Hallo,
Ja, solche Begebenheiten kenne ich auch, wo ich geneigt wäre, andere Leute zu \"erhellen\".
Nach Knigge wäre wohl eine Gesprächseröffnung derart richtig:
\"´Tschulgigung, aber ich kam nicht umhin ihre/eure Unterhaltung zum Thema X mitzuhören. Dürfte ich dazu eine Bemerkung machen?\" (Wahre Höflichkeit kommt manchen dann schon wieder gestelzt vor, aber negativ fällt man damit selten auf.)
Wenn die Leute dann nein sagen, hat sich der Fall erledigt und man hält sich raus. Gehen sie darauf ein, ist doch auch alles klar. Fängt man gleich an, ungefragt Dinge richtigstellen zu wollen, wirkt man wie ein Besserwisser und das kommt nicht gut an, auch wenn es auf der Sachebene der Wahrheit entsprechen mag.
Ich saß letztens in der Straßenbahn und mir gegenüber unterhielt sich eine ältere Dame freundlich bemüht mit einem älteren Herrn, der kaum Deutsch konnte und aus Syrien kam. Sie fragt immer wieder, ob denn schon Krieg gewesen sei, als er Syrien 2006 verließ. Er verstand sie nicht und mir juckte es in der Kehle, einfach die Sachinformation zum Syrienkonflikt beizusteuern. Musste dann aber aussteigen, bevor ich mich entschieden hatte.
Allgemein einzuschreiten, wenn Menschen von falschen Tatsachen ausgehen, wäre wohl eine vergebliche Mission und hat auch noch nichts mit Zivilcourage zutun. Dann lieber irgendwo dazu öffentlich schreiben, sprechen etc. Was anderes ist es, wenn ich Verunglimpfungen, rassistische Bemerkungen etc. auf der Strasse gerade von Jungendlichen höre - das darf man sich verbitten und als falsch einrücken.
Viele Grüße
Felix