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  • 18. Juli 2025 - 19:39:53
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Autor Thema: Skirmish-Solokampagne im Großen Nordischen Krieg (UPDATE 02.08. Spiel 3 - Die Brückenschanze)  (Gelesen 4948 mal)

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Sorandir

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Immer auf der Suche nach guten Szenarien-Ideen, ist mir neulich bei meinem Bruder das hier in die Hände gefallen:
Warhammer-Skirmish Szenarios von Games Workshop.
Es handelt sich um ein Szenario-Band, der für die Warhammer-Skirmish Regeln (als es noch kein Mortheim gab), gedacht ist.
Das Heftchen wurde vor Jahren von meinem Bruder auf der ACTION in Rheindahlen günstig eingekauft und hat sich als super Fundgrube für Szenarien-Ideen entpuppt.
(Man soll eben nie was wegschmeissen  :)  )

 

Da ich aber die Warhammer-Regeln blöd finde, habe ich mich entschlossen, mit den Donnybrook-Regeln ein paar Szenarien daraus zu spielen.
Natürlich sind in dem Heft auch klassische Fantasy-Szenarien (z.B. Kampf gegen Flusstrolle, die eine Brücke bewachen oder z.B. ein Magierduell), aber es gibt auch viele Sachen, die gut in ein historisches Setting passen.
Also habe ich meine GNW Schweden und Russen rausgesucht (einige werden sie noch von der diesjährigen TACTICA kennen) und habe mich an das erste Szenario gemacht.

Das Szenario
Es heißt \"Bridging the Gap\". Die Schweden müssen einen Fluss überqueren und die Russen auf der anderen Seite angreifen.
Der Bach ist zwar klein, hat aber eine tückische Unterwasserströmung und wird bei den einheimischen Russen nur Sirota Prodyuser, Waisenmacher  ;) , genannt.
Man kann den Bach nur an der Furt überqueren, aber selbst da besteht noch ein 50%-Risiko, dass ein Modell weggerissen und ausgeschaltet wird.
Alternativ können die Schweden Baumstämme in einem der 4 Waldstücke fällen und diese als Brücken benutzen.
Bei nur einem Baumstamm besteht immer noch ein Restrisiko, dass der darauf Balancierende abstürzt. Nur Behelfsbrücken aus mehreren Baumstämmen lassen die gefahrlose überquerung des Gewässers zu, dauern aber wesentlich länger zu bauen (während die Schweden unablässig dem russischen Beschuss ausgesetzt sind).
Um diese Nachteile auszugleichen, sind die Schweden den Russen etwa anderthalbfach überlegen.

Die Anfangsaufstellung. Unten die russische Postenlinie der Soldaten des Preobrazhenski Garderegimentes, rechts und links verstärkt durch zwei Regimentsgeschütze. Oben die Schweden auf der anderen Flussseite.

:

Die Schweden sind angetreten. Es handelt sich um Soldaten vom Nyland Regiment, Västmanland Regiment und Viborg Regiment:



Die Schweden können gut mit Holz (immerhin erfinden sie ein paar hundert Jahre später Ikea  ;) ) und fangen an mit der Rodung. Für den geneigten Beobachter haben sich diese Linieninfanteristen sogar noch die zusätzliche Arbeit gemacht, bei dem Baumstamm feinsäuberlich die Rinde zu entfernen.



Männer des Viborg Regiments haben mehrere Baumstämme gefällt und zusammengebunden um eine ungefährlichere Überquerungsmöglichkeit zu schaffen.
Leider werden sie in der Folge derart zusammengeschossen, dass sie nicht mehr genug Mann haben, um das schwere Vehikel zum Bach zu schleppen... also alle Arbeit umsonst.
 :P



Andere Schweden haben mehr Glück und kommen unbeschadet über den Sirota-Bach. Sie müssen zwar im Sturm immer wieder Verluste verkraften, aber einigen Tapferen gelingt es, die linke russische Geschützstellung zu stürmen. Hier sieht man, wie ein Schwede den Richtschützen mit seinem Bayonet niedergestochen hat und gleich über den Füsilier herfällt, der zur Bedeckung abgestellt wurde.



