feuchte Fahne lässt sich super zurechtbiegen und formen. Erst einrollen…
… dann den Faltenwurf drapieren. Allerdings wird das Papier sehr weich, man muss aufpassen, dass es nicht reisst. Sicherheitshalber jede Fahne doppelt ausgedruckt. Aber ein bisschen Risse und Löcher sind bei einer Fahne auf dem Schlachtfeld ja total normal.
Gleich mal einen kleinen Vorrat zusammengestellt, von all den Regimentern, die angefangen oder geplant sind
Ich wähle die Einheiten, die ich herstellen und bepinseln will nach optischen Gesichtspunkten und damit vornehmlich Farbe aus, und der Russe hält hier mal probehalber die Fahne der Sachsen. Waren ja auch Waffenbrüder.
Die abnehmbare und mit Magnet befestigte Fahne hat drei Vorteile: Die basierten Figuren brauchen weniger Lagerplatz in der Höhe, die Fahne lässt sich nach dem Wind ausrichten, und das macht für das irgendwann mal folgende Schlachtengemälde noch ein hübsches Detail aus, wenn alle Fahnen in die gleiche Richtung gepustet werden. Und sie können ausgetauscht werden, wenn man mal die Fronten oder – passende Uniform vorausgesetzt – die Regimenter tauschen will.
Wieder ein Bausteinchen.
Gruß, Stefan