Eigentlich wurde der schwedische Oberst mal von vier stämmigen Grenadieren (mit Taschen voller Handgranaten) begleitet. Die Russen haben in ihnen aber die gefährlichen Individuen erkannt, die sie sind und ihnen besonders viel Aufmerksamkeit in Form von Musketen- und Kartätschenfeuer angedeihen lassen. Dem schwedischen Kommandanten bleibt nichts anders übrig, als die rechte Schanze alleine zu stürmen. Er haut auch einen feindlichen Gardisten und einen Kanonier nieder, wird aber dann vom russischen Kommandanten in ein vornehmes Degenduell verwickelt (in der Schanze vorne):

   

Es zeigt sich, dass der Kampf gegen das einfache Fussvolk den Schweden schon viel Kraft gekostet hat und so stirbt er wenig später mit einem meisterlichen Degenstoß im Herzen.

Der letzte überlebende Kanonier kann alleine das Geschütz nicht mehr richtig bedienen und verlässt die Schanze um sich ins Getümmel zu stürzen.
Kurz darauf wird der russische Oberstleutnant von schwedischen Kugeln niedergestreckt.
Es sind von beiden Seiten nur noch wenige Männer auf den Beinen. Der einsame Kanonier wird von einem erbarmungslosen Schweden niedergestochen. Bevor der Schwede ihm ein Ende bereiten kann, springt ein russischer Korporal dem verwundeten Kanonier zu Hilfe.



Im anschließenden Handgemenge spießt der Kapo den Schweden mit seiner Partisane auf, wird aber gleichzeitig durch den Leib geschossen und es kommen beide um.

Als kurz danach ein einsamer russischer Gardist aus der verlassenen Geschützstellung über das Schlachtfeld späht, stellt er erstaunt fest, dass alle Schüsse verklungen sind und sich in der Ferne nur noch ein angekratzter russischer Kanonier aufrappelt. Von den Feinden ist keiner mehr zu sehen und langsam realisiert er, dass der Angriff mit letzter Kraft zurückgeschlagen wurde und nur der Kanonier und er noch die Stellung halten.



Müde und blutbesudelt trottet er ins Lager zurück um Bericht zu erstatten. Er weiß, das war erst der Anfang und die Schweden werden wiederkommen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1470139149 »
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Bayernkini

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Zitat
Immer auf der Suche nach guten Szenarien-Ideen, ist mir neulich bei meinem Bruder das hier in die Hände gefallen:
Warhammer-Skirmish Szenarios von Games Workshop.

Auch ich hab die noch alle, sogar noch alle darüber hinaus, die ich einst online gefunden und abgespeichert habe, inkl. deutschprachiger (so knapp 80 Szenarien).
Und ich benutz sie auch, um für Lion Rampant, bzw. demnächst dann Dragon Rampant, eine schöne Szenariovielfalt zu haben :)

Machst du in Speyer wieder einen Donnybrook Demotisch? Dann meld ich mich schon mal für ein Testspiel an ;)
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Graf Gaspard de Valois

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:thumbsup:
Ja damals war die Warhammer-Welt noch in Ordnung! ;)
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Tabris

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Wieder ein klasse Bericht ... zaubert immer wieder was Neues und Spannendes auf die Platte :)

btw. Soll das heißen das es keine Troll & Magierszenario geben wird ? Was ist mit Pijotr, der Schmied, der auf einer Steinbrücke sein Dorfes gegen marodierende Schweden verteidigt oder ein, mit Tyrfing bewaffneter, schwedischer Adliger der gegen Baba Jaga um seine entführte Verlobte kämpft :P
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1459849152 »
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt
für alles.\"

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Elfen Lothar

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Da hast du ja noch eine tolle Verwendung für den alten GW Schinken gefunden, super.
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Strand

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Vielen Dank für den Bericht. Ich liebe es, alte Regelwerke & Supplemts für Szenarioideen zu durchsuchen und dir ist wirklich ein hervorragender Fund gelungen!  :thumbup:
Aber Solo-Skirmisch hört sich irgendwie wirklich traurig an.  ;)
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Wraith

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Oh! Ein Fundstück aus der guten alten Zeit... wusste garnicht, dass du das hast. Schöne Idee das aufzugreifen in neuem Gewand! :thumbup:
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DonVoss

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Klasse....ich mag Solo-Wargaming. Super z.B. fürs Playtesting...

Schön gemacht, Jürgen. Gerne mehr... :thumbup:

Hier gibts übrigens alle alten Szenarien umgeschriben für Songs of...

http://hour11gaming.blogspot.de/p/song-of-blades-heroes-stuff.html

Man kann aber schnell in alles andere konverrieren.
Die Songs-Varianten habe ich schon verschiedentlich durchgespielt.

Cheers,
Don
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Samonuske

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Echt toll gemacht der bericht mit den Bildern und den kleinen Texten. Stöbere jetzt schon seit gestern in dem Thread und hole mir Ideen für meine Minis.
Echt toll gemacht, danke. :love:

Sorandir

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@ all: Vielen Dank für das positive Feedback  :)

Wer noch bischen multimediale Einstimmung fürs Thema braucht:

https://www.youtube.com/watch?v=WnAvNdVyJB0&ebc=ANyPxKo2FS4iMFhEvGvP1LsQERqbsID2gXxt9qSm5A1uggOL-BTysN73MoLLGgJq27sWG8OoPRhT&nohtml5=False

Zieht es euch rein, dann wollt ihr auch GNW spielen !
 :)


...und es geht weiter:

Nachdem die Überwindung des Sirota Prodyuser gescheitert ist, suchen sich die Schweden eine Stelle aus, an dem es wenigstens eine richtige Brücke gibt. Aber noch immer gilt es die Grenzflüsse zu überwinden und die Russen werden dem nicht tatenlos zusehen.
An einer einfachen Holzbrücke haben die Russen bei einer Häuserruine einen kleinen Beobachtungsposten eingerichtet. Der Posten besteht aus 2 x 3 Mann des Probazhenski-Garderegimentes und ihres Korporals.



Der Schauplatz. Zentral die Brücke über den Fluss. Unten sieht man den russischen Vorposten; 3 Mann in der Ruine bei ihren Vorräten und 3 Mann patrouillieren auf dem Weg.
Von dem Dorf oben nähern sich die Schweden.



Der schwedische Stoßtrupp ist stärker und besteht aus einem Leutnant, 4 schweren Kavalleristen und 2 x 4 Mann des Nyland Regimentes.
Die erste russische Salve ist ungezielt und streckt nur einen Schweden nieder. Die Skandinavier verzichten darauf, das Feuer zu erwidern und spurten statt dessen so schnell es geht auf die Brücke und ran an den Feind.



Die schwedischen Musketiere rennen unbeeindruckt von weiterem russischen Musketenfeuer weiter, im Bestreben, den Weg für die Kavalleristen frei zu machen.
Wieder geht ein Mann aus Nyland getroffen zu Boden.



Die Russen feuern aus allen Rohren, treffen aber nicht das sprichwörtliche Scheunentor.



Als die Kavallerie heran ist, gibt es für die Russen keine Rettung mehr. In einer einleitenden Pistolensalve treffen die schwedischen Reiter schon einige Russen und machen den Rest in wiederholten Reiterattacken nieder.



Diese Brücke ist in schwedischer Hand.
Die Infanteristen beginnen eine Schanze anzulegen, während die Kavallerie zur weit entfernten Brigade zurückreitet um den Sieg ausgiebig zu begießen.
Kaum ist die Reiterei abgerückt, hört man in der ferne russische Marschmusik und die zurückgebliebenden, Schanze-buddelnden Nyländer schauen sich unbehaglich an...
Doch das ist eine andere Geschichte ...
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1459948156 »
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Käptain Jack

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Zwei Klasse Spielberichte. Bitte mehr davon.

Und Sabaton kann ich nicht nur für GNW, sondern auch für andere Epochen empfehlen. Zu den Liedern gibt es sehr gutgemachte Videos über , unter anderm, WW II, WW I.
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Pappenheimer

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Die Platte sieht schon super aus. Nur - vielleicht durch das Licht - wirken die Dreispitze irgendwie blau. Das erinnert mich immer an diese GroRo-Veranstaltungen mit bunten Dreispitzen.

Coole Szenarien. Passen prima zu dem Konflikt.
Hatten die Schweden auch irgendwelche Truppen, die speziell für Vorpostengefechte gedacht waren?
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Sorandir

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Es ist schon wieder viel zu lange her, dass ich einen Spielbericht geschrieben oder hier weiter gemacht habe. Deshalb geht es diesmal wieder im großen nordischen Krieg (1700 - 1721) weiter. Hintergrund ist immer noch der schwedische Einmarsch in Russland im Jahre 1708. In vorhergehenden Scharmützeln haben es die Schweden ja noch nicht geschafft, in Masse einen der Grenzflüsse zu überqueren.

In Spiel 2 (siehe vorne/oben) ist es einer kleinen Einheit schwedischer Infanterie aus Nyland gelungen, eine Brücke einzunehmen und die Eroberung mit zwei Schanzen zu befestigen. Aber die Verstärkung bleibt aus (wahrscheinlich haben feindliche leichte Reiter die Kuriere abgefangen) und der russische Gegenangriff rollt an !



Das Spielfeld. In der Mitte der Grenzfluss. Rechts davon (auf \"russischer\" Seite) die Schanze und Redoute der Schweden. Man erkennt, wie schwach die schwedischen Kräfte sind.
Links sieht man die Ortschaft durch die die schwedischen Verstärkungen kommen sollen.



Aber zunächst kommen erstmal nur die Russen und schon bald müssen sich die Soldaten aus Nyland aus der Redoute zurückziehen und auf den befestigten Zugang ausweichen. Ihnen gegenüber hat sich eine große Übermacht aus zarentreuen Kosaken und regulären Einheiten aufgebaut. Russische Gardeinfanterie und eine Regimentskanone versperren die Straße. Jenseits davon schwärmen flinke Kalmücken über das Terrain.



Die schwedische Verstärkung kommt verzettelt und durcheinander an. Hier marschieren Pikeniere und Grenadiere vor, während schwedische Linieninfanterie bereits alleine auf die Brücke vorgestürmt ist und bald darauf erbarmungslos zusammengeschossen wird.



Eine Abteilung schwedischer Kürassiere nimmt einen Umweg rechts an der Kirche vorbei.



Russische Artillerie hat die Schanze leergefegt und die Kalmücken-Reiter preschen bis zum Ufer vor und belegen die Schweden auf der Brücke mit einem relativ harmlosen Pfeilhagel.
Während dessen haben Kosaken-Brüder die letzten Schweden in der Redoute niedergemacht und die Befestigung eingenommen.



Mühsam wird ein schwedisches Regimentsgeschütz durch das Dorf gezogen, während sein Gegenpart auf russischer Seite schon blutige Ernte unter den Schweden einfährt.



Ga Pa !!
Die Infanteristen aus Västmanland haben sich nicht mit dem Abfeuern ihrer Musketen aufgehalten, sondern stürmen gegen die überraschten Kalmüken mit blankem Bajonett. Einige der Steppenreiter werden aus den Sätteln gestochen, der Rest ergreift in heller Panik die Flucht.
Die Västmanländer rücken in die zentrale Schanze ein.



Die Infanterie aus Västmanland ist von Feinden umringt. Direkt an der Schanze berittene Kosaken, rechts auf der Straße St. Petersburgski Dragoner und Preobrazhenski Gardeinfanterie. Stoisch nehmen die Skandinavier den Kampf auf.



Schwedische Grenadiere haben mittlerweile Position bezogen und die Kürassiere rechts bereiten sich auf eine Reiterattacke über die Brücke vor...



... die dann auch prompt einschlägt und die Kosaken an der Redoute in alle Winde zerstreut. Kurz darauf nimmt die schwedische Reiterei die Befestigung.



Aber gutgezieltes russisches Feuer aus allen Rohren dezimiert die Reiter und als die Semenovski Garde antritt, fällt die Redoute wieder an die Russen.
Es zeigt sich, dass dies die schwedische Hochwasserstandsmarke war...



Auch an der anderen Befestigung wurden die Schweden schwerst dezimiert. Ein ambitionierter erneuter Bajonettangriff der Schweden, diesmal auf die russischen Dragoner, schlug katastrophal fehl, als die Schweden beim Überklettern der Verschanzungen von russischen Reiterkarabinern niedergemäht wurden. Es bleib nur noch der Unteroffizier übrig, der sich demoralisisert wieder in die Schanze zurück zog.



Also Zeit für heroische (oder verzweifelte ?) Aktionen. Der schwedische General Lewenhaupt attackiert persönlich und hoch zu Ross alleine die Redoute.
Er kann auch einige Gardisten nierdermachen, diese weigern sich aber hartnäckig zu fliehen.
Fürst Menshikov (in rotem Uniformrock) nimmt höchtselbst die Herausforderung an und wirft sich in den Nahkampf mit dem feindlichen Adeligen.
Aufgrund ihrer schweren Verluste müssen die Schweden regelmäßig Moraltests ablegen, um zu sehen ob sie sich nicht zurückziehen müssen.



Es keimt nochmal leichte Hoffnung auf, als die letzte schwedische Linieninfanterie die Redoute stürmt und ihren General im Kampf unterstützt. Aber es hilft alles nichts, die gegnerischen Gardisten verteidigen unermüdlich jeden Zentimeter Boden von Mütterchen Russland. Trotz horrender Verluste bleiben sie im Gefecht.



Anderenorts gibt es kaum noch schwedische Gegenwehr. Der schwedische Oberst Stackelsberg wird von einer Geschützkugel gestreift und fällt ohnmächtig zu Boden. Die berittenen Kosaken schleifen den Verwundeten vom Schlachtfeld und in Gefangenschaft.



Die verbleibenden Schweden fügen sich in das Unvermeidliche und treten schnurstracks den Rückzug an. Fürst Menshikov und zwei überlebende Semenovski Gardisten rufen dem weggaloppierenden General Lewenhaupt noch einige Schmähungen hinterher, dann schlagen sie das Biwak auf, um sich mit ordentlich Wodka für diesen glorreichen Sieg selbst zu belohnen. Zar Peter kann stolz auf sie sein !

Ich habe das Szenario als Solo-Skirmish in gut 2 Stunden gespielt.

Regelwerk wie immer: Donnybrook.

Die Russen waren als Reguläre (W 8 ) und die Schweden als Veteranen (W 10) aufgestellt.  Die schwedische Niederlage kam wahrscheinlich durch den tröpfchenweisen Aufmarsch zustande, dem die Russen zumeist eine intakte Feuerlinie entgegen setzen konnten. Außerdem hatten die Schweden das Nadelöhr der Brücke zu überwinden, während die Russen einfach auf jeden schießen oder schlagen konnten, der an ihrer Uferseite auftauchte.

Letztendlich überwand dann die bessere russische Position und zahlenmäßige Überlegenheit den Nachteil der schlechteren Qualität.

Trotzdem war das Ergebnis lange Zeit offen und es wäre auch ein schwedischer Sieg möglich gewesen. Was will man mehr  :smiley_emoticons_pirat:
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Super unterhaltsam, schöner Bericht. :popcorm2:
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Pappenheimer

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Herrlich detaillierter Bericht. Der Stil des Berichtes gefällt mir am besten.

Beim Szenario fehlten mir irgendwie die taktischen Feinheiten oder Optionen. Mal kommt eine Truppe, wird niedergemacht. Dann kommt ne Truppe, wird niedergemacht etc.. Liegt aber sicherlich wie Du selber sagtest an dem Szenario mit der Brücke und einem ansonsten unpassierbaren Fluss. Wäre interessant, wie es verlaufen würde, wenn der Fluss zumindest mit Hindernissen (Zeitverlust oder sowas) passierbar wäre und man gleichzeitig schneller Kräfte über die Brücke schicken und versuchen müsste dass die gleichzeitig vorgehenden, aber gehemmten Einheiten durch den Fluss watend rechtzeitig und sinnig koordiniert eintreffen.

Die Fotos sind prima - die Schanze sowieso.  :thumbsup:
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